Rainer Kodritsch

Overload #30

Holzwinkel online

Es war gerade wieder jene Zeit, wo der Frühling unbemerkt anfängt in den Sommer über zu gehen. Die Kirschbäume hatten ihre zartrosa Blüten schon abgeworfen und sie für kleine grüne Knötchen eingetauscht. Knötchen, die unbeachtet langsam vor sich hinreifen, um dann ganz plötzlich alle Welt mit den ersten roten Kirschen zu beglücken. Das ganze Land atmete Wärme und unter der Jugend war die Vorfreude auf kommende Ferientage deutlich zu spüren.

Es war auch diejenige Zeit, welche ich immer schon am meisten geliebt hatte, besonders als Schulkind. In der Erinnerung ist in mir noch immer das Glück von unbeschwertem Indianerspiel mit meinen Kammeraden lebendig, nach Baumhäuser bauen, nach, mit selbstgefertigtem Pfeil und Bogen durch die Gegend streifen um feindliche Stellungen auszuspionieren. Kein mahnendes Wort der Eltern in den Ohren haben, wenn man Morgens so lange man wollte im Bett blieb und in das tiefe Blau des Himmels hineinträumte, der sich fast täglich hinter dem Fenster zeigte.

Holzwinkel, so heißt das Dorf in dem ich aufwuchs, hat sich seit den Tagen meiner Kindheit nur unwesentlich verändert. Die Einwohnerzahl ist so viel ich weiß die selbe geblieben, und die markantesten Gebäude sind noch immer die hohe alte Steinkirche am Ende des Markplatzes, sowie die Volksschule mit ihrer seltsamen, fast chinesisch anmutenden Dachkonstruktion. Irgendwie ist sie viel zu groß geraten und will so gar nicht zu den übrigen Gebäuden passen. Die beinah städtisch anmutenden Handwerkshäuser rund um das Zentrum erfreuen sich inzwischen zwar eines bunt-frischen Anstrichs und an den Fronten der wenigen Geschäfte prangern Neonschriften über breiten Auslagenscheiben. Doch solche Neuerungen gehören zu den üblichen Zeiterscheinungen, die wohl kaum dem allerkleinsten Ort erspart bleiben und über die sich bei auch bei uns längst niemand mehr erbost.

Folgt man dem Lauf des Faschnitzbaches flußabwärts, der ganz Holzwinkel in zwei Hälften schneidet und es damit in ein linkes und ein rechtes Holzwinkel teilt, dann stößt man zwar bald auf einige neuere, erst in den letzten Jahren gebaute Reihenhäuser, ansonsten aber ist kaum eine wesentliche Veränderung seit meinen Leben als Indianer zu bemerken. Abgesehen vielleicht von den paar hinzugekommenen Fremdenpensionen, die sich fast unbemerkt zwischen die umliegenden alten Bauernhäuser geschoben haben. Seit einiger Zeit hat sich nämlich so etwas wie ein bescheidener Tourismus entwickelt, welcher der vordem eher ärmlichen Gemeinde einen gewissen Wohlstand eingebracht hat. Dieser Wohlstand zeigt sich in Form einer neuen, sehr bizarr anzusehenden Straßenbeleuchtung, einem kleinen Springbrunnen zwischen Post und Gemeindeamt, zahlreichen, leuchtend gelben Papierkörben an allen nur möglichen und unmöglichen Stellen und ein paar hinzugekommene Blumenbeete entlang der Ortseinfahrt.

Die Holzwinkler lieben ihr Dorf und sind sehr bemüht, es den Fremden, die in der Wintersaison kommen, sauber und adrett zu präsentieren. Denn der Winter ist eben jene Jahreszeit, die den Ort für Gäste attraktiv macht. Das bezeugt schon der supermoderne Vierersessellift, der erst kürzlich gebaut und die Schifahrer auf die sich gleich hinter Holzwinkel erhebende Ochsenkappe bringt. Von dort sieht man sie dann je nach Können und Temperament im Kampf mit den Steilhängen. In kniesteifer und rührend anzusehender Unsicherheit die einen, in todesverachtender Tollkühnheit die anderen.

Trotz des unverkennbaren wirtschaftlichen Aufschwungs, den das Dorf durch den sanften Tourismus, wie das offizielle Beiwort lautet, erlangt hat, verdienen die wenigsten Bewohner ihren Lebensunterhalt im Ort selbst, sondern pendeln in die benachbarte, zirka zehn Kilometer entfernte Stadt Ossburg, wo es eine Menge klein — und mittelständische Unternehmen gibt. Die, welche nicht zu pendeln brauchen, betreiben meist selbst einen Gewerbe und versorgen so die Einwohner mit dem Nötigsten. Oder sie sind direkt oder indirekt am Tourismus beteiligt. So gibt es neben einem Gemischtwarenladen noch eine Bäckerei, die Trafik, ein Trachtenmodegeschäft, die Fleischhauerei, zwei Cafès und drei Gasthäuser. Nicht zu vergessen die Tankstelle mit angeschossener Autoreperaturwerkstatt am unteren Ende von Holzwinkel. Und natürlich den unvermeidlichen Gendarmerieposten, der in keinem Dorf der Gegend fehlen darf.

So lebt es sich ruhig und beschaulich in meinem Heimatflecken, besonders jetzt in der warmen Jahreszeit. Die Fremden zieht es außerhalb des Winters nur vereinzelt zu uns. Zwar liegt der Ort romantisch eingebettet zwischen den Ausläufern des Herrsteingebirges, doch die Kuppen und Anhöhen sind, abgesehen von der schon erwähnten Ochsenkappe, meist bis oben bewaldet, und bieten so für den Bergsteiger oder Wanderer wenig Reiz. Auch fehlt es an attraktiven Bademöglichkeiten. Der kleine Waldsee, gerade mal 20 Gehminuten vom Ortskern entfernt, eröffnet an seinen Ufern nur spärliche Liegemöglichkeiten, und für ein Freibad haben die Mittel des neuen Wohlstandes dann doch noch nicht gereicht.

Die Bürger gehen allesamt brav ihrer täglichen Arbeit nach. Ich kenne nicht einen einzigen der je versucht hätte, in irgend einer Form gegen den Strom zu schwimmen. Alle ordneten sich, seit ich mich zurück entsinnen kann, stets in das wie ein gleichmäßiges Uhrwerk ablaufende Räderwerk des Alltags ein. Pflicht und Ordnung sind die wichtigsten Eckpfeiler des dörflichen Zusammenlebens, das war immer schon so und daran hat sich auch bis zum heutigen Tage nichts geändert.

Doch wie es den Anschein hat, sind ohnehin alle mit dieser Lösung zufrieden — alle außer mir.

Ich bezeichnete mich zwar nie definitiv als Außenseiter, doch zu jener Zeit war ich mit meinem Leben alles andere als zufrieden. Ich hatte gerade das Gymnasium vorzeitig abgebrochen, welches ich bis zur siebenten Klasse im benachbarten Ossburg besuchte. Mit meinen Lehrern endgültig überworfen, kotzte mich das ganze Schulsystem an und mich noch länger mit dem geisttötend langweiligen Unterrichtsstoff herumzuquälen, dazu fehlte es mir an Motivation. Vor allem aber fehlte es mir an Hoffnung, doch noch irgendwann die letzte Klasse zu erreichen. Jetzt auszusteigen bedeutete zwar den Verlust von zwei vollen Jahren, doch weitermachen hätte unter Umständen noch Schlimmeres bedeutet. Und was sind schon zwei Jahre angesichts des ganzen Lebens, das noch auf mich wartete.

Mir war mit einem male klar geworden, dass ich nicht für eine akademische Laufbahn geeignet war. Wofür ich aber geeignet sein könnte, das wußte ich deshalb auch noch nicht Um meinen Eltern zu beweisen dass doch noch nicht alles verloren war, hatte ich mir sofort nach meinem Ausstieg in der benachbarten Stadt eine Lehrstelle gesucht. In einem grafischen Betrieb, einer Druckerei. Warum gerade in dieser Branche, weiß ich selber nicht zu sagen. Bis dahin hatte ich jedenfalls nicht die geringsten Ambitionen in diese Richtung gezeigt. Ich glaube, das einzige was mich dabei wirklich anzog war der Klang des Wortes „Grafik“. Es hatte für mich irgend etwas Bedeutsames, Wichtiges. Das war aber auch schon alles. Natürlich gestand ich das niemandem ein, am wenigsten mir selber. Was tut man nicht alles um sich etwas vorzumachen. Und ich machte mir viel vor, damals. Zum Beispiel, dass mich die Arbeit als Offsetdrucker interessieren würde. In den ersten beiden Wochen glaubte ich sogar selbst daran. Nicht so meine Eltern. Denen war die ganze Sache von vornherein suspekt. Aber sie hielten sich in ihren Kommentaren diskret zurück und ließen mich machen. Und damit hatten sie natürlich vollkommen recht. Hätten sie sich dagegen gestellt, dann würde ich mich wohl nur noch mehr in meine Selbsttäuschung verbissen haben.

Und wirklich, es dauerte kein ganzes Monat und ich mußte meinen Fehler einsehen. Die Arbeit gestaltete sich zur einzigen Katastrophe. Ich begann sie zu hassen, mehr und mehr. Das schlimmste dabei war aber nicht die so sehr schmutzige und ungesunde Tätigkeit eines Druckerlehrlings, sondern die Vorstellung, dass ich ab nun mein ganzes Leben fünf Tage in der Woche, von früh am Morgen bis spät am Abend, dem immer gleichen, monotonen Trott unterworfen war. Und das Jahr für Jahr, unterbrochen nur von der Lächerlichkeit der paar kurzen Urlaubswochen die einem von Staats wegen zugestanden wurden. Jahr für Jahr, immer das Gleiche, ohne Abwechslung, ohne die geringste Chance auf eigene Gestaltung des Lebens. Keine Abenteuer, keine Spannung und Gefahr, nichts, was man sich in seiner Jugend so erträumt. Dafür heißt es arbeiten, arbeiten, Geld verdienen, Geld ausgeben, Geld beiseite legen, für später, für schwerere Zeiten, für dies, für das. Und immer wieder von neuem Geld verdienen und noch mehr verdienen. Geld hier, Geld dort, es wieder ausgeben, wieder sparen, für eine bessere Wohnung, ein besseres Auto, für Kleidung, Urlaub, Kinder und der Himmel weiß für was noch alles. Bis man dann irgendwann alt und erschöpft, seiner besten Jahre und Kräfte beraubt, das lang ersehnte, von allen herbeigewünschte Ziel erreicht hat, und einem endlich, endlich in den wohlverdienten Ruhestand zu treten erlaubt wird. Dann darf alles Versäumte nachgeholt werden. Dann darf man leben, darf träumen, darf aufatmen. Dann ist alles gut. Dann, dann, dann — aber erst dann.

Und das zu erreichen, so versuchte man mir klar zu machen, sollten auch mein Bestreben sein, sollte das sein, worauf ich mich freuen dürfe, meine Zukunft, mein Glück, mein Leben.

Kann es für einen knapp Siebzehnjährigen etwas schlimmeres geben? Für mich, war das das Schlimmste. Allein die Vorstellung daran bereitete mir mindestens eben solche Furcht wie der Gedanke, unschuldig des Mordes angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt zu werden. Lebenslängliche Haft, das war das wahre Wort für meine Empfindungen.

Und dagegen rebellierte ich, wehrte sich alles in mir und ich suchte Tag und Nacht nach einem Ausweg, einer Möglichkeit der Flucht aus diesem Gefängnis. Doch ein Ausweg war vorerst nicht in Sicht. Meine Lehre einfach abzubrechen, darin sah ich im Moment nicht die Lösung. Was hätte ich denn statt dessen anfangen sollen? Ich wußte es nicht und so sah ich mich vorerst gezwungen, weiter zu machen. Aber ich lauerte verbissen auf den Augenblick, wo ich erkennen würde, was ich zu tun hätte. Ich war mir ganz sicher, der Augenblick würde kommen — irgendwann. Die Frage war nur, wann. Denn lange konnte ich so nicht mehr weitermachen, ohne dabei ernsthaften Schaden an meiner Seele zu nehmen. Das fühlte ich ganz deutlich. So grübelte und dachte ich in einem fort über meine Möglichkeiten des Ausbruch aus dem Straflager.

