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Philipp Winkler

Carnival (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 18. August 2020

von Philipp Winkler (Autor)

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Nach dem Sensationsdebüt HOOL folgt CARNIVAL: ein Gesang aus der Welt der Schausteller und Freaks

In seinem gefeierten Debütroman »Hool« hat Philipp Winkler Menschen eine Sprache gegeben, die keine haben: Heiko Kolbe und seinen Blutsbrüdern, den Hooligans. Nun spinnt Winkler diese Idee fort. Sein Erzähler beschwört einen Reigen der Träumer und Traurigen, der Unerschütterlichen und Unverstandenen herauf: das Personal eines über das Land ziehenden Wanderjahrmarkts. Er lässt sie hoffen und verzweifeln, schimpfen und fabulieren, lästern und schwärmen. In einer ganz eigenen, nie gehörten, singenden Sprache eröffnet uns Philipp Winkler einen Einblick in ein Universum, das - ganz wie unsere süßesten Träume von früher - aus Riesenrädern, Zuckerwatte und ein bisschen dreckigem Feenstaub besteht.

Seitenzahl der Print-Ausgabe

119 Seiten
Sprache:

Deutsch
Herausgeber

Aufbau Verlag
Erscheinungstermin

18. August 2020
Abmessungen

11.5 x 1.7 x 19 cm
ISBN-10

3351038283
ISBN-13

978-3351038281
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Produktinformation

Herausgeber : Aufbau Verlag; 1. Edition (18. August 2020)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 119 Seiten
ISBN-10 : 3351038283
ISBN-13 : 978-3351038281
Abmessungen : 11.5 x 1.7 x 19 cm

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Produktbeschreibungen

Pressestimmen

»Inspiriert von einem Zeitungsartikel über die verschwindende Sprache der Carries ... erbaut sich Winkler eine weder zeitlich noch topografisch festlegbare Wunderwelt.« (taz. Die Tageszeitung 2020-10-13)

»Philipp Winkler versteht es, wie zuvor in Hool, nicht nur in die Welt der Außenseiter abzutauchen und sie zu erkunden. Er findet eine Sprache, die die Welt dar- aber nicht ausstellt. « (WDR 1 Live 2020-09-05)

»Philipp Winklers deftige Jahrmarktsrede ist Requiem und Narrenspiegel. Was daran überzeugt, ist die Sprache« (Oliver Jungen Frankfurter Allgemeine Zeitung 2020-08-25)

»Eine schöne, traurige Untergangsgeschichte.« (Bert Strebe Hannoversche Allgemeine Zeitung 2020-08-25)

»Ein bisschen liest sich ›Carnival‹ wie das Buch eines angetrunkenen, jugendlichen Nietzsche, der (...) über die untergegangene Feierwelt der Freaks und Schausteller schreibt. « (Spiegel online 2020-08-25)

»Winklers meisterhaft dem Geräuschgebrodel einer Kirmes abgelauschte Prosastimme muss nach den Monaten des erzwungenen Stillstands wie ein Requiem auf diese ganze Branche klingen.« (Andreas Platthaus Frankfurter Allgemeine Zeitung 2020-07-11)

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Philipp Winkler, 1986 geboren, aufgewachsen in Hagenburg bei Hannover. Studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Lebt in Leipzig. Auslandsaufenthalte im Kosovo und in Japan. Für seinen Debütroman »HOOL« erhielt er den ZDF aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war zum Festival Neue Literatur in New York eingeladen. Der Roman war ein Spiegel Bestseller, wurde in mehrere Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.

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M.S

Mir rollen sich die Zehennägel hoch.

Rezension aus Deutschland vom 2. November 2020

Verifizierter Kauf

Der Debütroman „hool“ war bahnbrechend. Dieser hier ist kitschig und inhaltslos. Mir rollen sich beim lesen die Zehennägeln hoch. Liest sich wie ein Buch, welches von einer Person geschrieben wurde die das Wort „poppen“ verwendet. Ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben soll.

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Eher die Zusammenfassung eines Werkes als das Werk selbst

Rezension aus Deutschland vom 18. August 2020

Ich fand Philipp Winklers Hool schon eher durchschnittlich. Dass es dem Autor wirklich gelungen sein soll, aus der Perspektive seines Protagonisten zu schreiben, habe ich stark bezweifelt. Hier wurde über den typischen deutschen Schreibschulen-Schriftsteller-Roman einfach ein Hooligan-Filter gelegt. Eigentlich dachte ich nicht, noch mal ein Buch des Autors in die Hand zu nehmen. Allerdings, wenn ein Verlag einen Titelso vollmundig ankündigt (siehe Klappentext), kann ich mich nur schwer zurückhalten. Denn sollte das tatsächlich gelungen sein, stehen die Chancen gut auf ein überzeugendes Werk:

„Sein Erzähler beschwört einen Reigen der Träumer und Traurigen, der Unerschütterlichen und Unverstandenen herauf: das Personal eines über das Land ziehenden Wanderjahrmarkts. Er lässt sie hoffen und verzweifeln, schimpfen und fabulieren, lästern und schwärmen. In einer ganz eigenen, nie gehörten, singenden Sprache eröffnet uns Philipp Winkler einen Einblick in ein Universum, das - ganz wie unsere süßesten Träume von früher - aus Riesenrädern, Zuckerwatte und ein bisschen dreckigem Feenstaub besteht.“

Und wenn nicht, gibt’s halt nen Veriss.

