Jack Ketchum - Evil
Heyne Tb. 2005
Es fängt an wie bei Stephen King: amerikanische Kleinstadt in den 50er Jahren, ein Bub an der Schwelle zum Erwachsenwerden, Sommerferien. Doch das Grauen, das sich auf den Seiten von Jack Ketchums Roman "Evil" breitmacht, entstammt weder dem Jenseits noch irgendwelchen Alpträumen, sondern dem ganz normalen Alltag. Die Geschichte von der Nachbarin, die zwei Waisenmädchen bei sich aufnimmt und die ältere der beiden im Keller zu Tode foltert, während ihre Söhne, die Nachbarskinder und auch der Erzähler - im Vertrauen darauf, daß die Erwachsenen schon wissen werden, was sie tun - dabei mitmachen, ist so herzzerreißend böse und wahr, daß sie tatsächlich nebenan passieren könnte. Man möchte beim Lesen zu weinen beginnen, in ohnmächtigem Zorn in die Handlung eingreifen - und versteht, warum Heyne seine neue Grusel-Thriller-Reihe "Hardcore" nennt. Meisterhaft.
Kommentare_