Enchanted Arms
ØØØ 1/2
(FromSoftware/Ubisoft)
erhältlich für: Xbox 360
Wer in asiatischen Konsolen-RPGs richtig kämpfen will, muß Systemanalyse studiert haben - oder sich stets richtig hinter seinen guten Freunden plazieren ... 17.10.2006
Vor 1000 Jahren zerstörten Golems, künstlich erschaffene Wesen von ungeheurer Macht, große Teile der Welt. Dann nagte der Zahn der Zeit solange an diesem Ereignis, bis keiner mehr wußte, was der Grund für die unglaubliche Zerstörung war. Mittlerweile hat sich die Menschheit wieder erholt. Die Städte erstrahlen in neuem Glanz, der richtige Umgang mit den damals so verhaßten Golems wird sogar in Universitäten gelehrt.
Eine der renommiertesten Hochschulen für sogenannte Enchanter steht im hochmodernen Yokohama City. Atsuma, Makoto und Toya sind Studenten an dieser Elite-Uni, und der Spieler lernt das Dreiergespann an einem ganz besonderen Tag kennen. Die gesamte Bevölkerung ist auf den Beinen, um den Gründungstag ihrer Stadt zu feiern. Da verwundert es nicht, daß sich die drei charakterlich so verschiedenartigen Freunde dazu entschließen, ihren Unterricht zu schwänzen, um den Tag in vollen Zügen genießen zu können. Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt: Mitten in den schönsten Feierlichkeiten erwacht die bösartige "Queen of Ice" aus ihrem Dornröschenschlaf und legt die gesamte Stadt innerhalb weniger Augenblicke in Schutt und Asche. Nur Atsuma, der Inhaber eines mysteriösen rechten Arms, entkommt dem Inferno unbeschadet und findet sich recht bald in einer Gefängniszelle wieder. Offensichtlich ist sein Lieblingsarm eine Art Superwaffe, die speziell entwickelt wurde, um den übermächtigen Golems Paroli bieten zu können. Von da an entspinnt sich eine Geschichte um Freundschaft, Rache, Loyalität und natürlich Heldentum.
Epische Story, Zufallskämpfe sowie ein Szenario-Mix aus Science Fiction und Fantasy - das alles sind Elemente des klassischen Rollenspiels. Insofern gehen die Entwickler von From Software keine Risiken ein und unterscheiden sich in dieser Hinsicht kaum von anderen Genre-Produzenten. Die wirklichen Unterschiede werden erst im Detail offenbar.
Zuerst fällt einmal das einzigartige Charakter-Design auf. "Enchanted Arms" ist auf diesem Gebiet wirklich außergewöhnlich, da es als erstes Spiel eine Gruppe einschließt, die bis jetzt in Spielen immer wieder vernachlässigt wurde - nämlich die der Homosexuellen. Die drei Freunde, denen der Spieler am Anfang begegnet, sind durchaus eine Klasse für sich. Während Atsuma sich als Rebell des ungewöhnlichen Triumvirats gibt, ist Toya der adlige Musterschüler und geborene Schwiegersohn. Makoto hingegen ist die "Fairy" schlechthin, immer geschminkt, gut gekleidet und mit hervorragenden Manieren. Er hält mit seiner Bewunderung für Toya nicht hinterm Berg; dieser wiederum genießt sie in vollen Zügen. Somit kommt es zu einigen recht witzigen Dialogen zwischen den drei Helden, zumal Toya und Atsuma schon von Kindesbeinen an befreundet sind – Eifersucht kann auch etwas höchst Amüsantes sein.
Doch nicht nur die Charaktere heben sich vom Rest der Rollenspielkost ab – auch das Kampfsystem ist angenehm anders: Sämtliche Kämpfe finden auf zwei Arealen (jeweils drei mal vier Felder groß) statt, auf denen sich die eigenen Figuren und die der Gegner gegenüberstehen. Ein Angriff zehrt stets von den eigenen Ätherpunkten (EP) und wirkt je nach Art auf unterschiedliche Bereiche. Manche treffen nur das unmittelbar vor dem Angreifer befindliche Feld, andere wiederum decken ganze Reihen oder Spalten ab. Auch die Distanz zwischen Angreifer und anzugreifendem Bereich ist fest vorgegeben, was den Kämpfen eine gewisse taktische Komponente verleiht, die allerdings gelegentlich zu Komplikationen führen kann - vor allem dann, wenn die halbe Mannschaft, die immer nur aus maximal vier Leuten bestehen darf, bewußtlos auf dem Boden liegt und diese Standorte drei Runden lang blockiert. Im schlimmsten Fall gibt es dann kein Feld, von dem aus man den Feind angreifen kann.
Nach jedem Kampf werden sowohl Äther- als auch Trefferpunkte vollständig regeneriert, was zunächst großzügig anmutet, es in Wahrheit aber nicht ist, da einem die so genannten "Vitality Points" (VP) einen Strich durch die Rechnung machen. Abhängig vom Grad der Verwundung der eigenen Kämpfer und der Länge des Kampfes werden einmal mehr oder weniger dieser VPs abgezogen. Sollte der Wert bei Null angelangt sein, sinken die jeweiligen HP und EP auf einen Punkt. Wer also die Größe eines Dungeons falsch abschätzt, endet schlimmstenfalls als halbtote Truppe beim Endgegner. Dann bleibt nur mehr die Möglichkeit, zu einer der raren Heilstationen zu laufen, die sich meist am Anfang jedes Dungeons befinden, um die "Vitality Points" aufzufrischen.
Ansonsten bietet das Spiel eine Graphik, die vorwiegend von der hohen Auflösung der Xbox 360 profitiert und somit im großen und ganzen recht schön anzuschauen ist - es jedoch nicht schafft, Atmosphäre aufzubauen. Sämtliche Szenerien wirken leider trostlos, was sicher auf die Tatsache zurückzuführen ist, daß sie (bis auf einige vereinzelt herumstehende Golems) vollkommen unbevölkert sind. Auch die Sprachausgabe, total in Englisch gehalten, trägt nicht allzuviel zur Stimmung bei. Sie ist zwar durchwegs gut und sorgt auch für den einen oder anderen Lacher, aber es fehlt einfach das gewisse Etwas, das den Spieler wirklich mitreißt.
"Enchanted Arms" ist weder Fisch noch Fleisch. Es gehört zur Gruppe der Spiele, die eigentlich nichts falsch machen und es dennoch nicht schaffen, einen vor die Konsole zu fesseln. Der Grund dafür liegt einfach an den nicht vorhandenen Identifikationsmöglichkeiten mit den steuerbaren Charakteren, obwohl das Design an sich sehr gut ausgefallen und zeitweise auch recht originell ist. Hardcore-Zocker können bedenkenlos zugreifen, alle anderen sollten vor dem Kauf probespielen.
Enchanted Arms
ØØØ 1/2
(FromSoftware/Ubisoft)
erhältlich für: Xbox 360
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