Et voila: Der Verriss:

Nein, nein, nein. Der Klappentext ist leider beinahe das poetischste an dieser ultrakurzen, dabei dennoch nicht sonderlich dichten Novelle, die auf knapp 70 Seiten eher die Zusammenfassung des angekündigten Textes zu sein scheint. Weder stimmt das mit der nie gehörten, singenden Sprache (Lest Schmidt. Lest Kurzeck! Lest Woolf! Da singt es). Winkler beginnt vielmehr in dem typischen Kurzsatz-Stil, den ich schon für mehrere Rezensionen persifliert habe, den man anscheinend auf den deutschen Schreibschulen lernt:

“Die Kirmes war ein Ort der Wiedergeburt. Viele, die an der Stirn das Areal betraten, kamen am Ende eines langen heißen Sommertags verändert wieder heraus. Zwei Kilo schwerer, mit Remoulade und Schlagsahne in den Mundwinkeln. Beseelt vom Ausblick aus dem Riesenrad, wenn die Gondel am Scheitelpunkt angelangt war und man das eigene Haus oder die Kirchturmspitze sehen konnte. Wenn man den vereinzelten Wolkenskeletten und der prallen Sonne am Himmel so nah war wie noch nie zuvor und nie wieder danach. Wenn man seinen ganzen Wochenlohn an den Schießständen, den Fressbuden und am Tunktank gelassen hatte und sich schwor, dass einem das im nächsten Jahr nicht nochmal passieren würde. Und im nächsten Jahr, wenn die Kirmes wieder in der Stadt war, passierte natürlich das Gleiche...” usw, usf.

Er wechselt dann zu etwas längeren Sätzen, die, das soll wohl das Singende sein, öfter mal mit der Konjunktion „und“ verbunden sind.
Auch kann man nicht behaupten, dass der Autor das Personal des Jahrmarkts „hoffen und verzweifeln, schimpfen und fabulieren, lästern und schwärmen“ lässt. Es gibt nur eine einzelne Erzählerstimme, die stets als unpersönliches „wir“ auftritt, in einer leicht schwelgerischen Weise von den großen Zeiten und dem Verfall des Jahrmarkts spricht und sich am Ende, als der Jahrmarkt untergeht, sich als der Boss der ganzen Geschichte enthüllt. Es gibt keine zahlreichen Stimmen, es gibt noch nicht einmal Dialoge. Es gibt nicht wirklich Charakter-Bögen oder Charakter-Entwicklungen, es sei denn im reinen Beschreiben des Erzählers nach dem Motto „XY ist damals von zu Hause weggelaufen und zu uns gekommen“ und dann, einige Seiten weiter „XY hat uns dann in der Stadt soundso verlassen.“

Ich bin normalerweise immer der Erste, der versucht, kurze Texte in den Mittelpunkt zu rücken und Verlage loben, die sich an solche herantrauen. Denn oft sind es die ausgedehnten Texte, die geschwätzig werden, die kurzen helfen sogar durchschnittlichen Autoren dabei, durch Konzentration über sich hinauszuwachsen. Winkler dagegen zeigt, dass man auf 70 Seiten geschwätzig werden kann, ohne dabei überhaupt viel zu sagen. Und dass der Aufbau Verlag einen schwachen Kurztext eines bekannten Autors publiziert, verhindert dann im Zweifel wohl eher ein besseres Buch eines unbekannteren. Aber wer hoffen möchte: Vielleicht verschafft so etwas ja auch mit der Zeit einer generellen Tendenz zu konzentrierteren Prosaarbeiten im Verlagswesen zum Durchbruch, auch wenn dieser einzelne Titel eher einer zum vergessen ist.

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5 Personen fanden diese Informationen hilfreich

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Andreas Schröter

Ein herrlich nostalgischer Roman über die Kirmes

Rezension aus Deutschland vom 18. August 2020

Eine Hommage an die gute alte Kirmes und die Menschen, die dort arbeiten, ist Philipp Winklers kurzer Roman „Carnival“. Er erweckt die Schwertschlucker und Messerwerfer, die Zuckerwatte und das Riesenrad, den Schießstand und das Kettenkarussell zum Leben und beschreibt das Ganze als etwas, das im Grunde zu einer untergegangenen Zeit gehört. Mit den Vergnügungen von heute in Multiplexkinos oder an der Playstation hat das nur noch wenig gemein.

Dabei werden die „Kirmser“ als eine eingeschworene Truppe dargestellt, die geradezu in einer anderen Welt leben als die Besucher – die „Marks“ und „Steifen Jonnys“ –, auf deren Geld sie so dringend angewiesen sind.

Der Star in diesem Roman ist eindeutig die Sprache. Winkler nähert sich seinem Thema auf eine fast poetische Weise, die eine große Zärtlichkeit für die oft unglücklichen Gestalten mit trauriger Vorgeschichte ausdrückt, die mit einer Kirmes durch die Lande ziehen.

Da sind die „Grobiane“, die für den kräftezehrenden Auf- und Abbau zuständig und nicht selten auf der Flucht vor dem Gesetz sind. Oder die Frau auf der Suche nach Liebe, deren Kinder bei Adoptiveltern leben und die sich per Schrotflinte bei ihrem Ex-Mann gerächt und dafür für einige Jährchen im Knast gesessen hat.

Das Leben mit Campingkocher auf vom Regen aufgeweichten Schlammboden und ständig kaputten Generatoren ist genauso ein Thema wie das abendliche traute und beinahe romantische Zusammenhocken zwischen den Wohnwagen bei Grill-Gerüchen.

Höhepunkte in „Carnival“ sind eine Hochzeit, bei der die Gemeinschaft noch einmal alles auffährt, was sie ausmacht, und der Tod des alten Ticketverkäufers Kuut. Den stellt Winkler ans Ende eines Romans und nimmt ihn als Metapher für den Tod der gesamten Branche.

Insgesamt ein herrlich nostalgischer Roman, der Kindheitserinnerungen weckt.

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