2. Mai 2020
Bekommen wir ein Wonder Woman-Spin Off?
Wonder Woman-Regisseurin Patty Jenkins und Comic-Autor Geoff Johns sollen an die DC Studios einen Pitch für einen Film verkauft haben, der sich um das mystische Volk der Amazonen dreht. Das berichtet Tor.com.
Jenkins beteuert, dass sie nicht die Absicht hat, bei diesem Projekt Regie zu führen. Inhaltlich schließe der Stoff aber an den im Herbst 2020 startenden zweiten Wonder Woman-Film an. Darüber hinaus würde er die Brücke zu einem dritten Wonder Woman-Film bilden.
Der dritte Wonder Woman-Film ist noch keine beschlossene Sache. Sollte es ihn jedoch geben und Jenkins sei mit an Bord, so wird dieser diesmal nicht in der Vergangenheit spielen, sondern in der Jetzt-Zeit.
Was das für das Amazonen-Spin Off bedeutet, ist schwer einschätzbar. Die unsterblichen Kriegerinnen besitzen eine jahrtausendealte Geschichte. Da sie sehr stark von der antiken Mythologie inspiriert sind, gibt es unglaublich viele Möglichkeiten, ein Abenteuer um sie herum zu erzählen.
Die Szenen um sie und Themyscira, ihre Heimatinsel, zählen für mich zu den faszinierendsten in dem ohnehin unglaublich guten Wonder Woman-Streifen. Von der Idee eines Kinofilms, das sich ganz ihnen und ihrer Geschichte widmet, bin ich deshalb begeistert.
Nun heißt es Daumen drücken.
19. April 2020
Drachen, Gorgonen, das Ding unter’m Bett – stellt euch vor, diese Monster gäbe es wirklich. Und dann stellt euch vor, es gäbe Menschen, die diese Monster nicht etwa jagten, sondern beschützten – vor anderen Menschen.
In ihren InCryptid-Romanen vertritt Seanan McGuire die These, dass ein Lebewesen nicht nur deshalb getötet werden darf, weil es anders ist. Um diese These herum bastelt sie eine extrem unterhaltsam Urban Fantasy-Serie, die die üblichen Ausgangssituationen des Genres gehörig auf den Kopf stellt. Titel wie Discount Armageddon, Midnight Blue-Light Special und (more…)
11. April 2020

Cornelia Funkes Verlag Atmende Bücher hat Ende letzter Woche eine tolle Pressemitteilung geschickt:
Weil wir gerade alle physisch auf Distanz gehen müssen, teilt die Autorin die ersten fünfzehn Kapitel ihres nächsten Tintenwelt-Romans bereits jetzt mit uns! Und zwar in Hörbuchform:
„Ursprünglich sollte »Die Farbe der Rache«, die Fortsetzung ihrer erfolgreichen »Tintenwelt«-Reihe, im kommenden Jahr erscheinen“, so die Pressemeldung. „Jetzt hat sich Cornelia Funke kurzerhand zu einem außergewöhnlichen Schritt entschieden:
(more…)
1. März 2020
Ihr mögt Bücher wie „The Kingdom“, „Das Juwel“ oder „Die Tribute von Panem“? Lest „The Grace Year“!
In der Siedlung Garner County, die mich persönlich an eine amerikanische Kleinstadt des 17. Jahrhunderts erinnert hat, herrschen eherne Gesetze. Eins davon lautet: die Frau ist dem Manne untertan. Aber alle wissen, dass in den jungen Mädchen der Siedlung mit Einbruch der Pubertät Magie erwacht. Magie, die es ihnen erlaubt, „Männer aus ihren Betten zu locken, Jungen in den Wahnsinn zu treiben und Ehefrauen vor Eifersucht zum Rasen zu bringen.“
Deshalb gibt es das Gnadenjahr: zwölf dunkle Monate, in dem die Mädchen auf eine abgelegene Insel gebracht werden. Dort soll ihre Magie erwachen und dort soll sie versiegen. Wie genau das geschieht, darüber spricht niemand.
Tierney aber weiß, dass Wilderer um die Insel streifen, bis unter die Ohren mit Messern bewaffnet und nur darauf wartend, ein schutzloses Mädchen zu finden, um es zu töten. Denn auch im Blut der Mädchen lebt die Magie.
