CANT: ersA/Tz/eiN/z

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Damit hinterlege ich 1 Manuskript.


Manuskript : EIN/Z


DAS... ...DAS

HAUPT... ...HAUPT

MOMENT... ...MOMENT


 ...moment noch.am ende.am ende werden es 3 ereignis/reiche tage...

 

...der morgen war nicht anders...

Solfatare war nicht...anders...

ALL/das entsprach der wirklichkeit.&.

doch mußte er ins stocken geraten.

...war ihm 1/fach keine möglichkeit geg:.

SIE hatte STELLA MARIS an den rand gesetzt.jedes.wort.abgeändert.

STELLA MARIS wurde inner/halb der beiden worte

zu STELLAR.

es war 1 besonderer irrtum.wenn ... /

&

jetzt legte SIE ihre erklärung vor :

(...)

 

... /

.../

ALL/DAS sollte die gegenwart betreffen.kurz.gesagt.er dachte.

SIE. wird diese erkenntnis

1/fach angefordert haben : 1 buch etwa...

eine zeit/schrift...ahnen/tafel...stern/karten...&...

das SIE die worte inner/halb des wortzusammenhanges abgeändert hat.

war der beweis.

es war das paradeobjekt : M 31 &

es hatte mit den fixsternen nur in/so/fern zutun. das.jene leucht/kraft.durch seine zenit/nähe gesichert wurde.

am abend würde er

den.../

diffusen fleck mit bloßem auge erkennen.

jetzt aber.in/dem er vom stuhl aus die karte abtastet...

die umriß/linie war sofort verständlich.

mußte er ihr auch darin recht geben.

(er kann im avers deutlich das gewirr.../

jede strich/punktlinie wahr/nehmen.../)

& dem in ein ander greifen...

folgt die widerstandskraft... der symbole.

STELLA MARIS wurde inner/halb der beiden worte

zu STELLAR.

solfatare wird sich fügen.

& dem rätzel wird offenkundig eine weitere erklärung gegenüber stehen.

©

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BY ANSWER CANT

(1.auszug eines nicht fragment gebliebenen textes)


DIE TAGE / DER ABWURF & SCHNEE


 DIE TAGE / DER ABWURF & SCHNEE

 

GERADE

GERADE

in / mitten der sammlung aus

stein.

voll / führt ihre anwesenheit den / 1. /

schritt.

es war auch da EIN /

/ verfluchen über jeder in / schrift...

ihre hand...

EIN /

/ verhalten...

 

...verhalten.am anfang.&.starr.der manschette entstiegen. MANTEAU.JA.

er kann dieser randbemerkung folgen.JA. dieser anlauf ihres wissens.war.wohl/überlegt.JA.

er war sicher 1 MARCIA FUNEBRE zu sein.

in ihren augen.&.

damit.war er auf/fallend.maritim.&.

dem sand seiner lapidarien nah gekommen.

es war der 1 blick in das wesen.

seiner beschaffenheit.

es war der wieder aufgenohmene ladeplatz

der jeden seiner tage bestimmte.

es verlangte ihn jetzt danach.

SIE nur mehr LATHRAEA zu nennen.

für jmd.der ihn ansprechen wollte.war er.

der turm.&.diente.ihr.

 

 

als.licht/durchlaß.über.der langjährigen kuppel. er war ihres wissens.&.weiter/

/hin.oben.wenn.es zum abwurf ihrer gefühle kommen sollte...

JA. diese leichte zeit war der beginn.

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BY ANSWER CANT

(1.auszug eines nicht fragment gebliebenen textes)


KAIN /AUSGANG /


 kein/ausgang...der hand unter gesten am glas...

es = ...

der selbsternannte ort... war greifbar...&...

der platz verlassen.

1 himmel / all / round finster & fest.

EIN...schlag an den streifen...

EIN...nebel...unter/beatmet...

sage ja/nicht : NEIN mit der stimme &

der zuerst genannte weis/wenig wenn:

das licht erloschen war. ja/jetzt.1JMD.

1 JMD.war 1 JMD. hinter glas.

...es werden beide sprechen &

der berührung 1 fell erheben...

über & über... feder an feder...

den stab im boden...der stein... 1 nach oben gerichtet...haut wie auch immer...

haar in reichweite der hand... damit es geflochten werden kann.

ruhig & langsam. es = in der stimme.

über der stirn. 1 halt 1 griff.

licht & schatten erloschen. am zufallsraum. ja/jetzt.

1 gelenk wartet & bedeckt unter fahnenstoff

den aus/schnitt der 1 aufprall werden wird.&

1 fall bezogen auf eine hand. hand ohne ausgang der hand. hand unter gesten am glas.

ER war seiner spuren sicher. ER war massiv

mit dieser stimme.an den rand getreten.

ja/jetzt.

führt der schritt einer flucht... an den hügel... 1 hügel der stadt.stadt werdende gewissheit...

1 dehors...

an wiederstandskraft sagt jmd.

& der hügel lag im kalmen.je 1 baum bestand aufrecht.noch/

immer.

der wall 1 graben... vorab bestimmt

& matt in sein schattendunkel.fallen.gelassen.

der spalt oblag der tür.&. davon abweichend...

das oval einer wunde.rund/gesprochen.

ER wird den schnitt aufbewahren.

anabatisch sagt man

& schluß.

der JMD.auf der anderen seite war 1 JMD.

der erwacht.

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BY ANSWER CANT

(1.auszug eines nicht fragment gebliebenen textes)


NO / OK / 1 / GERUCHSMOTIV/


 die frau des / einen...der breite grad des / anderen...

...endscheident ist was nicht mehr statt/findet.

 

jetzt sagen wir wie es sein sollte ...

(weil es da/hingeht)...

NO.sei der stimme nach 1fell.1 wahrendes fell...

0 °° = mitternacht.

NO.steigt auf...mit den dingen...1 fleisch

1 faden...

1 über/

der linie...im schnee...1 NO berührt diese stadt.

M = stadt unter dem zugluftatem.der stadt.

M = silberbeschlagen.1 vehnen wechsel.1 blut/stau. das blut in seiner tragkraft.

eng abgeschritten.damit.

&

er/kennt seinen schatten übergenau am schalen/ende

der haut.er wird er/reichbar bleiben.

1 vorspringen.

...1 endgegen kommen.blau sei blau.am ende.

&

M.sagen wir wie es sein sollte.

es werden beide sprechen

1 halt 1 griff & jmd.ist inmitten der schalen/haut wahr/zu/

nehmen.

1 zu/ende geführter strich...

1 ende jener wasserlinie...

am graben der aufgefüllt wurde...graben/ende ohne... land/1NO...(weil es da/hin geht)...

&

M = 1 schiffsrumpfversprechen.

1 antworte/nicht. ja antworte/

nicht...ohne halt.dieser ort betäubt.

das anwesen...tag & nacht...

jmd.ebnet den raum für eine andere stimme...

& nichts als schatten... schatten ...

der seine reihenfolge beibehalten kann.

er/füllt das verlangen.sichtbar.

er/zeigt die straße

von seinem haupt/punkt aus.das sei das ende

der stadt.

