Was kann die Politik für die freie Literaturszene tun? – Podiumsdiskussion
Live dabei - ULF unabhängige Lesereihen Festival in Nürnberg zur Veranstaltung Was kann die Politik für die freie Literaturszene tun? – Podiumsdiskussion
Samstag, 14.9. 2019 - 14.00 – 15.15 Uhr | Saal
Es kommentiert: Tim Holland
In den letzten Jahren ist die freie Literaturszene immer umtriebiger geworden. In Ergänzung zu den Literaturinstitutionen hat sie diverse Orte für das Entdecken neuer literarischer Stimmen geschaffen, neue Veranstaltungsformate – häufig in Zusammenarbeit mit anderen Kunstsparten – entwickelt und ein neues Publikum für die Gegenwartsliteratur gewonnen. Sie steht für einen Umgang mit Literatur, der die Distanz zwischen Autor*innen und Publikum abbaut, und fördert vielfach auch Genres, die auf dem Buchmarkt weniger im Fokus stehen.
Diese positive Entwicklung geschieht jedoch unter prekären Bedingungen. Anders als etwa im Freien Theater sind die freien Literaturveranstalter*innen noch verhältnismäßig wenig organisiert und können auf weniger spezifische Fördermöglichkeiten zurückgreifen. Ihre Perspektiven sind deshalb oft unsicher. Doch lassen sich die Situationen in den Freien Darstellenden Künsten und der freien Literaturszene überhaupt vergleichen? Gibt es nicht schon genug allgemeine Literaturförderung? Oder ist es an der Zeit, dass die Politik die freie Literaturszene gezielter unterstützt? Und wie ließe sich das am besten gestalten?
Es diskutieren Janina Benduski (Bundesverband Freie Darstellende Künste), Kathleen Röber (Bildungscampus Nürnberg), Lea Schneider (Netzwerk freie Literaturszene Berlin), Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes) Moderation: Tristan Marquardt
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Diskussion
Kommentare
Es ist ziemlich schwierig alleine solidarisch zu sein. – Hightlightsammlung der Podiumsdiskussion

Janina Benduski (Bundesverband Freie Darstellende Künste)
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Merkwürdig hier die Etablierte zu sein.
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Es ist ziemlich schwierig alleine solidarisch zu sein.
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Politik und Gesellschaft braucht einen Ansprechpartner für Ideen und Auseinandersetzung.
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Man muss sich auch kunstspartenübergreifend solidarisieren, Räume, Mindesthonorare usw. betrifft beispielsweise sowohl freien Tanz als auch freie Literaturszene.
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Auf der Fahrt mit dem Zug hierher ist es mir nicht gelungen, mich über die freie Literaturszene zu informieren.
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Man braucht auch ein Quentchen Aggressivität, ein bisschen gerechtfertigte Wut um was zu erreichen.
Kathleen Röber (Bildungscampus Nürnberg)
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Ich bin seit zwei Wochen im Amt.
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Es gibt diese 125 Seiten Kulturstrategie für Nürnberg.
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Meine Stelle ist durch viele Gespräche mit Nürnberg*innen geschaffen worden.
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Welche Räume braucht Literatur? Bei Theatern ist das klar.
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Im Januar 2020 findet ein drittes Netzwerktreffen Literatur in Nürnberg statt.
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Ich will auch in bilaterale Treffen herausfinden, was hier gebraucht wird.
Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes)
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Wir haben die freie Szene im Blick. Wir sind ja hier.
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Man braucht Projektträger, das ist ohne Institution oft nicht zu schaffen.
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Wir wollen das sich Institutionen auch verändern können, für Digitalisierung und Diversität geben wir gerne Geld.
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Wir sind froh, wenn mal ein Antrag reinkommt, der richtig Geld fordert. Je höher der Antrag, desto wahrscheinlicher: Think big.
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Wie kommt man an Geld? Man muss die Entscheider reinholen, jemand aus der Politik muss mal ein Tag da sein, wenn notwendig auch durch Bestechung. Unmittelbarkeit gewinnt.
Lea Schneider (Netzwerk freie Literaturszene Berlin)
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Wir versuchen alle Autor*innen, Übersetzer*innen, Verleger*innen, Veranstalter*innen... gleichermaßen zu vertreten.
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Viele Verlage sind keine oder teilweise Wirtschaftsunternehmen. Wir arbeiten daran „non-profit-publishing“ und „Bibliodiversität“ als förderbares Kulturgut zu etablieren.
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Literatur ist ein Grundrecht.
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Die freie Szene hat auch andere Freiheiten. Institutionen schaffen auch Schwellenängste. Da kann die freie Szene Brücken zwischen etablierten Literaturinstitutionen und Leute bauen, die sonst nicht so an Literatur rankommen.
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Wir arbeiten nicht gegen Institutionen, sondern sprechen viel miteinander und kooperieren sehr oft.
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Förderstrukturen sind oftmals nicht kompatibel mit der Arbeitsrealität der zu Fördernden.
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Honoraruntergrenzen! Man darf sich nicht zu billig machen.
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Wir leisten was für die Gesellschaft. Arbeit mit und an der Sprache ist in diesen Zeiten notwendig. Geld für Literatur auszugeben wäre nur demokratische Notwehr.
Tristan Marquardt (Moderation)
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Es gibt Anerkennung und Staunen vonseiten der Literatur was Tanz, Theater und Performing Arts an Strukturen für ihre Freie Szene geschaffen haben: Landesverbände, Bundesverbände...
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Ist die Idee der freien Szene wie in den darstellenden Künste (Ensemble/Angestellte im Gegensatz zu Freischaffenden) überhaupt auf die Literatur zu übertragen?
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Auch bei Förderwillen gibt es massive Probleme der Terminkoordination zwischen kommunalen, länderspezifischen und bundesweiten Förderungen. Deswegen sind die 50.000 € Mindestantrag der Kulturstiftung des Bundes schwer zu schaffen.
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Wie steht es mit einer Basisförderung für literarische Projekte, z.B. Lesereihen?
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Kurze Fragen, keine Co-Referate!
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