Brennpunkt Österreich
Helmut Zenker - Kottan ermittelt: Das wahre Ende von Kottan
EuroVideo 2009, 6 CDs
Nora Miedler - Warten auf Poirot
Ariadne/Argument 2009
Hermann Bauer - Karambolage
Gmeiner 2009
Pierre Emme - Schneenockerleklat
Gmeiner 2009
Zuerst die beste Nachricht von allen: Kottan lebt! Der Major ("Inspektor gibt´s kan!") wurde zwar fernsehmäßig vom ORF abgeschossen, doch es gab noch einige Zenker-Drehbücher, die nun als Hörspiele aufgenommen und vom DVD-Hersteller der TV-Folgen in einer netten, wenn auch schwer zu öffnenden Sammelbox veröffentlicht wurden. Sechs Episoden lang unterhalten in Das wahre Ende von Kottan Lukas Resetarits, Adolf Buchrieser (als Kottans bisher unbekannter Bruder!), Bibiana Zeller sowie Mat Schuh als Pilch und Franz Suhrada als Schrammel (beide: kein Vergleich ...) in chaotischen, an die Schlußphase der Serie erinnernden Fällen. Achtung: zu lustig für den Auto-CD-Player!
Die zweite Entdeckung heißt diesmal Nora Miedler, ist Schauspielerin und wird zumindest von ihrem Verlag als neue österreichische Krimisensation gefeiert. Ganz so aufregend ist ihr Romandebüt Warten auf Poirot zwar nicht, aber die Psychogeschichte um fünf Freundinnen, die in einer einsamen Berghütte eingeschlossen sind, verrät Talent - auch wenn der Trick mit der unzuverlässigen Erzählerin nun wirklich nicht mehr neu ist.
Miedler versucht´s wenigstens, die beiden folgenden Herren hingegen setzen auf die etablierten Muster des Lokalkrimis und damit auf Gemütlichkeit: Der mittlerweile verstorbene Pierre Emme schickt seinen Wiener Ermittler und Feinschmecker Mario Palinski in Schneenockerleklat zu einem Kriminalistenkongreß auf den Semmering. Doch schon im Zug passiert ein Mord - und zu Hause wird noch dazu ein junger Verwandter seiner Liebsten gekidnappt. Bedächtig und berechenbar, das Ganze, aber für Freunde des Autors eine nette literarische Hinterlassenschaft. Im selben Verlag erschien Hermann Bauers "Kaffeehauskrimi" Karambolage, der schon eher ein Ärgernis ist. Der überfreundlich-aufdringliche Chefober Leopold, die Billardrunde und der klischeebeladene Kieberer nerven ein wenig; richtig störend ist aber die Tatsache, daß der Täter noch vor dem ersten Mord erkennbar ist. Muß nicht sein.
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