Joseph Wambaugh - Hollywood Station
Bastei Lübbe Tb. 2008
Ohne ihn gäbe es weder "The Shield" (übrigens eine der besten aktuellen TV-Serien) noch den modernen Polizistenkrimi: Joseph Wambaugh, der selbst 14 Jahre beim LAPD (Los Angeles Police Department, aber das wissen Sie sicher) tätig war, verarbeitete seine Erfahrungen literarisch und erklärte seine Kollegen zu New Centurions (auf deutsch hieß sein Debütroman Nachtstreife). Weitere (Tatsachen-)Romane wie Tod im Zwiebelfeld und Die Chorknaben beeinflussen das Genre des realistischen Polizeiromans bis heute - und schon deshalb ist es erfreulich, daß sich Wambaugh nach mehr als 20 Jahren wieder in die Stadt der Engel wagt.
Sein neuer Roman Hollywood Station spielt in ebendiesem Revier und beschreibt die Arbeit der Cops und Detectives, die durch politische Korrektheit, amtliche Schikanen und permanente Kontrolle nicht gerade einfacher geworden ist. Während Methamphetamin-Süchtige, Gangbanger und Verbrecher aus den ehemaligen Sowjetstaaten die Straßen von L. A. immer unsicherer und verrückter machen, müssen die Polizisten äußerst vorsichtig sein, um ja niemanden zu beleidigen oder diskriminieren. Der komplexe Fall im neuen Roman (irre Postkastenräuber auf Speed mischen sich in die Machenschaften geldgeiler Ostblock-Juwelendiebe ein) wird episodenhaft und aus verschiedenen Perspektiven - sowohl der Kriminellen als auch der Cops - erzählt, dazwischen webt Wambaugh skurrile und spannende Stories aus dem ganz abnormalen Alltag der Polizisten ein. Hollywood Station ist somit einer der besten Krimis der jüngsten Zeit, den man am liebsten gleich als Film oder Fernsehserie sehen möchte ...
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