Als Tierneys Gnadenjahr anbricht, hat sie Angst. Mit ihrer eigenwilligen Art hat sie nie Freundinnen unter den Mädchen ihres Jahrgangs gefunden. Auf der Insel angekommen, muss sie erkennen, das weder Wetter, noch die Wilderer, noch die verbotene Magie die größten Bedrohungen sind, der sich die Mädchen ausgesetzt sehen: Sie sind es selbst.
„Niemand spricht über das Gnadenjahr“, beginnt Kim Liggett ihren Roman. Ich hoffe, sehr viele Leser*innen werden über dieses Buch sprechen. Denn ich fand es hervorragend! Die Autorin stellt ihrem Roman Zitate aus Margaret Atwoods „Report der Magd“ und William Goldings „Herr der Fliegen“ voran – und damit fängt sie die Atmosphäre ein, die sie so großartig aufbaut.
Mich hat das Buch direkt aus einer Leseflaute geholt. Einmal begonnen, konnte ich es kaum aus der Hand legen. Tierneys Geschichte – in der Ich-Perspektive und im Präsens erzählt (und von Birgit Salzmann toll übersetzt), ist gleichsam erschreckend und faszinierend. Und wow, emotional. Sie packt von Anfang an, nicht erst mit Beginn des Gnadenjahrs. Aber wenn die Mädchen die Insel betreten, schraubt die Autorin das Tempo und die Spannung noch mal ordentlich hoch. Ich habe mich keine einzige Seite lang gelangweilt. Es ist beklemmend, wie die Dynamik der Mädchen untereinander sich ändert und was sie zu tun bereit sind, wenn sie nach eigenen Regeln leben.
Auch die Welt, in der die Geschichte spielt, ist mit all ihren Schrecken sehr plastisch geschildert. Liggett besitzt ein Auge für genau jene Details, die den Schauplatz noch reicher machen. Außerdem gelingt es ihr, bereits am Anfang kleine Hinweise zu streuen, die viel später im Verlauf der Handlung wichtige Rollen spielen.
„The Grace Year“ hat mir mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben. Es ist eines der Bücher, das ich sicher mindestens ein zweites Mal lesen werde. Und da es ein Einzelband ist, hoffe ich, dass bald weitere Bücher von Kim Liggett ins Deutsche übersetzt werden.
3. Januar 2020
Es gibt wenig, was ich gemütlicher finde, als in der Winterzeit mit einem heißen Tee und einem guten Buch am Kamin zu sitzen, während es draußen stürmt und schneit.
Eingemummelt in eine dicke Decke, der Geruch von Zimt und Orangen und das prasselnde Feuer im Hintergrund – da fällt es leicht, abzuschalten und für eine Weile in fremde Welten zu entschwinden. Auch – oder vor allem – wenn (more…)
22. Dezember 2019

Windfrauen und Meeresgöttinnen, magische Raben und ein Land aus Eis und Schnee – Nina Blazons neuer Roman RABENHERZ UND EISMUND ist ein frostiges Wintermärchen.
Selbst stecke ich gerade mitten in der Geschichte der mutigen Mailin, die sich, um eine Freundin zu retten, ins sagenumwobene Reich des Winterkönigs aufmacht.
Wie immer verzaubert Nina Blazons Roman von der ersten Seiten an. Im Interview verrät sie, wie sich das Buch von ihren bisherigen Ausflügen in die Faunblut-Welt unterscheidet.
Acht Fragen zu „Rabenherz und Eismund“
Liebe Nina, welche Farben und Schlagworte fangen für dich die Atmosphäre von RABENHERZ UND EISMUND ein?
Eismeer, kristalliner Schnee und das blaue Schloss des Winterkönigs, Legenden von Windfrauen und Meeresgöttinnen. Nixen mit scharfen Zähnen, smaragdfarbenem Haar und das schimmernde Schwarz magischer Raben.
Last, but not least: drei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Schicksale sich zu einem neuen Muster aus Schwarz, Weiß und Rot verweben.
Was hat Dich zur Handlung des Buches inspiriert?
Märchen und Wintermythen verschiedener Kulturen und Länder! Ich liebe sie und lese sie gerne.
Die Idee hinter diesem Roman war, diese Wintermotive zu einem neuen, großen Märchen zu verbinden. Daher trifft man im Buch mythische Gestalten aus den Inuit-Kulturen ebenso wie die keltischen Schicksalsfrauen, Grimmsche Märchenmotive und auch sibirisch-schamanistische Elemente.