/ es war als wollte er jede betrachtung

strich um strich nach vollziehen...

1 achtlos 1 neigen im dafür halten

der

jeweiligen hand.hand = last & spiel

im schritt erkennbar.

...hin an 1 feld wird SIE sagen...rot werden...

den geruchvorfinden...

NO...sagen...sagenhaft...in den spitzen...

&

...rot werden dem die langsamen blühten entsprechen...

& all/das ereignisarm.am haus.dem stock/werk ... der straße...

es waren mit einem mal beide zimmer reich/haltiger ver/

fangen.1 seil...die schwelle...

die öffnung...das fenster...

narbe an narbe anders beansprucht.damit.

1 weiteres rot

1/tragen...

1/tragen in den schnee...schnee = sam blau

erzeugt & frisch von fleisch zu fleisch

1 genohmen.damit.

dem türenschlagen folgt wandabklopfen.

der raum war

1 wieder belebter schacht.

er/füllbar in der spur...

der 1.schritt tastend bemessen.

fern/ab.getrennt.das wagnis...

1 ort in der wüste.wüstebeschaffenheit & reglos.werden

am sand/drehen.ohne sand.am ende.

am ende der stadt.

...

der raum wandert nicht.der atemweg beherbergt

den schatten.

schatten = schefel.verschwendung = schlaf.

SIE war der am morgen geschlossene pakt.1 TAKYR

der nicht vorüber geht.

...

gehen.wandern.

...

...schlage dein haar auf an den wänden...

sage 1 jmd.war

... wand fuß wurzel...wird SIE sagen...

& der schritt taktil.am schatten land1wärtz.geh/wendet.

der raum war eng.

sein gegen/über 1 spiegel.1 reflex

wenn es sein sollte...

unendwegt blank & 1 rückfall im gelb...

im stau...

jmd.sagt : zimmer/

sommer & ICH BIN ALLE TAGE & NÄCHTE...damit.

in kontur & erkläre jetzt :

dem NO der stadt...den fluß...

1 hügel an halbrund bedeckter stirn.schädelwärtz gelegen.zaumzeug & ort zugleich.

in der stimme.stimme/

unbekannt.erschöpft in seiner luftlinie.

am drahtseil. nicht wieder zuverwenden.wirr.alt.essbar.

wenn es sein sollte endet der knauf

mit dem messer

im

boden.

ja/nicht/nein/sagen : wenn das land vorüber geht.

 

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BY ANSWER CANT

(1.auszug eines nicht fragment gebliebenen textes)


er/bitte : informationen &

©ANTWORT


 

 CANT/ 


TEXT&DESIGN

Woody Dykott

For Oz with love

Limericks

A woman named Canberra Sue
kept an opal inside of her shoe
she raised wombats for sale
that she’d ship out by mail
and she played a mean didgeridoo

A miner named Platypus Bill
had a cabin outside of Magill
in the town it was told
he was two hundred years old
and they say that he lives out there still

A woman named Eleanor Tidney
had a fondness for meatpies with kidney
she was raised out in Perth
‚twas the town of her birth
but she always was partial to Sydney

O’er in Geelong ol‘ Fanny Lou Mae
had a boat in the back of backbay
she had quite a large hoard
of young ladies on board
they were open for business all day

I woke up with Ayers Rock Fran
in the back of her customised van…
… enough, enough, enough already!

Lucas Cejpek: Drei Wünsche

1

Schnee. Zwischen den Palmen, Orchideen und Farnen hält sie es nicht lange aus. Vor der Pyramide wartet ihr Mitsubishi Colt.
In voller Kriegsbemalung über die East Terrace ist sie sofort im Tandanya.
Der Motorenlärm macht ihr nichts aus, dass sie allein essen muß. Sie genießt ihr Känguruhsteak, während die Boliden ihre Runden drehn.
Ihr kann keiner etwas erzählen. Sie ist auf vereisten Straßen aufgewachsen: schleudernd, driftend und springend.
Die fliegende Frau im fliegenden Colt: Das ist sie: Die wildeste Reiterin: Aus dem Staub ins Licht der Publicity.
Sie hat eine imponierende Abschußliste, aber wieviele Autos genau sie zu Totalschäden umgebaut hat? Für die meisten Autos ist sie einfach zu gut.
Der Colt ist nicht umzubringen. Und Alice kommt wie immer zu spät.
Aber das ist ihre gemeinsame Strategie: Zuerst die andern davonrasen lassen, dann zuschlagen, aus letzter Position, wenn die andern im Dreck stecken.
Sie hält die Augen geschlossen, und Alice liest ihr das Gebetbuch vor: Die Fahrt: Die Kontrollpunkte: Dazwischen ist leerer Raum.
Wie oft sind sie die Strecke gefahren, von hier nach Darwin und zurück? Sie hat alle Angaben gemacht, und Alice hat wie verrückt mitgeschrieben. Die Reinschrift haben sie immer wieder überprüft und verbessert und neue Abschneider ausprobiert.
Ohne die Kontrollen würden sie von Port Augusta 700 km nach Nordwesten preschen und an der Schnittstelle mit der Bahnlinie direkt nach Norden hochstechen. Zwischen den Olgas und Ayers Rock.
Mit Vollgas. Ein Durchhalter hat keine Chance zu siegen. Die Autos sind alle perfekt, sie lassen sich nicht zerbrechen. Man kann sie höchstens zu vorsichtig fahren.
Vollgas. Der linke Fuß ist für die Kupplung, genauso wie der rechte Fuß zum Lenken bestimmt ist, und sie lenkt mit den Hinterrädern, an denen die Pferdestärken ins Freie drängen.
300 PS für eine 3000 km lange Kunstflug-Übung.
Während Alice in das Gebetbuch schaut und über das Navigations-System GPS die Daten vergleicht.
Alles trocken. Staub, brauner und roter Staub.
Staub, der durch alle Ritzen dringt.
Staub, der Minuten lang stehenbleibt.
Die freie Straße dort vorne vor diesem Meer aus Staub.
Die Straße ist plötzlich aus.
Jump, ruft Alice, als sie mit dem Heck voran aus der Kurve kommt.
Eine Kurve, Sonne fällt plötzlich ein. Staub und Sonne und Blindheit.
Im Blindflug im Staub.
In einer riesigen Staubfahne, ohne dass jemand vor ihr fährt.
Straight heißt Vollgas. Sie vertraut Alice rückhaltlos. Eine andere Fahrerin würde sich eine Reserve behalten, um bei einer zu voll angesagten Kurve korrigieren zu können.
Aber schließlich geht es geradeaus. Alice findet immer neue Abschneider, aus dem Stand. Alice weiß, wie man Karten faltet.
Kein lokaler Verkehr, keine Straßensperren wegen Bauarbeiten, keine Umleitungen. Hier gibt es nur sie und den Colt.
Sie bleibt auf dem Gas, und wenn die Vierte wimmert, schaltet sie auf den Dreier, immer noch Vollgas, und wenn der Dreier winselt, geht sie auf den Zweier, der Zweier ist erschöpft, auf den Einser.
Alice hat den schlechteren Schlaf. Alice schläft auf den schnellen Verbindungsetappen, während sie auf den langsamen schlafen kann. Und Alice fährt so weich und geschmeidig, dass sie etwas Schönes träumen kann.
Der Colt beginnt sich langsam von innen zu öffnen, das Dach und die Türen passen nicht mehr.
Um das Dach nicht zu verlieren, holen sie es mit Draht nieder und machen die Türen mit Ketten fest.
Weiter nach Ti-Tree, sie fährt auf Angriff, obwohl die Gegner abstrakt sind, keine Spur von anderen Autos, die Abschneider sind genial.
Alice ist am Ende der Konzentrationsfähigkeit, und der Colt wird immer weicher und niedriger.
Sie schnallt sich in die Beifahrer-Gurten, und Alice fährt, bis alles zu flimmern beginnt: der Himmel, die Luft, die Straße, und Alice wird immer langsamer.
Alice bleibt stehn, und sie wechseln die Plätze.
Sie kann das: Schlafen auf Befehl. Sie ist eine Kunstschläferin: Eine Minute Schlaf bringt sie wieder 20 Minuten weiter.
Die Piste wird weich, sehr weich. Tiefe Rillen, und sie stecken fest. Sie legen Schneeketten an. Und weiter. Bis eine Radaufhängung bricht. Sie reparieren den Schaden mit den Sicherheitsgurten und erreichen Batchelor.
Oder Balaklava? Noch 91 km. Alice knüllt die Karte zusammen. Als das Ziel schon zu riechen ist.

