Blur - Think Tank
ØØØØ 1/2
Parlophone/EMI (GB 2003)
Während die große Konkurrenz an ihre eigenen hochfliegenden Kokainträume glaubt und mit jeder neuen Platte tiefer abstürzt, können die Herren um Damon Albarn einfach nichts falsch machen. Das merkt man auch ihrer aktuellen CD an. 12.05.2003
Wie klingt eine Platte, die von der Band als ihr musikalisch erwachsenstes Album angekündigt wird? Die Antwort ist simpel: so, als ob Blur zusammen mit den Gorillaz (Albarns Nebenprojekt) eine relaxte CD auf einem Kassettenrecorder aufgenommen, ein paar Beats hinzugefügt und Graham Coxon nicht mitspielen lassen hätten. Das Genre? Ethno-LoFi-Pop? Verschrobener Minimal-Folk-Beat-Rock? Wen interessiert das? Blur scheren sich anno 2003 genausowenig um ihre stilistische Einordnung wie um die Homogenität oder Kommerzialität dieser erstaunlichen Platte.
"Think Tank" ist ein musikalisches Puzzlespiel, zusammengesetzt aus Hunderten von kleinen Ideen, die nach und nach ein Bild formen, das ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Der richtige Hit fehlt konsequenterweise, aber dafür sind eben die versteckten Schönheiten zu finden: hier ein Beat, dort ein Saxophon ("Ambulance"), da ein Loop. Dann fällt ein zauberhafter Refrain auf, ein Trash-Punk-Riff ("Crazy Beat") oder eine gezupfte exotische Gitarrenmelodie. Die Platte braucht nicht unbedingt viel Zeit, um geliebt zu werden; sie braucht nur Aufmerksamkeit, den Blick hinter das sofort Sicht- und Vernehmbare durch den Zuhörer.
Ob das hier wirklich, wie von der Band propagiert, das beste Blur-Album ist, muß jeder für sich entscheiden. Zumindest ist es das spannendste und gleichzeitig musikalisch anspruchsvollste.
Blur - Think Tank
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Parlophone/EMI (GB 2003)
Jahrelang nur ein Gerücht, jetzt real: Das deutlich elektronisch orientierte Debüt des Deftones-Nebenprojekts wirft Fragen auf, beantwortet diese nur notdürftig und ist daher interessant.
Blackmail-Sänger Aydo Abay ist offenbar in Arbeitswut verfallen und wirft gleich zwei Platten seines Nebenprojekts auf den Markt. Zumindest beim "richtigen" neuen Album stimmt die Qualität.
Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.
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Wem die Funkstille Meshuggahs schon zu lange dauert, dem könnte diese Platte die Durststecke verkürzen. Fünf Norweger kombinieren die Attitude von Rush mit Mudvayne-Gitarren.
Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.
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