An vielen Stellen ist „Rabenherz und Eismund“ aber auch eine Verbeugung vor Hans Christian Andersen und dem Märchenerzähler meiner Jugend: Peter S. Beagle. Nicht umsonst tauchen in „Rabenherz und Eismund“ magische Einhörner auf – und auch die „Drei Damen im Abendrot“ geistern zwischen den Zeilen.
Was magst Du an Deiner Hauptfigur am liebsten?
Besonders mag ich Mailíns Pioniergeist und ihren analytischen, scharfen Verstand, ihre Art, alles sehr genau zu hinterfragen, bevor sie sich aufs Eis wagt. Und auf der anderen Seite – fast ein Widerspruch zu ihrer Vorsicht und Vernunft – ihr wildes, verwundetes Herz und ihre glühende Sehnsucht, die sie dazu bringt, immer weiter sehen zu wollen als andere.
Inwiefern unterscheidet sie sich von Jade, Summer, Canda, Liljann und Tajann?

Ich glaube, der größte Unterschied ist, dass die meisten meiner bisherigen Figuren ihre Schicksalsschläge, Verluste und Lebenslektionen erst im Verlauf der Handlung durchleben und gerade daran wachsen.
Mailín dagegen hat zu Beginn des Romans ihre Verluste bereits in Kinderjahren durchlitten. Sie hat so gut wie jeden, den sie liebte, an die Eiswinter ihrer Kindheit verloren, kennt alle Facetten des Schmerzes, Hunger, Kälte und Entbehrungen – all diese Erfahrungen haben sie bereits zu der vernünftigen und etwas spröden Person gemacht, die der Leser am Anfang des Buches kennenlernt.
In einem gewissen Sinn ist sie also schon „fertig“, das ist ihre Stärke und gleichzeitig ihre Schwäche. Nicht umsonst ist ihre „Farbe“, die ich ihr im Roman als „Charakterfärbung“ gebe, das illusionslose Rabenschwarz der klugen, misstrauischen Totenvögel.
Anders, als es bei Jade, Canda & Co. war, begleiten wir Mailín als Leser dabei, wie sie sich zu sich selbst zurückwagt und dabei Schicht um Schicht ihrer alten Erfahrungen loslässt.
In welche Gegenden deiner Faunblut-Welt entführst du uns diesmal?
In einen Teil des Nordlands, der weitab von den wilden und unerforschten Gefilden der Tierläufer liegt, in denen ein Teil von „Ascheherz“ spielt.
Die Stadt heißt Falún und ist gut angebunden an den Handel und den Austausch mit den Städten im Süden. Man kennt hier das Grauland, Maymara, die südlichen Inseln und andere Orte der Faunblut-Welt, aber die einzige Bedrohung, die hier herrscht, sind die eisigen Winter.
Hat dich das Schreiben dieses Buches auf eine Art und Weise gefordert, wie das zuvor noch nicht der Fall gewesen ist?
Da ich mich bei diesem Roman stark an Figuren- und Erzählstrukturen sowie der Symbolsprache von Märchen orientiere, war es eine neue Herausforderung, diese klassischen Motive so umzusetzen, dass sie sich schlüssig in die Fantasywelt des Faunblut-Universums einpassen.
So habe ich zum Beispiel auch die mythische Welt der Zorya, die in der Faunblut-Welt als Todesfrauen die Menschen mit einem Kuss ins Jenseits geleiten, auf märchenhafte erweitert und um neue Figuren ergänzt.
Es hat viel Spaß gemacht – und ich habe während des Schreibens und Recherchierens selbst noch einmal sehr viel über die innere Dynamik von Märchen und Mythen gelernt.
Ein kleiner Ausblick in die Zukunft: Woran arbeitest Du als Nächstes?
Lieber Christian, darüber können wir beide ja bald ganz offiziell mehr berichten. ;-)
Ab Januar planen wir ja gemeinsam ein ganz ungewöhnliches und experimentelles Märchenprojekt mit dem Drachenmond-Verlag und ich freue mich schon sehr aufs Schreiben.
Und die Off Topic-Frage: Wenn du vier fiktive oder historische Persönlichkeiten auf einen Nachmittagsplausch einladen könntest, für wen würdest du dich entscheiden?