 

Und wer weiß wie lange ich noch gegrübelt hätte, wenn nicht die bald darauf eintretenden Ereignisse meine Aufmerksamkeit in eine völlig andere Richtung lenkten. Auslöser und Mittelpunkt dieser Ereignisse war ein Fremder, der eines Tages in unserem Dorf auftauchte. Er war von unscheinbarem Äußeren, mittelgroß, etwa vierzig Jahre alt. Ein beigefarbener Staubmantel verdeckte zur Hälfte sein graues Beinkleid, ein ebenso grauer Filzhut schmückte den Kopf, und in der einen Hand trug er eine kleine gelbe Ledertasche, in der anderen einen Regenschirm. So stand er am Straßenrand, in dieser, für diese Jahreszeit, viel zu warmen Kleidung. Ganz offensichtlich wartete er auf irgend etwas. Zuerst fiel er keinem Menschen sonderlich auf, auch mir nicht. Wer kümmert sich schon um einen X-beliebigen Unbekannten, der da am Gehsteig steht und wartet. Als ich ihn aber zum fünften oder sechsten male an der selbe Stelle antraf, immer in der selben Kleidung, immer mit dem selben freundlichen Lächeln auf den Lippen, dem sanften Blick, begann ich mich zu wundern. Was ist das bloß für eine seltsame Gestalt, fragte ich mich. Er wirkt so friedvoll und gelassen. Doch scheint er auf etwas zu warten. Doch auf was? Ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen. Jedenfalls handelte es sich an der besagten Stelle weder um eine Busstation, noch um sonst einen Ort, der eine derart häufige Anwesenheit rechtfertigen würde. Und immer dieser weiche, friedvolle Gesichtsausdruck. Ich mußte zugeben, dieser Mensch begann mir Rätsel aufzugeben.

Inzwischen war er natürlich nicht nur mir aufgefallen, sondern auch den meisten andern im Dorf. Trotzdem dachte niemand daran, ihn einfach um den Grund seines Hierseins zu fragen. Und das, obwohl die Holzwinkler sonst gern Gespräche mit Fremden anknüpfen. Schon allein, weil es sich für das Geschäft gut auswirkt. Im Allgemeinen lieben es Touristen ja, mit Ortsansässigen in Kontakt zu kommen. Und die Holzwinkler sind nicht auf den Mund gefallen. Doch in diesem Fall waren alle wie von einer Lähmung befallen Auch mir ging es nicht anderes. Irgend etwas hielt uns davon ab, einfach vor ihn hinzutreten, ihm Guten Tag zu wünschen und über irgend etwas Belangloses, meinetwegen über den letzten Politskandal, mit ihm zu reden. Jedenfalls soviel ich weiß, tat niemand dergleichen.

Dafür begann man über ihn zu munkeln. Die Hausfrauen stecken beim Kaufmann die Köpfe zusammen, tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Ein Verrückter sei das, ein Narr, was sonst. Vielleicht einer der aus der Irrenanstalt in Bremberg entkommen war, wer weiß. Womöglich ist er sogar gefährlich und mit seinem freundlichen Lächeln beabsichtigt er nur uns zu täuschen und in Sicherheit zu wiegen. Man soll sich nur in acht nehmen. Vor allem gehören die Kinder geschützt.

Solche und ähnliche Dinge bekam man bald immer öfter zu hören. Und die ersten besorgte Eltern verbaten auch tatsächlich bald ihren Sprößlingen, sich in seiner Nähe aufzuhalten.

 

Nach einer weiteren Woche gab man sich keine Mühe mehr, die Sache heimlich zu handhaben Das Thema drängte ungeniert an die Öffentlichkeit und in den Wirtshäusern wurden lautstarke Debatten über den seltsamen Fremden geführten.

„Wenn ihr mich fragt, ich halte den Kerl schlichtweg für einen Verrückten“, brummte am Biertisch der Fleischergeselle Karl Reinbrechter mit seiner unverwechselbaren Baßstimme. „So einer kann doch nicht ganz normal sein. Steht jeden Tag von morgens bis abends an der gleichen Stelle und schaut blöd vor sich hin. Was will er denn überhaupt?“

„ Genau das frag ich mich auch“, meinte der Bäckermeister Josef Karnitz. „Mir war der Kerl von Haus aus suspekt. Schon am ersten Tag ist er mir aufgefallen“. Und dabei machte er ein finsteres Gesicht, während er den Rauch seiner Zigarette dem Reinbrechter um die Ohren blies.

„Ja wirklich, ein komischer Vogel, das muß ich auch sagen“, mischte sich hinter dem Schanktisch der rotbackige Wirt ein. „Allein schon wie der angezogen ist. Wie eine Mischung aus Inspektor Colombo und Tante Eusebia.“

Lautes Gelächter der Umstehenden munterte ihn zum Weiterreden auf.

„Es geht einen zwar nichts an, es kann ja jeder machen was er will, aber einfach nur auf der Straße stehen, einfach so, so etwas hat es bis jetzt noch nie gegeben. Jedenfalls nicht bei uns in Holzwinkel.“

„Richtig“, bestätigten ihm der Bäckermeister, „so etwas hat’s noch nicht gegeben.“

„Man sollte die Gendarmerie benachrichtigen. Ich versteh sowieso nicht, warum sich die noch nicht um den Burschen gekümmert haben. Sonst sind sie ja auch gleich da, besonders wenn man sie nicht braucht.“

„Haha“, lachte Karl Reinbrechter auf, „meinst wohl wenn du mit deinem BMW mit hundert Sachen über den Marktplatz flitzt.“

„Hundertzwanzig, Reinbrechter, Hundertzwanzig warn es. Dafür haben sie mich aber auch gleich ins Röhrl blasen lassen. Als ob es für die nichts wichtigeres in der Welt zu tun gäbe. Aber bei so einem Typen da, da machen sie nichts. Gar nichts. So einer darf rumstehen so viel er will, und die schauen noch zu. Eine Sauerei ist das.“

Seine beiden Gesprächspartner nickten ihm beistimmend zu.

„Eins sag ich euch. Ich werde heute noch am Posten anrufen. Denen erzähl ich was. Für was zahlt man den seine Steuern. Die sollen mal was vernünftiges tun für ihr Geld.“

Auch von den anderen Tischen kam allgemeines Kopfnicken herüber. In dieser Sache war man sich jedenfalls einig.

In solcher und ähnlicher Weise liefen die Gespräche ab, wenn es um das besagte Thema ging. Ich selbst wunderte mich gar nicht, dass die meisten Dorfbewohner so aggressiv reagierten. Für sie war dieser Mensch ein unerklärlicher Fremdkörper in ihrer Gemeinde und allein deshalb schon unerwünscht. Was meine eigenen Gefühle betraf, so ließen sie sich wohl am Ehesten mit neugierig bis leicht zugetan beschreiben. Jedenfalls empfand ich keine direkte Abneigung gegen den Unbekannten, lenkte mich sein Erscheinen doch ein wenig von den finsteren Zukunftsgedanken ab, die mich damals gerade so quälten. Außerdem fühlte ich mich mit ihm als Außenseiter in gewisser Weise verwandt. Im Innersten begriff ich mich selbst ja auch unverstandenen. Allein schon deshalb brachte ich ihm eine gewisse Sympathie entgegen. Doch fand dieses leise Wohlwollen in keiner Weise einen sichtbaren Ausdruck. Nie wäre ich zu jenem Zeitpunkt auf den Gedanken gekommen, mich offen auf seine Seite zu stellen, ja mich vielleicht sogar zu seinem Verteidiger aufzuschwingen. Zu unsicher war ich mir dazu und viel zu suspekt war mir die ganze Sachlage noch. Doch blickte ich voll gespannter Erwartung auf die weitere Entwicklung der Dinge.

 

Inzwischen waren tatsächlich die ersten Beschwerden bei der Gendarmerie eingetroffen. Nicht nur vom Bäckermeister Josef Karnitz, auch von anderer Seite. Doch die Staatsorgane hatten in diesem Fall natürlich schon längst von sich aus ermittelt. Es war aber nichts wesentliches dabei herausgekommen. Jedenfalls nichts was sie veranlaßt hätte, den Fremden vom Platz zu verweisen. So mußten sich die Bürger vorerst einmal mit Vertröstungen zufrieden geben. Das hielt die Gemüter aber nur eine kurze Zeit in Schach. Als nichts geschah und der Fremde Tage später immer noch unbehelligt an der selben Stelle stand, lief das Maß über. Täglich trafen nun die Beschwerden beim Bürgermeister ein. Bald sah sich dieser gezwungen einzugreifen, wollte er nicht eine empfindliche Niederlage bei der nächsten Wahl riskieren. Und die stand bald bevor.

Er versprach jedem hoch und heilig, den Fremden zur Rede zu stellen, sobald es seine Amtsgeschäfte zuließen. Im Grunde aber war ihm dieser Auftrag höchst widerwillig, denn er war ein friedliebender und wohlwollender Charakter. Was aber sein mußte, mußte sein. Da half nichts. Diese Sache konnte ihn seine Stellung als Bürgermeister kosten. Nach einigem hin und her, einigem zögern, rang er sich durch. Bedeutsam setzte er seinen besten Hut auf, um sich mehr Würde zu geben griff er sogar Spazierstock und maschierte wackeren Schritts zu der Stelle, wo der Fremde zu stehen pflegte.

„Guten Tag der Herr“, sprach er ihn an. „Ich bin hier in der Gemeinde der Bürgermeister.“

Der Fremde sah ihm freundlich in die Augen

„Um es kurz zu machen, die Einwohner von Holzwinkel sind seit einiger Zeit ein wenig…., nun wie soll ich sagen….,nun ja…., sagen wir ein wenig irritiert, durch Ihr erscheinen. Sie stehen hier schon seit mehreren Tagen…, ach was sag ich…., seit mehreren Wochen. So etwas ist .., nun, gelinde gesagt, nicht ganz üblich. Dabei ist nicht einmal ersichtlich, warum oder wozu. Die Leute machen sich natürlich so ihre Gedanken, verstehen Sie…,schließlich ist das nicht…, äh… ja üblich…, äh…, jedenfalls nicht hier bei uns in Holzwinkel, verstehen Sie.“

Der Fremde zog gelassen den Hut, verbeugte sich höflich und schmunzelte amüsiert.

„Aber natürlich kann ich sie verstehen“.

Die Antwort kam mit klarer und fester Stimme.

„Ich kann Sie sogar sehr gut verstehen. Es ist nicht üblich, da haben Sie vollkommen recht. Nun, Herr Bürgermeister, um der allgemeinen Neugierde Genüge zu tun, der Grund warum ich hier stehe ist schnell erklärt. Ich warte hier auf einen Freund, der versprochen hat, mich abzuholen. Das ist alles. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“

Der Bürgermeister sah ihn verdutzt an.

„Sie warten bloß hier, weil Sie abgeholt werden?“

„Genau so ist es.“

„Ja aber…, aber das ist doch nicht…, verzeihen Sie wenn ich es so direkt ausspreche…., das ist doch nicht normal. So lange wartet doch kein Mensch auf der Straße, nur weil er abgeholt wird.“

„Daß es nicht normal ist, da mögen Sie recht haben. Doch nur weil es nicht normal ist heißt das noch lange nicht, dass es nicht wichtig wäre. Und glauben Sie mir, Herr Bürgermeister“, und dabei sah er ihn streng aber immer noch liebevoll an, „es ist wichtig. Für meinen Freund ist es wichtig, dass ich hier bin, wenn er kommt.“

Der Bürgermeister bekam große Augen. Darauf wußte er nicht recht zu antworten. Hilfesuchend drehte er den Kopf den paar Neugierigen zu, die auf der anderen Straßenseite stehen geblieben waren. Doch die blickten nur stumm auf den Mann mit der gelben Ledertasche.

„Ist es denn verboten zu warten, so lange man möchte?“

„Äh …, also…“

„Wenn es verboten ist, dann werde ich auch nicht länger hier bleiben.“

„Nein nein…, natürlich ist es nicht verboten…, nur….“

„Nur?“

„Ja…, ich weiß nicht….Es ist …,wollen Sie…, wollen Sie noch lange hier bleiben?“

„Genauso lange wie es notwendig ist.“

„Genauso lange…., wie es notwendig ist“, wiederholte er wie geistesabwesend.

„So ist es. Die Gendarmerie war übrigens vor ein paar Tagen hier und hat mir ähnliche Fragen gestellt. Somit hat mich das Auge des Gesetzes bereits erfaßt“

„Jaja, darüber bin ich informiert.“

„Dann ist es gut.“

„Äh…, ja, natürlich, es ist gut…..“

Da ihm nichts mehr einfiel, zuckte er nur hilflos mit den Schultern.

„Ja dann…, dann darf ich mich wohl wieder verabschieden.“

„Ganz wie Sie möchten. War mir ein ausgesprochenes Vergnügen, Sie kennen gelernt zu haben, Herr Bürgermeister. Übrigens, mein Name ist Jeremias Wunder“, und er reichte ihm eine feingliedrige Hand.

