Print_Ian Rankin - Puppenspiel

Erbin in Gefahr

Wenn Ermittler nicht wesentlich sympathischer und kompetenter sind als Täter, Opfer und die schottische Depro-Umgebung, macht so ein Krimi nur wenig Freude.    04.11.2002

Schon wieder ein Loser - ist das (Kriminal-)Polizisten-Schicksal? Früher dachte man, Krimis seien dazu da, die "Freunde und Helfer" in besonders positivem Licht darzustellen; heute könnte man oftmals meinen, die AutorInnen hätten offene Rechnungen zu begleichen. In "Puppenspiel" schickt Ian Rankin den angejahrten Kommissar John Rebus auf die Suche nach der Tochter reicher Erben und läßt ihn durch Edinburgh und Umgebung taumeln. Das Opfer ist kein besonders sympathisches, und man könnte fast Mitgefühl mit Rebus haben, wenn er nicht dauernd beduselt herumwandeln würde.

Der Kriminalfall ist, nach anfänglichen Längen, bis zum Ende spannend: eine verschwundene Studentin (sex sells!), diverse Verdächtige, aufgefundene Särge in Puppengröße (mystery sells!) und ein geheimnisvolles Internet-Spiel (sehr en vogue).

Aber die versprochene Geschichte der Anatomie bleibt leider nur angedeutet, das Geknatsche zwischen Einzelgänger John Rebus und KollegInnen bzw. neuer Chefin scheint bloße Seitenschinderei. Bei klassischer Erzählweise sind die Figuren nur durchschnittlich interessant. Was bleibt, ist ein Stück Handwerk, das noch dazu bedeutende Lektoratsschnitzer (Rechtschreibung!) aufweist. Das ewig schlechte Wetter Edinburghs weckt zudem Sehnsucht nach einem Krimi, bei dem man nicht frieren muß.

Anni Bürkl

Ian Rankin - Puppenspiel

ØØØ

(The Falls)


Manhattan/Goldmann (München 2002)

 

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