2

Das Meer. Jedesmal, wenn sie an Bord geht – auf die Away führt eine veritable, bequeme Treppe – betritt sie eine neue, andere Welt – Achterdeck und umlaufende Decksflächen vermitteln niemals das Gefühl von Beengtheit.
Jedesmal, wenn sie in ihrer Kabine erwacht und an die Decke – Zierleisten aus dunklem Rosenholz – schaut, möchte sie nirgendwo anders sein – große Fensterflächen und helle Farben machen die Away zu einem einzigen lichten, luftigen Raum, die vielen Spiegel.
Der Niedergang ist ein Kunstwerk mit halbrund ausgeformten Stufen – Messinggeländer im Pub-Stil.
Spektakulär das anderthalb Stockwerke hohe Bad – rosa Marmor – mit Wendeltreppe und Whirlpool – sie hat es gern, wenn das Wasser bei schwerem Wetter überschwappt.
Die Duschtassen für die Crew sind mit jeweils drei Abläufen versehen, einer in der Mitte, zwei weitere an jeder Seite, so dass ein Duschbad, auch wenn die Away kräftig Lage schiebt, möglich ist.
Die Mannschaftsräume neben dem Kontrollraum – vor dem schallisolierten Motorraum – sind großzügig dimensioniert und mit allem Komfort ausgestattet.
Der Salon – mit Bar und Piano, auf dem sie jedesmal spielt, wenn die See ruhig ist – die dezente Sitzgarnitur verschwindet auf Knopfdruck und gibt eine Tanzfläche frei – damit sich das Auge nicht verliert, sind die Wände durch Holzvertäfelungen – dunkles Rosenholz – unterteilt – und das Eßzimmer – dunkles Rosenholz – und die Küche – dunkles Rosenholz natürlich auch in der Küche, dunkles Rosenholz zieht sich leitmotivisch durch die Away – und nach vorn der Steuerstand – das kunstvoll gestaltete Steuerrad aus Bronze – mit benachbartem Sitzarrangement – die hydraulisch versenkbare TV- und Videoanlage – gehen fließend ineinander über, sind großzügig konzipiert und schaffen abwechslungsreiche, niemals langweilige Sichtachsen.
Jedesmal nach dem Aufstehn geht sie als erstes an Deck – die Away bietet jede Menge Open-Air-Platz: die große Badeplattform mit darüberliegender Boots-Garage – das Beiboot ist so untergebracht, dass es die freie Sicht und die harmonische, schlanke Linienführung nicht stört: ganz oben die Flybridge zum Entspannen – der kreisrunde Pool – und zum Sonnenbaden – die Sonnenliegen: dazwischen das offene Achterdeck mit Eßplatz und einer Sitzlandschaft, um sich darin zu verlieren – und schaut aufs Meer.
Die schönste Zeit des Tages verbringt sie damit, aufs Meer zu schauen – vom Bett aus, wenn sie erwacht – sie schaltet den Fernseher ein – die Weltnachrichten, die Großwetterlage – von der Küche aus – die Espressomaschine – und vom Bad aus – und läßt den Whirlpool, der auf einem Podest liegt, mit dem Blick nach außen, ein.
Nach dem Frühstück, das sie auf Achterdeck mit der Crew – auf ihre Männer kann sie sich verlassen – einnimmt, hat sie keine Zeit mehr, die Aussicht zu genießen: Reinschiff machen – einmal täglich, die Maschinen warten – regelmäßig, am Steuer stehen – ständig – und über das Satelliten-Navigations-System GPS die Daten vergleichen.
Nach dem Abendessen – zu Mittag genügt ein Sandwich und eine Flasche Mineral – auf dem Steuerstand, während sie das Abendessen im Eßzimmer einnimmt – am Sonntag gemeinsam mit der Crew – der Tisch ist jedesmal festlich gedeckt – kommt sie endlich zur Ruhe – hin und wieder eine gemeinsame Partie Domino – eine glückliche, motivierte Crew ist notwendig, wenn sie ihr Leben auf See verbringen will – im Salon – an der Bar und am Piano – sie spielt jedesmal, wenn die See ruhig ist – bei hoher See läßt sie die Sitzgarnitur verschwinden und schaltet die Lichtanlage ein – und im Bett – vor dem Schlafengehn trägt sie den Tag ins Logbuch ein
Montag: Das Meer. Funkgespräche. Der Himmel ist wolkenlos.
Dienstag: Das Meer. Funkgespräche. Das Wetter hält.
Mittwoch: Das Meer. Meine Freiheit heißt Abhängigkeit: Vom Wetter.
Donnerstag: Der Himmel. Das Meer.
Freitag, Samstag, Sonntag: Himmel und Meer sind nahtlos zusammengeschweißt.
Sie löscht, nachdem sie den Fernseher am Fußende ihres Betts – In jedem Fall blieb eine Senke zurück, die sich nach und nach mit Wasser füllte, das riesige abgerundete Becken. Die Ränder sind von Inselketten umsäumt, die parallel zu den Küsten der Kontinente verlaufen. Die Bögen der Inseln, der Gräben auf seinem Grund. Die Wölbungen sind nach dem Zentrum gerichtet. Der Feuerring, der es umspannt. Beben, Vulkanausbrüche. Der mächtige Rücken, der alles teilt. Zwei ungleiche Teile, durch Rücken, Schwellen und Hügel kreuz und quer zergliedert. Die Kegel sind über den ganzen Boden verstreut. Hügelgruppen. Der Grund ist mit Sedimenten gefüllt. Wellige bis völlig ebene Ebenen. Hügel. Berge. – mit Knopfdruck versenkt hat, das Licht.

