King Midas - Romeo Turn
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Ellet/Rough Trade/Ixthuluh (Norwegen 2003)
Und es ist doch alles Gold, was glänzt. Eine norwegische Band übt sich nicht in Stille, sondern legt ein unglaublich funkiges Rock-Album vor. 14.05.2004
Perfect Pop (Heimstätte der Pop´n´Roller von The Jessica Fletchers), Magical Jack, ManRec, Garralda (widmet sich den Garagenrockern von Cato Salsa Experience) und jetzt eben Ellet - King Midas aus Oslo wechselten im Laufe ihrer Bandgeschichte mehrmals sowohl Haartracht als auch Label. In der Anfangszeit mit den Pilzkopfverschnitten beschränkte sich ihr Stil auf nur eine einwandfrei erkennbare Stilrichtung. Doch dann fand das Quintett kein Auslangen mehr darin, ausschließlich lupenreinen Retro als Beschäftigungstherapie nach Schulschluß zu spielen.
Heute sind King Midas an einem der Enden des Telle-Universums gestrandet, das schon für Kings of Convenience, Ralph Myerz & The Jack Herren Band oder Röyksopp Sprungbrett zur internationalen Beachtung und Trend-Taufpatenschaft ("Quiet is the new loud") war. Nun ist die Reihe an ihnen, sich vom Ruf des gutbewahrten Geheimtips zu verabschieden. Dabei ist es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, die Musik der Mannen um Sänger Ando Woltmann eindimensional zu beschreiben und ihre Größe auf genau eine - und sonst keine - Schublade zurechtzustutzen.
Das Album "Romeo Turn" vereint in Lederjacken verpackten Soul, schweißtriefenden Funk und mit Elektronikbrocken gefütterten Retro-Pop. Oder ist es vielleicht doch nichts anderes als schnurgerader Rock´n´Roll mit Glam-Faktor elf auf einer zehnteiligen Skala, wenn da eine "Woman in Jazz" besungen wird? Was die zwölf Songs auf jeden Fall verbindet, ist die Attitüde von Ando Woltmann. "Romeo Turn" strotzt vor Selbstvertrauen, ist klanggewordene Anbraterei: sehr cool, sehr sexy und für sich vereinnahmend, ohne dabei die Grenze zur Aufdringlichkeit zu überschreiten.
King Midas - Romeo Turn
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Ellet/Rough Trade/Ixthuluh (Norwegen 2003)
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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