„Wurzinger. Josef Wurzinger.“

Damit war das Gespräch beendet. Während sich das Grüppchen Neugieriger rasch verteilte, kehrte der Bürgermeister in seine Amtsstube zurück.. Er war verwirrt und verunsichert, was denn nun eigentlich von dem Fremden halten sollte. Daß er auf jemanden wartete, soviel wußte er jetzt. Na gut. Doch das war nicht besonders aufschlußreich. Was hat das schon zu besagen, sprach er zu sich selbst. Jeder wartet irgendwann einmal auf irgendwen. Und dass er Jeremias Wunder hieß, auch das wußte er. Was für ein seltsamer Name übrigens, Jeremias Wunder. Der Bürgermeister überlegte. Er wurde ja, seit er das Amt übernommen hatte, mit allen möglichen Namen konfrontiert. Aber den Nachnamen Wunder hatte er noch nie gehört. Wunder, Wunder. Wie kann jemand nur Wunder heißen, ging es ihm durch den Kopf. Doch schnell riß er sich wieder aus seinen Gedanken. Was kümmerte ihn schon dieser Name. Namen waren nicht wichtig. Jedenfalls nicht für ihn. Wenn überhaupt für jemand, dann für die Gendarmerie. Und die hatte ja schon ermittelt. Im Grunde wußte er also nicht mehr als vorher. Habe ich mich abwimmeln lassen, fragte er sich? Was habe ich denn überhaupt von ihm gewollt? Richtig, zur Rede wollte ich ihn stellen, einfach zur Rede stellen. Sonst nichts. Um endlich Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Diese lästige Angelegenheit, die mir ohnehin zuwider ist und die ich rasch erledigen haben möchte. Erreicht habe ich eigentlich gar nichts. Soll ich noch einmal zu ihm gehen…? Nein, das wäre Unsinn und würde zu nichts führen.

Unschlüssig sah er zum Fenster raus. Dort lachte die Sonne von einem blitzblauen Himmel herab. Ein leichter Wind war aufgekommen und trieb sein Spiel mit den Blättern der Japanischen Zierkirschen vor dem Rathaus. Nur einen kurzen Augenblick lang ließ er sich von dem hübschen Anblick gefangennehmen. Er durfte sich jetzt nicht gehen lassen. Um einfach irgendwas zu tun, griff zum Hörer und wählte die Nummer des Gendarmeriepostens.

„Gendarmeriekommando Holzwinkel“, meldete sich eine bekannte Stimme.

„Hallo Herbert. Da ist der Josef.“

„Grüß dich Josef. Wie geht‘s so?“

„Es geht. Du Herbert, hör mal zu. Ihr habt doch vor ein paar Tagen über diesen Typen da ermittelt, du weißt schon, der da am Straßenrand steht, dieser Wunder, wie er heißt.“

„Jaja, haben wir.“

„Und was ist dabei heraus gekommen?“

„Eigentlich gar nichts. Seine Papiere sind in Ordnung. Er steht nicht auf der Fahndungsliste…, was sonst noch? Ja richtig, gemeldet ist er auch ordnungsgemäß… Gibt’s irgendwelche Probleme mit ihm?“

„Naja, wie man’s nimmt. Es ist halt…, also ein paar Bürger sind beunruhigt, weil der schon so lange dasteht und…“

„Ja, bei uns rufen auch immer wieder welche an, wegen dem. Aber wir können ihnen nur sagen, dass alles in Ordnung ist mit ihm.“

„Es ist alles in Ordnung?“

„Im Grunde ja. Wir können ihm ja schließlich nicht verbieten, am Gehsteig zu stehen.“

„Aber so lange?“

„Das Gesetz sieht diesbezüglich keine zeitliche Begrenzung vor.“

„Aber es muß doch Paragraphen geben, die so etwas regeln.“

„Das schon. Da wäre zum Beispiel der Paragraph für Landstreicherei. Er verfügt aber über einen ordentlichen Wohnsitz. So kommt Landstreicherei nicht in Frage.“

„Und sonst, gibt’s da nichts?“

„Nicht wirklich. Zelten und Lagern tut er ja auch nicht. Das wäre nämlich nicht erlaubt, am Gehsteig. Aber er steht ja nur da, legt oder setzt sich nicht hin…Also kommt Zelten und Lagern nicht in Frage. Was sollen wir also machen. Wir können nur eingreifen, wenn ein Tatbestand vorliegt, eine Gesetzesübertretung. Und das ist nicht der Fall.“

„Versteh mich nicht falsch, Herbert. Mir persönlich ist der Kerl vollkommen wurscht. Von mir aus kann der da Jahre stehen. Ich hab nichts dagegen. Aber du weißt ja, die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Und die Bürger sind beunruhigt. Das macht keine gute Stimmung. Die wollen von mir, dass ich irgend etwas unternehme. Der Bäcker, der Karnitz, der macht den Leuten heißes Blut. Der Bürgermeister nimmt die Wünsche der Bevölkerung nicht wahr, sagt er. Der Bürgermeister ist lahm. Und immer mehr geben ihm recht. Das kann sich bei den Wahlen sehr ungünstig für uns auswirken, verstehst du. Der Karnitz sieht jetzt eine gute Gelegenheit, Stimmung gegen uns zu machen. Er hat sich ja als Kandidat für die Gegenliste aufstellen lassen, wie du sicher weißt.“

„Ja ich weiß. Aber was soll ich da machen?“

„Laß dir was einfallen. Was ist mit Erregung öffentlichen Ärgernis?“

„Das geht nicht. So lange der nur dasteht, kann man schwerlich sagen, er erregt öffentliches Ärgernis. Da müßte er schon was ungehöriges machen. Zum Beispiel irgendwohin pinkeln, den Gehsteig beschmutzen, die Leute anpöbeln oder Lärm machen. Irgend so was, verstehst du. Gegen die guten Sitten. Aber er tut ja nichts. Er steht nur da. Wir haben ihn ja schon die ganze Zeit im Auge.“

„Schläft er nie? Geht er nie auf’s Klo? Er muß doch was essen?“

„Soweit wir feststellen konnten, benutzt er die öffentliche Toilette am Marktplatz. Und im Kaufhaus Flavinger holt er sich ab und zu etwas Obst. Sonst hat er seinen Standplatz wahrscheinlich noch nie verlassen.“

„Aber das gibt’s doch nicht. Der Mensch muß doch auch einmal schlafen… Apropos schlafen, da fällt mir ein, wer sich mehr als zwei Wochen im Dorf aufhält, muß hier gemeldet sein. Da haben wir ihn ja schon.“

„ Josef, ich muß dich enttäuschen. Er hat in der Frühstückspension Obermaier ein Zimmer gemietet. Und das hat er gleich für ein ganzes Monat im voraus bezahlt hat. Wir haben das überprüft. Daß er dort praktisch nie hingeht, ist seine private Angelegenheit. Aber vom Gesetz her ist alles in Ordnung.“

„Ein ganzes Monat im Voraus bezahlt? Der erlaubt sich was. Er wird doch nicht etwa….? Nein, das ist Unsinn….Du, was hast du noch gesagt? Er legt sich nie schlafen?“

„Soweit wir informiert sind, nein. Wir beobachten den Kerl ja nicht rund um die Uhr. Dafür haben wir nicht das Personal. Wir sind ja nur zu zweit, wie du weißt, und die andere Arbeit darf nicht liegenbleiben.“

„Jaja, schon gut.“

„So wie die Dinge im Moment liegen, sind uns jedenfalls die Hände gebunden. Wir können dir da nicht weiterhelfen.“

„Hmm…, wirklich gar nicht?“

„Wirklich gar nicht.“

„Na schön, wenn das so ist, dann muß ich mir eben was einfallen lassen. Also, mach’s gut Herbert. Und halt mich auf dem Laufenden.“

„Mach ich, mach ich. Servus Josef.“

Der Bürgermeister ließ den Hörer auf die Gabel sinken. Nun war er noch mehr verwirrt als vorher. Er schläft nicht, ging es ihm durch den Sinn. Unglaublich. Gibt es so etwas überhaupt, kann man ohne zu schlafen leben? Vielleicht schläft er im stehen. Solche Dinge sollen ja vorkommen. Aber wie auch immer, in jedem Fall ist die ganze Sache sehr mysteriös und bedarf der Aufklärung. Nur, dass das ausgerechnet jetzt passiert, jetzt vor den Wahlen, das ist natürlich sehr ärgerlich. Hmm…,ob das Zufall ist? Was ist, wenn das Ganze beabsichtigt ist? Ein Komplott? Ein Komplott gegen mich? Möglicherweise steckt der Karnitz dahinter. Vielleicht hat der den engagiert um mich zu provozieren, um eine Volkshetze gegen mich anzuzetteln? Wäre doch denkbar, oder….? Ach was, Unsinn. Vergiß es. Der Karnitz ist viel zu naiv für so etwas. So etwas fällt dem gar nicht ein. Außerdem ist das nicht seine Handschrift. Nein, nein, wahrscheinlich sind solche Überlegungen sowieso nur ein Zeichen von Nervosität und rede ich mir da was ein. Ich muß eine klaren Kopf behalten. Das ist jetzt das Wichtigste. Einen klaren und nüchternen Kopf. Ja, das ist es worauf es ankommt.. Dann wird sich alles regeln. So ist es. Es wird sich alles von selbst regeln. Ganz bestimmt….

Er ging zum Aktenschrank, holte einen Ordner heraus und ging zum Tagesgeschäft über.

 

So geschah also von Amts wegen in dieser Sache einmal nichts. Bürgermeister Wurzinger versuchte vor den Bürgern, die weiterhin ein behördliches Eingreifen forderten, das Ganze zu bagatellisieren. Zum Teil hatte er sogar Erfolg damit. Viele ließen sich beschwichtigen, sahen ein, dass für ihre Sicherheit von dem Fremden keine Gefahr ausging und dass die Gendarmerie und die Gemeinde alles im Griff hatten. Des weiteren versuchten sie, den Mann auf der Straße so gut es ging zu ignorieren. Es gab sogar welche, die Gefallen an dem Fremden fanden, der ja nun eigentlich schon gar kein Fremder mehr war. Allen voran natürlich die, welche von ihm profitierten. Das waren einmal die Familie Obermaier, bei der er eingemietet war und die in ihm einen zahlungskräftigen und pflegeleichten Gast gefunden hatten, um den sie sich überhaupt nicht kümmern mußten. Und das war gerade in der ohnehin eher mageren Sommersaison von besonderem Wert. Der zweite, der finanziell von ihm profitierte, war Herr Kaufmann Flavinger. Wenn er auch nur etwas Obst und Mineralwasser an den seltsamen Kunden verkaufen konnte, so wurde er ihm doch nach und nach vertraut. Auch viele der anderen Kunden, welche den kleinen Laden aufsuchten, trafen ihn dort das eine oder andere mal an und wagten mit der Zeit sogar ein kurzes Wort an ihn zu richten. Nachdem sie bald merkten, wie freundlich und aufmerksam er stets war, verloren auch sie die Scheu und gewöhnten sich an seine Anwesenheit.

Doch nicht alle waren ihm freundlich gesonnen. Es gab immer noch viele, denen er ein Dorn im Auge war. Allen voran der Bäckermeister. Der nützte weiterhin jede Gelegenheit, um die Gemüter gegen den „Verrückten vom Marktplatz“, wie er sich auszudrücken pflegte, aufzubringen. Besonders die täglich beim Dorfwirten einkehrenden Zechbrüder waren mit ihm einer Meinung. Man ließ kein gutes Haar an ihm. Doch seit klar war, dass von Seiten der Behörde keine Unterstützung zu erwarten war, hielten sie sich mit ihren Äußerungen merklich zurück. Auf keinen Fall hätten sie es gewagt, den unerwünschten Gast tätlich anzugreifen. Wenn sie sich auch in der Gaststätte, die quasi zum Hauptquartier der Unzufriedenen avancierte, in wilden Schimpfparolen erbosten, so begnügten sie sich doch in der Öffentlichkeit, ihre Antipathie in gelegentlichen giftigen Bemerkungen Ausdruck zu verleihen.

Trotzdem hatte auch das seine Auswirkung. Zumindest führte es dazu, dass es bald niemanden mehr im Dorf gab, der sich nicht genötigt sah, in irgendeiner Weise zu dem Thema Stellung zu nehmen, sozusagen seinen eigenen Standpunkt festzulegen. Es gab wenige, die in dieser Angelegenheit neutral eingestellt waren. Die meisten tendierten entweder zur einen oder zur anderen Seite. So führten die dauernden Auseinandersetzungen zu einer regelrechten Spaltung der Einwohnerschaft, in eine Liga „Pro-Wunder“ und „Contra-Wunder“.

Auch ich stand nicht außerhalb dieses Zwistes. Meine anfänglich bloß sympathisierende Neugierde hatte sich inzwischen eindeutig in eine befürwortende Haltung verwandelt. Ich sah nicht ein, warum man nicht am Straßenrand stehen sollte, so lange einem der Sinn danach steht. Schließlich tat er ja niemand etwas zu leide. Was mir dabei am erstaunlichsten anmutete war die Tatsache, dass die Dorfgewaltigen in dieser Sache der selben Meinung waren wie ich. So etwas hatte es bis jetzt noch nicht gegeben. Ich war es gewohnt, stets die Herrschenden gegen mich zu haben, was mich wie von selbst in die Rolle des Unverstanden und heimlichen Außenseiter trieb. Diesmal war es zum erstenmal anders. Der Staat stand hinter mir, meine allgegenwärtige innere Auflehnung gegen jegliche Art von Bevormundung fand in diesem Fall keine Nahrung. Ein Zustand der für mich überaus ungewöhnlich und neu war. Trotzdem änderte diese Ausnahme noch nichts an meiner kritischen Grundhaltung der Polizei und ganz generell allen Ordnungshütern gegenüber. Ich wußte zwar nicht warum dem ganze Spektakel nicht einfach von Gesetzes wegen ein Ende bereitet wurde. Doch war ich überzeugt, dass es nicht aus plötzlicher Einsicht bezüglich Anerkennung des menschlichen Grundrechts auf Selbstbestimmung geschah. So blauäugig war ich nicht mehr.

