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ohne namen
Ahasver codiert sich um; er, der nicht dazugehöre, zeigt, daß das Urteil, wonach er nicht dazugehöre, alle Schuld auf sich lud, die man ihm fälschlich zuweist. Fragt sich das Subjekt – „josef, iosif, joseph" –, wer und was es sei, so entdeckt es zwischen den Namen, daß es auch und vor allem namenlos sei, seine Chance: sich etwas zuzuschreiben, und zwar sowohl sich Eigenschaften zuzuschreiben, aber auch, sich auf etwas hin zuzuschreiben, einer Sache zu verschreiben.
In Tarantinos „Inglorious Basterds", woran sich der Inglorious Poet Max Czollek anlehnt, sucht die Jüdin durch das Medium, das sie zum Objekt machen soll, die heim, die sich für Arier halten, macht ihre Ausschließung zu deren Einschließung.
„bist du der ohne namen
der nicht ohne aufforderung redet"..?
Womoglich redet er, aber nicht als „er", die Sprache wird bei ihm, worin Gerechtigkeit sich denken läßt – wider jene, die um Verständnis heischend einerseits und andererseits marodierend reklamieren, sie seien „das Volk", die aber heimzusuchen sind, denen zu sagen ist, daß sie nicht das Volk sind und nichts mit dem zu tun haben, was sie angeblich verteidigen; daß sie nur ihre Enttäuschung, nicht geworden zu sein, was sie für erreichbar und erstrebenswert hielten, in Haß und Paranoia umgossen.
Man entgehe ihnen, man entziehe sich ihrer Zuschreibung, redefiniere sich, wo diese einen – scheinbar – berührt haben könnte:
„versuche, dem fadenkreuz zu entwischen
schlage haken bei tag
gib ruhe zur nacht
verberge deine fackel, rekapituliere die route"…
… und dann sei man nicht dem gasmaskenbewährte Mörder auch nur ähnlich,
„der kristall in kammern wuchtet
elephantenmasken trägt
auf stille wartet".
Man verzeichne aber die Stille, wo sie geschieht.