Brian Azzarello & Eduardo Risso - 100 Bullets
DC/Vertigo bzw. Speed Comics und/oder Panini
Meine Damen und Herren, Krimifreunde und -innen! Hiermit steht es offiziell fest: Sie versäumen die beste Krimiserie der jüngeren Literaturgeschichte - außer Sie lesen Comics.
Dabei trabte die Serie "100 Bullets" vor acht Jahren los wie ein One-Trick-Pony. Da tauchte ein gewisser Agent Graves bei typischen Verlierern der amerikanischen Klassengesellschaft auf und überreichte ihnen einen Diplomatenkoffer. Darin befanden sich ein Dossier, das nachwies, wer am Schicksal der betreffenden Person schuld war; dazu eine Pistole und 100 Kugeln, die garantiert keine Behörde zurückverfolgen würde. Im Verlauf weniger Hefte entwickelte sich die scheinbar simple Rachegeschichte zu einer dichten, immer wieder schockierenden und überraschenden Story um eine Verschwörung der reichen Familien, die in Wahrheit die USA beherrschen, ihre historische Killertruppe und komplexe Intrigen zwischen allen Beteiligten. Die phantastisch geschriebene und wunderschön gezeichnete Serie nähert sich nun dem Ende ihrer 100 geplanten Folgen - und sorgt nach wie vor für atemlose Spannung. Wer wissen will, wie Noir heute aussehen muß, sollte sich alle bisher erschienenen Trade-Paperbacks im Original (schon wegen der Sprache, dem Slang, den Wortspielen) besorgen und sie drei-, viermal lesen. Und wer des Englischen nicht mächtig ist, braucht wenigstens die deutsche Fassung. Sonst bleiben wir ewig bei Agatha Christie und den öden Skandinaviern hängen. Und das ist die Wahrheit.
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