Andreas Gruber - Jakob Rubinstein
ØØ
Basilisk-Verlag (Reichelsheim 2003)
Manchmal endet der Versuch, literarische Phantastik zu verfassen, bei den alten Werten des Schundheftchens. Aber das muß ja nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten... 30.09.2003
"Jakob Rubinstein" ist Andreas Grubers drittes Buch. Der Wiener Autor erhielt für seine Erzählungen im Vorjahr den Deutschen Phantastik-Preis und wird in einschlägigen Fanzines hoch gelobt.
Die fünf Stories im vorliegenden Band sind allesamt Kriminalgeschichten, die teilweise phantastischen Einschlag haben. Der jüdische Privatdetektiv Jakob Rubinstein stolpert von einem obskuren Kriminalfall in den nächsten; behilflich ist ihm dabei seine Sekretärin Rita, die den Großteil der Recherchen und die Büroarbeit übernimmt.
In der Story "Der fünfte Fahrgast" verschwindet ein kleines Mädchen im Nachtzug von Wien nach Düsseldorf. Als sich Rubinstein auf die Suche nach den anderen Mitreisenden macht, findet er alle verteilt auf verschiedene Nervenheilanstalten, verwirrt und ohne jede Idee, was ihnen widerfahren ist. Nach und nach deckt er auf, daß sie Opfer eines skrupellosen wissenschaftlichen Experimentes waren, das die Passagiere eines Zugwaggons in den Grauraum befördern sollte. Was sie dort tun, warum das Experiment überhaupt stattgefunden hat und welchem Zweck es dienen soll, das klärt Gruber leider nicht auf. Ebenso bleibt unklar, was der Grauraum eigentlich ist - und zu allem Überfluß endet die Story dann mit einem schwachen Witzchen.
Überhaupt bleiben alle der Erzählungen irgendwo im Bereich der Schmunzelphantastik stecken, ohne unheimliche Atmosphäre, aber auch ohne wirklichen Humor. Denn dieser erschöpft sich hauptsächlich darin, daß Rubinstein hie und da ein jiddisches Wort fallen läßt. Das ganze Bändchen erinnert an frühe Abenteuer- oder Science-Fiction-Geschichten, harmlose Unterhaltung ohne großen literarischen Wert.
Dazu paßt auch die Aufmachung des Buches, die vehement an die Groschenromane früherer Jahrzehnte erinnert. Rubinstein wird darauf mit schußbereiter Pistole gezeichnet und hat ungefähr fünfzig Kilo weniger als im Text beschrieben. Doch so schlimm, wie es das Cover vermuten läßt, ist der Inhalt dann doch nicht. Wenn man kein nobelpreisverdächtiges Werk erwartet, kann man mit dem Buch zwei angenehme Stunden verbringen.
Andreas Gruber - Jakob Rubinstein
ØØ
Basilisk-Verlag (Reichelsheim 2003)
Die Düsseldorfer Elektroniklegenden haben offensichtlich von den vielen Raubpressungen die Nase voll und bringen endlich ein offizielles Live-Album auf den Markt.
Eine wiederauferstandene deutsche Kultband zeigt den Jungspunden, wo der Bartel den Most herholt. Diesmal nicht nur auf Kassette.
Wie ein Berserker bastelt Steve Stapleton an seinem Klanguniversum - und schiebt drei neue Werke nach.
Zwei Damen liefern ein wunderbares Beispiel dafür ab, was man an klassischer Avantgarde alles hassen kann.
Die Edition Phantasia legt mit "Esswood House" eine seltene Novelle des renommierten Horror-Autors erstmals in ungekürzter Form auf.
Ambient, die x-te: ein weiteres angenehmes Album voller wabernder Elektronik-Sounds reiht sich nahtlos in eine lange Liste ein.
Kommentare_