Gleich vier? Okay, mal sehen …
Ich würde mich für historische Persönlichkeiten aus verschiedenen Epochen entscheiden, und zwar für die Schriftsteller Mary Shelley, Theodor Storm, Ivan Turgenjew und Guy de Maupassant.
Ich fände es wunderbar, mit ihnen bei einem Nachmittagstee über klassische Schauermotive zu sprechen, über das Thema Furcht – und darüber, was sie dazu bewegt hat, über genau solche Dinge so virtuos und tiefgründig zu schreiben.
Vielen Dank!
Mehr über Nina Blazon erfahrt ihr auf ihrer Website.
Das neue Buch online bestellen: Rabenherz und Eismund.
3. Dezember 2019
Heute erscheint THE CASE OF THE SPELLBOUND CHILD – der bereits vierzehnte Roman aus Mercedes Lackeys Elemental Masters-Serie.
In der von Märchen inspirierten Gaslight-Fantasy geht es diesmal nach Dartmoor – und Mercedes Lackey spielt offenbar mit den Motiven des „Hänsel & Gretel“-Märchens.
Darauf lässt jedenfalls die Inhaltsbeschreibung von THE CASE OF THE SPELLBOUND CHILD schließen:
While Sherlock is still officially dead, John and Mary Watson and Nan Killian and Sarah Lyon-White are taking up some of his case-load–and some for Lord Alderscroft, the Wizard of London.
Lord Alderscroft asks them to go to Dartmoor to track down a rumor of evil magic brewing there. Not more than four hours later, a poor cottager, also from Dartmoor, arrives seeking their help. His wife, in a fit of rage over the children spilling and spoiling their only food for dinner that night, sent them out on the moors to forage for something to eat. This is not the first time she has done this, and the children are moor-wise and unlikely to get into difficulties. But this time they did not come back, and in fact, their tracks abruptly stopped „as if them Pharisees took’d ‚em.“ The man begs them to come help.
They would have said no, but there’s the assignment for Alderscroft. Why not kill two birds with one stone?
But the deadly bogs are not the only mires on Dartmoor.
Kennt ihr die Reihe?
Die Romane zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle für sich allein stehend gelesen werden können, dass sie in einem phantastisch verfremdeten Viktorianischen Zeitalter spielen – und jeweils einen Märchenplot neu interpretieren.
Die Figuren der Reihe können meist Elementar-Magie beschwören. Seit einigen Bänden spielen die Figuren aus der Sherlock Holmes-Reihe tragende Rollen.
Mir haben die vorangegangenen Bücher der Serie unterschiedlich gut gefallen und ich habe die letzten paar (noch) nicht gelesen. THE CASE OF THE SPELLBOUND CHILD macht mich aber wieder richtig neugierig auf die Reihe.
Wie sieht das bei euch aus? Werdet ihr das neue Buch lesen?
27. November 2019
Ein Gastartikel von Joachim Konstanz
Historienromane verfügen über zahlreiche Fans. Die fantasiereichen Geschichten bekannter Autoren wissen zu fesseln. Sie faszinieren mit Erzählungen aus vergangenen Zeiten, wobei die Bücher in großer Vielfalt auf den Markt kommen.
Vor dem Hintergrund einer interessanten Geschichte spielen die unterschiedlichsten Charaktere die Hauptrolle. Liebesidyllen finden sich ebenso wie der Kampf durch bewegte Epochen, integriert in reale Ereignisse. Zu den Top Autoren von Historienromanen weltweit, die oftmals auch als Hörbücher die Menschen begeistern, gehören unter anderem
• Ken Follet,
• Noah Gordon,
• Rebecca Gable,
• Umberto Eco,
• Frank Schätzing sowie
• Diana Gabaldon.
Was verbirgt sich hinter den Begriffen Historischer Roman und Historical Fiction?
Die Bezeichnungen stehen für ein fiktionales Prosawerk. Ihre Handlung spielt in einer historischen Zeit. In belletristischer Form werden geschichtliche Personen und Vorgänge behandelt. Auch fiktive Figuren vor der Kulisse wahrer historischer Ereignisse können integriert werden. Ein Anspruch auf wissenschaftliche Richtigkeit besteht nicht. Romane folgen generell den Gesetzen der Kunst des Erzählens.
