Gluecifer - Automatic Thrill
ØØØØ 1/2
SPV/edel (Norwegen 2004)
"A world where people like Richard Ashcroft and Thom Yorke are considered stars and a band like Gluecifer still wanders around in pure obscurity, is a world gone fucking mad." 23.01.2004
So schrieb der "NME", noch unter dem Eindruck eines Konzerts stehend, das die Norweger im Zuge der Veröffentlichung ihres 2002er-Albums "Basement Apes” krachen ließen. Nichts gegen die beiden erwähnten Sangeskünstler, doch die Behauptung hat Hand, Fuß und Schweißtuch. Während die Herren Künstler eher leise Töne dramatisch aufbauschen, um den Nerv des Hörers zu treffen, herzzerreißend flehen und so das Zartgefühl ansprechen, schlagen Gluecifer in tieferen Körperregionen ein. Keine Spur von Radioheadscher Kopflastigkeit; die Norsker kurbeln den Kreislauf an und bringen mit ihrer keineswegs keimfreien Musik das Blut zum Brodeln. Die Körpersaftproduktion wird angeregt, es riecht nach Schweiß.
In ihrer Heimat steht die Band mit "Basement Apes" vor dem Goldstatus. Für das Album wurden sie auch durch die Nominierung für den Spellemann, den Grammy unter den norwegischen Musikpreisen, geehrt. Die Single "Easy Living" bewies Ausdauer im Airplay - klar, daß ans Nachfolgealbum dementsprechend hohe Erwartungen gesetzt werden. Um Spekulationen gleich einmal kurz zu halten: Gluecifer enttäuschen auf "Automatic Thrill" nicht mit Halbheiten. Von Beginn appellieren sie an die Instinkte und setzen auf eine Hörerschaft mit ausgesprochen gut trainierten Nackenmuskeln. Was den Nummern im Vergleich zu "Easy Living" fehlt, ist ein Quentchen dessen tageszeitunabhängiger Radiotauglichkeit - aber man läßt sich ja gern von "A Call From the Other Side" eines Besseren belehren.
Übrigens: Im Februar fällt in Oslo der Startschuß zur zweimonatigen Europatour, die Gluecifer im Paket mit The Quill und Monster Magnet für zwei Termine (27. 3., Planet Music/Wien, 28. 3., Orpheum/Graz) nach Österreich führen wird.
Gluecifer - Automatic Thrill
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SPV/edel (Norwegen 2004)
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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