3

Sonne fällt plötzlich ein. Staub und Sonne. Sie weiß nicht, wohin sie fährt, immer geradeaus.
Vollgas.
Bis sie erwacht. Das Zimmer ist leer.
Bis auf den Schrank gleich neben der Tür, der Fernseher steht auf dem Tisch, zwei Sessel, zwei Nachtkästchen, und das Telefon auf der Seite des Betts, wo sie liegt und schläft.
Wenn sie schlafen will, legt sie sich auf die rechte Seite, die linke Hand auf den linken Oberschenkel, die rechte Hand unter das Kinn und verschließt das rechte Nasenloch.
Die Beine sind ausgestreckt. Wenn sie schläft, hat sie keine Hände.
Wenn sie erwacht, ist hellster Tag. Sie dreht den Fernseher auf und geht ins Bad.
Bevor sie schlafen geht, macht sie die Vorhänge auf. Damit sie die Sterne sehen kann, wenn sie schläft.
Traumlos.
Das Bett steht, wo es steht, mit dem Kopfende gegen die Wand, am Fußende steht der Tisch und die beiden Sessel, der Schrank steht gleich neben der Tür, gegenüber vom Fenster, wo sie steht und schaut, in den Himmel geknüpfte Knoten.
Sie kann sich an alles erinnern, was sie erlebt hat während der Nacht, keine Träume.
Das Licht.
Sie erwacht, und der Fernseher läuft. Der Mann steht am Ufer und wirft einen Kiesel ins Wasser, sie sieht, wie der Kiesel immer tiefer im Wasser versinkt.
Bis sie schläft.
Sie schläft.
Als sie erwacht, ist das Zimmer in hellstes Licht getaucht. Sie beschließt, auf dem Zimmer zu frühstücken, ganz allein und im Bett.
Wie das Messer durch die Butter gleitet.
Bevor sie sich schlafen legt, säubert sie ihre Tasse und stellt sie umgekehrt auf das Nachtkästchen, neben das Telefon.
Als sie erwacht, liegt ein breitkrempiger roter Hut mit Blumen- und Federschmuck zu ihren Füßen. Die Schranktür steht offen, so dass sie ihn im Spiegel sehen kann.
Der nachtblaue Blazer, das weiße Hemd, und der Mann verschwindet im Bad. Sie dreht den Fernseher ab.
Sie erwacht, weil Wasser von der Decke tropft, auf das Bett, auf den Boden, der Vorhang ist naß.
Sie reißt das Fenster auf. Ein sonniger Tag.
Kein Regenbogen.
Über dem Bett hängt das Bild eines Haarsterns oder Kometen, eine Schwarzweißaufnahme.
Ein Sturm sprengt die Tür auf, das Fenster ist geschlossen, und zieht sie hinaus auf den Gang, der dunkel ist.
Und am Ende des Gangs ein winziges Licht.
Sie treibt mit extremer Geschwindigkeit darauf zu, und das Licht wird langsam größer.
Der Aufzug.
Sie erwacht, weil sie den Aufzug hört. Gleich klopft es an ihrer Tür.
Sie erwacht. Das Klopfen an ihrer Tür. Sie schreit: Ja! Sofort! Einen Augenblick!, während sie sich den Schlafmantel überwirft.
Als sie öffnet, ist niemand zu sehen.
Der Aufzug ist unterwegs, nach oben.
Eine Tür geht auf, und ein Mann in einem losen weißen Gewand eilt an ihr vorbei den Gang hinunter.
Die offene Tür.
Der Mann im Blazer hält ihr die Tür auf, so dass sie die Frau sehen kann, ein roter Kimono und darunter das Nachthemd, sie muß sehen, wie sie es hochhebt, langsam.
Sie läuft den Gang hinunter, zurück in ihr Zimmer.
Die Teekanne, Tassen in Scherben und Dominosteine am Boden.
Das ist nicht ihr Zimmer, sie will in ihr Zimmer zurück.
Der Colt, die Nachtkästchen und die Lampen. Der Schrank ist voll mit fremden Kleidern: Pailletten, Silberglitzer, Steine. Der Fernseher läuft, und sie kommt aus dem Bad. Ihr Haar ist schwarz, und auf ihrem Kleid tanzen tausend fluoreszierende Lichter.
Sie dreht sich herum und drückt den kleinen Knopf auf ihrem Rücken, und der Kragen des Kleids leuchtet auf. Sie dreht an ihrer Gürtelschnalle, und der Kragen wechselt die Farbe, von Weiß zu Rot zu Blau.
Wenn sie nicht weiter weiß, schlägt sie in dem Buch nach, das auf dem Nachtkästchen liegt, neben dem Telefon.
Seite 167ff.*
Wenn sie zurückkehrt, wird alles so sein, wie es ist. Das Bett, die Nachtkästchen und die Lampen, das Fenster, gegenüber der Schrank, der Fernseher steht auf dem Tisch, zwei Sessel, zwei Türen: eine führt ins Bad, die andere auf den Gang, der Tag und Nacht hell erleuchtet ist.
Der Teppich. Die Teppiche auf beiden Seiten des Betts, die verschiedenen Muster. Der Vorhang. Die Tapete. Die Kacheln. Der Duschvorhang. Die Badetücher und Handtücher. Die Überzüge.

* Die Seitenangabe bezieht sich auf Ihr Wunsch. Gesellschaftsroman von Lucas Cejpek, erschienen im Sonderzahl Verlag, Wien 1996, dem die drei Wunschbeschreibungen entnommen sind.

 

Lucas Cejpek, geb. 1956 in Wien, Studium der Germanistik in Graz, Dissertation über Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ als Kulturtheorie, Lehrbeauftragter, Rundfunkjournalist, lebt seit 1990 als freier Schriftsteller, Hörspiel- und Theaterregisseur in Wien.
„Diebsgut“, Essays, 1988; „Nach Leningrad. Ein Stück“, 1989; „Ludwig“, Roman, 1989; „Und Sie. Jelinek in ‚Lust'“, 1991; „Vera Vera“, Roman, 1992; Paul Wühr: „Wenn man mich so reden hört. Ein Selbstgespräch“, aufgezeichnet v. L.C., 1993; „Ihr Wunsch. Gesellschaftsroman“, 1996.

Sylvia Petter

The Last Birthday

Under the rigid gaze of the giant bronze head mounted on its granite block, workers crissed their morning trails like ants across the square.

