Platten_PopRockRotation/Vol. 8

Einsame Cowboys

Arthur Dodge & the Horsefeathers, Drive By Truckers, Dwight Yoakam, Iain Matthews - sie machen alle Country. Wer aber läßt uns gen Sonnenuntergang reiten?    02.10.2004

 

Milan Knezevic

Arthur Dodge & the Horsefeathers - Room #4

ØØ 1/2


Blue Rose Records

(USA/14. 7. 2004)

 

Arthur Dodge & the Horsefeathers sind eine Country-Rock´n´Roll-Band aus Lawrence, Kansas. Da man im Mittelwesten wohl nicht progressiv sein darf, spielen sie Midtempo-Rock ohne spektakuläre Höhen und Tiefen. Damit kann man niemandem wehtun, weder Republikanern noch Demokraten. Das schadet natürlich auch den Songs, die als Hauptunterschied zu ähnlichen Bands immerhin auf ein E-Piano setzen. Dazu hier ein paar wehmütige Gitarrentöne, da immer die grummelnde Cowboy-Stimme des Singer/Songwriters Arthur Dodge und manchmal gelungene Songs wie "Hustlin´ California", die noch mehr zünden könnten, würde man sich mehr trauen - and that´s it. Gut ist Arthur Dodge übrigens besonders dann, wenn er an Elvis Costello erinnert. Das schaffen immerhin nicht viele ...

 

Links:

Drive By Truckers - The Dirty South

ØØØ 1/2


New West Records/Blue Rose

(USA/1. 9. 2004)

 

Melotron-artig geschlagene Drums, eine unheilvolle Gitarre und dazu die Country-Stimme von Mike Cooley. Hossa - nicht schlecht, Cowboy! Plötzlich eine verzerrte Gitarre. Ja, dürfen die das? Ja, sie dürfen. Denn wozu sich auf die Tradition festnageln lassen, wenn der amerikanische Folk soviel Variationsreichtum bietet? Eben! Drive By Truckers sind allesamt harte Burschen (inklusive Quotenfrau am Baß), die in ihren Songs die Geschichte von "The Dirty South" erzählen, wunderbar unterstützt durch die Texte im Booklet, veredelt durch Zeichnungen, die von Robert Crumb stammen könnten!

So abwechslungsreich wie die History des Südens ist auch die Musik: Einmal könnte ein Bruce Springsteen mitgemacht haben, ein anderes Mal ein Mick Jagger. Und immer wieder erklingen eindringliche Songs, egal ob Mid- oder Uptempo. So muß Country sein. Oder Roots Rock. Oder wie auch immer die politisch korrekte Bezeichnung lautet (auf die wir natürlich pfeifen). Empfehlung!

 

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Dwight Yoakam - Dwight´s Used Records

ØØØ


Koch/Universal

(USA/20. 7. 2004)

 

Wer klassischen Country mag, kommt an einem Herrn nicht vorbei: Dwight Yoakam, der über 23 Millionen Alben weltweit absetzen konnte (wir dürfen raten, wie viele davon in Amerika) und nebenbei noch 21 Grammy-Nominierungen und zwei Auszeichnungen erhielt. Man braucht halt seine Anläufe.

Nun hat der Mann ein wenig auf dem Dachboden gesucht, um für "Dwight´s Used Records" diverse Tracks, die er für Tribute-Alben (unter anderem für Johnny Cash und ZZ Top) aufgenommen hat, zu finden. Die ergänzt er um drei neue Songs namens "Paradise" sowie die Cover-Versionen "I Said (Paradise Reprise)" von John Prine und "Locomotion" von Little Eva - und wartet jetzt auf die nächsten Millionenverkäufe und Grammy-Nominierungen.

 

Links:

Iain Matthews - Zumbach´s Coat

ØØ


Blue Rose Records

(GB/16. 9. 2004)

 

Wenn ein englischer Singer/Songwriter mit Country in Berührung kommt, kann wunderschöne Musik entstehen. Iain Matthews zeigt mit seinem aktuellen Album "Zumbach´s Coat", wie man einfühlsame countryeske Pop-Balladen auf den seelenlosen Silberling zaubert, die selbst jene berühren, die einen Stein statt eines Herzens in der Brust tragen.

Getragen, ein wenig zu schulmeisterlich, aber stets eindringlich bringt er uns sein neues Dutzend Songs näher. Klar, manchmal ist das Album etwas zu ruhig geraten, aber wenn man sich nicht mehr als Kuschel-Songs erwartet, ist das durchaus in Ordnung. Nur wären ein paar gute Ideen gegen Schluß trotzdem nicht schlecht gewesen.

 

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