Kolumnen_Breaking the News # 24

Die Troubles mit den Doubles

Der böse Saddam und der gute Bush haben etwas gemeinsam: In der Öffentlichkeit lassen sie sich gerne von Doubles vertreten. Selbst Laura weiß nicht mehr, welcher George nun der echte ist.    05.05.2006

Mit einem täuschend echten Double trat kürzlich der US-amerikanische Präsident George Dabbelju beim traditionellen Korrespondenten-Dinner in Washington auf. Was den Anwesenden verborgen blieb: Keiner der beiden Präserln war echt, bei beiden handelte es sich um sorgfältig ausgesuchte und dank plastischer Chirurgie perfektionierte Doubles.

"Für öffentliche Auftritte wählt Mr. President aus einem Pool von insgesamt 93 Doppelgängern", weiß Emilio Castaneda, selbst bis vor kurzem noch Dabbelju-Double im Sold des Weißen Hauses. Castaneda, der aufgrund verschärfter Aufenthaltsbedingungen nach Mexiko zurückgeschoben werden soll, wandte sich an die "Obskurse Presseagentur" (OPA), um seine Geschichte zu erzählen: "Ich arbeitete als Schuhwichser in den Straßen New Yorks, als George Dabbelju zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt wurde. In den ersten Wochen nach der Wahl litt ich unter der Ähnlichkeit, da ich regelmäßig von stockbesoffenen Demokraten zusammengeschlagen wurde - später lebte ich davon."

Nach den Anschlägen des 11. September 2001 wurde Castaneda neben 92 weiteren Look-alikes rekrutiert, um den Präsidenten bei öffentlichen Auftritten zu ersetzen. Seit dieser Zeit blieb der echte George Dabbelju der Öffentlichkeit fern, heißt es aus Insiderkreisen. Was einiges erklären würde: "Ich habe mich schon immer gefragt, wie ein Präsident so oft blau machen kann", meint der von OPA befragte kleine Mann von der Straße zu Bushens ausufernder Urlaubspraxis. Auch die grammatischen und geographischen Schnitzer, die der US-Präsident bei Reden und Auslandsreisen wie am Fließband produziert, fänden damit eine Erklärung. Daß Castaneda nur gebrochen Englisch spricht, scheint bislang niemandem aufgefallen zu sein. "Bei der TV-Diskussion mit Al Gore hat mir Dick Cheyenne eingesagt", erläutert er. Fernsehzuseher erinnern sich nur zu gut an die verräterische Ausbuchtung unter George Dabbeljus Jackett, die von der Empfangseinheit herrührte.

Sogar bei internen Besprechungen mit Regierungsangehörigen und direkten Untergebenen läßt sich der Präsident immer häufiger vertreten. Gattin Laura meinte jüngst: "Ich erkenne den Mann kaum wieder, den ich einmal geheiratet habe." Mit gutem Grund: Mittlerweile scheint niemand mehr zu wissen, welcher George nun der echte ist. Verschwörungstheoretiker vermuten bereits, daß mehr dahintersteckt als Furcht um Leib und Leben (oder vor dem gemeinsamen Ehebett): "Die Bush-Dynastie will die USA auch nach dem Ende der zweiten Amtszeit von George Junior weiter in ihren Klauen halten", ist Eli Booth von der Nichtregierungsorganisation Bushwatch überzeugt. Gemeinhin ist für einen amerikanischen Präsidenten spätestens nach zwei Amtszeiten Schluß. Mit ihren Legionen von Doubles schaffen es die Bushies locker bis ins nächste Jahrhundert an der Spitze der größten - äh - Demokratie der Welt.

Reinhard Ebner

Quelle: OPA (Obskure Presseagentur)

Redakteur: Reinhard Ebner


 

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