https://www.faz.net/-gqz-9swix

Meinungsfreiheit bedroht? : Es spricht die Sprachpolizei

Sich im Dschungel der Debatte um Meinungsfreiheit zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach. Bild: Illustration Kat Menschik

In den sozialen Medien, an den Universitäten, im Journalismus: Überall, so hört man jetzt ständig, sei die freie Rede gefährdet. Aber wer meint warum, dass die Freiheit zu meinen bedroht sei? Und ist da überhaupt etwas dran?

          7 Min.

          Es gibt, so liest und hört man es in diesen Tagen wieder besonders laut, durch alle Filter und Blockaden hindurch, die man heute gegen alles auffahren kann, was man nicht hören will, es gibt eine besorgniserregende Verschiebung im öffentlichen Diskurs, eine zunehmende Intoleranz gegenüber Äußerungen Andersmeinender – und wenn man nach derartigen Einlassungen noch die Geduld hat, weiterzulesen, erfährt man in der Regel auch den Grund für diese gefährliche Tendenz: Überall, ob auf Twitter, an amerikanischen Universitäten oder im deutschen Journalismus, herrsche eine heftige Überempfindlichkeit gegen die Artikulation konträrer Ideen; jeder Gedanke, der nicht der eigenen Überzeugung entspricht, gelte schon als Diskriminierung, als Aggression.

          Harald Staun

          Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

          Als „Snowflakes“ werden solche Sensibelchen gerne bezeichnet, weil sie sofort total aufgelöst sind, wenn sie das Licht einer fremden Erkenntnis trifft. Und trotzdem haben ihre Tränen mittlerweile offenbar die Macht, jeden auch nur annähernd kontroversen Dialog zu überfluten.

          Testen Sie unsere Angebote.
          Jetzt weiterlesen

          Testen Sie unsere Angebote.
          F.A.Z. PLUS:

            FAZ.NET komplett

          F.A.Z. PLUS:

            Sonntagszeitung plus

          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+

          Corona in Amerika : Es liegt nicht nur an Trump

          Kein anderes westliches Land ist so von der Pandemie überwältigt worden wie die Vereinigten Staaten. Das liegt nicht nur am katastrophalen Krisenmanagement des scheidenden Präsidenten.
          Jill und Joe Biden am am 14. Dezember in Wilmington, Dalaware

          Nach Bidens Bestätigung : Noch ist der Zirkus nicht beendet

          Nachdem auch die Wahlleute den Sieg Joe Bidens bestätigen, geht der gewählte Präsident in die Offensive. Mit Verspätung gratuliert ihm nun auch Mitch McConnell, der Mehrheitsführer der Republikaner, zur Wahl.