Games_Rainbow Six: Vegas

Terroristen auf dem Strip

Neben "Splinter Cell" setzt jetzt ein weiterer Tom-Clancy-Titel zum Sprung auf eine der Next-Gen-Konsolen an - und landet prompt in den Spielhöllen von Las Vegas.    22.01.2007

Trotz des glitzernden Titels fängt das Spiel nicht in der Stadt des schnellen Geldes und der leichten Mädchen an, sondern in den staubigen Straßen einer kleinen, armseligen mexikanischen Stadt. Dort wird Logan Keller, der Einsatzleiter des neuen Rainbow-Teams, nämlich abgesetzt, um eine gesuchte Terroristin ausfindig und dingfest zu machen. In diesem Abschnitt erlernt der Spieler die Grundlagen der Steuerung, die nicht nur Schießen, Deckung suchen und dergleichen enthält, sondern ihn auch in der Kunst des Befehlens unterrichtet.

Nachdem in Mexiko Murphys Gesetz ("Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen") wieder einmal gnadenlos zur Geltung kommt, findet sich der Spieler auch schon bald in der bekanntesten Glitzerstadt der Welt wieder. Logan wird mitten auf dem Strip abgesetzt und muß zu seinem Entsetzen feststellen, daß Las Vegas im Chaos untergeht. Tote Zivilisten und brennende Autos pflastern den Weg der Terroristen. Zeit für Trauerfeiern gibt es jedoch keine, da ein nahegelegenes Kasino von zweibeinigen Ratten besetzt wurde, die es kaum erwarten können, einem Kammerjäger namens Keller zu begegnen. Im Laufe der Kampagne kämpft sich der Spieler durch verschiedene Glücksspieltempel, Restaurants, quer durch die Fremont Street - und soll sogar den berühmten Hoover-Damm von Übeltätern säubern.

 

Die augenscheinlichste Neuerung im Vergleich zu den Vorgängern der Serie ist die neu eingeführte Deckungsfunktion, die man als Spieler ausgiebig nützen sollte. Sobald sich der Protagonist einer Wand oder ähnlichem nähert, reicht ein Druck auf den linken Trigger aus, um die Spielfigur dazu zu bewegen, sich an die Deckung zu pressen. Solcherart untergetaucht, fällt es einem schon leichter, sich den nötigen Überblick zu verschaffen, um dem Gesindel dann möglichst effizient seine gerechte Strafe zukommen zu lassen.

Wer das Spiel in altbewährter Rambo-Manier zu meistern versucht, wird sich ziemlich schnell an einem der gut verteilten Checkpoints wiederfinden und nicht wissen, wie ihm geschehen ist. Die Gegner sind nämlich zahlreich und gar nicht blöd. Sämtliche Widersacher nehmen obige Deckungsmöglichkeiten ausgiebig in Anspruch und sind noch dazu mit einer nicht zu unterschätzenden KI ausgestattet, die es ihnen erlaubt, den Protagonisten auch einmal zu flankieren, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet.

Doch glücklicherweise ist man auch in diesem Teil der Serie nicht ganz allein auf sich gestellt; immerhin sind ständig zwei Kameraden mit von der Partie. Einen Nobelpreis wird zwar keiner der beiden je gewinnen, doch trotz ihrer etwas dümmlichen Art können sie dank des einfachen Befehlssystems und einer beeindruckenden Zielgenauigkeit eine immens große Hilfe sein. Genau diese enorm hohe Treffsicherheit rettet einem oft das Leben, da die beiden Kameraden dadurch Gegner schnell und effektiv ausschalten, die man beim Betreten eines Abschnitts schlicht und einfach übersehen hat.

Im übrigen sind die Befehlsmöglichkeiten recht knapp bemessen, bieten aber immerhin genug Funktionalität, um so ziemlich jede Situation gut zu überstehen. Schickt man die Mitstreiter etwa per Knopfdruck an eine beliebige Position, so suchen sie - falls vorhanden - selbständig Deckung. Auf Kommando stürmen die beiden auch Räume, wahlweise unter Einsatz von Splitter- oder Blendgranaten. So kann, etwas taktisches Geschick vorausgesetzt, so ziemlich jeder Raum innerhalb von wenigen Sekunden voll und ganz gesichert werden.

Alles in allem ist die Einzelspielerkampagne, vor allem auf Grund des extravaganten Settings, sehr gut gelungen. Es ist nun einmal einfach aufregender, sich durch grell beleuchtete Kasinos zu kämpfen, als andauernd durch langweilige Hallen und identische Räume zu ballern. Einzig die Länge des Soloparts hätte ruhig etwas üppiger ausfallen dürfen. Selbst unbedarfte Spieler werden leider schon nach etwa zehn Stunden das Ende des jüngsten "Rainbow Six"-Einsatzes betrachten können.

 

Neben einem simplen "Deathmatch", wahlweise im Team oder alleine, bietet der Online-Part auch zielbasierende Modi auf insgesamt zehn Karten an. Dort ist ein Team dann jeweils als Verteidiger aktiv, während das andere angreifen und beispielsweise eine Geisel befreien muß. Auch hier ist taktisches Vorgehen im Team einfach Pflicht, da schon wenige Schüsse zum verfrühten Ende führen.

Neu ist auch das Ranking-System, über das "Rainbow Six: Vegas" verfügt und das einen mit der Zeit im Rang aufsteigen läßt. Man fängt stets im Rang eines Gefreiten an und kommt mit der Zeit und den nötigen Erfahrungspunkten immer weiter in der militärischen Hierarchie, wodurch man auch zusätzliche Ausrüstungsgegenstände freischaltet. Die reichen von Waffen über Tarnmuster bis hin zu rein kosmetischen Accessoires wie Brillen oder Gesichtsmasken. Wem schon die Einzelspielerkampagne gefallen hat, der wird mit dem Multiplayer-Modus noch ein bißchen mehr Freude haben.

Die graphische Präsentation von "Rainbow Six: Vegas" ist dank neuer "Unreal 3"-Engine zwar recht beeindruckend, aber nicht perfekt. Sämtliche Hintergründe, Waffen, Explosionen und Lichteffekte sind sehr gut gelungen, einzig die Gesichtszüge der Charaktermodelle wirken zeitweise etwas klobig und unfertig. Akustisch hingegen wird gewohnt gute Qualität geboten. Insbesondere die Schußgeräusche der verschiedenen Waffen wirken sehr realistisch.

Nur die deutsche Synchronisation ist etwas lasch ausgefallen, da die Protagonisten manchmal doch etwas zu aufgesetzt klingen. Doch dank der mitgelieferten englischen Sprachausgabe kann jeder für sich selbst entscheiden, welche Sprecher er lieber hören möchte.

Dragan Andjelkovic

Tom Clancys Rainbow Six: Vegas

ØØØØ 1/2


(Ubisoft)

erhältlich für: Xbox360, PC

 

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