Da die Geschichtswissenschaft außen vorgelassen wird, neigen einige Schriftsteller zu einer starken Abweichung von den historischen Fakten. Als erster historischer Roman gilt das Buch mit dem Titel Waverly von dem schottischen Schriftsteller Walter Scott (1771 – 1832). Zwar gab es zuvor auch schriftliche Werke mit einem geschichtlichen Hintergrund, jedoch waren die handelnden Personen von den gegenwärtigen Sitten und Normen geprägt. Diese fallen unter den Begriff Schlüsselromane.
Worin liegt die einzigartige Faszination historischer Romane?
Eine Vielzahl an Menschen ist von der Vergangenheit fasziniert. Geschichtsromane entführen uns in die Welt ehemaliger Zeiten, die wir selbst nicht erleben konnten. Das heutige Alltagsleben erscheint neben den Erzählungen beispielsweise aus dem Mittelalter wenig ereignisreich.
Das Audible Magazin hat sogar eine Top-Ten-Liste mit den schönsten Historienromane verfasst. Zahlreiche Charaktere, um die es sich in den Historienromanen dreht, gibt es heute in dieser Form nicht mehr. Eine Möglichkeit, das Interesse an mutigen Rittern, edlen Königen, behüteten Prinzessinnen und mächtigen Kirchenfürsten zu befriedigen, ist das Lesen historischer Romane. Oftmals sorgt die Verknüpfung von tatsächlichen historischen Berühmtheiten mit fiktiven Figuren für eine einzigartige Faszination.
Angereicht ist der beliebte Lesestoff mit mitreißenden Schicksalsschlägen und politischen Wirrungen, die gleichfalls zu fesseln wissen. Da sich der Lesestoff in der Regel auf wahre Begebenheiten aufbaut, darunter auf Hexenprozesse, tiefen Aberglauben oder Pestepidemien, lässt sich aus Geschichtsromanen auch umfangreiches Wissen gewinnen. Sich durch das Lesen einer historischen Geschichte weiterzubilden, ist eine der nachdrücklichsten und einfachsten Arten des Lernens.
Herausragende Beispiele für gute Historienromane
Berühmt sind die Historienromane von Volker Kutscher, der 1962 in Deutschland geboren wurde. Er brachte die Gereon-Rath-Serie auf den Markt, der erste Band wurde unter dem Titel „Babylon Berlin“ verfilmt. Der Schriftsteller ist insbesondere für seine umfangreichen Recherchen bekannt. Darüber hinaus schafft er es spielend, den Leser mit Glaubwürdigkeit in die 1920er und 1930er Jahre zu versetzen. Volker Kutscher weiß die Wirklichkeit mit der Fiktion in Perfektion zu verbinden. Neben realen spielen auch erdachte Personen eine Rolle.
Großer Beliebtheit erfreut sich außerdem die Familiensaga „Jahrhundert Trilogie“ von Carmen Korn, geboren im Jahr 1952 in Düsseldorf. In drei Bänden bezaubert sie ihre Leser mit der Geschichte von vier Frauen, die sich im Ersten Weltkrieg miteinander anfreunden und ihren Lebensweg gemeinsam beschreiten. Die Schriftstellerin nimmt ihre Leser an die Hand und führt sie in das Hamburg des 20. Jahrhunderts. Sie überzeugt mit ihrer Liebe zum Detail, die vergangene Zeiten wieder auferstehen lässt und ihren Personen Lebendigkeit einhaucht.
Wikingerfans erwartet die Uthred-Saga des im Jahr 1944 geborenen britischen Romanautors Bernard Cornwell. Er widmet sich den Ursprüngen Englands, beginnend im 9. Jahrhundert nach Christus. Der Schriftsteller versteht es bestens durch seine bildhafte Sprache, die Leser zu fesseln und ihnen die handelnden Personen näherzubringen. Das mittelalterliche England wird überaus eindrucksvoll dargestellt, wobei sich das Buch als locker, leicht und kurzweilig erweist.
20. November 2019
Vor ein paar Jahren hat man die Märchenprinzessinnen im Trickfilm totgesagt. Dann kam 2013 Disneys DIE EISKÖNIGIN in die Kinos und hat einen Hype hingelegt, der alles bisher da gewesene in den Schatten gestellt hat. Elsa und Anna und der Schneemann Olaf waren plötzlich überall: im Kino, im Radio, im Buchhandel, im Spielzeugladen – selbst auf der Brotbox.
