Games_Resistance: Fall of Man

Widerstands-Kunst

Auf den ersten Blick ist "Resistance" nur ein weiterer Weltkriegs-Shooter wie "Call of Duty" oder "Medal of Honor". Doch Insomniac hat ein Spiel geschaffen, das mit "WW2" so viel gemein hat wie das österreichische Nationalteam mit Fußballsport.    17.04.2007

"Resistance: Fall of Man" spielt in einem Paralleluniversum, in dem es nie zu den traumatischen Ereignissen der 40er Jahre gekommen ist. Irgendwann in den Dreißigern ist dort nämlich eine insektoide Rasse namens Chimera in Rußland aufgetaucht und hat innerhalb weniger Jahre ganz Osteuropa erobert. Nachdem die Außerirdischen auch durch Kontinentaleuropa eine Spur der Verwüstung gezogen und überall Leichen oder mutierte Menschen hinterlassen haben, wollen sie nun auch noch England - die letzte Bastion - stürmen. Da die USA ihren liebsten Bündnispartner nicht im Regen stehen lassen, schicken sie 1951 ihre GIs zur Unterstützung im verzweifelten Verteidigungskrieg. Genau zu diesem Zeitpunkt greift der Spieler ins Geschehen ein, indem er die Rolle des amerikanischen Elitesoldaten Nathan Hale übernimmt. Nach ungefähr 15 Spielstunden erfährt man dann, was es mit Hale und den Chimera wirklich auf sich hat, und erlebt ein Ende, das stark nach Fortsetzung riecht.

Soviel zur Story von "Resistance", die auf ungewöhnliche Art und Weise vorgetragen wird: Ein weiblicher Offizier kommentiert die Ereignisse und untermalt dies mit gelungenen S/W-Photos. Obwohl die gesamte Story nur wenige Überraschungen und noch weniger Charaktere bietet, fesselt sie den Spieler mit ihrer immens guten Atmosphäre an den Bildschirm. Dunkle Korridore, versteckte Heckenschützen, bizarre Mutationen, ein hervorragendes Voice-Acting und die passende Musikuntermalung sorgen für einen Ruhepuls, der sicher nie unter 110 fallen wird. Auch die Graphik leistet einen wichtigen Beitrag zur angespannt-unheimlichen Stimmung. Zwar ist die optische Präsentation sicher nicht die umwerfendste der jüngeren Konsolengeschichte, aber für einen Starttitel mehr als nur passabel. Vor allem zeigen die Entwickler von Insomniac damit, welches Potential in der PS3 steckt - vor allem, wenn man die Wunderkiste richtig programmieren kann. Das Leveldesign von "Resistance" ist äußerst linear, wirkt aber nie eintönig, da sich die Umgebungen des etwas mehr als 20 Kapitel umfassenden Abenteuers immer voneinander unterscheiden.

 

Doch der Mensch lebt nicht nur von Luft allein. Ähnliches gilt auch für Egoshooter - was nützt die beste Technik, wenn das Gameplay nicht mithalten kann? Genau: gar nichts.

Zum Glück ist das bei "Resistance: Fall of Man" nicht der Fall. Bei diesem Titel steht die Spielbarkeit eindeutig im Vordergrund und macht sicher drei Viertel des Spaßfaktors aus. Angefangen bei den vielen verschiedenen und teilweise auch recht kreativen Waffen über die unterschiedlichsten Gegnertypen bis hin zum umfangreichen Multiplayer-Modus - hier stimmt einfach alles. Das Insomniac-Team hat schon bei "Ratchet & Clank" gezeigt, daß es sich auf die Entwicklung ungewöhnlicher Waffensystemen versteht, und stellt das jetzt wieder unter Beweis. Nur ein paar Beispiele: ein Scharfschützengewehr (L23 Fareye), mit dem man die Zeit verlangsamen kann; eine Kanone, die kleine, von Oberflächen abprallende Pfeile verschießt (XR-005 Hailstorm); oder ein Schleimbomben hustender Granatwerfer.

Auch die Gegnerschar läßt keine Wünsche offen. Dämonisch aussehende Hundegestalten, bizarre Käferwesen, haushohe spinnenähnliche Kreaturen oder mit Geschützen bewaffnete Riesen geben sich in "Resistance" ein Stelldichein der ganz besonderen Art. Zwar ist die vorherrschende KI nicht sonderlich hoch, reicht jedoch allemal aus, um auch die "alten Hasen" des Genres zu beschäftigen.

Und zu guter Letzt ist da natürlich noch der Multiplayer-Modus. Via Breitband-Internet-Verbindung können sich bis zu 40 (einzigartig in der Konsolengeschichte) Spieler miteinander vergnügen, ohne an sonderlich großen Lags leiden zu müssen. Doch Insomniac hat auch an diejenigen gedacht, die lieber mit weniger Leuten spielen: Die Karten können für kleinere Gruppen angepaßt (40, 32, 24 oder 16 Spieler) werden. Ein insgesamt 60 Ränge umfassendes Ranking-System, Clan-Unterstützung für bis zu 200 Mitglieder und eine Vielzahl einsehbarer Statistiken machen "Resistance: Fall of Man" zu einem wahren Online-Genuß.

Insomniacs Startttitel für die PS3 hat eindeutig alles, was ein Shooter besitzen sollte - und ist somit garantiert kein Fehlkauf.

Dragan Andjelkovic

Resistance: Fall of Man

ØØØØ 1/2

(Insomniac/SCEE)


erhältlich für: PS3

 

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