Daisy – A girl´s best friend
ØØØ 1/2
Warner (Finnland 2003)
Was wir über das Leben auf anderen Planeten wissen: A. es geht tierisch ab, B. es macht sich zum Affen und C. es pflückt sich ein Gänseblümchen. 19.11.2003
Und jetzt wissen Sie natürlich wieder nicht, wovon hier eigentlich die Rede ist. Dabei ist das gar nicht so schwer, wenn man Klangkenner ist. Die Verbindung zwischen den drei scheinbar zufälligen Elementen aus den Zeilen da oben läßt sich nämlich auf musikalischer Ebene herstellen: Zwischen der Beschwingtheit, mit der Supergrass an das "Life on Other Planets" herangingen, und der - mitunter bis auf Herzdruckballaden gedämpften - Midtempo-Bedächtigkeit von The Crash auf "Wildlife" liegt die ambitionierte Herangehensweise der Gruppe Daisy aus Finnland. Die Sound-Ähnlichkeiten, die dieses Quintett mit den erwähnten Bands verbinden, resultieren teils aus liebgewordenen Hörgewohnheiten (immerhin nehmen Supergrass, neben den Beatles und den Rolling Stones, die oberen Plätze auf den persönlichen Hitlisten der Daisy-Mitglieder ein) und teils aus bewußter Kooperation, indem man die finnischen Crash-Nachbarn einfach für die Aufnahmen zum Debütalbum "A Girl´s Best Friend" heranzog.
Am Anfang und am Ende der Platte stehen Songs von geradezu aufdringlicher Fröhlichkeit, die gleichermaßen auf Hochglanz poliert wurden wie das Beipackheft; vor allem das Schlußlicht "Main Man" läßt es derart hintergründig woo-hoo-en, wie es selbst The Ark bei "2000 Light-Years of Darkness" nicht besser (dududu-hum-)zusammbrachten. Trägheit, wie etwa in "Can You Feel It Happening?" steht Daisy hingegen weniger gut zu Gesicht. Einiges in der ersten Halbzeit der CD ist Füllwerk, ähnlich interessant wie Sägespäne und wohl deshalb zwischen den wunderbaren Tracks "Someone´s Got It In For Me", "When We Were Young" und "From Me to You" versteckt, damit der Tonträger nicht auf EP-Länge zusammenfällt, sondern tatsächlich das Albumformat ausfüllt.
Wenn Daisy es schaffen, beim nächsten Mal dieses Unterhaltungsloch zu stopfen, dann haben sie die besten Chancen, sich zu Liebkindern des Power-Pop auszuwachsen.
Daisy – A girl´s best friend
ØØØ 1/2
Warner (Finnland 2003)
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