Ancient Wars: Sparta
ØØØ 1/2
(Playlogic/Eidos)
erhältlich für: PC
Playlogic nahm sich der Historie rund um König Leonidas I. und seine 300 treuen Spartaner an - und machte daraus ein grundsolides Echtzeitstrategiespiel. 15.05.2007
Spätestens seit der Verfilmung von Frank Millers Kult-Comic "300" ist der Name Leonidas I., König von Sparta, wohl jedermann ein Begriff. Für all jene, an denen der Hype spurlos vorübergegangen ist, weil sie entweder hinter dem Mond leben oder ihre Zeit lieber mit dem Lesen anderer Stories im EVOLVER verbracht haben, folgt eine kurze Auffrischung in antiker Geschichtsschreibung:
Wir schreiben das Jahr 480 vor Christus, und das Leben im alten Griechenland ist im Grunde genommen ziemlich sorgenfrei. Begriffe wie Globalisierung, industrieller Leistungsdruck, Bankenskandale oder Klimawandel sind noch nicht erfunden und belasten daher auch nicht die Psyche der damals lebenden Menschen. Vor allem das Leben der Spartaner, das sich hauptsächlich um die Kunst des Krieges dreht, könnte besser nicht sein. In aller Ruhe konnten sie ihre äußerst disziplinierte Art zu kämpfen perfektionieren, was ihnen schon damals den Ruf unbezwingbarer Krieger einbrachte.
Noch heute würdigt etwa der Fantasy-Autor George R. R. Martin (" A Song of Ice & Fire") spartanische Disziplin und Heldenmut, indem er das kriegslustige Volk in Gestalt der "Unsullied" in seine Bücher einbaut. Doch wie man weiß, kann auch der frömmste Gewaltfetischist nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt ... In diesem Fall ist es der mächtige Perserkönig Xerxes I., der auf dem besten Wege ist, den gesamten Mittelmeerraum zu erobern. Im Film wird allerdings nicht erwähnt, daß Xerxes (der im "Buch Esther" des Alten Testaments unter dem Namen Ahasveros erwähnt wird) nicht nur Großkönig der Perser, sondern auch ägyptischer Pharao war. Diese Tatsache findet wenigstens im Game Beachtung, und zwar durch den Umstand, daß der Spieler neben Spartanern und Persern auch die Geschicke des ägyptischen Volkes lenken darf.
Auf jeden Fall standen laut modernen Schätzungen am 11. August 480 v. Chr. 300 Spartaner unter Führung von Leonidas einem 100.000 Mann starken persischen Heer gegenüber. Ort der sagenumwobenen Schlacht waren die Thermopylen, ein antiker Engpaß zwischen Kallidromos-Gebirge und dem Meer, der damals an seiner weitesten Stelle 15 Meter breit war. In einer drei Tage währenden Schlacht verteidigten 300 spartanische Hopliten (die Leibgarde des Königs) diesen strategisch wichtigen Punkt und fügten dem übermächtigen persischen Heer enorme Verluste zu (die Rede ist von 20.000 gefallenen Persern), bis sie schließlich von einem gewissen Ephialtes (griechisch für: Alptraum, Verräter) verraten wurden und bis auf den letzten Mann ihr Leben für das hellenische Vaterland gaben.
Die heutige Geschichtsschreibung geht davon aus, daß Ephialtes als historische Persönlichkeit nicht existiert hat. Vielmehr diente er den zeitgenössischen griechischen Historikern dazu, einen taktischen Fehler des Leonidas zu verschleiern: Obwohl dem spartanischen König der Gebirgspaß, über den ihm die Perser in den Rücken fielen, bekannt war, hatte er ihn unzureichend gesichert. Nichtsdestotrotz ist die erste Thermopylenschlacht noch immer ein glänzendes Beispiel für Heldenmut und vaterländische Pflichterfüllung. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß dort 479 v. Chr., nach dem Ende der Perserkriege, eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht wurde:
"Fremder, kommst du vorbei an diesem Ort, so sollst du wissen, daß wir hier liegen, weil wir das Gesetz befolgt haben!"
