18.12.2017: ATE (Sokodé/Togo): Déclaration
[Sokodé/Togo: Internationaler Tag der Migrant*innen 2017]
Anlässlich des Internationalen Tages für die Rechte der Migrant_innen und Geflüchteten hat auch die Vereinigung der Abgeschobenen Togos (ATE) am 18.12.2017 eine Aktion in Sokodé duchgeführt. Die ATE ist seit 2011 innerhalb von Afrique-Europe-Interact aktiv. Das kleine Video enthält eine kurze Deklaration auf französisch, der Text gibt zudem einige Hintergrundinformationen, unter anderem zum Zusammenhang zwischem dem 18.12.2017 und den aktuellen Massenprotesten gegen die Langzeitdiktatur des Eyadéma-Regimes. In diesem Zusammenhang ruft Afrique-Europe-Interact auch zu Spenden zur Versorgung all jener auf, die bei den Protesten verletzt wurden, aus Sicherheitsgründen aber kein Krankenhaus aufsuchen können (es bereits zu Festnahmen im Krankenhaus gekommen): https://afrique-europe-interact.net/1541-0-Spendenformular.…
[Sokodé/Togo: La journée international des migrant.e.s 2017]
À l'occasion de la journée internationale pour les droits des migrant.e.s et réfugié.e.s, le 18 Décembre 2018, l'Association Togolaise des Expulsés (ATE) a organisé une action à Sokodé aussi. L'ATE est active dans le cadre d'Afrique-Europe-Interact depuis 2011. La petite vidéo contient une déclaration breve en francaise, en plus le texte donne plusieurs informations, entre autres sur la connection entre le 18 Décembre 2017 et les manifestations des masses actuelles au Togo contre la dictature à long-terme de la famille Eyadéma. Dans ce contexte, l'Afrique-Europe-Interact demande les dons pour ceux qui ont été bléssés pendant les manifestations mais qui ne peuvent pas aller au hôpital pour les raisons de leur sécurité (la police a déjà fait les arrestations au hôpital): https://afrique-europe-interact.net/1541-0-Spendenformular.…
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Am 18.12.2017 beging die Togoische Vereinigung der Abgeschobenen (ATE) in Sokodé den Internationalen Tag der Migrant*innen. Öffentliche Kundgebungen sind aktuell in Sokodé nicht möglich, seit zur Unterdrückung von Massenprotesten gegen das togoische Regime über die Stadt ein faktischer Ausnahmezustand verhängt wurde. Somit fand auch die Versammlung der ATE in einem Saal und nicht an einem öffentlichen Platz statt.
Brisante Fragen, die die diskutiert wurden, waren unter anderem die Lage von Migrant*innen auf den Migrationsrouten durch die Sahel- und Saharaländer, und im speziellen die schweren systematischen Menschenrechtsverletzungen in Libyen. Und dies auch vor dem Hintergrund, dass gerade aus Sokodé sich in den letzten Jahren zahlreiche junge Menschen auf den Weg Richtung Norden gemacht haben. So manche sind auf dem Weg durch die Wüste oder über das Meer zu Tode gekommen, andere sitzen in Libyen in Gefangenenlagern der Milizen fest und fallen dort in die Hände von Sklav*innenhändlern.
In dieser zweitgrößten Stadt Togos kommen verschiedene Gründe zusammen, trotz lebensgefährlicher Risiken wegzugehen: Eine umfassende ökonomische Perspektivlosigkeit, die unter anderem bedeutet, dass zwar viele bis zum Abitur in die Schule gehen, aber die meisten sich danach mit prekären informellen Tätigkeiten durchschlagen müssen oder darauf angewiesen sind, von der Familie aufgefangen zu werden. Zum anderen ein seit 50 Jahren herrschendes autoritäres Regime, dem das Land vor allem zur Selbstbereicherung der eigenen Seilschaften dient und das sich gestützt auf Repression und Militär an der Macht festklammert. Das Gefühl, um die eigene Zukunft betrogen zu werden, ist prägend für die Stimmung unter vielen jungen Togör*innen. Auswege daraus sind für viele der Gang in die Migration – oder aber die Beteiligung an der seit August 2017 erstarkten Massenprotestbewegung gegen das Regime. In diesem Sinne ist Sokodé sowohl einer der bedeutenden Ausgangsorte für Migration und Flucht als auch rebellische Hochburg der Protestbewegung und dementsprechend besonders von harter Repression betroffen.
Die ATE leistet mit ihren Veranstaltungen einen Beitrag dazu, denen die weggehen wollen oder müssen, ein realistisches Bild von den vielfältigen Gefahren für Leib und Leben auf den Migrationsrouten zu vermitteln. Wie viele afrikanische zivilgesellschaftliche Bewegungen erhebt auch die ATE ihre Stimme gegen die Versklavung von Migrant*innen und Flüchtenden in Libyen.
Vor dem Hintergrund der Massenproteste gegen das Regime beteiligen sich die Aktivist*innen der ATE aktuell an praktischer Massnahmen zur Versorgung derjenigen, die vor der brutalen Repression aus den Städten auf die Dörfer oder in die Natur geflohen sind.