Charlie Huston - Das Clean Team
Heyne Tb. 2009
Bevor wir uns kriminellen Details zuwenden: Es ist hoch an der Zeit, gegen die Ermordung der deutschen Sprache aufzutreten. Wo steht denn geschrieben, daß moderner Hollywood-Slang sich in der Übersetzung lesen muß, als hätte ihn die selige Berliner Synchron - häßlich modernisiert fürs Unterschichtenfernsehen - erbrochen?
Charlie Hustons Kriminalgroteske Das Clean Team - um einen schwer traumatisierten Ex-Volksschullehrer, der in L. A. demotiviert dahinlümmelt, bis er einen blutigen Job bei einer Tatortreiniger-Firma annimmt - ist eigentlich ein gutes Buch. Die Story um den depressiven Mistkerl, der sich erst wohlfühlt, als er an Verbrechensschauplätzen Knochenreste, Gehirnspritzer und andere körperliche Hinterlassenschaften wegputzen darf, und der in eine absurd-witzige Geschichte um eine Femme fatale, ihren vertrottelten Bruder und ein paar inzuchtgeschädigte Hinterwäldler-Gangster verwickelt wird, kommt im Original sicher spritzig und rasant daher. Aber so? Was ist denn zum Beispiel "ein Wüstenei" (S. 372)? Wo gibt´s dieses Ei? Warum hat hier das Lektorat geschlafen und nicht auf "die Wüstenei" korrigiert? Kann man das Steuer bitte herumreißen und nicht auch noch auf dem Buchmarkt den Piefke-Aggro-Rapper markieren? Charlie Huston hätte es verdient. Und nicht nur er.
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