Auf der anderen Seite fand ich natürlich auch keine rechte Erklärung für die Motive des Helden in dem ganzen Drama. Im Grunde erschien mir sein Verhalten noch immer gleich rätselhaft und absonderlich wie zu Beginn. Ich würde sagen sogar noch mehr als zu Beginn. Denn da dachte ich nicht im Traum daran, wie weit dieser Mensch zu gehen imstande war. Mittlerweile war ja schon ein voller Monat verstrichen, seit er auf seinem Platz Stellung bezogen hatte. Diese Ausdauer hätte ich ihm, genauso wie alle anderen, am Anfang niemals zugetraut. Aber einen ganzen Monat tagaus tagein im Freien zu stehen, bei jedem Wetter und das ohne sich jemals schlafen zu legen, dies war eine Leistung die mich schon mehr als in Erstaunen versetzte. Auch wenn die vorgegebenen Motive für diese Tat eher lächerlich anmuteten und wohl von niemanden, auch von mir nicht, so recht ernst genommen wurden. Doch da man sich andererseits auch nicht denken konnte, was er sonst für Beweggründe für eine derartige Handlung haben könnte, nahm man es eben als das hin, was es bis jetzt war – eine spektakuläre Aktion, auf deren Ausgang man gespannt sein durfte. Im Grunde gab es wohl schon längst niemanden mehr, der ihn nicht für diese Maratonleistung an Kraft und Ausdauer bewunderte. Auch seine Gegner nicht. Selbst wenn sie dies vor anderen, und vielleicht auch vor sich selbst, nicht zugaben. An der Tatsache aber, dass es sich dabei um eine übermenschliche Tat handelte, konnte man nicht mehr vorbeisehen.

So hegte ich im Stillen immer mehr Achtung für diesen Herrn Wunder, der seinem Namen mehr als gerecht wurde. Oft saß ich nach meiner Rückkehr aus Ossburg eine geschlagene Stunde bei einem Glas Tonic im Cafè Kronberger, schräg gegenüber von seinem Standplatz und beobachtete ihn durchs Fenster. Er wirkte nie müde oder gelangweilt, noch trat er, wie die meisten es beim Warten zu tun pflegen, von einem Fuß auf den anderen. Er stand da, als wäre er erst von fünf Minuten hergekommen und blickten mit wachen und freundlichen Augen in die Welt. Neben sich seine gelbe Ledertasche, bekleidet mit Hut und Staubmantel, in der Hand den schwarzen Schirm. Der war inzwischen wohl sein wichtigstes Utensil, denn bei uns regnet es auch im Sommer gerne. Oft fragte ich mich bei solcher Gelegenheit, was wohl der Inhalt seiner Tasche sein mochte. Vielleicht nichts weiter als Kleidung, Lebensmittel, so sagte ich mir. Manchmal aber kam mir auch in den Sinn, dass er vielleicht irgendwelche geheimnisvolle Dinge darin aufbewahrte, Magisches, aus dem er seine Kraft bezog. Seit einiger Zeit hegte ich ab und an solche abstrusen Spekulationen. Woher das kam, konnte ich selber nicht sagen. Voran hatte ich jedenfalls nie derartige Eigenarten bei mir festgestellt.

Überhaupt bemerkte ich an mir seit einer Weile immer öfter eine Veränderung meiner Denkgewohnheiten. Die Unzufriedenheit mit der Gesellschaft im Allgemeinen und mit meinem Leben im Besonderen, die mich früher nach Feierabend besonders stark heimgesucht hatte, quälte mich nicht mehr so häufig. An ihre Stelle trat immer öfter ein stilles Nachdenken, ein Nachdenken über diesen Menschen, der da am Marktplatz stand. Was bewegt ihn, fragte ich mich immer wieder, zu so einem außergewöhnlichen Verhalten. Woher nimmt er diese Ausdauer, diese Zähigkeit. Und dann dieser Blick. Immer freundlich, immer gut gelaunt, als gäbe es in der Welt nichts erquickenderes, als wochenlang am Straßenrand zu stehen und darauf zu warten, abgeholt zu werden. Nie hatte ich irgend jemand sagen hören, er hätte ihn jemals anderen als in der besagten Gemütsverfassung gesehen. Er war eindeutig die erstaunlichste und außergewöhnlichste Erscheinung, die ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Ein Phänomen, wahrlich.

Wenn ich jedoch daran dachte ihn näher kennen zu lernen, ihn vielleicht anzusprechen, dann überfiel mich jedesmal eine eigenartige Scheu. Noch nie hatte ich Lust verspürt, auch nur ein einziges Wort mit ihm zu wechseln. Ich hätte auch gar nicht gewußt, was ich zu ihm sagen sollte. Ihn etwa fragen, was er in seiner Tasche aufbewahrte? Nein, da hätte ich mir eher die Zunge abgebissen. Dazu hatte ich schon längst viel zu viel Achtung vor ihm. So etwas fragt man keinen Fremden. Auch wenn der Fremde für mich und für alle anderen längst kein Fremder mehr war. Für ihn war ich es in jedem Fall. Viel lieber sah ich ihn mir aus sicherer Entfernung an. Da konnte man seiner Phantasie freien Lauf lassen, mich meinen Träumereien hingeben. Möglicherweise war es das, was mich so an ihm fesselte. So war er unbemerkt zu einem Medium für die Flucht aus meiner ungeliebten Alltagswelt geworden. Eine hilfreiche Hand, die mich meiner Sorgen für eine gewisse Zeit enthob. Dachte ich an ihn, so ging es mir gut. Von diesem Standpunkt aus erklärt sich meine Scheu, mit ihm in näheren Kontakt zu treten. Was, wenn sich herausstellte dass er gar nicht der Held war, zu dem ich ihn in meinem Inneren erhob. Vielleicht hatten seine Gegner recht und er war tatsächlich nichts weiter als ein armer Narr, der nicht wußte was er tat. Ja, so war es wohl, ich fürchtete eine Desillusionierung.

 

Nun gut, die Tage verstrichen und es kam was früher oder später kommen mußte – die Kunde von Herrn Wunder erreichte die Nachbardörfer, erreichte die Stadt Ossburg. So dauerte es nicht lange und die ersten Schaulustigen trafen bei uns ein. Zuerst nur vereinzelt, dann immer zahlreicher. Irgendwann tauchte sogar ein Reporter einer Ossburger Stadtzeitung auf und interviewte den Mann. Eine Woche später erschien in dem Journal ein reißerischer Artikel. Das Ergebnis davon war, dass noch mehr Neugierige unser Dörfchen aufsuchten.

Dieser langsam ansteigende Besucherstrom wirkte sich natürlich auf vielerlei Arten belebend für den Ort aus. Die Gäste die da kamen wollten ja nicht nur ihre Sensationslust befriedigen, so ein Ausflug macht hungrig, macht durstig. Bald waren die Gaststätten und Cafés nicht nur wie bisher, an Wochenenden und Feiertagen gut besucht, sondern auch die übrige Zeit. Noch nie konnten sich die Lokalbesitzer in der Sommersaison an einem dermaßen guten Umsatz erfreuen. Doch dies war erst der Anfang.

Richtig los ging es dann, als ein privates Fernsehteam Filmaufnahmen, von dem „Wunder von Holzwinkel“, wie es inzwischen überall hieß, machte. Der Beitrag erregte großes Aufsehen und bescherte dem Sender im Nu eine Verdoppelung der Einschaltquoten. In der Folge trafen von überall her weitere Reporter, Journalisten und Berichterstatter ein. In allen namhaften Tages und Wochzeitungen erschienen Reportagen über unser Dorf, selbstverständlich mit Stellungnahme des Bürgermeisters und einiger Gemeinderäte zu dem sensationellen Ereignis.

Überhaupt war die plötzliche Berühmtheit von Holzwinkel für die Kommunalpolitik von ungemeiner Bedeutung. Die inzwischen stattfindenden Gemeinderatswahlen brachten einen Erdrutschsieg für die Partei von Bürgermeister Wurzinger. Und noch nie war der Prozentsatz an Wahlbeteiligung dermaßen hoch gewesenn. Die Entscheidung, nicht mit Gewalt gegen Herrn Wunder vorzugehen, hatte sich somit als weise und richtig erwiesen. Sein Widersacher, der Bäckermeister Karnitz, bescherte seinen Wählern die empfindlichste Niederlage seit bestehen der Partei. In der Folge trat er aus der Politik zurück und widmete sich fortan nur noch seinem Geschäft. Dies mußte er auch, denn seine Bäckerei blühte unter dem Besucherstrom genauso auf wie alle anderen Gewerbebetriebe des Ortes. Er mußte sogar zwei zusätzliche Kräfte einstellen, um die vermehrte Nachfrage nach seinen köstlichen Semmeln, Brezeln und Salzstangerln erfüllen zu können. Von den vielen schmackhafte Süßigkeiten gar nicht zu reden. Die klingende Kassa war ihm ausreichende Entschädigung für seine mißglückte Karriere als Politiker.

Und was war mit seiner ehemaligen Anhängerschaft geschehen, den Zechbrüdern und Stammgästen des Dorfwirts? Der kleinere Teil verhielt sich stumm und verkrochen sich hinter ihren Biergläsern. Die meisten aber wechselte rasch das Lager. Von einer einstigen Antipathie gegen Herrn Wunder wußte man in jenen Kreisen fortan nichts mehr.

So war auf wahrlich wundersame Weise die Spaltung des Dorfes aufgehoben und gehörte der Vergangenheit an. Man war sich wieder einig, empfand sich wieder als eine Seele und fest zusammengeschweißte Familie. Ein Wunder bedingt das andere.

 

Die Zeit verfloß und mittlerweile waren schon fast drei Monate vergangen, seit am Marktplatz von allen unbeachtet, ein stiller und unbekannter Mensch in Staubmantel und Filzhut, mit Regenschirm und gelber Ledertasche Aufstellung genommen hatte. Inzwischen war jedoch von unbekannt längst keine Rede mehr. Er war zum Star aufgestiegen, dieser bescheidene und stets freundliche Mensch. Man wußte auch längst alles über ihn, was die Massen von einem Menschen nur zu wissen wünschen. Denn er gab all ihren Fragen ohne Widerwillen Auskunft. Über seine Abstammung, Herkunft, Beruf, ja den gesamten Lebenslauf wußte man Bescheid, bis hin zu Privatem und Allerprivatestem. Nichts blieb der Öffentlichkeit verborgen. Was ich mich niemals ihn zu fragen getraut hätte, nun wußte ich es bis ins Detail, sowie es jeder andere aufmerksame Verfolger der Medien wußte. Was sein Lieblingsessen war, welche Schuhe-, Strümpfe- und Unterwäschemarke er bevorzugte, was seine politische Meinung, seinen Lebensphilosophie war und ob er an Gott und den Papst glaube. Ja sogar, welche Stellung im Bett er empfehlen könnte. Das alles lag wie ein offenes Buch da und konnte von jedem eingesehen werden.

Nur eines gab es, das immer noch gewisse Fragen und Zweifel offen ließ. Es war seine Behauptung, hier nur zu stehen weil er auf einen Freund wartete. Nahm ihm dies schon früher niemand so recht ab, als er noch unbekannt und zum Teil angefeindet wurde, so war diese Behauptung jetzt, nachdem er zur Berühmtheit avanciert war, noch viel weniger glaubwürdig. Denn welcher Freund hätte nicht längst von ihm gehört und hätte den Armen endlich erlöst. Außerdem wollte er partout nicht sagen, wer dieser geheimnisvolle Freund denn nun überhaupt sei. Man hätte ihn ja benachrichtigen und herholen können, selbst wenn er sich gerade am andern Ende der Welt aufhalten haben sollte.

So offen er sonst über alles sprach, so einsilbig wurde er, wenn es um diese leidige Frage ging. Und sie wurde ihm natürlich immer wieder gestellt. Viele mutmaßten, dass es sich dabei bloß um eine Fiktion handle, eine geschickte Ausrede, oder bestenfalls um eine symbolische, im übertragen Sinne zu verstehende Figur. Wie auch immer, man wußte es nicht, und vielleicht war es gerade das, was das nun schon lang anhaltende Interesse an ihm weiter aufrecht hielt, ja sogar noch verstärkte.

