Musik_Empire Dogs - Empire Dogs

Who let the dogs out?

Von führenden schwedischen Musikproduzenten als Mittel gegen Erkältung und Winterdepression empfohlen: den Mond anheulen und so den Gliederschmerz ausschütteln.    30.12.2003

Sofern der Tonträger nicht vorsorglich auf Endlosschleife gedreht wurde, muß das Abwerfen der Verkrampfung im Gleichklang zur Musik kurz und heftig geschehen. Das gleichnamige Albumdebüt der Empire Dogs ist gefaßter guter Vorsatz zum Jahreswechsel und wird 2004 die Diskographie des neuen Stockholmer Labels Nightlife Records aufpolstern.

Gegründet wurde die Gesellschaft - mit den Empire Dogs als bislang einzig gesignter Band - von César Vidal, seines Zeichens Sänger der Caesars. Gemeinsam mit Kalle Gustafsson (Bassist von Soundtrack Of Our Lives und als Produzent von Fireside oder den Whyte Seeds bekannt), teilt er sich die hinter den vier Stücken steckenden Produktionsmühen. Genau hier, in der Länge, liegt aber auch das einzige Manko des Tonträgers: Warum nur - o, warum?! - wurde lediglich das EP-Format befüllt? Als Hidden Track in Echtzeit setzt es den Schrei des Hörers, den Ausruf nach mehr.

Der Sound der Stammformationen der Regelschieber hat auf diesen Tonträger nicht wesentlich abgefärbt, wiewohl die EP Caesar- und TSOOL-Fans duchaus als gschmackiger Appetithappen vorzulegen ist. Schon eher stakst das Quintett in den selben übel beleuchteten Sackgassen wie Mando Diao oder The Plan und legt mitunter Tonspur an Tonspur zur hymnischen Breite. Der Opener "Dogs" fetzt stärker in die Saiten, als Sunkan Choi seine Stimme beansprucht; der Tag vorm Studiogange scheint tatsächlich lang und verraucht gewesen zu sein.

Fazit: "Empire Dogs" bietet Powerpop, der sich dem Cover nach dunkler gibt, als er es in Wahrheit ist.

Bernadette Karner

Empire Dogs - Empire Dogs

ØØØØ


Nightlife (Schweden 2003)

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Kommentare_

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