Musik_Starfighter - Orion

Sternenbilder

Millionaire, dEUS, Soulwax, Das Pop oder Girls in Hawaii - Belgien muß man einfach dankbar sein für die hohe Güteklasse seiner Musiker. Starfighter bilden da keine Ausnahme.    01.06.2005

Am Anfang von Starfighter bastelte Tim Brown alleine in seinem Wohnzimmer an Drumcomputer, Bass und Gitarre. So Lo-Fi wie der erste Tonträger "No/Fi" wollte er live dann doch nicht sein. Die für die Konzerte an Bord geholten Mitmusiker blieben als feste Mitglieder im Boot. "Orion" ist das bereits zweite Album mit Bandverstärkung und ein Sammelsurium an Liedchen. Die Verkleinerungsform ist keine Aburteilung, sehr wohl aber eine Bewertung. Starfighter bleiben nämlich trotz schwankender Gitarrenbehandlung immer unkompliziert und unaufgeregt. Die einzige Richtlinie, an die sie sich halten, ist, den eigenen Launen nachzugeben und nichts, was gefällt, aus Berechnung über den Horizont zu schieben. So darf - und muß - sich das faserschmeichelnde "#1 Today" ausgerechnet zwischen das so gar nicht müde "Tired" und das verworrene "Access Wars" setzen. Die Songs gehören zum Tag wie die Kaffeepause zwischendurch. Mit "Orion" hat man eine besonders bekömmliche Sorte erwischt, aromatisch duftend und doch mild im Geschmack. Alles dreht sich dabei um die Gitarre, die mal fuzzig aufbraust und mal locker schlenkert. Immer aber gibt sie trotz unterschiedlichen Spannungsgraden und Temperamenten Antrieb und Form. Geprägt werden die Stücke natürlich auch durch Tim Brown´s Stimme, die sich beispielsweise in "Pretend And Lie" bei aller Zurückhaltung das Flirten nicht gänzlich verkneifen kann. "Rainy Days" kehrt alle das Wohlbefinden störende Eindrücke und Töne unter die Türmatte. Überhaupt ist ein störungsfreies Album gelungen, für dessen Produktion und Feinschliff Niek Meul, Bassgitarrist bei Das Pop, und Gareth Parton sorgten. Zweiterer hat bereits mit The Go! Team, The Killers, Placebo oder The Polyphonic Spree gearbeitet. Starfighter kann er mit ruhigem Gewissen zu seiner Meritenliste hinzufügen.

Bernadette Karner

Starfighter - Orion

ØØØ 1/2


Kinky Star (Belgien 2005)

 

Links:

Kommentare_

Musik
Saint Thomas - There´s Only One Of Me

Es kann nur einen geben

Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.  

Musik
Audrey - Visible Forms

Licht am Ende des Tunnels

Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.  

Musik
Lassos Mariachis - Vamos

Tex-Mex auf österreichisch

Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.  

Musik
Bonnie "Prince" Billy - The Letting Go

Endstation Sehnsucht

Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.  

Stories
Mando Diao/Interview

Ochrasy United

Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.  

Musik
Orson - Bright Idea

Alternative: hitzefrei

Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?