Memento mori – Der verlachte Tod

Es gibt so viele lustige und weniger lustiger Sprüche in Bezug auf den Tod. Erstere, sowie die Inschriften ironischer Grabsteine und heiterer Nachrufe, von diesen liest man in Der verlachte Tod. Quer durch alle Epochen hat der Herausgeber Roger Shatulin gesammelt und man staunt wie schnell man sich in einer Zitatsammlung festlesen kann. In dieser Anthologie gibt es keine hilflosen Mutmachersprüche und sie ist kein Tröster nach tragischem Verlust, das Buch ist vielmehr eine Zeitreise durch zwei Jahrtausende und den ewigen Versuch der Menschheit mit dem Tod umzugehen. Nicht selten ist daraus große Literatur entstanden.

Sonnet 71 von William Shakespeare

Wenn ich gestorben, traure länger nicht
Als dumpfer Grabeglocken Trauerton
Der Welt von meinem Scheiden gibt Bericht,
Und daß zu armen Würmern ich entflohn.

Ja, liesest du dies Wort, vergiß die Hand,
Die’s niederschrieb; denn so sehr lieb’ ich dich,
Daß ich mich gern aus deinem Sinn verbannt’,
Empfändest du im Denken Leid um mich.

O kommt dir, ruf’ ich, dieser Vers ins Haus,
Lange vielleicht nach meines Leibs Vermodern,
Sprich meinen armen Namen selbst nicht aus,
Laß mit dem Leben Liebe gleich verlodern:

Sonst prüft die kluge Welt der Tränen Sinn,
Und höhnt dich um mich, wenn ich nicht mehr bin.

Roger Shatulin (Hrsg.)
Der verlachte Tod Heitere Grabinschriften, Nekrologe und Mementos
in schwarzen Samt gebundenes Buch
€ 19,95
ISBN: 978-3-7175-2392-5

Kategorien Allgemein Rezensionen

Tilman berät als Rechtsanwalt Verlage, Autoren und andere Kreative im Urheber- und Medienrecht. Als Blogger hat er sich sowohl im Bereich der Literaturkritik als auch -vermittlung in der Branche einen Namen gemacht. Rechtsanwalt Winterling ist zudem als Jurymitglied (u.a. Hamburger Literaturförderpreise) und Moderator von Lesungen tätig, sowie gefragter Interviewpartner (u.a. Deutschlandfunk, Radio Eins), wenn es darum geht verständlich und unterhaltsam über rechtliche Themen und solche des Bloggens zu berichten.

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