FROZEN, wie der Film im Original heißt, hat die Welt im Sturm erobert – was nicht nur an dem zu Herzen gehenden Film, den liebenswerten Figuren und den tollen Bildern gelegen haben dürfte, sondern nicht zuletzt an einem wirklich bombastischen Soundtrack.
Nach dem Erfolg war schnell klar: Die Welt will mehr von Anna und Elsa und ihren Freunden. Und jetzt, sechs Jahre später, ist es endlich soweit. FROZEN 2 kommt ins Kino. Morgen startet der Film offiziell.
Aber kann der Streifen mit dem zauberhaften ersten Teil mithalten?
Inhaltlich möchte ich heute nicht viel verraten, da ihr euch, wenn ihr diese Review lest, vom Abenteuer sicher selbst überraschen lassen möchtet.
Soviel dennoch:
Elsa hat sich in ihre Rolle als Königin von Arendelle eingefunden. Die Leute haben sie ins Herz geschlossen. Sie lebt mit den Menschen unter einem Dach, die ihrem Herzen am Nächsten stehen.
Nacht für Nacht vernimmt sie als einzige im Königreich einen geheimnisvollen Sirenengesang, der sie ins Unbekannte zu locken versucht. Elsa widersteht dem Drang, der Stimme zu folgen, obwohl es einen Teil in ihr gibt, der nichts lieber tun würde.
Als Arendelle von einer geheimnisvollen Magie angegriffen wird, begibt sie sich gemeinsam mit Anna, Kristoff, dem Rentier Sven und dem Schneemann Olaf auf die Suche nach Rettung – und mit jedem Schritt, den sie geht, wird die Stimme, die sie ruft, etwas lauter …
Into the Unknown
Sind wir mal ehrlich: Die Erwartungshaltungen an FROZEN 2 sind so astronomisch hoch, dass es dem Film eigentlich nicht gelingen dürfte, sie überhaupt zu erfüllen.
Und weil Teil 1 so ikonisch ist, fällt der Film im direkten Vergleich nach dem ersten Sehen vielleicht tatsächlich inhaltlich ein klein wenig ab. Trotzdem ist es der Drehbuchautorin Jennifer Lee allerdings gelungen, ein großartiges Sequel zu schreiben.
Rührt zu Tränen und bringt zum Lachen
Es holt die Zuschauer emotional ab, rührt zu Tränen, bringt einen zum Lachen, man bangt und hofft mit den Figuren, weint und feiert. Die Geschichte überrascht und führt einige neue Figuren ein, mit denen man gern mehr Zeit verbringen würde.
Außerdem ist die Reise ins Unbekannte auch eine Reise in die Vergangenheit, denn auch Elsas und Annas verstorbene Eltern spielen in gewisser Weise zentrale Rollen. Toll fand ich, dass die Hauptfiguren allesamt wachsen dürfen – weder Elsa, noch Anna, noch Kristoff sind am Ende des Films noch die selben wie zu Beginn, und ihre Wandlungen sind nachvollziehbar.
Herbst- statt Winterfarben
Wo FROZEN 1 ein Winterfilm war mit großartigen Landschaften aus Eis und Schnee hüllt sich FROZEN 2 überwiegend in Herbstfarben.
Und die Bilder, in denen das Kinoabenteuer schwelgt, sind atemberaubend. Sie flashen wirklich, das Zuschauen macht einfach Spaß. FROZEN 2 erweitert den Kosmos von FROZEN 1 auf überzeugende Weise – und die Songs – inzwischen habe ich den Soundtrack mehrfach gehört und die Lieder sind einfach der Knaller.
Ein Nachfolger für LET IT GO?
Angefangen von einem folkloristisch angehauchten Opener bis hin zu der völlig unerwarteten Power-Nummer von Kristoff. Mit der hat wohl keiner gerechnet. In der Pressevorführung hat sie die Kritiker gleichermaßen überrumpelt und begeistert.
Elsa hat diesmal nicht eine, sondern zwei Powerballaden. Und obwohl „Into the Unknown“, ihre erste große Solo-Nummer auch zum Titellied des Films geworden ist, dürfte sich „Show Yourself“, ihr zweiter Song, zum Nachfolger von „Let it Go“ mausern.
