Ausgabe Edition Büchergilde. Aus dem Schwedischen von Andrea Fredriksson-Zederbauer, mit einem Nachwort von Peter Fröberg Idling, fester Einband mit Schutzumschlag, 352 Seiten.
Aus dem S.
Preis für Mitglieder 22,95 €
Artikelnummer:
165791
Erschienen:
2013
Peter Fröberg Idling folgt fast eine Generation später den Spuren vier schwedischer Intellektueller um Jan Myrdal ins Kambodscha der Khmer und Pol Pots im Jahr 1978. Nach ihrer Reise kam die schwedische Delegation zu optimistischen Reiseberichten – haben sie sich täuschen lassen?
Im August 1978 verbringen politische Reisende zwei Wochen im von Pol Pot und den Roten Khmern regierten Kambodscha. Sie wurden von dem Regime selbst eingeladen, weil sie in ihren Heimatländern die Meinung stützen sollten, dass das massenmediale Bild eines Demokratischen Kampuchea mit Zwangsarbeit, Folter und Massenhinrichtungen nur ein Mythos sei. Darunter sind vier schwedische Intellektuelle, unter ihnen der Autor Jan Myrdal. Wieder zu Hause, können die vier dann mit Überzeugung von einem kambodschanischen Volk berichten, das sich aus Jahrzehnten kolonialer Unterdrückung erhoben habe, das seine politischen Führer verehre, weil es sich zum ersten Mal seit der Zeit vor dem Krieg satt essen könne, und das zudem nicht die geringste Angst habe, mit Fremden zu reden.
30 Jahre später erzählt der schwedische Journalist Peter Fröberg Idling von diesen historischen Ereignissen aus einer ganz besonderen Perspektive. Er reist nach Kambodscha und verfolgt den Weg, den die schwedischen Intellektuellen eine Generation zuvor gegangen sind. Er erkundet, was sie erkundeten, wenn sie Dammbauten und Fabrikanlagen besuchten, bzw. sich mit Bauern draußen auf den Reisfeldern oder mit politischen Funktionären unterhielten.
Der Autor kommt in dieser literarischen Reportage zu einem ganz anderen Schluss, als seine Vorgänger. Er vergleicht den Bericht der schwedischen Delegation mit den Berichten über die historischen Ereignisse wie wir sie heute kennen und stellt sie einander gegenüber. Dabei wird deutlich, wie verfremdet die Sichtweise der vier Schweden gegenüber den Ereignissen im Kambodscha der 70er Jahre war. Peter Fröberg Idling stellt die Frage: Sehen jüngere Generationen, zu denen der Autor selbst gehört, heute klarer oder hängen sie lediglich anderen Einbildungen an?
“Dem Autor gelingt die Bearbeitung eines so schmerzvollen Stoffes wie jenem der ideologischen Blindheit in zugleich ausgewogener, einfühlsamer und ausgesprochen persönlicher Weise.”
Peter Englund, Historiker und Mitglied der Schwedischen Akademie
“Die heutigen Reiseschriftsteller, und Peter Fröberg Idling ist ein Beispiel dafür, sind jung genug, um aus dem langen Schatten der Sechzigerjahre-Linken hervorzutreten. (…) Sie brauchen sich nicht für deren Fehltritte zu entschuldigen. (…) Pol Pots Lächeln ist ein wichtiges Buch über die Solidarität und ihre Nöte, den guten Willen und die Unbeholfenheit – und über das Verstummen angesichts übermächtiger Grausamkeiten.”
Dagens Nyheter
“Die Lektüre von „Pol Pots Lächeln“ ist ein Genuss. Nicht zuletzt, weil sie zeigt, was Journalismus jenseits von Meinungen, Schnellschüssen und Rechthabereien sein kann. ”
Spiegel Online
“ Die Lektüre seines klugen, vielschichtigen und gut geschriebenen Buchs macht dem Leser Arbeit, aber sie fasziniert; man sieht, dass auch Geschichte nie zu einem lückenlos klaren, abgerundeten Ganzen wird. ”
Basler Zeitung
“ Am Ende seiner bedeutsamen, nämlich universell bedeutsamen Reportage „Pol Pots Lächeln“ ist er sich nicht mehr sicher. (…) Aber die Kraft kommt aus Fröberg Idlings literarischem Vermögen, Worte zu findet für den Wahnsinn und für das heutige Schweigen in Asien ebenso wie in Schweden. Und man lässt uns allein mit der Erkenntnis, dass Wahrheit nicht gleich Wirklichkeit ist; und dass nichts eindeutig ist, bestenfalls zweideutig, oft mehrdeutig. ”
Kurier
“Sicherlich nicht immer leichte Kost, aber für jeden, der/die sich mit diesem Thema eingehend befassen möchte, ist Pol Pots Lächeln eine unbedingte Lektüreempfehlung. Ein kritisches, vor allem aber empathisches Buch über falsch verstandene Solidarität mit einem unterdrückten Volk, die jüngere Geschichte eines kleinen Landes in Südostasien und die Suche nach der Wahrheit. ”
explore2gether.de
“Es ist ein literarisches Meisterstück, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. (...) Er (Fröberg Idling) arbeitet wie ein brillanter Filmcutter: unaufdringlich, fast unsichtbar. Und genauso schreibt er: uneitel, einfach und hochverdichtet.”
Titel. Kulturmagazin
“Das empfehlenswerte Buch ist ein weiteres interessantes Lehrstück über die Folgen politischer Naivität auf Seiten von Idealisten, die sich vor den Karren einer menschenverachtenden Ideologie spannen lassen - die von Machthabern in perfider Weise getäuscht und für propagandistische Zwecke benutzt werden.”
Welt-Sichten