Samantha Freeman alighted from the red and yellow tram that brought her from her rented rooms on the outskirts of the city and fell in step with them towards the Straße der Nationen. It was 7h15 on a bright day in August, her first at Transinter, the State Translation Office. As she passed the block of granite, she winked up at the bearded face cast in bronze. Karl Marx did not wink back.
She pushed open the heavy glass door of number 32. Making her way towards the large oak desk at the far end of the grey marbled foyer, she swore under her breath that she would have to stick cork tips on to her clicking heels. She heard her heart tap against her ribcage as if echoing off the marble columns in the icy quiet. They certainly knew how to put you in place; the desk seemed to stretch away the closer she got.
„Samantha!“
She stopped. She looked to the stairway coiling with its wrought-iron banister down behind the left-hand side of the massive desk. A lanky man in his early thirties came down, his jeans-clad legs taking the steps two at a time. Peter Held, the driving force behind her internship with Transinter, moved towards her, arms wide in greeting.
„Samantha. It’s good to see you.“ He brushed his cheek against hers, once left then right, kissing the air in the customary greeting of their Geneva days. „You found your way all right?“
„Yes, just followed the flow,“ she grinned and ran a hand through her dark blonde bob as she moved out of his arms. „It’s good to see you, too, Peter. Well, here goes. My first day on the job.“
Peter ushered her past the figure seated behind the desk. Samantha noticed the soft and ruddy cheeks, but could not tell whether the uniform clothed a young man or woman. Indeed she wondered whether the figure was real as it had not moved since she had entered. They mounted the stairs. Samantha was awed by the wide corridors and long hallways on the first floor.
„So much space, Peter. It’s marvellous,“ she said.
„Don’t speak too soon,“ he said, a smile sleeting across his lips as he opened the third door on the right-hand side.
„Welcome to Transinter.“
Samantha stood in the doorway and stared. She felt her ankles dragging downward in disbelief. Where the hall and foyer had been wide and empty, cooled in marble on floors and ceiling, the office before her was an elongated cubby hole in contrast. Five wooden desks were lined up perpendicular along one grey wall. They were the sort of desks that could fetch an interesting price as a 1930’s „antique“ at the Geneva flea market – that is if someone took the trouble to do a strip and varnish job on them. Two double-paned windows opened on to the square; Samantha knew she would have to stand on top of the desk to see the blighting trails of workers below.
„Remember when I used to sleep on that little desk in the attic, Peter?“
„Old Herr Schwarz always saved the three-liners for you. But he never could bring himself to wake you. And then we’d get landed with them.“
„You make it sound as if it was my fault I had nothing to do,“ Samantha pouted.
„Well, you won’t have that here,“ Peter said.
There was just enough room to pass down a corridor between the desks and a length of dark-grey metal bookshelves masking the lighter grey of the opposite wall. The floorboards creaked with every step as if to punctuate the sighs she dared not heave.
„I warned you it would not be luxury,“ Peter said. „But you will have work. That’s what you wanted, didn’t you?“ he grinned.
Yes, that was what she had wanted. To work, to learn, to use those years of study and not lose them to the whims of strings pulled by fingers she did not know. She shook her head as if to shake out any wisps of disappointment. She would manage, she thought. Anyway, once into the work, she wouldn’t notice the dreary office. She could even add some cheerful touches to her workspace, the third desk, firmly flanked on either side.

And so she settled in to the team of five. Only three were ever around at a time, with two being on interpreting assignments. The three were Peter, Gudrun, a recent graduate who had moved over from Leipzig, and Samantha, the only foreigner, the only English mother tongue. At Transinter, one did everything – interpreting, translating, typing, filing. That part of it Samantha liked, there were no elite. Or so she thought.
On her way across the square one Monday morning in late August, she noticed three men huddled together. She assumed that each one would soon be on his way. But the threesome remained, like reeds, their feet planted firmly, their bodies swaying to the whisper of their conversation. The following day, they were there again. The next day there were two groups of three, then foursomes, groups of five. The following week she was surprised to see solitary tourists, cameras slung around their necks or held to shoot the local colour – or lack thereof.
It was late for tourists. Summer was almost over and apart from Karl Marx himself and the Red Tower, the city’s oldest building with its burnt red brick guarding the other end of the square, there was nothing much to interest tourists. But they kept snapping their shots of the huddlers that kept assembling every day of the week until there were about forty or fifty people in groups of threes and fours.
One morning as she crossed the square on her way to work, one of the tourists spun around to face her with his lens aimed straight. The shutter clicked and in that moment Samantha felt what an aborigine must have felt when the white man tried to steal his soul. She shuddered as the tourist turned away, her identity his booty.
Then one day, they all were gone. Just like that. And the square again belonged to the workaday insect traffic. Samantha almost forgot about the groups until they suddenly reappeared in twos and threes in the first week of September to disappear again one week later as suddenly as they had assembled. But that time, no tourists clicking shutters.
Indian summer, a perfect time for getting things ready and having a party. And the city was preparing for an important celebration. Scaffolding was mounted to hold birthday flags and banners, flower pots to hold late bloomers, chrysanthemums, those large flowers, the favourites of European cemeteries. It was going to be a big event like every 40th birthday always is.

Forty years. Someone had once said that the years before forty were just a dress rehearsal for the real thing. Guests had come from Bulgaria, France, Poland, the Soviet Union, Italy and Britain. Seated at the festive tables on the second floor of the town hall building in a patchwork of internationalism, they had come from distant twinned towns to Karl-Marx-Stadt to celebrate the 7 October 1989, the 40th birthday of the GDR.

Samantha whispered translations of welcome speeches and acknowledgements to the assembled party guests. She sat at the long damask-covered table between leaning ears and mouths, separated by tongues that forked in their beliefs. Instead of „Happy Birthday“, a string quartet played Händel’s „Feuerwerksmusik“. It was a sign of the new „rapprochement“. Five years earlier, those fireworks, written in honour of an English monarch, could never have been entertained. That night though, they lacked the pomp and majesty of the brass. Samantha felt twitching and edging about in seats on either side of her as the rising chant of „Freiheit“ seeped in firmly from outside through the sparkle of the strings.
The guests lurched left and right as if trying to escape an irritating insect without acknowledging its existence. The chant floated in on a glow of candles caught in a haze beneath the window sill of the classic Rathaus building.
A worsted web of fear held the gathering in check like paper blotting ink from seeping free. Samantha smelt the tension all around her, as if the foreign guests were unwittingly exuding a skunk-like odour of protection – or was it just that their deodorants were no longer a match for the late hour? They knew they would leave the following day to return to the remaining twin, their duty done in the name of socialism – and anyway, they had just come for the party.

Samantha felt the build-up. Actions had already started in Leipzig, in Dresden. In Karl-Marx-Stadt itself, the old name, Chemnitz, had been whispered about in the coffee houses.
The groups she had seen in the square had all been part of a quiet restrained movement, protesting like a grasp beyond quickening sands. Peter had told her that, despite what one heard in the West, the citizens of his country had the right to apply for permission to leave. Those in the square had either been refused or had just put in an application – for refusal.
„And those tourists snapping them. I wouldn’t want to take pictures of people huddling about – some souvenir,“ Samantha had said.
„They weren’t tourists, Samantha. They were from the Stasi. They were taking photos of the huddlers. They’ll find a use for them.“
„Peter, the other day … one of them snapped me,“ Samantha paled.
„You’ll be all right. You’re a foreigner. You’re clean,“ he said, but his voice had become flat like day-old Coca Cola.

