Papermoon - Come Closer
ØØØ
Universal
(Ö/30. 8. 2004)
Was kann man sich von einer Band erwarten, die nach Jahren und einer mit Doppel-Platin ausgezeichneten CD zurück ins Busineß kommt? Wir verraten es Ihnen. 09.10.2004
Ein Dutzend Jahre ist es her, daß uns Papermoon auf "Treffpunkt Ö3" mit ihrem "Tell Me A Poem" die Ohren verklebten. Bei soviel Airplay war der Erfolg vorprogrammiert, und nach vier Jahren intensiven Einmischens in unser Gefühlsleben verschwanden Edina Thalhammer und Christof Straub im Äther. Ob es jemand gemerkt hat, daß in der Zwischenzeit zwölf Jahre vergangen sind? Papermoon jedenfalls nicht, denn ihr Album "Come Closer" könnte auch Mitte der Neunziger aufgenommen worden sein - als hätte es nie einen Split gegeben.
Die verstrichene Zeit haben sie jedenfalls nicht dazu genützt, tiefgründige Gedanken zu hegen, denn auf die Texte darf man nicht hören. Platt und plakativ scheint heutzutage in zu sein, nur nicht viel nachdenken, möglichst alles vorgekaut in die Gehirnwindungen injiziert bekommen und sich denken "Na prack - is ja filosofisch!" (vorausgesetzt, man denkt in neuer Rechtschreibung, in der sogar so ein edles Wort wie Philosophie komplett verstümmelt wird). Papermoon fliegen mittels ihrer Lieder in den Himmel, haben ein gebrochenes Herz wegen der ewigen und doch vergangenen Liebe und liefern sehr seltsame Definitionen von der Freiheit. Egal, wie man es anstellt, man muß derartig abgedroschene Klischees fast schon selbst verkörpern, damit man sie dem Interpreten auch abnimmt.
Gut, die Texte hätten wir, nun zur Musik: Die ist ein handwerklich gut gemachtes Stück Pop, ganz nett und mund- oder vielmehr ohrengerecht serviert; ein netter Snack für zwischendurch. Teilweise versprühen Papermoon Lagerfeuerromantik, und durch den namensspendenden Titeltrack "Come Closer" haben sie natürlich ein Zugpferd auf dem runden, silbernen Stall, dem Songs wie "Thank You" und "Ordinary Girl" auf den Fersen sind.
Selbst wenn es keine Lücke füllt, schlecht ist das Comeback-Album auch nicht.
Papermoon - Come Closer
ØØØ
Universal
(Ö/30. 8. 2004)
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