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Der reichste Mann der Welt schickt Unmengen von Anwälten aus, um sein Monopol auf üble Betriebssysteme zu verteidigen. Und die Justiz steht dem Geld wie immer hilflos gegenüber. 04.11.2002
Liebe EVOLVER-Freunde!
Fünf Jahre hat die Show gedauert und herausgekommen ist praktisch nichts. Vergangenen Samstag zog die US-Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly einen Schlußstrich unter den seit 1997 laufenden Kartellprozess gegen den Software-Hersteller Microsoft. Das Kadi-Kammerspiel, das auf die Zerschlagung von Microsoft hinauslaufen sollte, endete im Vorjahr mit einem Vergleich zwischen der Gates-Company und dem US-Justizministerium. Neun amerikanische Bundesstaaten prozessierten gegen den Vergleich und bekamen von Kollar-Kotelly die Tür vor der Nase zugeknallt. Microsoft muß zwar Teile des Windows-Codes offen legen und Drittanbietern die Einbindung ihrer Software ins Microsoft-Mikroversum erleichtern - in mehrere kleine Unternehmen zerschlagen wird der Konzern jedoch nicht.
Was für Bill Gates ein Grund zur Freude ist, bringt dem Rest der Computerwelt allerdings keinen großen Lustgewinn, denn die Geschäftspraktiken des Unternehmens haben sich in keiner Weise geändert. Abgesehen von der Tatsache, daß bei der Installation von Windows schon Legionen unschuldiger Anwender drogensüchtig geworden sind, legt Microsoft eine immer anwenderfeindlichere Geschäftspolitik an den Tag. Die umständliche Online-Aktivierung von MS-Produkten, die andernfalls nach 30 Tagen den Dienst einstellen, ist nur die Spitze des Eisbergs - Alternativen zu Microsoft-Produkten gibt es nämlich praktisch keine. Linux ist zwar kostenlos, allerdings nicht für Leute geeignet, die PC-Laien sind und es aus guten Gründen bleiben wollen. Und auch der Kult-Computer-Bauer Apple ist keine wirkliche Alternative zum Fenstergucker aus Redmond: während Windows-Anwender wenigstens den Computer bei einem beliebigen Hersteller von Compaq bis Fujitsu-Siemens kaufen können, müssen die Freunde des bunten Apfels Hard- und Software bei Apple erwerben.
Als Anwender, der sein Geldbörsel ohnehin permanent für irgendwelche Updates öffnen darf, fühlt man sich nicht nur von einem Unternehmen verscheißert sondern gleich von der ganzen Branche. Und da es in der Software-Welt nach wie vor keine vernünftigen Produkthaftungsgesetze gibt, kann man zusammenfassend bloß resignierend feststellen: Wieder einmal haben die Beutelschneider gewonnen.
Sollten Ihnen in dieser Ausgabe des EVOLVER-Newsletters, der sie in gewohnt zuverlässiger Weise mit allen essentiellen Waffen für den alltäglichen Kulturkampf versorgt, Unstimmigkeiten ins Auge stechen: Wir können nichts dafür! Ich beispielsweise habe vergangenes Wochenende zum fünften Mal innerhalb von sechs Monaten "Windows XP Professional" installiert und bin - siehe oben - nunmehr dementsprechend drogensüchtig. Dem Vernehmen nach soll es Chefredakteur und Herausgeber auch nicht viel besser gehen.
Chris Haderer
(redaktioneller Software-Knecht)
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