Sitting in the immense hall with its candelabra of cut glass from the famous Jena factory crowning the stucco ceiling, Samantha felt the progression of events and quietly thanked her tangled roots for not having chosen this to be her country.
The congregation outside broke up softly with the snuffing of candles.
It left the visitors on the inside the chance to leave with face intact, and eyes unseeing. Already the next day people would lie prostrate on railroad tracks to block trains packed past the roof, forcing places to any Eastern border. They would close the borders. Those that got through would claw their way to Western consulates.

Samantha picked up her papers, slipped into her jacket and hugged herself as if to stop her cocoon of foolish freedom from unravelling in a country close to crumbling.

The story deals with the last birthday of the GDR. Parts of it appear in Sylvia’s novel „Tillandsia“ which is currently under consideration.

Siegfried Holzbauer: vom schalt des jahres gang & bür

Lieber Gerald, hier ist der versprochene Text.
Er basiert auf den DIARIUM 1996 Eintraegen vom
jeweils 1., 9. und 6. der Monate Jaenner bis Juli
und 7., 9. und 6. der Monate Juli bis Dezember.

schneechaos verhindert heimfahrt längert käsnudelnaus bosnien aus qual wie nervt franziska michael & mit den hl.3 könige faul im bett morgendliche abschiedstränen verfroren zum augustin bismarck´s zweifel im zwickel aufgelöst zu weichware doppelt bekocht tochter´s tante tanzt & klara´s kinder wagen wohnungssuche infrarote energiestrukturen als fluchtwege ins land ob der enns nach langer zeit mit der straßenbahn zur arbeit hochzeitsfüller gefunden & eine homepage muß warten dass der tag vergeht & das kind schläft nicht ohne luitz am pötzibeg kungen kauging statt bendi gatzhaus fapad gescholten plötzlich siedepunktverlagerungen wie der da im hemd wie wichtig beim schließen der erinnerungslücken wundgeflogen die auferstehung nicht abgewartet die welt ist voller junger mütter auf einer langen weile fahrt hausen gusen taumeln talwärts einfach die große wieder holen & das kind bestaunen wie der bauch schmerzt durch männlichen eingriff verwundert verweint die anzeige zeit der niederkunft überschritten dann den nachmittag verschlafen putzwut reinigt kaum des tages schwüle roseo schreibt das tempo vor & doch sonne ohne messer tage ohne fön schickt mädchen nach innsbruck als dankeschön der vers offen die flasche entzwei liegen wir im bett & verschlaffen in der sommerhitze die zügert & spätet den abend hinaus schwerer regen reinigt bilder & schirm & zwei schlösser im wappen ruinen unter umständen bleibt gott hart steinstöpsel & eisenreifen verhindern besitzansprüche älterer anteile lassen die kindheit im dorf zu anekdoten verblassen der widerhall einer mutter ehrfurcht der vorteil schwindet gelinzt entwurzelt die sterne verbrüderte dalken & surbraten mit bh wäschetausch reminiszenzen am kalvarienberg 2 um 20 lebzelter im ausserland exkurs über blindes vertrauen die urteilsunfähigkeit den haar & armlosen vater & mut zum abtauchen & kurzgeschoren im see treiben hinaus in die erlösende röte morgendlicher blutungen kleidet franz grüner frauen reine bösi franz & verlor seiner triebe unschuld an esther´s ehrentag läßt den plöschenberg erbeben & taufmedaillons dann ist der bann gebrochen der baum der gärtner verreist freies kirchtagsessen lockt mich heil fast weltlich nüssereif die cutterin krank nur tiroler in wien hoffen auf chet´s wiederkehr hüpfen im stellungskrieg zwischen die fronten zur tour de sentiment mit flauem magen & unter blauem himmel kartenspiele an deren ruhetag verrohten madeleine mayr & dimi derart dass sie vor die wahl gestellt eine fliege lebendig verspeisten seine frau ließ mich ins messer rennen wundbenzin brennt nicht nach zahlung glimmt ein kuß auf meinen lippen rasches abcashen & erstohlenes grinsen die dienstgebermitteilung bleibt unbeachtet der vanishing point ist erreicht der esel am berg ruft erinnerungen wach von der arbeit erholt im bürosessel verschwitzt die welt zum beamten mit versetzungsschutz ich leide noch immer an 38 grad bei reif lassen die frau verzweifeln katha log mehr als notwendig das biojogurt am tisch beendet die homologe künstlichkeit rudi hatte recht wenn er sagte nimm dein leben in deine eigenen beschissenen hände wasch ab & versorge deiner beider kinder pflege es ist verdammt schwer hausfrau & nicht schwul zu sein wenn oma bügelt & räsoniert die stille nicht erträgt auch tuch hut & bach tage ohne eva

Michael Sharkey: Poem for Translation into any other Tongue

I kiss your armpits
and your eyes,
and eyebrows,
digits, nostrils,

and as well
I put my tongue
into your ear.

It pleases me.

Your spine receives attention next:

I kiss your vertebra,
your hips,
and shoulderblades.

Your belly will consume my concentration.

Looks you give me
burn my lips up,
both of them.

How can I talk freely of your breasts?
Hot avocados.

What I like about your neck
is your head on it,
laughing.

Give me back my tongue,
I left it somewhere in your hair.
My tongue approaches once again,
and gives up,
panting, lying by your side.

And other things about you claim my tongue,
my teeth as well;

they bite your scent,
and you are gone.

Ich küsse deine Achselhöhlen
und deine Augen,
und Augenbrauen,
Finger, Nasenflügel,

und dann
stecke ich meine Zunge
in dein Ohr.

Es gefällt mir.

Dein Rückgrat empfängt als nächstes Zuwendung:

Ich küsse deine Rückenwirbel,
deine Hüften,
und Schulterblätter.

Dein Bauch wird meine Konzentration erfordern.

Blicke die du mir zuwirfst
verbrennen meine Lippen,
alle beide.

Wie kann ich offen über deine Brüste sprechen?
Heisse Avokados.

Was ich an deinem Hals mag
ist dein Kopf darauf,
lachend.

Gib mir meine Zunge zurück,
ich hab sie irgendwo in deinem Haar gelassen.
Meine Zunge nähert sich wiederum,
und gibt auf,
hechelnd, dir zur Seite.

Und andere Dinge über dich beanspruchen meine Zunge,
wie auch meine Zähne;

die halten deinen Duft fest,
und du bist fort.

