Salvatore - Luxus
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Racing Junior/Glitterhouse (Norwegen 2004)
Es gibt Labels, die machen bei der Auswahl ihrer Veröffentlichungen fast alles richtig. Zu ihnen zählt Racing Junior aus Oslo, wo auch Salvatore erscheinen. 20.09.2004
Reden ist Silber, Schweigen ist Spellemann. Zumindest für Salvatore, die den Großteil ihrer Spielzeit die Sprache verweigern. Wenn sich ab und zu doch Wortfetzen in den Klangwirbel mengen, passiert das nicht unbedingt durch neue, eigens aufgenommene Vokalspuren. Samples sind der Band nicht fremd.
Für ihr 2002er-Album "Tempo" bekamen Salvatore das norwegische Äquivalent zum Grammy verliehen. Mit diesem Tonträger schafften es die Norweger aber auch, internationale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das lag nicht ausschließlich an den musikalischen Fähigkeiten der Band, sondern gleichermaßen an deren Kooperationsbereitschaft. Für "Tempo" setzte sich nämlich kein geringerer als John McEntire von Tortoise hinter die Regler. Die geglückte Zusammenarbeit findet in "Luxus" ihre Fortsetzung.
Vor den Aufnahmen zum aktuellen Album wußten Salvatore noch nicht so recht, in welche Richtung sie ziehen wollten. Die Entscheidung zwischen einem heftigen, rocklastigem Album und einer reinen Techno-Affäre stand bevor. Klar war nur, daß sie aus der Post-Rock-Mitte weg wollten. Diesem Vorhaben zum Trotz sind sie wieder dort und nicht an den extremen Außenseiten gelandet. Weder Rückschritt noch Kompromiß führten sie an diese Stelle, sondern allein Experimentier- und Spielfreude zeigten den Weg.
Zwar heißt nicht dieser Tonträger, sondern dessen Vorgänger "Tempo", doch Geschwindigkeit legt die Band mit Zentrale in Oslo auch auf ihrem fünften Album an den Tag. In sieben Stücken eilen Salvatore weiter, ohne dabei etwas zu überstürzen. Die Bewegung bleibt trotz des prickelnden Beginns (in "Hefe") immer rund. Die Instrumente einer klassischen Rockband bauen, gepaart mit Sample-Einlagen, an einer sowohl Harmonie ("Brugata") als auch Irritation ("Fluxus") wiedergebenden Atmosphäre. Wie bei einer Zugfahrt im Erste-Klasse-Abteil ziehen mit den Stücken unterschiedliche Landschaften vorbei. Das Tempo verändert sich unablässig und kommt ins Schlingern. Die Tonreise verzögert sich für die Dauer weniger Takte, um danach wieder anzuziehen. Percussions führen rüttelnd über Schwellen und geben den sich meist eher bedeckt haltenden Rhythmus vor. Tatsächlich bleibt die Fortbewegung geschmeidig und das Hörerlebnis ohne Ecken, ehe "Fluxus" die Weichen stellt und in Turbulenzen einknickt - aus ist´s mit der Beschaulichkeit. Die eingeschobene Beunruhigung bringt eine Abwechslung, die den Gesamteindruck des Albums nicht stört, sondern schärft und ihm Form gibt.
Salvatore - Luxus
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Racing Junior/Glitterhouse (Norwegen 2004)
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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