Print_Christa von Bernuth - Untreu

Die Kehrseite der Begierde

Die Zeiten der toughen Cops sind vorbei - zumindest in Christa von Bernuths Krimi rund um den Griechenlandurlaub der Polizistin Mona Seiler. Dafür gibt´s Teufelsanbeter...    19.05.2003

Früher waren Polizisten einfach nur Polizisten. Darauf konnte man sich bei Agatha Christie und "Derrick" verlassen. Sie ermittelten, und fertig! Heute müssen sie ein Privatleben haben, dürfen - seit Wallander? - offenbar nicht mehr tough sein, schleichen durch ihre Handlung, und so mancher Leser mag sich fragen: Wozu das alles? Wozu diverse verquere Eigenschaften, die mit der Handlung nichts, aber auch gar nichts zu tun haben?

So passiert es auch der ermittelnden Polizistin Mona Seiler in Christa von Bernuths "Untreu". Sie urlaubt in Griechenland, mit ihrem psychisch labilen, pubertären Sohn und dessen Vater, einem alles andere als unbescholtenen Bürger; eine Liaison, die sie logischerweise vor den Kripokollegen verheimlichen muß.

Abgesehen von Kleinigkeiten liegen zwischen diesem Beginn und dem doch etwas überraschenden Ende (gut gelernt!?) einige interessante Überlegungen zum Thema Begehren und Beziehung. Was macht die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem wesentlich jüngeren Mann so spannend, wo liegen die Grenzen und was macht frau mit der bisherigen Familie? Scheidungskinder, Teufelsanbetung und das "dritte Auge" haben auch ihren Platz. Mittendrin tummelt sich noch ein Insektenforscher, der bei der Bestimmung des Todeszeitpunkts helfen soll. "Untreu" ist spannend und in sich schlüssig - gutes Handwerk, wenn auch thematisch nichts wirklich Neues.

 

Anni Bürkl

Christa von Bernuth - Untreu

ØØØ


Goldmann (München 2003)

 

Photo © by Michael Kammeter

 

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