David Fridlund - Amaterasu
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Adrian Recordings/Just50.at (Schweden 2004)
Foto: (c) Maths Bogren
Was tun, wenn der Stapel an neuen Songs umsturzgefährdete Höhen annimmt, man aber seine Band gerade nicht riechen kann? Richtig, man macht ein Soloalbum und geht auf Tour. 19.09.2005
Lob, soweit man in der Medienlandschaft schauen kann und eine Nominierung für das schwedische Äquivalent des Grammy haben die Nerven von David and The Citizens überstrapaziert. Die Arbeit an einem ersten Soloalbum war für Sänger David Fridlund die Möglichkeit, Abstand zu gewinnen, um sich für eine weitere gemeinsame Zukunft auszuruhen. Daraus wird eine sehr aktive Form der Entspannung. Mit dem über das geschmackssichere Label Just50 erhältlichen Tonträger im Gepäck bereist der Schwede nun Europa. Die Tour wird ihm kaum zur Odyssee ohne musikalischer Begleitung werden, schließlich steht er ja auch auf "Amaseratu" nicht alleine da. Allerdings hat er diesmal bei der Umsetzung seiner Stücke bis auf eine Ausnahme keinen Städter mitgenommen. Nur die Nebenrolle hinterm Mikro ist hier wie dort mit Sara Culler besetzt. Dem Pressetext zufolge ist "Amaterasu" gewissermaßen ihr gewidmet, da Fridlund sich durch Cullers mittleren Namen zu dieser Wortform inspirieren ließ. In Japan ist "Amaterasu" übrigens der Name einer Sonnengöttin. Das paßt als Beschreibung zu Saras feinem Gesangszusatz, durch den gleichsam Sonnenstrahlen in die vom Wahl-Malmöer gewobene Stimmung getragen werden. Am Grundton hat sich durch die vorübergehende Trennung von seiner angestammten Band nichts geändert. Diesmal sucht Fridlund indes nicht mehr nach dem manischen Gegenpol der Depression, sondern läßt die Stücke meist entspannt auslaufen. Zumindest gibt sich die Musik ausgeglichen; die Texte bleiben unzufrieden. Die überdrehten Glücksmomente, die sich bei David and The Citizens finden und auf "Until This Sadness Is Gone" die Traurigkeit aufbrechen, haben sich aufgezehrt. Statt dessen stützt Fridlund seine Lieder stärker auf das Piano und läßt die Tasten Intensität und Takt vorgeben. Dadurch ordnet er etwa "April & May" etwas Marionettenhaftes zu. Der Schwede zieht die Melodie sozusagen an den Fäden herbei und läßt sie dadurch genau in die Richtung laufen, in die er sie haben will. In "Circles" übt er haareraufend in einem späten Einschub den Aufstand. "White Van" wiederum schüttelt er an der frischen Luft sitzend locker aus dem Ärmel. Bei "Busride & Carsick" schiebt er das Klavier zurück in den Vorraum einer Kabarettbühne. Trotzdem bleibt die stille Überlegtheit albumdominierend. Ob es live ebenso sein wird, wird sich weisen: am 21. 9. im Wiener Chelsea und am 22. 9. im Vöcklamarkter Premysl.
David Fridlund - Amaterasu
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Adrian Recordings/Just50.at (Schweden 2004)
Foto: (c) Maths Bogren
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
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Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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