Alfred Döblin 1878-1957

Schriftsteller und Arzt

Der durch seinen Roman "Berlin Alexanderplatz" (1929) berühmt gewordene Autor arbeitet als Arzt, gilt aber bereits 1918 in Berlin als führender Vertreter des literarischen Expressionismus. Er engagiert sich für Demokratie in der Weimarer Republik, unter anderem in der Gruppe 25, einem Zusammenschluss linksgerichteter Schriftsteller und Künstler. Im Februar 1933 flieht er über Zürich nach Paris und wird 1936 französischer Staatsbürger. Bei Kriegsbeginn 1939 verfasst er Flugblätter gegen das NS-Regime, muss dann 1940 erneut fliehen und gelangt über Portugal nach Los Angeles. Nach seiner Rückkehr 1945 wird er Literaturinspekteur der französischen Militärverwaltung in Baden-Baden. Enttäuscht über die politische Restauration in der Bundesrepublik, geht er 1953 zurück nach Paris.

  • 1878

    10. August: Alfred Döblin wird als Sohn des Schneidermeisters Max Döblin und dessen Frau Sophie (geb. Freudenheim) in Stettin geboren.

  • 1888

    Nachdem der Vater die Familie verlassen hat, Umzug nach Berlin.

  • 1900

    Beginn des Medizinstudiums in Berlin.
    Zeitgleich beginnt er mit seiner literarischen Tätigkeit.

  • 1905

    Promotion in Freiburg.
    Assistent in der Psychiatrie.

  • 1911-1933

    Kassenarzt für Nervenkrankheiten in Berlin.

  • 1912

    28. Juni: Heirat mit der Medizinstudentin Erna Reiss. Aus der Ehe gehen vier Söhne hervor. Austritt aus der Jüdischen Gemeinde Berlin.
    Von dem Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm", Herwarth Walden (1878-1941), wird Döblin in die Kunst- und Literaturszene Berlins eingeführt.

  • 1912-1920

    Mit seinem Erzählband "Die Ermordung einer Butterblume" und den Romanen "Die drei Sprünge des Wang-Lun" (1915), "Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine" (1918) und "Wallenstein" (1920) wird er zu einem der führenden Vertreter der expressionistischen Literatur.

  • 1914

    Er meldet sich im Ersten Weltkrieg freiwillig als Militärarzt.

  • 1918
  • 1920

    Theaterkorrespondent für das "Prager Tagblatt".

  • 1924

    Sein Zukunftsroman "Berge Meere und Giganten" erscheint.

  • 1928

    Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste.

  • 1929

    Der Roman "Berlin Alexanderplatz" macht ihn zu einem populären Autor in der Weimarer Republik.

  • 1931

    Erste Verfilmung von "Berlin Alexanderplatz" mit Heinrich George in der Hauptrolle.

  • 1933

    28. Februar: Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und als "Asphaltliterat" verschrien, emigriert Döblin einen Tag nach dem Reichstagsbrand über Zürich nach Paris.

  • 1934-1937

    Im Exil bleibt Döblin literarisch aktiv. Seine Romane "Babylonische Wanderung", "Pardon wird nicht gegeben" und der erste Teil des Romans "Das Land ohne Tod" (3 Bände bis 1948) erscheinen.

  • 1936

    Er nimmt die französische Staatsbürgerschaft an.

  • 1938

    Der erste Band des Revolutionsromans "November 1918" erscheint. Die anderen drei Bände folgen 1943, 1948-1950.

  • 1940

    Flucht über Spanien und Portugal in die USA.

  • 1941

    Döblin konvertiert vom Judentum zum Katholizismus.

  • 1946

    Als Oberst und Literaturinspekteur der französischen Militärregierung kehrt er nach Deutschland zurück. Er lebt in Baden-Baden.

  • 1949

    Übersiedlung nach Mainz.

  • 1953

    Vom Nachkriegsdeutschland enttäuscht, zieht Döblin nach Paris.

  • 1956

    Sein Roman "Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende" erscheint.

  • 1957

    26. Juni: Alfred Döblin stirbt in Emmendingen (bei Freiburg/Breisgau) und wird am 28. Juni in Housseras (Vogesen) neben seinem Sohn Wolfgang beigesetzt.

Kai-Britt Albrecht, Lutz Walther, Antonia Meiners
14. März 2021

lo