Den unser Star hatte längst die internationale Bühne betreten. Von überall her kamen bereits die ausländische Fernsehteams, das Wunder zu schauen. Holzwinkel kannte man nicht nur in den Nachbarländern, sondern weit über Europa hinaus. Von Wellington bis Tokyo, von Mexiko-City bis Kapstadt, überall erschienen die Berichte über unseren Ort in Topauflagen. Wissenschaftler ersannen Theorien über das ungewöhnliche Phänomen, Psychologen, Künstler und Politiker gaben sich in den Cafès die Klinke in die Hand, Zukunftsforscher erstellten Langzeitprognosen. Und unsere Homepage „www.holzwinkel.online.at“ wurde weltweit öfter angeclickt als alle Erotic — und Partnersuchseiten zusammen. Die gesamte zivilisierte Welt nahm an dem Schicksal von Herrn Wunder teil.

Es war Herbst geworden, als sich rund um das einst verschlafen Städtchen Containersiedlungen gebildet hatten, nur um der Besucherschar einigermaßen Herr zu werden. Alle Frühstückspensionen waren auf Monate hinaus ausgebucht und einige ihrer Besitzer spekulierten schon mit diversen Ausbaumöglichkeiten ihrer Etablissements. Im Gemeinderat diskutierte man ernsthaft, ob man im nächsten Frühjahr mit dem Bau einer topmodernen Ferienanlage beginnen sollte. Investoren hätten sich bereits gemeldet, hieß es. In den Gäßchen rund um dem Markplatz waren Jahrmarktsbuden aus dem Boden gewachsen. Fahrende Händler machten in kürzester Zeit Rekordumsätze. Am Dorfrand hatten Schausteller einen Vergnügungspark entstehen lassen. Man sah Feuerschlucker, Zauberer, Jongleure, Wahrsager, Akrobaten und Raubtierbändiger. Musik, Tanz und Ausgelassenheit gehörte längst zum Alltagsbild.

Auch die Industrie naschte eifrig an dem Kuchen mit. Im Nu spannten gefinkelte Musikmanager eine bekannte Popgruppe vor ihren Wagen. In weniger als einer Woche wurde ein Wundersong kreiert, der sofort alle Charts stürmte. Die Auflagen der CD-Verkäufe erreichten schwindelnde Höhen. Dazu kam der Verkauf von Merchandisingprodukten wie Wunderleibchen, Wunderkäppis, Wunderkugelschreiber, Wunderarmbanduhren, Wunderhandys, ja sogar von Wunderzahnpaste und Wunderverhütungsmittel wußte man zu berichten. Die Welle des Neokapitalismus hatte unser Dorf mit voller Wucht erfaßt. Nichts war mehr übriggeblieben vom einstigen beschaulichen Holzwinkel.

 

So stand es um unseren Ort, als die ersten Schneeschauer den nahen Winter ankündigten. Jeremias Wunder war ein nationales Heiligtum geworden, Bürgermeister Wurzinger ein Held. Was jetzt alle bewegte war die Frage, wird das Wunder von Holzwinkel den Winter überstehen? Man erwog, eine geheizte Glaskuppel um ihn herum aufzustellen, doch er lehnte dieses Entgegenkommen entschieden ab. Man solle sich nicht um ihn sorgen, so meinte er, es sei bereits für alles gesorgt. Wie das genau zu verstehen war wußte niemand, doch wagte man nicht, sich gegen seinen Willen zu stellen.

Der Gedanke an die kommende Veränderung der Wetterverhältnisse machte jedoch auch gleichzeitig bewußt, auf welch wackeligen Boden der neue Reichtum von Holzwinkel stand. Wenn Jeremias Wunder schwach werden sollte, dann war der Traum zu Ende geträumt und Holzwinkel würde wieder in seine frühere Bedeutungslosigkeit zurücksinken. Ein schrecklicher Gedanke, nicht nur für die Gemeindeväter, sondern vor allem für jene, die direkt oder indirekt am neuen wirtschaftlichen Aufschwung verdienten. Und das waren nicht wenige.

Der Gemeinderat lud die Unternehmerschaft zu eine Krisensitzung ein. Man steckte die Köpfe zusammen, diskutierte, erwog. Um jeden Preis müsse verhindert werden, dass Herrn Wunder etwas zustoßen könnte, so die einhellige Bekundung. Ein Ärzteteam solle sich um seinen Gesundheitszustand kümmern. Eine Katastrophe, wenn er den kommenden eisigen Temperaturen nicht standhalten würde. Man war sich einig, dass seinem Gesundheitszustand höchste Priorität einzuräumen sei. Eine Grippe, eine Lungenentzündung und alles konnte vorbei sein.

Doch Jeremias Wunder wollte von all dem nichts wissen. Sanft aber bestimmt lehnte er jede Fürsorge ab. Es sei für alles gesorgt, war seine wiederholte Antwort auf dererlei Befürchtungen. Selbst eine vorgeschlagene Untersuchung durch den Primar der Herzklinik von Ossburg kam für ihn nicht in Frage. So blieb den besorgten Bürgern nichts anderes übrig, als auf ein zweites Wunder zu hoffen. Denn dass jemand den ganzen Winter im Freien stehend, mit nur einem Staubmantel bekleidet überstehen könnte, daran glaubten sie allesamt nun doch nicht so recht.

Nun gut, man mußte sich mit den gegebenen Umständen abfinden, auch wenn kommende bange Stunden die Winterfreude etwas trüben würde. Es blieb immer noch die Zuflucht zum Gebet und der Dorfpfarrer rief auch fleißig alle Gläubigen zur gemeinsamen Fürbitte an die Heilige Mutter Gottes auf. Sie würde dem Armen ganz bestimmt beistehen.

So brachte der Ruhm auch seine Kümmernisse mit sich. Doch wo gibt es schon Licht ohne Schatten. Man mußte diese Sorge wohl oder übel in Kauf nehmen.

 

Und wie erging es mir in all diesen bewegten Tagen? Rein äußerlich hatte sich an meinem Leben nicht viel geändert. Ich fuhr nach wie vor fünf mal die Woche zur Arbeit nach Ossburg und kam abends müde nach Hause. Nur dass ich nicht mehr im Cafè Kronberger einkehrte. Der Grund dafür war nicht der, dass man dort seit dem Sommer kaum mehr einen freien Platz finden konnte. Warum ich mich lieber immer mehr in meine vier Wände zurückzog, lag an etwas anderem. Es lag an meinen Gedanken. Denn die waren inzwischen ganz einem einzigen Thema zugewandt — an Ihn. Den ganzen Herbst über hatte in meinem Herzen die eine Frage gewütet, nämlich die: Wer war dieser Jeremias Wunder wirklich Ich meinte damit nicht seine äußere Existenz, die war ohnehin bis ins letzte Detail durchleuchtet und jedem bekannt. Nein, ich fragte nach seinem Wesen, seinem wahren Wesen, seiner Seele, wenn man es so will. Beinah mein ganzes Denken, mein Fühlen, ja mein ganzes Sein, hatte sich in den letzten Monaten langsam aber stetig immer mehr diesem Menschen zugewandt. Noch nie hatte es in meinem Leben einen Gegenstand gegeben, der mich derart in Bann zog. Dieser rätselhafte Mensch, oder sagen wir besser, nicht der Mensch selbst, sondern das Denken an ihn, war für mich zu einer Quelle der Freude geworden, gleichzeitig zu einem sicheren Hafen vor Trübsal und Unzufriedenheit. Ich mochte es zuerst nicht glauben, doch mein Glück lag tatsächlich einzig und allein im Denken an Ihn. Dies zu Erkennen war ein derartiger Segen für mich, ein Geschenk, wie ich es noch nie erhalten hatte. Ich gewahr, dass mein bisheriges Leid einzig der Negativität meiner Gedanken entsprungen war und nicht, wie ich früher meinte, aus dem Umstand, in einer durch und durch vom Leistungs — und Konsumdenken beherrschten Gesellschaft leben zu müssen. Wie hatte ich mich doch täuschen lassen, wie verblendet war ich gewesen. Indem ich meine Mitmenschen für ihre Schwächen verachtete, schnitt ich mich selber von der Einheit des Lebens ab und bohrte mir einen Dolch ins Herz. Wie hatte ich unter der Geisel meiner Ablehnung zu leiden gehabt, welche Qualen mir selber bereitet. Nicht dass ich jene Werte, welche ich vormals für schlecht hielt, nun als gut erachtete. Dies war nicht der Fall. Einzig meine Blickrichtung hatte sich geändert. Sonst gar nichts. Und das war der springende Punkt. Denn die war jetzt nach oben gerichtet, sah das Gute, das gleichzeitig mit dem Schlechten existierte. Und dieses Wunder, das verdankte ich Jeremias Wunder. In dem ich mehr und mehr in Ihm das Bild des idealen Menschen erkannte, verlosch in mir der dumpfe Wahn der Ziel — und Sinnlosigkeit meines bisherigen Daseins. Ohne etwas zu tun, ohne ein einziges Wort an mich zu richten, hatte er alles in mir bewegt. Nie hatte ich mit ihm gesprochen, ihn nie etwas gefragt und doch hatte er mir alle Antworten gegeben, derer ich bedurfte. Bloß in dem ich mich an Ihm ausrichtete, an Ihm orientierte, kam die Unordnung in mir ins Gleichgewicht. Sein stilles Wesen hatte mich mit ganzer Kraft durchdrungen und erfaßt, ganz wie ein feiner Wasserfaden einen Schwamm durchdringt und schließlich füllt. So wie er war, war er mir zum Brennpunkt meines Lebens geworden. Ebenso gleichmütig gegenüber den Jubelrufen seiner Mitmenschen wie gegenüber den Anfeindungen, allen in stets wohlwollender Gesinnung zugetan, unerschütterlich und ausdauernd in der Durchführung seiner Absichten, dabei sanft, bescheiden und durch nichts Äußeres zu beeinflussen. Ein Bollwerk im ewigen Hin und Her des Zeitlichen. Wo hatte ich ähnliches schon erfahren?

Inzwischen war meine Zuneigung zu ihm soweit gediehen, dass er mich tagsüber während meiner Arbeit genauso beschäftigte wie in den Abendstunden, während des Essens ebenso wie beim Zähneputzen, ja die banalsten alltäglichen Handlungen waren vom Denken an ihn durchdrungen.

Und dann erschien er mir sogar im Traum. Nacht für Nacht stand er Groß und mächtig vor mir, wie ein Wesen aus einer anderen Welt, ein Gott, herrlich anzuschauen in makelloser Reinheit. Wir sahen uns an und flossen ineinander über, so dass ich nicht mehr wußte, bin ich ich, oder bin ich Er, oder ist Er ich. Diese Träume waren reinste Ekstase und mit nichts zu vergleichen. Schon gar nicht mit den verschwommenen Unwirklichkeiten von gewöhnlichen Träumen. Sie waren ebenso real wie die Welt im Wachzustand real war, ja noch viel mehr, viel, viel mehr. Erwachte ich, so schien ich zu träumen, träumte ich, so wußte ich mich wach.

In diesem Zustand erkannte ich mich mühelos in Ihm wieder. In diesem Zustand wurden wir beide ein und das selbe Wesen.

 

Eines Morgens, als die ersten verschlafenen Frühaufsteher am Weg zur Arbeit über den Platz gingen, glaubten sie ihren Augen nicht zu trauten. Die Stelle an der seit mehr als einem halben Jahr ein Mann in Staubmantel, Filzhut, Regenschirm und gelber Ledertasche stand, und den man dort mit der selben Sicherheit anzutreffen gewiß sein konnte wie den alten, steinernen Kirchturm, diese Stelle war — leer. Das heißt, nicht ganz leer. Am Boden lag, hingestreckt wie ein zu Tode gestürzter Vogel, die gelbe Ledertasche.

Die erschrockenen Passanten waren schlagartig hellwach. Alle riefen sie durcheinander, rannte hierhin und dahin, in der bangen Hoffnung, ihn vielleicht doch noch irgendwo zu entdecken. Vielleicht war er bloß um die Ecke gegangen, sich kurz die Beine vertreten, vielleicht mußte er auch nur einem menschlichen Bedürfnis folgen. Doch wußte man die öffentliche Toilette um diese Zeit noch versperrt.

Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile und im Nu war das ganze Dorf auf den Beinen. Der Bürgermeister, die Gemeindebediensteten, die beiden Gendarmen, der Pfarrer, ja sogar der Bäcker, der Dorfwirt und der Karl Reinbrechter, alle, alle kamen sie gelaufen. Der Bürgermeister rief nach bewährtem Rezept zur Ruhe und Besonnenheit auf, man solle nichts überstürzen, die Sache werde sich mit Bestimmtheit bald aufklären. Doch niemand glaubte seinen Worten, am wenigsten er selber. Der Gendarmeriekommandant vermutete ein Verbrechen, eine Entführung, wahrscheinlich wollte man Lösegeld erpressen.

