kpunkt - Rollen
ØØØ 1/2
Record Pool (Ö 2004)
Auf ihrem aktuellen Album macht die Wiener Band keinen Bogen um Kritik. Bevor sie jedoch mit dem Zaunpfahl winken, packen sie ihn sorgfältig in Watte ein. 16.02.2005
Mehr als das Dreschen harter Mahnworte interessiert kpunkt nämlich das Geben von Denkanstößen. Dabei stellen sie es frei, ob man sich tatsächlich darauf einlassen will. Wer trotz deutscher Sprache am Inhalt vorbeilauscht, dem wird zumindest eine gesunde Portion guter Laune serviert. Hört man den Recken jedoch zu, bekommt man zwar auch keine Lösungen für die großen Probleme der Welt geliefert, aber immerhin musikalischen Trost.
Hier ist definitiv jemand, der verstanden werden will und sich deutlich artikuliert. Zum einen durch die gewählten Worte (auch wenn es mitunter holpert), zum anderen durch den Silben-Schönschliff, der den Gesang vom gutgeratenen Gitarrenteppich abhebt. Dem Track "Verweigerung" gelang dabei der Einzug in das von FM4 mitgetragene Finale des Protest-Song-Contests.
Trotz erwartbarer Reime (Refraine mögen das) kratzen die Wiener im weiteren Songverlauf des Albums die Kurve, bevor es peinlich wird und bieten etwas fürs Ohr und den Bewegungsdrang. Die ans Reimschema angeschlossenen Gedankenfetzen verstehen es dabei gut, von der offensichtlichen Bemühtheit der Wortanpassung abzulenken.
Im Beilagenblatt bedanken sich die Musiker schließlich bei Kent, A Perfect Circle und U2 für die musikalische Richtungsweisung. Diesen Inspirationsquellen ordnen sich die Songs zwar nicht unter, unabhängig sind kpunkt trotzdem nicht. Noch nicht.
Thomas Hansen hat den Heiligenschein wieder hervorgeholt und aufpoliert. Der Norweger nimmt sich Zeit zum Erzählen von Geschichten, die der Nachdenklichkeit genug Raum und der Melodie ausreichend Auslauf bieten, um in Schwung zu kommen.
Seit 2002 geben vier Schwedinnen leise Laute von sich. Schlicht und bescheiden schwelgen sie in wohliger Traurigkeit, um gleich darauf mit einem Hochgefühl aufzuerstehen.
Für ihre Ausdauer beschenken sich die Lassos mit eigenen Songs und legen nach elf Jahren Band-Geschichte ihr drittes Album vor. Motto: wie früher, aber anders.
Melodienmangel und Ideenlosigkeit sind für ihn ebenso Fremdwörter wie Schreibblockaden. Auf seinem aktuellen Album übt Will Oldham sich in der Kunst des Loslassens.
Die Schweden machten nicht nur durch ihre Musik, sondern auch durch rotzfreche Vergleiche auf sich aufmerksam. Der naive Übermut ist weg - aber goschert sind sie heute noch.
Es war einmal ein Songwriter, der auf der Suche nach Musikern und einem passenden Namen in Hollywood fündig wurde. Wo ließe sich Erfolg auch besser lernen?
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