Soweit zum geschichtlichen Hintergrund der Perserkriege und der denkwürdigen Schlacht. Nun aber zum Zweitlingswerk des polnischen Entwicklerstudios Playlogic, das sein Debüt mit dem okkulten Egoshooter "Infernal" gab: In "Ancient Wars: Sparta" harren neben dem titelgebenden Volk auch Perser und Ägypter den Spielerbefehlen. Die Unterschiede zwischen den Völkern sind jedoch - abgesehen vom Aussehen der Gebäude - sehr gering bis gar nicht vorhanden.
Pro Volk bietet "Sparta" eine umfangreiche Kampagne von neun Missionen, in denen man lose die Geschehnisse des Peloponnesischen Krieges nachspielen kann. Leider sind die vor jedem Einsatz gezeigten Cutscenes zum Teil derart langweilig ausgefallen, daß kaum Spannung aufkommt. Ganz wie das große Vorbild "Age of Empires" steht "Ancient Wars: Sparta" auf den beiden Säulen Aufbau und Echtzeitschlacht, wobei gerade der Aufbauteil fast zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Sowohl die Errichtung der Gebäude als auch die Erforschung neuer Waffen verbrauchen enorme Mengen Rohstoffe, deren Einsammeln wiederum äußerst viel Zeit kostet. In Verbindung mit einer sehr aggressiv agierenden KI kommt es häufig vor, daß der Spieler lange Zeit damit verbringen muß, sich lediglich zu verteidigen und auf den Abbau der nötigen Ressourcen wie Holz und Gold zu warten, ohne die Möglichkeit eines Gegenangriffs zu haben. Während Holz und Gold wichtig für das Bauen von Gebäuden und Einheiten sind, sorgen ausreichende, von Bauernhöfen produzierte Lebensmittelvorräte dafür, daß die Truppen schneller heilen und motivierter kämpfen.
"Ancient Wars: Sparta" zeigt sich vor allem bei der Truppenausbildung von der innovativen Seite. Bevor der in Auftrag gegebene Soldat aus der Kaserne herausspaziert, muß ihn der Spieler erst einmal mit Waffen und Rüstung ausstatten. So kann man die kämpfenden Einheiten ganz an die eigene Spielweise anpassen. Je besser die einzelnen Einheiten ausgerüstet werden, desto schlagkräftiger und teurer in der Anschaffung sind sie aber auch. Gerade die enormen Kosten nehmen dem Spiel, vor allem in Multiplayer-Partien, den Wind aus den Segeln. Mitunter kann es sogar 45 Minuten dauern, bis man eine halbwegs schlagkräftige Truppe beisammen hat. Neue Waffen und Schilde können - natürlich gegen Entgelt - in Schmieden erforscht werden. Wem das zu kosten- und zeitintensiv ist, der hat die Möglichkeit, altgriechisches Recycling zu betreiben. Die Bewaffnung der gefallenen Feinde kann nämlich von den eigenen Sklaven eingesammelt und dazu verwendet werden, die eigenen Mannen auszustatten. Das gleiche gilt auch für Pferde oder Kriegselefanten.
Technisch kommt "Ancient Wars: Sparta" sehr ansprechend daher. Detaillierte Landschaften, ansehnliche Charaktermodelle und eine gute Physik-Engine sorgen für eine gute optische Präsentation. Die dazugehörige musikalische Untermalung ist zwar stimmig, doch es mangelt ihr an einer gewissen Dramatik - das macht die recht abwechslungsreichen Kampagnen nicht unbedingt spannender. Die komplett in deutsch gehaltene Sprachausgabe hingegen ist über weite Teile recht gut gelungen und überrascht mit motivierten Sprechern.
Alles in allem ist "Ancient Wars: Sparta" ein durch und durch solides Strategical, das trotz einiger spielerischer Mängel vor allem durch das unverbrauchte Setting begeistert.
Ancient Wars: Sparta
ØØØ 1/2
(Playlogic/Eidos)
erhältlich für: PC
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