Schließlich kam in dem allgemeinen Durcheinander der Pfarrer auf die glorreiche Idee, doch in die zurückgelassene Ledertasche zu sehen, vielleicht fände sich darin ein Hinweis auf sein Verschwinden. Alle lobten die gute Idee und sofort holte man das gute Stück heran, das noch immer ganz verwaist an seinem Platz lag. Jeder drängte sich gespannt um den Bürgermeister, als dieser vorsichtig den Verschluß öffnete. Doch nichts als schwarze, gähnende Leere blickte den Neugierigen entgegen. Enttäuscht hob er sie hoch, drehe sie, schüttelte sie, ob sich nicht vielleicht doch eine Kleinigkeit darin befände. Und siehe da, ein kleiner weißer Zettel flatterte munter der Erde entgegen. Man hob ihn auf. In schwungvoller Handschrift war ein einziger Satz darauf zu lesen: Mein Freund ist gekommen, Jeremias Wunder

Ein erstauntes Raunen ging durch die Menge, ein Murmeln, viele Ah’s und Oh’s. Bald waren auch ärgerliche Worte darunter zu hören, mancher fand sich gefoppt, betrogen, beraubt. Doch nach und nach wurde jedem klar, dass dies, so bitter es auch schmecken mochte, das Ende einer schönen Geschichte war. Alle wußte ja um die immer gleiche Antwort auf die hundertfach gestellte Frage, warum er denn hier stehe. Aber niemand hatte die Antwort je ernst genommen. Nun war es also doch wahr, der Freund war erschienen.

Sofort rätselte jeder im Stillen für sich, wer denn dieser geheimnisvolle Freund gewesen sein mochte, den niemand zu Gesicht bekommen hatte. Bestimmt würde man ihn und seinen Freund noch finden, warf der Bürgermeister ein, das Gesicht von Jeremias Wunder war ja bekannt wie das eines Weltstars. So jemand konnte doch nicht einfach so mir nichts dir nichts verschwinden. Man bräuchte nur abzuwarten, Jeremias Wunder kann nicht verloren gehen. Diese Worte beruhigten die Gemüter und die Verstörtheit wich langsam aus den Gesichtern. Man faste wieder eine Hoffnung und ging einigermaßen beruhigt auseinander.

Doch so sehr man sich auch Mühe gab, so sehr die Medien die Bevölkerung landauf landab in Bewegung hielten, Jeremias Wunder und sein geheimnisvoller Freund wurden nie wieder gesehen.

 

Ich aber habe meinen Freund nun für immer bei mir. 24 Stunden am Tag können wir miteinander sprechen, plaudern und scherzen. Wie durch einen Wirbelsturm sind alle negativen Gedanken in mir weggefegt worden. Nichts belastet mich mehr, nichts bedrückt mich. Nicht meine Arbeit in Ossburg, nicht die Gesellschaft in der ich lebe, nichts. In allem finde ich Ihn wieder, spiegelt sich mir Sein Glanz. Und durch Ihn hat alles Sinn und Bedeutung, hat Wert und Seele. Durch Ihn werden mir alle Geheimnisse offenbart, bleibt keine Frage unbeantwortet. Und dieser Zustand wird sich nie mehr ändern. Ganz im Gegenteil, immer mehr und noch mehr tauchen wir ineinander ein, explodiert unsere Ekstase hinein in Welten, wo Raum und Zeit nie existiert haben. Bis in alle Ewigkeit, werden wir nie wieder getrennt sein.

 

Schlußbemerkung

Die Jahre vergingen, doch die Welt vergißt ihre Helden schnell. Und wie befürchtet war Holzwinkel in kurzer Zeit in seine ursprüngliche Bedeutungslosigkeit versunken. Das Leben nahm wieder seinen gewohnten Gang, der Vierersessellift brachte im Winter die Schneehungrigen auf die Ochsenkappe. Doch der Segen den der Fremde am Marktplatz einst über das Dorf gebracht hatte, blieb ihm erhalten. Zwar wurde die topmoderne Feriensiedlung nie gebaut, auch mußten die meisten Unterkunftsbetreiber auf ihre geplanten Ausbauvorhaben verzichten, doch als würde ein unsichtbare Kraft von der Stelle wo er gestanden hatte ausgehen, drückte die Last der Sorgen weniger hart, fühlte man seinen Kummer weniger schwer, wenn man dort vorbeiging.

Dies veranlaßte die Gemeinde dazu, eine Gedenktafel mit zwei vergoldeten Fußabdrücken in das Pflaster einzusenken. Jeremias Wunder wurde zum Schutzpatron des Ortes ernannt. Die gelbe Ledertasche, die fortan wie ein heiliges Relikt behandelt wurde, erhielt im neu erbauten Heimatmuseum einen Ehrenplatz, gleich am Eingang rechts, unter einer Plexiglaskuppel. Und der Fremde der nach Holzwinkel kommt, der erblickt neben der mannshohen Holztafel mit der originellen Aufschrift: Willkommen in Holzwinkel, einen kupfernen, ziselierten Schild, über dem die Initialen J W prangen. Darauf hatte der Bürgermeister größten Wert gelegt. Der Schild aber ist in vier Rechtecke unterteilt, in welche man jeweils einen eingravierten Gegenstand erkennt. Es handelt sich dabei, wie könnte es anders sein, um einen Staubmantel, ein Filzhut, ein Regenschirm und eine Ledertasche.

David Jory

Overload #30

Holy Water

Holy Water (to John Muk Muk Burke)

It is impossible to say just what I mean!
But as if a magic lantern threw the nerves in patterns on a screen

            1

The writing begins.

She is the ocean.
Taking me
leaving me
a grain of sand.

The writing wavers.

The day grows old, but her shine
does not pass away.
And with each passing day
she shines stronger.

If a wearying hand writes
it debases the beauty,
that beauty
it works to relay.

The lines I put to history,
they stand in history’s way.
My lines
are not history.

My lines are not hers.

The lines she emits surrender
my mind, the lines she traverses
surrender my body.
All is surrendered to her spiralling will

except my eyes,
which are left pouched on the shore
to study her flow from afar.
And my hands;

only one can write.
Let me use this respite, then.
Let me use it
to loosen the anchors of rusted lines.

            2

A paper boat I make
from paper words.
My unfinished words sail into her reality
and become life.

In thanks, she throws up my mind and body,
a solitary shell,
retrieved and carried to the box
where I live.

With each passing day,
by holy ritual,
the shell’s lips part
in my ear.

With each passing day I hear death’s silent whisper wrap around the boat.

With each passing day
she grows louder.
One day
her voice remains and

I tear apart the polished windows
of my box:
step forward
into the outgoing tide below.

            3

Under sparkling sheets of glass
my hands collapse into sand,
my eyes see no more,
for they too collapse.

My shell is gone.

I am not even
a pair of ragged claws
scuttling across the floors of silent seas.
I am the floors.

In my absence I am infinite,
her heaving work of art.
In its final sinking breath
my will has inhaled freedom.

In darkness,
as darkness,
I feel her cold and thrilling touch
turning me
and saying,
she is always saying,
“I am so scared.
Scared of losing you.”

Eli Jones

Overload #30

2000 Words of Poetry

 

It was murder in the town
so the man passed ’round a hat,
Smooth black suit
streamlined against
the ricochet of a million screams,
Who was it that we wanted?
Madmen or their
lovers?

We conquered
and then died upon our enemies corpses
in the bloody rush
of victory,
Always holding onto the memory of thighs
and unspeakable delights,

The reminder came in an instant,
Mechanical apparitions
crawling over
transitory traces of the unknowable,
Who could of told the difference
between Death and God in that moment?
“Not I”,
Rose the clandestine voices
of insatiable generations.

 

Standing upon the shore of the lake of nothingness,
Watching as images drift –
But how
for it is nothing?
Neither mirror
nor plain glass,
Yet still for a moment they arise
eternities unto themselves,
Laughing
and crying,
Maybe we are their lifetimes,

And now for awhile
turning away
I shudder,
We thought we had it
but now we see it slipping,
Michelangelo would be confused
Van Gogh bemused
and the ancients are forgetting
their place in time,

Everything listens in now
eager for the verdict,
The city is collapsing –
Its frame curled foetal like
in the bed of a future mind,

In the lake of nothingness we shimmer,
An explosion,
A reason to shine,
Did you see us disappear?
Was it rebirth or decline?

 

Spend a century studying a single day
the blue men inform me,

Our entire reality is fictitious,
All of our knowledge a product of our flesh,
Our senses are the storytellers,
They see according to their wants and aversions,
According to the story that serves them best,

To believe in fact
is to act on faith,
The faith that our senses
can be trusted to accurately translate,

We, their creation,
Witness our own rendering
upstream from ourselves,

Their is no now,
All we have is echoes,
The day never ends…

 

“You will remember me
won’t you?”,
the ancestors cried,
“Don’t forget
to see”,
they howled,
“The luxuries that hide”,

Whilst in our isolation we cater to the
clandestine culmination
of rogue revolutions
and still born
solutions
that defy with vehement vigilance
the distant echoes
of all those mighty nights,
As the dead twilight
of living dreams
lament all of the schemes
that have spontaneously vaporised,

Whilst between the varnished thighs
of mannequin minds
slithering beacons of mercy proclaim –

“Aha
Aha
the blood has dried,
I will trespass
trespass
and be by your side”.

 

A discrepancy of time
an accidental anomaly
yet another inordinate crime
yet another predetermined
legion of the usual swine

Hits us over the head again.

 

Bury me with the collated history of poetry
With the enormity of being condensed
With the bible of life and death
written for and by real women and real men
With the text digging erotically
into my solar plexus
defying the next world,
With the footnotes
mystery rendered explanation
across my chest unfurled,

Don’t place my hands
like a well manufactured tent
I won’t be sleeping I lament,
But instead, shape me into an embrace

just in case,

The black suit will do though,
No mans land,
The anti fashion
death of religion,
The sharp collared precision
of shadow passing through shadow
once again.

 

Selfishly selfless,
Existence focused
with excruciating anxiety
upon the mirror,
If I existed alone
I would be unseen
and the mirror heartbroken,
For it from I
no reflection of itself
would it glean,

It never quite could
get its head around
its teeth into –
Vampires,

Selflessly selfish,
Existence focused
with excruciating anxiety
upon the mirror,
For their’s both a mirror
and a map of the world
upon my colourless walls,
Within each others they find echoes of each others
meandering patterns as their awareness
of my presence is decoded and unfurled.

 

Across time sprawled out
like a blanket
over evergreen grass,
Or the darkness draped
like a curtain
in the night sky
obscuring eternity,
We dance,
Lurching left
and then turning
in upon ourselves
and rambling
with shivering momentum
to the right,
Each nuance
imbued with swift motion
An awkward necessity
designed to help us navigate
our way around
our calamitous plight,
Swift motion
A bizarre spectacle
of this life’s mating dance –
This life’s mating fight.

 

Give me your poetry
not from your mouth
on torpid
timeslot T.V,
Or from the garrulous
yet enigmatically embarrassed podium
where your soul is spent
trying to petition
the audiences irreverent attention,

But from the page
where in my drunken
symbiotic haze
I can read
and feel the truth
as if your words were scars,
Braille remnants of your reality
that I can touch and absorb,
Mopping up through my pores
your misery and mirth
with the human contact
that they deserve,
That all other modes of delivery
lack,
With the human contact
of two souls entwined and caressing
without regard to time
and the rude camera and hecklers
only alive when distracting,

Yes give me your poetry
from the page
where with a hungry mind
empathetic
in dark caves away from
the frantic and deafening din,
I can find through fingers and eyes
what it is that you intended
to be heard,
Give me your poetry
from the page
where it resides aside from
the ceaseless flood of slurred words
that rushes through this world
like one bird trying to rise
above the flock with a
louder yet emptier chirp,

Give me your poetry
from the page
where I can learn through
fingers and eyes
what it is that you
through the precarious passage
of life
have learnt.

 

Startled shades of grey
envelop me,
The obnoxious hues
of yet another frightful day
nail me to the floor,
Strange slithering memories
are strange no more,
For they are all I know,
Nor are they only memories
unless this moment is a shard
of memories past,
Like a heart in a glass jar,
Dead yet still inciting
fear from afar.

 

In the bottom of the glass
lies mystery
misery
ecstasy
and the dead azure glaze
of lively contemplation,

Call me into your chamber
and unravel the splendour
of your body,
The soft glow
of organic divinity
juxtaposed against the cruel
unrelenting
agony of human awkwardness,

Never mind
the smell of the rivers
stinking in the microwave haze
of industrial misfortune,
Collateral damage
justifies the ends,

The sweet progression of chords
strikes devil like
against the endless procession
of mannequin rebels,
Hell is loaded with heat
and eager to scorch
so watch your step
and avoid the corpse,
It’s yours,

Rage against the dream
for she’ll only drag you down,
Then wail and set sail
for lands alien to your birth
as your clownish
catatonic mirth
caresses the underbelly
of this bloated world,
Oblivious to the imminent
and ominous
onset of betrayal,

Divine your own private downfall,
Sit back
relax
and wax enthralled.

