Hugo Zuckermann (1881-1914)
Geboren am 15. Mai 1881 in Eger; gestorben am 23. Dezember 1914 ebenfalls in Eger, nach schwerer Verwundung an der Front. Zuckermann war ein böhmisch-österreichischer Rechtsanwalt, deutschsprachiger Schriftsteller und Zionist. Während seines Studiums in Wien wurde er Mitglied des Vereins zionistischer Hochschüler Theodor Herzl in Wien und später der jüdischen Akademischen Verbindung Libanonia.
Bekannt wurde Zuckermann durch das Österreichische Reiterlied und die wenigen aus dem Nachlass veröffentlichten Gedichte. Darüber hinaus fand er mit seinem Engagement für den Zionismus Beachtung.
Zusammen mit Oskar Rosenfeld hatte er 1908 die Jüdische Bühne, das erste jüdische Theater in Wien, gegründet, das bis 1938 bestand. wikipedia
Salzburger Diarium
Es war ein Tag ohne Zusammenhang,
Kein Vorspiel und kein Nachgesang.
Ein dies intercalaris.
Da lag wie ein trunkener Winzer der Tod,
Und ein Kirchlein schämte sich rosenrot
Und ein Erzbischof hieß — Paris.Die Häuser waren so zimperlich rein
Und alle sprachen ein krauses Latein,
Wie Ärzte und Apotheker.
Bestäubt wie mit Mehl, lugt der Staufen hervor.
Und ich übersetz': »urbis conditor«
Ganz frei mit Stadtzuckerbäcker.Der Abend war wie in Wein getaucht,
Mit Weihrauch war die Luft durchhaucht:
Knie' nieder und bete!
Leis' klang in mir
Die Ouvertüre
Zur Zauberflöte.
aus: Gedichte. R. Löwit Verlag, Wien und Berlin 1917.
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