#GiveElsaAGirlfriend
Wie bei Musicals üblich, spiegeln die Lieder den Gemütszustand der Figuren. Ich gehöre zu den Menschen, die Elsa bereits seit dem ersten Schauen von Frozen 1 queer lesen.
Ihr ganzer Storyarc war für mich ein Metapher auf das Coming Out, „Let it Go“ wurde zu einer Pride-Hymne.
Vor dem Film hatte ich wirklich Angst, Disney hätte Angst vor der eigenen Courage und würde Elsa einen Märchenprinz aufs Auge drücken.
Wenn ihr ähnlich denkt wie ich, kann ich euch beruhigen: Disney versaut es nicht! Im Gegenteil.
Obwohl es für Elsas Reise sicher mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt, lässt sich FROZEN 2 auch wieder wunderbar queer lesen. Wenn FROZEN 1 Elsas Art war zu sagen: „Ich bin queer und das ist gut so“, dann ist FROZEN 2 ihre Suche danach, was das für sie bedeutet. Es ist eine Suche nach anderen, die so sind wie sie. Und das hat für mich FROZEN 2 noch einmal viel, viel wunderbarer gemacht.
Ich freue mich schon auf das zweite Mal, dass ich ihn im Kino sehe. Und das dritte Mal. Und das vierte Mal.
Ernsthaft: Wenn ihr Teil 1 mochtet, besorgt euch Karten!
Bilder (c) Disney
17. November 2019
Liebt ihr Cornelia Funkes märchenhafte Spiegelwelt? Dann freut ihr euch sicher ebenso sehr wie ich, dass mit PALAST AUS GLAS ein neues Buch der Autorin erschienen ist.
Dabei handelt es sich um eine illustrierte Kurzgeschichtensammlung. Auf rund 180 Seiten (und mit zahlreichen Zeichnungen aus ihrer Feder) nimmt uns Cornelia Funke auf neue Abenteuer in diese Welt mit.
Und wenn ich Welt sage, meine ich wirklich Welt
Denn die Geschichten spielen nicht nur alle zu unterschiedlichen Zeiten, sondern auch an unterschiedlichen Orten. Die erste Erzählung, Das Glas, das Blei und Gold beschert, entführt uns in das London der Spiegelwelt. Dort stößt ein armes Waisenmädchen in einer klirrendkalten Winternacht nicht nur auf einen magischen Schatz, sondern findet auch unerwartete Freunde – und Feinde.
Die Titelgeschichte hingegen spielt im Madrid unserer Welt (wenn auch nicht unserer Zeit), in die auf unerwartete Weise Magie Einzug hält.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit den Helden aus der Reckless-Saga.
Jacob roch den Zimt in der kalten Abendluft, lange bevor das spitzgiebelige Haus zwischen den Bäumen auftauchte. Zimt und geschmolzener Zucker, Lebkuchenziegel und Dachschindeln aus mondlichtweiser Schokolade.
In Das Geschenk erfahren wir, wie Celeste zu einer Fuchswandlerin wurde. In Der Kamm der Hexe begleiten wir Jacob auf eines seiner allerersten Abenteuer in der Spiegelwelt. Und in Die Geige des Strömkarlen begeben sich Celeste und Jacob gemeinsam nach Stockholm, um die gestohlene Geige eines Wassermanns wiederzufinden.
Selbst die belebteren Gassen Stockholms schimmerten im Licht der Gaslaternen wie Sternenpfade.
Unnachahmlich erzählt Cornelia Funke Geschichten aus einer Welt der Feuerelfen und Däumlinge, der Wassermänner, Gestaltwandler, Feen und Zauberspiegel. Tatsächlich war es mir ganz egal, ob die Geschichten in Palast aus Glas von den Protagonisten der Buchreihe handelten oder von neuen Figuren. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Vor allem Tabetha, die Heldin aus der ersten Erzählung – ich würde mich freuen, ihr ein anderes Mal wieder zu begegnen.
Ich lese viele Märchenadaptionen und Fairytale-Fantasyromane. Cornelia Funkes Spiegelwelt ist dennoch etwas Besonderes. Ihre Illustrationen verstärken noch den Eindruck, in eine Märchenwelt und ein anderes Zeitalter einzutauchen.
Egal, ob ihr bereits Fans der Spiegelwelt seit oder nicht: Palast aus Glas ist die perfekte Gelegenheit, in Cornelia Funkes Märchenwelt auf Erkundungstour zu gehen.