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Das gemeine Volk geht - wie wir tagtäglich feststellen müssen - nur mehr zum Telefonieren ins Kaffeehaus. Auch in der Straßenbahn brüllt es sein Elend in die Welt. Warum nur?! 02.12.2002
Liebe Droogs & Dewotschkas!
Es reicht! Auf supercoolen Websites wird dem jungen Mobilfunkvolk eingeredet, wie gut sich der letzte Britney Spears-Jodler als Handy-Klingelton ausnimmt - und ich muß mir diese Kackophonie dann stundenlang anhören. Mit den Handys (die nur hierzulande so analfixiert verniedlicht werden; im anderssprachigen Ausland nennt man sie kühl Cellphones) ist nicht nur der Elektrosmog, sondern auch die Lärmbelästigung schmerzhaft gestiegen. Laut einer von der Mobilkom und der Gfk durchgeführten Studie schalten nur noch 51 Prozent aller Handgurker ihre strahlenden Lieblinge im Kino oder im Theater ab. Im Kaffeehaus ist es noch viel schlimmer; gar nicht zu reden von den fauligen Gesprächen, die man mithören muß. Daraus folgern wir psychologisch messerscharf: Die Dinger dienen nur in zweiter Linie zum Telefonieren. Hauptsächlich geht es darum, 1.) mir oder Dr. Trash auf die Nerven zu fallen; 2.) zu zeigen, daß man ein Handy hat; und 3.) die Welt an der Freude teilhaben zu lassen, daß man auch angerufen wird.
Droogs & Dewotschkas, wollen wir die Hochburgen unseres Daseins wirklich von den selbstinszenierten Edelproleten des 21. Jahrhunderts einnehmen lassen? Sollte Mobilfunk tatsächlich krebserregend sein, sterben diese Leute zwar ohnehin von selber aus - aber das geht einfach viel zu langsam, und bis dahin müssen wir etwas tun. Wenn das Mobiltelefon am Nachbartisch also lauter läutet als der Radiowecker zu Hause, dann sollte es sein Besitzer dort deponieren, wo sonst keine Sonne scheint. Und wir sollten ihm, begleitend zur ohnehin fälligen Prügelstrafe, dabei helfen, es dort auch reinzukriegen.
Akustisch bescheiden, dafür aber inhaltsreicher als die meisten Handy-Telefonate, ist wieder einmal der EVOLVER-Newsletter. Nach der Lektüre der unbestechlichen Rezensionen und sonstigen Textschmankerln brauchen Sie ganz sicher kein Cellphone - bestenfalls um der Redaktion Ihre Glückwünsche per Sado-Maso-Service (SMS) zuzustellen. Wir warten.
Chris Haderer
(Ex-Handy-Prophet und Lärmschutzbeauftragter der EVOLVER-Redaktion)
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