John Katzenbach - Die Anstalt
Knaur Tb. 2006
Wir Krimileser sind gefinkelt. Wenn ein Psychothriller den Titel "Die Anstalt" trägt und von einem Insassen selbigen Narrenhauses an die Wand seiner Wohnung gekritzelt wird; wenn bereits der erste Teil des Buches "Der unzuverlässige Erzähler" heißt - ja, dann werden wir aufmerksam. Weil: Vielleicht ist der Erzähler gar nicht so unzuverlässig, wie der Autor uns glauben machen will. Und er - Francis Petrel, der mit 20 Jahren in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde und sich Jahrzehnte später an die Ereignisse dort erinnert - ist es natürlich auch gar nicht.
Schade um den roten Hering, der in diesem Fall wirklich vom Kopf her stinkt. Trotzdem aber großes Lob für den Roman des amerikanischen Ex-Gerichtsreporters Katzenbach, weil seine Serienmörder-Story spannend erzählt ist, stellenweise an "Einer flog über das Kuckucksnest" erinnert und erst am Schluß ein wenig verärgert. Aber da will man dann schon unbedingt wissen, wie´s ausgeht.
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