 

Whatever I do you see
but half blinded,
Whatever I say you hear
but half deaf,
Overdressed when we could be naked
and at arms length
when our limbs could be knotted
we wander woefully wayward
like two sister ships torn apart
by tumultuous seas of loss,
Tumultuous seas of loss
whose waves rise up
and then crash down upon us,
Their fury forcing our attempts
to touch to find themselves misplaced
as our fingers stroll astray,
Their fury forcing our attempts
to connect to find themselves beneath the waves
as our faces from each other turn away.

 

The desperate
rapturous
explosion
of unclothing,
The method to the
madness
one inside one
implosion,
Pull
tear
shred
unravel,
Wonder with
wide eyes
at the
succulent
fleeting
sight of
exposure,

Oh yes wonder like a spellbound
love struck camera
before the tyranny of memory,
Cumbersome
and laden with layer
after layer,
Overdressed by time
irrevocable,
Before the Alexandria like library
of love
is burnt to the ground
and reduced to the travesty of object
To the relic of your blue shirt,
Which now after the near impossible erotic moment
made for a moment possible
by nostalgic accident
is all that remains
of the monumental empire
that was us in happier days,

Oh yes I wail
your blue shirt
is now all that’s left,
Your blue shirt
mine before we first met
but then yours throughout your absence
Your flickering reintroduction of presence
and then mine once more
since you for the last time
last left,
Its shape now moulded
by the shape of your breast,
Its fibres now fragranced
by your soft skin
as it now
sleeps in my bed
cradled tearfully in my arms,
As it mine once more
pretends to be you
but is of course nothing but a relic
a memory
the hollow you
glory de-fleshed.

 

The hand of love is blessing me
as I delicately caress eternity,
Whilst she unleashes the flowing revelry
that washes euphorically over my eyes,
Leaving the sensual glaze
of pure potent ecstasy
and bliss addled skies.

 

I’ve been betrayed by the flesh
and ruined by desire,
Saddened by joy
and burnt by the fire,

But still I want more,

So I saddle my horse
and set for the sun
settling scores
whilst on the run,

Forever screaming
“HELP
S.O.S
THIS SHIP IS GOING DOWN”,
For with direction astray
today wears a frown.

 

Do lovers ever say
as they caress each others flesh,
“One day all of this beauty will turn to dust”?
Do lovers ever say
as their lustful lips conquer mountainous breasts,
“One day we’LL betray each others trust”?
Do lovers ever say
as they drown beatifically in eroticisms flood,
“One day time will tear us apart”?
Do lovers ever say
as they eagerly swallow each others lifeblood,
“One day I’LL vanquish your memory from my heart”?

 

Welcome to the universe where everything is so perverse,
Where creatures with arms and legs
run around
and then fall dead,
Born to die
as parody fools parody
at the carnival of zombies,
Where laughter is candy
the eternal ecstasy.

 

As I lay down in front of time
and observe my changing soul,
I find my mind spinning crazy webs
as I behold the notion of tales told
and futures yet to unfold,
Whilst I realise that it is I
that is the eye of my universe
as I approach walls that I must submerse
with the raging waters of flowing verse,
So as to sail on past times now gone
and move into the heart
of the ever-changing song.

 

Have come to celebrate
the pleasures of flesh,
To indulge in slices
of the spirits body
and partake of mortal breath,
To mould my hands
and minds design
around the coruscating curves
of existence,
And to lurk across the landscape
of love and lust
with feline stealth
brave and free,
Whilst feathers caress nerves
upon mesmerised peaks of glee.

 

I slashed my arm for you –
Because of you,
Is that not proof enough of my love
or do you want my wrist?

I walked to the end of my world for you –
Because of you,
Is that not proof enough of my love
or was I not even missed?

I asked you a thousand questions
all my efforts greeted by silence,
Then you have the nerve
to tell me that I don’t understand you
and then expect another kiss,

You cry in the middle of the night
so I ask if there is anything that I can do,
Then you tell me that I am ugly
and that I disgust you,

So I close my eyes in pain
hoping to find a home in the abyss,
But all that I can see are two island worlds
roaming hopelessly adrift,

I’m at the end of my tether
I really don’t know whether
I can take this abuse anymore,
Why make plans for the future
when all that you ever seem to want to hear
is the slam of the closing door?

Where did you come from
and who let you in?
You stole my soul
whilst I was sleeping,
Gregarious stranger
invisible friend
your presence spells danger
but I still fear the end,

You approached with stealth
and came in disguise
furtively crossing the moat
that leads to the gates of my soul
and then surprising the guards
with glittering gifts to behold,

But I should have known
I know that I’ve been told
that not everything that glitters
is crafted from gold.

Liesl Jobson

Overload #30

Mary Ann’s Garden

Mary Anne’s garden is my sanctuary. Here I recover, find direction and seek my once-ordered self.

As I sit now behind her kitchen, I clutch my coffee in one hand and my shredded dignity in the other. I thought I was polite, a well-behaved woman. I thought I was a good mother. That’s all in question now. As the Indian Mynah flies from my front door to the polished glass entrance to her coffee shop, the distance is less than a mile. The short trip took 45 minutes today. Somewhere between home and here, I lost my self. Now I’m wondering, did I lose it or discover it?

I don’t know what is wrong anymore. The perpetual state of near chaos in my head threatens to degenerate into complete catastrophe any day soon. Last week, I went shopping without my wallet and forgot to take the children to their swimming lesson. I’m unkind to the dog and impatient in the traffic. Yesterday, I forgot to fetch the post then missed the turning for the road home and got lost in the city in which I grew up. I think it has something to do with taking too much medication, or maybe not enough. The other explanation is not enough sleep. I wonder if it will get worse. Can it get worse than cruelty to my children?

Only in the little haven where azalea blooms are unfurling pinkly underneath the bird feeder, can I review my hysteria and unclench my jaw. As I say my prayers, I watch the tiny black kitten stalking pigeons. They are twice her size. Under the shade of the Lilly Pilly tree, I hope my daily ritual might restore me. Once I knew it would. Now I am not so sure.

The Lilly Pillies are fat and red now. One drops unceremoniously onto the table between the coffee-pot and the sugar bowl. At the end of summer they begin to fall. I should sit at another table, I suppose, further away from the messy tree. But I am comfortable here and the barbed wire coils on the top of the wall are less visible from this corner. I can blank them out when I am under this tree. It is the same one that grows in the garden of my childhood. It connects me to my parents, ageing in Cape Town.

The tree is really a foreigner in South Africa. Like my mother-in-law, it is a native of Australia. Perhaps we will live there one day and I will have to find another haven. Then I shall be the foreigner sitting under the native tree. But today I am not going to think about that. I must write down what happened so that there is a documentary of my defeat. Once I work out how I got here, I shall find the way back to the locale of my loss.

The journey started badly. Keith dawdled brushing his teeth and Gail couldn’t find her hat. By twenty past seven, we were five minutes behind my careful schedule. When we pulled in at Larry’s two streets along, I was worried he’d gone. He takes Keith to school when we are there on time. When we miss the ride, I’m on my own.

“Quick quick get out!”

“I’m hurrying, Momma…”

“Hurry faster Lad.”

At five his great backpack dwarfs his frame. In the rush to leave home, I didn’t zip it up. In his rush to get out the car, he dropped it upside down on to the wet ground.

“Damn it, Son, why are you so clumsy?”

“I’m trying, Momma, I’m really trying.” He burst into tears.

“Oh Jesus!” I spat, revolted at myself. “Why am I such a bitch?”

I got out and reached for the crayons that had rolled under the car. When Larry opened the gate I was still on my knees in his driveway. I apologised for our lateness, repacked Keith’s bag and held him tight. As I kissed his teary face I wished my horrid words unsaid. I ran my fingers through his unbrushed hair, did a quick lick and spit to make it lie down. I opened the heavy door to Larry’s enormous four-by-four and scraped the sleep out his still damp eyes. Then whispered in his ear before I heaved the door shut: “I love you Boykie.”

The checked cloth on the table at Mary Anne’s is green and blue – the teal, aqua and turquoise of the January sea at Muizenberg Beach. The memory of last summer’s holiday with my parents comes back and my mother’s words haunt me today. “Such a lovely way you have with your children, my darling,” she said. “You are so gentle with them, so much kinder than I was…”

Oh Mom, not today. I’m not the same anymore. I get cross about such stupid things. But that’s how it is now — small matters have such terribly disproportionate power, such terrible proportions. When I am unhinged — and so suddenly it happens — there is no door to slam on my inner chaos.

My hand shakes slightly and I spill the coffee as I pour from the Bodum. In the black pool sliding across the bright fabric, the craziness slides out and the anxiety I usually contain is unrestrained. Thus revealed my own capacity for cruelty is exposed and I am embarrassed. I wonder if I redeemed myself with the too-brief kiss and cuddle. I hate leaving on a sour note. Gauteng Province is Gangsta Paradise. “Who’s number will be up today?” In the hi-jacking capital of the world that is the perpetual question, the theme with no variations.

Back in the car the pressure mounted. I restarted the engine with another five minutes lost. In Larry’s steep drive a Sousa march belted out merry inanity.

“Hey tiddley, Hi tiddley, Big band Big bang!”

Round and round it went till I wanted to scream. Instead I smacked the pre-set option and reversed up the incline.

“The weary Rand has fallen further against the Dollar and in London it has taken a hammering against the Pound.”

Smack!

At the top of the hill the puerile patter of a stoned DJ.

Smack!

At the bottom a bizarre commercial for satellite recovery tracking services “Guaranteed to get your vehicle back when hijacked or stolen…”

Smack!

“Peace, perfect peace I give to you…” No thankyou, Pastor Patrick. Your honeyed promise is entirely incredible. I would rather be piddle dumb with Sousa until the Eye In The Sky gives me its morning warning.

The cars were backed up at the exit of our enclosed suburb. At the guard hut that looks like a child’s Wendy-house, Steven Msomi was on duty. He is a Zulu with tribal scarification on his cheekbones. He waved at us, smiling broadly as he lifted the boom. When he smiles, the serried rows of depressed scar tissue bulge and cease to be parallel. I returned his welcome with a terse gesture and a tense grimace. In his presence I am ashamed of my whiteness and my wealth. Gail was sulking and refused to wave. I did not elucidate why she should be grateful to him. It would have served no purpose other than to frighten her. I did not berate her lack of respect. I ignored her fall from graciousness and bit my tongue. I touched my sunglasses habitually; glad they hid my guilt.

At Mary Anne’s the gardener sweeps the paving. He sings a four-note melody over again. The repetition is never identical, yet always the same as the rhythm expands, gaining syllables over the ground bass of his grass broom’s even hissing. The melody is a keening, a contracted syncopation, that releases a preverbal memory, an aural recollection. It is a lullaby I have always known — the servants sweeping verandas and raking leaves. These sounds are the songs of my pre-verbal security. Tied on my nanny’s back like an African infant, I knew a love I never deserved. Ten years ago we bought our hilltop house, where Steven Msomi swept the oak leaves off the expansive lawns. Then he got a permanent job as a night watchman. For a few extra hundreds, he got job security.

“Is good job, Madam, I lucky!”

Last week Evros Posteleros arrived home to find his mother and the servants gagged and bound. The trio of thieves did not appreciate the interruption to their dirty deeds and so one shot at him. Luckily for Evros he escaped to his car. Unluckily for the thief he returned to rescue his mother and emptied a cartridge into the gunman’s chest. I was writing out Superman invitations for Keith’s fifth birthday party at the time. I heard the shots and bolted the back door. Is that not like closing the stable door after the horse has bolted? Not at all. When there are shots, there is someone running away. I do not wish such a guest seeking refuge in my home.

Then came the refrain – the screaming sirens and screeching tyres of response vehicles. I tried to phone the security company to find out what was going on, but the exchange was down. The helicopter hovered above the oaks for hours. That is the noisy confirmation of hoods on the loose. There is an empty house opposite the Posteleros’s home. The Chinese family that lived there can’t sell it. I wonder if that is the hide out. It is next door to us.

When I drove past the Posteleros place a bit later, the blue van from the mortuary had arrived. A lump under canvas leaked red stuff onto the tar. On my way to fetch the children I stopped to greet Steven. The scars on his face were parallel. I smelled fear on his breath.

“Sawubona Baba” I see you Father

“Yebo Mama” Yes Mother

“Usaphila namhlanje?” Did you rise well today

“Eh! Ngisaphila. Wena usaphila?” Yes, I rose well, and you, did you rise well?

“Nami, ngisaphila.” I rose well too

I asked him what was going on.

“The master, she fire, the gangster, she decease, the two gangster, they run away.”

“Oh…” I wondered whether they would remove the corpse before I returned with wide-eyed children.

“Did you see them pass?” I phrased the question vaguely, not wishing to insult him. He might still have perceived an insinuated incompetence. It would be terribly rude to suggest he had been negligent.

“No,” he said, “I’m sure they enter by the river.”

