David Peace - Tokio im Jahr Null
Liebeskind 2009
Man hätte gewarnt sein müssen. Wenn das bürgerliche Feuilleton jemanden so in den Literatenhimmel lobt wie den Briten David Peace, muß was faul sein. Ist es auch: Peaces neuer Roman, Tokio im Jahre Null, ist in Wahrheit kein Krimi, sondern eine Ansammlung krankhafter Ticks. Die Geschichte vom japanischen Polizisten, der ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs in seinem traumatisierten Land nach einem Serienmörder sucht, erschöpft sich in endlosen, den Plot zerreißenden inneren Monologen voll nervender Manierismen. Sowas passiert eben, wenn einer "fiebrig" und "psychotisch" schreiben will: Da gibt sich der unverläßliche Erzähler (auch nix Neues) seinen Visionen und Erinnerungen hin, kratzt seine Lausbisse (kratz, kratz), hört den Regen tropfen (platsch, platsch), und alles endet so, wie man es schon aus "Shutter Island" kennt. Nur war´s dort wesentlich besser. Also noch einmal bei null anfangen.
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