Deutsche Übersetzung von Gerald Ganglbauer

Martin Krusche: Shortcuts

Durch die Nacht
(Shortcut 001)

Marianne war nicht in der Lage, ihren Kopf wie gewohnt zu bewegen. Der Nacken schmerzte. Sie rollte die Augen, um so viel zu sehen, wie in ihrer Lage möglich blieb, drängte schwer atmend an die Ränder ihres Gesichtsfeldes. Der Raum war völlig kahl, beunruhigend leer, auf merkwürdige Art beleuchtet. Blau und Orange mit verblüffend scharfen Konturen an den Rändern der Farbzonen.
Alles um sie mußte ursprünglich weiß sein, dachte Marianne, da es so vollkommen die Farben des Lichts angenommen hatte. Schmerzendes Licht, dessen Quellen sie nicht ausmachen konnte. Die Stille empfand sie besorgniserregend.
Das Atmen war so mühsam, als wäre sie unter Wasser gedrückt worden. Ihr Leib schien ein Vielfaches zu wiegen, ihre Arme und Beine – wie geschunden –, waren so kalt, dass Marianne staunte, nackt daliegen zu müssen. Warum? Eine Decke sollte doch selbstverständlich sein. Nichts dergleichen.
Sie versuchte, nach ihrem Mund zu greifen. Es war als ob sie vergessen hätte, wie man dem Arm, der Hand befiehlt; genauer noch: wie man will. Wie man durch Wollen eine Bewegung einleitet. Marianne bekam Angst. Angst, die ihren Körper noch schwerer machte. Sie lag da wie gekreuzigt, und der Nagel, ein einziger bloß, war in ihren Mund, in den Rachen geschlagen, durch den Nacken. Keine Erklärung. Es war ihr danach zu weinen.
Sie dachte an Wilfried und dass er ihr all die zwei Jahre, seit er gestorben war, schmerzlich gefehlt hatte. Er würde doch hier sein, um sie zu trösten.
Um ihr zu sagen, was mit ihr geschah. Frierend und verängstigt begann sie um Wilfried zu weinen. Währenddessen unterhielt sich der Oberarzt mit der Anästhesistin.
Bei der Intubation bin ich mir vorgekommen wie ein Idiot. Ein Anfänger. Weiß der Himmel, was los war. Am liebsten hätte ich ihr den Tubus mit einem Hammer hineingeschlagen.
Du hättest dir das sparen können, erwiderte die Anästhesistin. Würde mich sehr wundern, wenn sie durch die Nacht kommt.

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Am Morgen danach
(Shortcut 002)

Blitzende Augen, dachte sie, sind ja bloß eine Interpretation, und sah in die Kaffeetasse. Aber diese Fältchen um die Augen und wie er ihr mit Blicken den Hof machte: eben erst angekommen, ein bißchen zu laut nach ihrem Geschmack, fast berstend von physischer Arroganz, reichlich groß geraten, in engen Hosen aus dünnem Stoff, etwas verstaubt; wohl von einer langen Reise, Anfahrt in den duftenden Süden, auf roter Erde nun, die Treppe heraufgepoltert, den Hausherrn mit Vertraulichkeiten überschüttet und die herzkranke Patrona gedrückt, von den Füßen gehoben, Was brauch ich den hier? dachte sie in die Kaffeetasse hinein, Der macht mich nervös! Trotz der herrschenden Mittagshitze verließ sie die überdachte Terrasse, kühle Nische in diesem Zweifamilienhaus, dessen Erdgeschoß Reisenden mit bescheidener Kasse offen stand. Zwei Badezimmer, eine Küche, mehrere Schlafräume. Sie holte ihre Tasche und verließ die rote Erde entlang der Weinhecken, die einen sauren Wein gaben. Der Strand war nicht fern.
Am Nachmittag sah sie ihn dort auftauchen. Markant zwischen den anderen, gekleidet, als wäre er ein Satz Signalwimpeln auf einem einsamen Schiff, auf einer langen Reise. Muß das sein? dachte sie in ihr Badetuch hinein, Der macht mich nervös! Und hoffte, er würde sie nicht entdecken. Als die Sonne sank, wanderte sie in die nahe Stadt, glühend von der Tageshitze und etwas Unruhe, die sich anfühlte als sei in ihr warme Milch übergegangen. Sie hatte Lust nach starken Geschmäckern des Meeres und einem schweren Wein, der nicht so nach saurer Arbeit schmeckte, wie der Haustrunk ihrer Herbergsleute. So flogen die Stunden und mit summendem Puls fand sie ins Bett, schlief heftig träumend, ohne sich in der Morgendämmerung an Einzelheiten erinnern zu können. Die trockene Kehle schien sie geweckt zu haben, deshalb ging sie in den Vorraum, wo ein Kühlschrank allen Gästen zur Verfügung stand. Anschließend betrat sie das eine der Bäder, in dem, wie sie nun sah, der neue Gast heimisch geworden war. Sie staunte, dass auf der Ablage vor dem Spiegel ihr Zahnputzglas samt Inhalt zur Seite geschoben war, um anderen, offenbar seinen Dingen Platz zu machen. Tuben, ein Kamm, Rasierzeug und anderes. An der Wand links davon, da man sich hier in einem Winkel des Badezimmers befand, hing eine ausrollbare Plastiketagere mit Bürsten, Fläschchen und Beutelchen, mit Medikamenten, Zahnseide und kleinen Schachteln. Hinter ihr stand eine Waschmaschine der Patrona, mit einem gehäkelten Deckchen belegt, mit neuen Gaben versehen, Tiegel und Fläschchen, staunenswertes Zubehör eines peniblen Mannsbildes, eines Kerls um die vierzig, der entweder nicht mehr ganz gesund war oder aber atemberaubenden Aufwand trieb, es zu bleiben. Während sie noch überlegte, wo sie nun ihren paar Dingen wieder Platz verschaffen könnte, sie, die zuerst dagewesen war, fiel ihr Blick auf den Einstieg der Badewanne, jenen schmalen Durchlaß in der opaken Kunststoffverschalung, die rundum das Spritzwasser in der Wanne zu halten hatte. Auf dem kleinen Stück Wannenrand, vormals freier Zugang, lag etwas, das seine Badehose sein mußte. Wenn es ein Fensterbrett gäbe, vermutete sie, wäre es wohl auch okkupiert.
So einer bist du, dachte sie am Morgen nachdem er erstmals auf die Frühstücksterrasse gepoltert war. Einer, den man mit einem nassen Handtuch erschlagen muß. Dabei bewegten sich ihre Lippen als würde sie die Worte aussprechen.

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Schräg an der Bar
(Shortcut 003)

Er tätschelte ihm die Wange.
Mach das nicht! sagte Ralf gereizt.
Das ist Don Vito Corleone, verstehst du? erwiderte Hermann. Es ist eine Geste der liebevollen Zuwendung. Der Gute. Es hat mir immer sehr gefallen. Sehr! Mein Vater hat das nie gemacht.
Ralf zog die Mundwinkel herunter. Dondevito-Blödsinn! Kein Blödsinn. Das ist Marlon Brando, was ich dir da zeige. Manfred versuchte eine belegte, leise Stimme hinzukriegen: Mach ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Das ist gelassene Väterlichkeit. Ralf wand sich. Ich finde das peinlich. Willst du so weitermachen, bis alle Leute hersehen?
Hermann verdrehte die Augen nach oben, sah sich demonstrativ um. Wen sollte das stören? Es ist Brando. Er war ein Gigant. Kennst du sonst jemanden, der mit so vielen miesen Filmen ein Gigant werden konnte? Ralf rückte seinen Hocker etwas von Hermann ab. Du sollst nicht an mir herumtätscheln. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Hermann schob zuerst sein Kinn, dann seinen ganzen Oberkörper über die Theke. Noch zwei Jackies, Nora! Damit sich hier die Lage beruhigt. Macht er dir Schwierigkeiten, Schatzerl? sagte Nora und ließ ihre zierlichen Nasenflügel kurz schweben, während Ralf fast in ihr Dekolleté stürzte. Na schau, wie leicht ihm schwindlig wird, Schatzerl. sagte Nora mit einem rührenden Lächeln und einem schärferen Tonfall im letzten Wort. Dabei wischte sie in einer halben Körperdrehung mit einem Tuch die Theke trocken und stellte in der kurzen Gegendrehung die neuen Gläser auf die Platte. Es war eine ihrer Eigenheiten, nützliche und erfreuliche Bewegungen fast ansatzlos ineinander fließen zu lassen.
Hermann beugte sich zum abgerückten Ralf hin. Und du sagst, ich soll hier keine peinlichen Sachen machen, mein Lieber. Ralf errötete, flehte sein Schicksal an, das gedämpfte Licht möge ihn damit nicht preisgeben.
Übrigens, Hermann war nun ganz nah an Ralphs Gesicht, er hat sie in Lateinamerika machen lassen.
Wer? fragte Ralf.
Nora.
Was?!
Die Titten, die du angestarrt hast. Ich glaube, es war in Brasilien.

