The Raveonettes - Pretty In Black
ØØØ 1/2
Columbia/Sony (Dänemark 2005)
Die Skandinavier bleiben sich treu und versprühen weiterhin Charme in abgedämpfter Form. Konsequent sind sie trotzdem nicht. Auf "Pretty In Black" mischen sie Farbe ins Dunkel. 01.09.2005
"They are here to put the URF! back in surf!" Nein, dieser Satz versucht nicht, die Raveonettes zu umschreiben, sondern ist der Homepage von The Tremolo Beer Gut entnommen. Mit diesem Import liegt man also knapp daneben, ohne wirklich vorbei getroffen zu haben. Hinter beiden Bandprojekten steckt nämlich Sune Rose Wagner als die antreibende Songschreibekraft. Der Däne will oder kann seine Vorlieben von einer zur anderen Gruppe nicht gänzlich abschütteln. Die Surfgitarren der wortkargen The Tremolo Beer Gut (mit zeitweiser Unterstützung von Jon Spencer himself) verlieren sich auch nicht bei The Raveonettes. Der Sandstrand wartet allerdings jenseits einer kaum beleuchteten Sackgasse. Der Weg dorthin ist freilich nicht mehr so verdreckt wie auf den ersten Tonträgern, die Wagner mit Sangeskollegin Sharin Foo bereits zur Veröffentlichung gebracht hat.
"Pretty In Black" erleichtert es der Melodie, sich aus in Schwarz/Weißfilmen bewährtem verzerrtem Hinterhofgetöse zu lösen. Das dänische Duo zeigt sich erfrischend kühl, läuft aber auch Gefahr, in der Coolness hängen zu bleiben. Wirkt ihre Haltung gegenüber der eigenen Musik distanziert, kann das aber auch als Abgeklärtheit aufgefaßt werden. Sie beherrschen ihr Fach, zeigen sich aufeinander eingespielt und haben mit dem aktuellen Album auch die drohende Gefahr gebannt, sich in einer Ecke fest zu fahren. Vom mit der EP "Whip It On" und dem Albumerstling "Chain Gang Of Love" begründeten Plan, sich pro Tonträger an nur eine Dur oder Moll zu halten, sind sie nun abgekommen. Im schlimmsten Falle hätte eine Fortführung des Konzepts in jene Art der Ausgeglichenheit geführt, bei der sich die Stücke kaum mehr voneinander trennen lassen. Das ließen die Raveonettes bei "Pretty In Black" nicht zu. Bei beibehaltener Richtung sind sie vom davor abgesteckten Kurs abgekommen, um doch am Ziel zu landen. Und das liegt auf dem Weg in die Fünfziger-Jahre.
The Raveonettes - Pretty In Black
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Columbia/Sony (Dänemark 2005)
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