Print_Susy Schmid - Himmelskönigin

Unheilige Zustände in einem Schweizer Dorf

In der Kantonsidylle ist so manches nicht, wie es scheint. Die gerade von einer Reise zurückgekehrte Evi Gygax wird in die Ermittlungen um den Mord am Pfarrer verwickelt.    05.01.2004

Als wäre der Reise-Rückkehr-Schock nicht genug - nein, die 28jährige Evi Gygax findet, kaum zurück im Heimatdorf, Pfarrer Ursprung mitten in der Kirche in einer Blutlache, ganz offenbar ermordet. Zu ihren Eingewöhnungsproblemen nach sechsmonatiger Abwesenheit gesellen sich nun Gedanken und Probleme aufgrund dieses gewaltsamen Todes. Im "Land der blankgeputzten Ortsschilder und der gepflegten Geranien" kommt die Buchhändlerin Evi nur langsam wirklich an, wohnt zuerst noch bei ihren Eltern, und der Nachbar ist noch dazu ihr Exfreund. Dazu läßt ihr der Mordfall keine Ruhe. Sie grübelt über die Ursachen und versucht selbst, einige Bekannte im Ort auszuhorchen, was natürlich nicht von allen gern gesehen wird...

Blitzt in Susy Schmids "Himmelskönigin" auch manchmal der Witz auf - vor allem, wenn es um die Beschreibungen des Schweizer Dorfalltags aus Sicht einer sechs Monate abwesend Gewesenen geht -, so scheinen viele andere Seiten viel zu lustlos in Kurzform erzählt. Der Kriminalfall nimmt einen ziemlich kurzen Bogen zur Aufklärung, viele mögliche Handelsstränge bleiben weitgehend unbeachtet. Interessantes Lokalkolorit, viele Phrasen zum Schwyzerdütsch-Lernen und gelungen gezeichnete, originelle Figuren täuschen jedoch nicht über die eher unspannende Krimi-Handlung hinweg.

Autorin Susy Schmid ist Jahrgang 1964 und lebt in Baden. Sie erhielt bereits einige Schweizer Literaturpreise und arbeitet fürs Radios sowie für diverse Magazine wie "Annabelle" und den "Beobachter".

Anni Bürkl