 

Martin Krusche, Jahrgang 56, Sekretär, Mitarbeiter der ARGE Region Kultur, Hausmeister der Virtuellen Akademie Nitscha. Diese Texte sind Teil einer im Entstehen begriffenen Serie von Miniaturen unter dem Titel „Shortcuts“.

Rudi Krausmann: Der Brief / The Letter

Der Brief

The Letter

Lieber R M Dear R M
Wir waren in Afrika We have been in Africa
Dort ist alles There is everything
(die Farben, das Licht, die Menschen) (the colours, the light, the people)
anders different
Frieden in Zimbabwe Peace in Zimbabwe
Krieg in Mozambique War in Mozambique
(Touristen und Minen) (tourists and mines)
Down Under kommt der Frühling Down Under spring is coming
Der Bumerang wurde verkauft The boomerang has been sold
Ich male eine Blume I paint a flower
Ich lese Dürrenmatt I read Duerrenmatt
… wenn wir nicht beschäftigt sind …if we are not busy
verstecken wir uns in den Eishöhlen … we hide in the ice caves…
… es gibt keine Sicherheiten mehr, überhaupt keine,  …there are no more certainties, none at all,
nicht einmal im Bordell … not even in a brothel…
Was tut man in der Schweiz What does one do in Switzerland
Wann fliegt ihr nach Bali When are you flying to Bali
Ich dachte gerade darüber nach I was just thinking about
wie unglaublich frei die Kunst ist how incredibly free art is
Grüße
R K  
Regards
R K  

English by Gerald Ganglbauer

Pam Brown: 50-50

Prospects

I’ve lost
the fortune-cookie message
& cannot remember my fate

am I instantly
concerned & thinking
a continual thought ?

where is it ? where is it ?
do I possess
„my life’s ambition“ ?

or, propelled by
the force of habit
I sit to think ?

to make what wants to be
& not to embody the past
by entering its world-to-come

instead
to page-down this century
as did, once, R. Mutt.

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City

A yearned-for somewhere
adverb-physically
as lost as now
gazing across
the chunky valley
to a hill
of quivering lights –

There is no
destination –
just a place
no site
not olympic
village site
not harbourside
casino site
nor section
of expressway
just east
of where
coincidence
has determined
your residence
in a city
you returned to
to remember
why you left –

Inventing
nostalgia
for elsewhere –
you’ll live there
in the future –

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Leaning

I could watch
a fire bird
nature program
or let it run,
ignore it        & lean
from the window
into the giddying view –
so dense is the air
above the traffic
in Flinders Street
six lanes wide
& the static city
towers beyond
a dirty patch
of olive &    other
greens        that is
Hyde Park

or spend some minutes
scratching library labels
from the spines
of out-of-print
obscurities
in this
double-divan situation,
a sort of
irksome Larkin-land –
the bedsit odours,
cheese on toast
& floor polish

phagophobic ravers
stagger off at dawn,
drug-whacked
& whooping.
remnants shove
the milk-crate
from corner
to squalid corner
trailing the cask
in a torpor
behind the 24-hour
Shell Select,
another day
slides slowly on,
another effulgent sunset
sharpens streaming
red-dot tail-lights,
little beacons
passing through.

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Hypnotic

Hypnotise me
screen

wheel in the oxygen –
to renovate
this
up late-for-nothing
curfew-silenced
night

no new runway’s
sonic roar
& it feels
like            only two
dimensions
like
a counterfeit night –
a mock-up,
a shape-shifter’s smidgin
of lifelikeness

intoxicate me
little disc,
you’re insomnia’s
whimsical remedy
& a fugitive I
by three o’clock

but
what is time
to the melancholic ?

& what’s to
accomplish ?

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Vapours

little delirium the first

a woozy clarity
adorns
all liars –
sucking
a nettle lozenge
in peril
of being
found out
(the lowest fear)
& so intensely
self-enclosed
maybe        you’ll
implode,
your
diction’s
eccentricities
increase
with each fresh glass
of vile verdelho
& you make
a dark confession
I’d prefer
not knowing

little delirium the second

is nearly
as bad as
a eurovision song contest –
an awful something
grips the crowd
which, turning ugly,
boos
a feathery-minded
politician
announcing
his proleptic vision
to a world
of shrunken
bandwidths
where
everyone’s called
‚andrew‘
& you have to
bring a plate

little delirium the third

a Tibetan jalopy
rolls across
the silvery sky,
the Sea of Tranquillity
fibrillates
& those
algae-coloured
hormones
make you sick,
your stability
collapses
like a stinking
puffy fungus

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Squint

weather
empties itself
gradually
out of the painter
like
pilfered obliquities

the huge gauze
of formalism
lifts

breathing
takes over
as random flukes
& tiny asperities
invent
a parameter,
a flight path,
an almost
aerial city

in this absence
of semaphore
which colour
makes the code ?

These poems will be appearing in a collection called „50-50“ published by Little Esther in late winter 1997.

Jurgis Janavicius

The Promised Poems

TOWN OF FATE

Conscious of the trouser leg
smearing the blood
all over my shin and sock
I watched the sunset:
walls of yellow and gold
changing /O town of my fate! /
into red and grey

RETURN AT DUSK

In summer when the bats fanned out at dusk
across the waters from the island
the voyager returned. By then
old Roy had set his traps, the midgets dozed
in their calash, there was no forcing nothing,
no blaze, only a murmur, a gentle
wash and sucking of the tide.
      But as the evening darkened the outlines of
the trees assumed stark, heroic proportions, utzonian
fangs pointed moonwards and faraway lights blinked
at the punt. And yet there was nothing bared, nothing
easily woundable, odd words may be, words like zhuvis,
sidabras, vakaras … words which had here no defence.

As a weapon, he mused, all memories are pathetic,
all memories are blunted, all memories are soft.
Tek! Tek!
A trap snapped shut. Along
thin plumes of mist, treading
on crofts of soldier crabs he
walked towards the lights
on moonlit sands.