Gears of War
ØØØØØ
(Epic Games/Microsoft)
erhältlich für: Xbox360, PC
Die Entwickler von Epic Games haben ihn endlich gefunden - den heiligen Gral der Xbox 360. Das es sich dabei nicht um einen Holzkelch handelt, beweist Ihnen der EVOLVER. 18.12.2006
Mittlerweile gibt es wohl niemanden mehr, der den TV-Spot mit dem furchtlosen Recken nicht kennt. Seine einzigen Begleiter sind eine Waffe und der wunderschön melancholische Titelsong des Films "Donnie Darko" (den man übrigens unbedingt gesehen haben sollte). Einsam streift der Mann durch die verwüsteten Straßen des Planeten Sera und ist scheinbar auf der Suche nach Überlebenden oder gar seiner Geliebten - wer weiß schon, was in so einem Helden vorgeht. Die einzigen auffindbaren Lebewesen sind jedoch spinnenähnliche Monster, die ihm ans Leder wollen. Der ganze Clip dauert höchstens 15 Sekunden und verbreitet ein wohliges Gefühl der Trost- und Hoffnungslosigkeit.
Im männlichen Zuseher erwacht dabei sofort der angeborene Kampfinstinkt, der sich in dem Satz "Lebend kriegt ihr mich nicht!" äußert. Frauen wiederum wollen den Riegel von einem Mann sofort beschützen und ihn mit Hilfe des Gamepads in den Hafen mütterlicher Fürsorge führen. Selbst wenn diese hier vorgenommene Fernseh-Psychoanalyse nicht ganz richtig sein sollte, wird nach dem Start des beworbenen Spiels sofort eines klar: Die Werbung lügt.
Das Schöne ist, daß man diesmal keine herbe Enttäuschung erlebt wie etwa vor nicht allzulanger Zeit bei "Fable" von Peter Molyneux. Im Fall von "Gears of War" haben die Werber weder gelogen noch zuviel versprochen, sondern einfach nur falsche Tatsachen präsentiert. Das Spiel ist weder ruhig noch melancholisch, sondern vielmehr laut, brutal, böse und sehr, sehr blutig - genauso halt, wie ein Ego-Shooter auf einer Next-Gen Konsole sein soll.
Von Anfang an fesselt "Gears of War" den Spieler an den Bildschirm - und das, obwohl die Story des Spiels so alt ist wie Videospiele selbst: Die außer/innerirdische Rasse der Locust hat es anscheinend satt, immer nur unter der Oberfläche des Planeten Sera dahinzuvegetieren, und beschließt daher eine großangelegte Offensive, die alles Leben (hauptsächlich das der Menschen) auf dem Planeten beenden soll, damit sie endlich ihren angestammten Platz unter der Sonne einnehmen kann.
Der Held der Stunde heißt in "GoW" Markus Fenix. Er ist dazu auserkoren, die biestigen Locust in ihre Schranken zu weisen. Der Typ mit der Statur eines Linebackers und der Attitüde eines jungen Bruce Willis wird gleich zu Beginn von einem seiner Waffenbrüder aus dem Gefängnis befreit und aufgefordert, wieder zur Waffe zu greifen, um Heimat und Vaterland zu verteidigen. Darauf sagt er nur lakonisch "Scheiße!", bevor er zur Wumme greift und sich aufmacht, den Locust ein paar weitere Luftlöcher in die Köpfe zu schießen.
Schnell wird klar, daß es trotz eindrucksvoller Vollrüstung eine ziemlich blöde Idee ist, sich unbedarft mitten aufs Schlachtfeld zu stellen und die Waffe sprechen zu lassen. Die Gegner sind - anders als in vielen Spielen des Genres - ziemlich treffsicher und agieren noch dazu äußerst clever. So kann es durchaus vorkommen, daß zwei Feinde ein Gebiet mit Sperrfeuer belegen, während der Rest der Truppe einem in die Flanke zu fallen versucht. Die beste Taktik ist daher, Deckung zu suchen und einen Widerling nach dem anderen auszuschalten.
Dank One-Button-Control und einer guten Kameraden-KI funktioniert das auch hervorragend und beschert dem Helden vor allem ein langes Leben. Doch trotz Deckung und der Möglichkeit, blind aus ihr herauszuschießen, ist der beste Freund noch immer ein ruhiger, zielsicherer Abzugsfinger und klarerweise die zweitcoolste Waffe der Spielegeschichte. (Unübertroffene Nummer eins ist noch immer der "Biblebasher" aus dem Spiel "Apocalyptica".) Die geile Soldatenbraut stanzt den Locust nicht nur wassermelonengroße Löcher in den Leib, sondern kann auch als Nahkampwaffe gebraucht werden. Dank aufgeschraubter Kettensäge (jawolll) macht man aus einem Monster zwei - begleitet von tollen Animationen, die zeigen, daß so ein Locust innen ähnlich ungustiös ist wie außen.
So kämpft man sich die ersten paar Levels lang durch die postapokalyptische Welt, lernt die Steuerung lieben und schließt Bekanntschaft mit anderen Soldaten, die mindestens genauso bärbeißig sind wie der Held sind und auch im selben steroidverseuchten Fitneßstudio trainiert haben dürften.
Und dann stößt man auf die zweite coole Waffe im Spiel. Mit ihr kann man zwar kein Locust-Geschnetzeltes zubereiten, weil sie nur dafür sorgt, daß ein gewaltiger Lichtstrahl aus dem Himmel schießt - aber ihr Name ist spektakulär: "Hammer der Morgenröte". Ältere Rockfans unter den Lesern verstehen, welche Begeisterung dieser Namen auslöst. Wir erinnern uns: "We come from the land of ice and snow ..." Nennen wir das Ding also "Hammer of the Gods" und stellen wir uns bei seiner Benützung vor, daß Led Zeppelin dazu spielen.
Womit wir auch schon bei den Punkten Sound und Synchronisation angelangt wären: Beide sind - wie übrigens auch die gesamte Graphik dieses genialen Spiels - exzellent, großartig und makellos. Man muß "Gears of War" einfach selbst gesehen und gehört haben - mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Zum Abschluß sei daher nur noch der Multiplayer-Modus, das eigentliche Herzstück des Games, erwähnt. Bis zu acht Spieler können sich auf insgesamt neun Karten gegenseitig die Hölle heiß machen, und sogar eingefleischte Offline-Spieler sollten dafür den Sprung zu "Xbox Live" wagen. Es gibt derzeit kein anderes Konsolenspiel, für das sich ein Ausflug in die Online-Welt mehr auszahlen würde.
Da das Spiel bei unseren deutschen Nachbarn auf dem Index gelandet ist, kann man es diesmal nicht über Amazon.de beziehen, sondern muß sich die "Uncut"-Version vom freundlichen österreichischen Dealer besorgen. Auf den erhobenen Zeigefinger verzichten wir in diesem Zusammenhang - wenn Sie nicht alt und erwachsen genug für "GoW" sind, dann sollten Sie auch nicht den EVOLVER, sondern "Bravo" lesen.
Gears of War
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(Epic Games/Microsoft)
erhältlich für: Xbox360, PC
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