“Siyabonga Baba” We are thankful Father

What I am thanking him for… the information? His failure in an impossible job? The 24-hour shifts he sometimes works without relief?

“Nami ngiyabonga” And me, I am thanking you

What does he thank me for, the pittance he is paid for my protection? The job that may yet cost him his life? We parted after the formal salutation

“Sala kahle, hamba kahle.” Go well, stay well

It is still early here and the curlicued iron-and-glass tables are mostly empty. The sun is not yet on my back and a premature member of The Loud Phone Set got up quickly and left. He was gesticulating noisily, then clutched his wallet and dashed out the repetitive lamentation “Holy Shit! Holy Shit! Holy Shit!”

The Cakefork Brigade will stalk in later pushing designer strollers and infertility clinic babies. They look like identically sculpted Barbie dolls dressed in DKNY kit and empty eyes. Their sweet fat babies look like they eat the cake their mummies sick up discreetly, but they only wave slimy Ladies’ Fingers in their chubby fists. In the still window before the trendy set twitters in, the silence is punctuated gently – a softly whirring air-conditioner, water gurgling at the kitchen drain and the stuttered promise of the rainbird.

The first big intersection was choked with cars. The helicopter’s voice cracked with static:

“… and in Sandringham there’s an accident … London, Van Riebeeck…Colchester… Kingsborough. Please avoid this route if possible. A ped…strian has … knocked over… Empire, Jan Smuts … motor bike…Windsor and… a bumper bashing on Barry Hertzog and Hyde Park… out all over the city, so treat …Queens … intersections … four-way stop – Blairgowrie Drive … Verwoerd… in… Grosvenor and DF Malan, Hans Strydom… at Sloane and Cumberland.”

The harsh names of Afrikaners clashed against the cool places in far away England. The chaos of the roads is reminiscent of other wars. This mayhem is born of a simmering despair and other dark forces render quaint and orderly recollections entirely futile. The roads are in disrepair and the municipality has no money to repair the ancient casings that allow water into the electrics whenever it rains. Where driver’s licenses are easily (if not cheaply) bought and rival gangs kill for route monopolies, can an inhuman heritage beget courtesy?

The lights turned green and nobody moved. I checked that the doors were all locked and put my handbag into the cubby hole. An avocado vendor swung his bags of fruit under my nose. I checked my review mirrors compulsively. It is what I do at every stop street and red light. When I do this, I am looking for hostile body language in the pedestrians that mooch through the cars. It is a defensive gesture that may give me an extra second in an attack. How paranoid I have become. “TEENAGER’S HIJACK DEATH”. The banality of the crime is rendered newsworthy merely by the victim’s having been a child. Before the lights turned red we moved a little more, and so the capitalising headlines caught my daughter’s eye.

“Tea-ee-ee-en…” lisped Gail between newly lost milk teeth. She is learning to read.

I distracted her from the newspaper banner by picking a fight.

“Do you see this traffic?”

“Momma, what is that word over there?”

“Never mind that bloody word, do you see this revolting traffic jam?”

“Yes. What about it?”

“This is the reason you should look after your hat.”

“My hat?”

“Your school hat. If you put it on the hat peg like I told you to when you came home from school yesterday afternoon, you would know where to find it and we wouldn’t be late now. You are never going to get to school on time now. When are you going to damned well obey me?”

The cinnamon buns smell sweet in the oven as I gather my fractured conscience. Joseph the cook fries bacon for the patrons. Each day as I arrive, he kneads the koeksister dough with experience and love. His long black fingers twist thin plaited ropes. Then he massages the lilly white croissant pastry into crescents and whirls. His strong hands curling the creamy shapes, scatter them with raisins, paint them with honey. They wait on a darkly oiled baking tray next to the warm oven, rising with a feminine rhythm under his tender gaze. Until he puts them to bed.

At last it was our turn to go. Then a taxi driver jumped the lights and nearly collided with us. In the Republic Road intersection, I hit the breaks and snarled,

“Fuckwit!”

Gail saw me coming apart and thought it was funny. As I took off again she started giggling. She intoned a sing-song under her breath.

“Fuck-wit, Fuck-wit…”

“Stop it, Gail, it’s not funny.”

“But you not allowed saying fuck Momma.”

“For fuck’s sake shut the fuck up!” I bellowed.

She giggled as the light just before the convent turned red.

I loosened my seat belt, turned around and slapped her face. I looked up and saw a truck driver behind me, watching me. My hand connected her cheek as our eyes met. He shook his head and looked at me. Not reproachful, just sad. In that gently damned insight, I lost my self. As I left her at school, her silent rebuke confirmed the loss.

The coffee is good at Mary Anne’s — an aromatic Kenyan blend. Not too expensive either. I didn’t feel the chaos so much when I was centered. When last was that? Yesterday, last week or has it been years. Lateness and traffic after the rain are a formula to loosen my acid tongue. I know my once-civilised veneer is slipping. Cursing is the yardstick. When I’m swearing, I know I am on the edge. From there I no longer judge accurately my own aggression. I can no longer tell whether or not it will hit its full expression. I was proud of my sophistication, intelligence and breeding. They are no match for this she-devil now. Mom, would you believe this preposterous tale? These are improbable times. Boundaries that once served sanity are as vague today as the sun, obscured by the hazy sky. March is muggy and I’m waiting for the dry winter so that I can breathe.

As I arrived at Mary’s there was an old man watering the pot plants outside the wrought iron gate that borders onto the cracked and scabby parking lot. I climbed up on the brick veranda where late summer geraniums bloom half-heartedly. I rang the bell. As I stood at the security gate waiting to be let in, the old man passed me. He did not look me in the eye nor returned my greeting. Maybe he is deaf. Perhaps he saw my shame and couldn’t stand to look on me.

Mary Anne’s garden is my sanctuary. For an hour a day, I sit until the voices stop sniping and howling. When the mocking questions recede to a bearable yammering, the answered taunts yield a measurable mutter.

Observing the search to find the way, I listen ‘til I see and look ‘til I hear. The inquisition will soon expire; the damnation abate.

Enough for another day.

Published in print (slightly shortened) by Red Wheelbarrow, De Anza College, California.

Alan Jefferies

Overload #30

From Sydney to Hong Kong

I guess they thought they were invisible

I was around visiting Phil at his new studio
in Oxford Street the other day;
See, he said, it’s even got a balcony.

And we stepped out onto the narrow ledge
overlooking the back lane
with a view over roof-top gardens, inner-city harbour
glimpses and the glassed in roofs of the city.

Not long after I moved in
he said, I caught these two kids
fucking on the rooftop opposite.

What did you do?
What could I do,
I watched them for awhile
but you know
I felt embarrassed

So I ignored them, went back inside
made coffee,
and when I came back out
10 minutes later, they were still at it;
this time the girl on top
lowering herself onto his patient cock.

I guess they thought they were invisible
he said,
as we imagined them
the two most living things in this whole landscape.

Jolanta Janavicius

Overload #30

The Bombing of Freiburg in Breisgau 1945

On February 18th, 1945 my mother, my brother and myself were seated in the restaurant “Die Alte Bursa”. We were celebrating. After many days of asking the council to give us permission to stay in this beautiful, old city of universities and hospitals the permit of residence was granted. My mother got our ration cards ready to order, while I was looking around. Then the alarm signal sounded. Nobody took any notice. Then four more alarm signals. People were chatting, enjoying the evening. Suddenly an explosion shook the restaurant, glass shattered, more explosions. I remember as if it was yesterday. Everybody froze in action, whatever they were doing; they became like statues frozen in the moment. Stacks of plates on the long counter were swaying, swaying and crashing to the floor. Then all hell broke loose. People were running, screaming, bombs crashing. The lights went out. We all rushed to the cellar. A woman could not stop screaming.

The sound of exploding bombs was so loud it was painful to the ears. Somebody lit a candle. The solid beams of the cellar would flex with every explosion and settle to our great relief. The dust was suffocating. The bombardment lasted 20 minutes. We were still alive. The exit had collapsed, there was no way out. To my own amazement I knew exactly where the exit was. I have never been in that cellar before but I knew.

We were standing by the wall; there was a niche close by. I asked my mother to hoist me up the ledge of the niche so I could find the exit. Nobody believed me. I jumped onto my brother’s shoulders and onto the ledge, the niche was one metre deep, I turned left and there it was; the exit! Everybody scrambled up the ledge and got out of the cellar, over 100 souls. The devastation from the bombardment, which lasted 20 minutes, was devastating. The entire centre of the city from Martin’s Tor to Schwaben Tor was razed to the ground. When we climbed out of the collapsed building all we could see was mountains of rubble, twisted beams, wires and huge sheets of roaring flames 20 metres high, the noise was ear splitting. We were trying to reach the cathedral, which by a miracle remained intact. Everywhere you looked there were no buildings, no streets, just mountains of rubble, roaring flames. At last we reached the cathedral. Half the presbytery was destroyed. On the first floor balcony stood a monk in a dark brown and white habit and played the violin like a virtuoso.

We could not believe our eyes, we stopped and listened to this heavenly music for a while, and then we ran past burning tall buildings, swaying, and crashing down as soon as we ran past. At last we reached Schlossberg, the park on the hill. Hundreds of survivors were escaping the inferno like us. The next day was dark; it was raining ashes all day long.

Sabine Imhof

Overload #30

Drei Gedichte

patentrezept für einen gelungenen regentag

ein schiff aus papier im rinnstein
ein loch im schuh und deshalb nasse socken
der verliebte junge steht vor einer pfütze und denkt daran

er hat geld für eine handvoll zucker
die frau im kiosk löst kreuzworträtsel
hofft auf eine urlaubsreise für zwei und denkt daran

ihr mann macht liebe mit einem fernseher
bevor er ihn aus dem fenster wirft
er zieht die gardinen zu und denkt daran

zwei harmlose diebe verpassen den krimi
trinken den besten kaffee der stadt hinter glas
sie reden nicht viel und denken daran

die bedienung hat nichts zu verlieren
schminkt sich im trüben licht auf der toilette
sie ist wunderschön und denkt daran

der liebhaber träumt von der sehnsucht
er nimmt ein mittel gegen die zeit
er denkt daran und verliert

schläft ein am bauch einer schnurrenden katze.

 

zimmerlautstärke

wann sind wir fertig
mit unseren thesen
über die tote fliege
die sich nicht vom
fenster kratzen lässt

oder uns anhand
des musters
deines bettbezugs
voraus zu sagen
wie viele nächte übrig bleiben

verlass dich auf den schnee
der jetzt höher liegt
als die zimmerdecke
und wenn die kleinste
zärtlichkeit uns allen atem nimmt

dann sei unbeschwert
in deiner leichten haut
in diesem raum der uns
aus den achselhöhlen wächst
notgedrungen aus angst

vor zu viel luft.

 

AUSFLUG FÜR IMMER

Vorbei am Ortsschild
liegen die Gräser
in toten Winkeln

der Himmel verläuft
in Spülwasser
grau

über den Rand
von Plakaten und
fernen Dächern

die Strasse wirft
Staub und Steine
aus den Augen

blicken
wir uns an
doppelt abseits

bleiben wir
zärtlich

und zeitlich
unbegrenzt.

Miles Hitchcock

Overload #30

Demiurge

She’s wearing a little black dress and big gates loom around her. I wave from across the street. The intersection squeals and vrooms with traffic, and I have to wait and wait to cross… all the time we’re catching eachother’s eye and smiling so when we say the usual Hows and Greats etc. it seems forced.

We embrace quickly in the radio gaze of passing motorists: asphalt and windows around us, clenched fingers, white concrete monoliths, limbs moving inside a tangle of pedals, valves, gears crunching, powerlines looping and fizzing in the tram lanes — I suddenly realise we are the only organic beings on two legs in the vicinity — and it begins to rain.

Quickly skipping past headstones to a round gazebo shelter — an out-of-place Mediterranean garden party exclamation — the cemetery’s horizontal silence meets us with a trespass feeling.

“Why did we choose to meet outside a cemetery?” I ask.

She laughs at herself “It’s the only place I know in North Carlton.”

“For some gothic reason,” I add, look at her: thick black hair billowing down to skinny shoulders, misshapen Picasso eyes bruised by the busride. Her thin red lips dash out and join mine. I taste coffee. “Its nice to see you again Tobes. I’m glad you wrote. I thought after you moved here you’d… you know.” She looks down at the concrete slab, biting her lip. Miserable puppy, my dark thoughts say, wanting my approval again and again.

“Right, Luce, s’if I’d forget my friends back home. Things look pretty temporary for me here anyway. ‘Snot exactly working out.”

“I was sorry to hear that. Why?”

She knows why but it’s an opportunity for intimacy.

“Let’s see…can’t find a job, got chucked outer a band, living in a dump with holes in the walls, turning thirty next month…”

“O please don’t do the age thing. And you havn’t always lived in dumps on the dole.”

It’s still raining hard, spilling off the gazebo roof, stealing colour from the rosebeds and gravestone bouquets,

“Exactly. I dunno…Luce, if I really like playing anymore, you know. The pubs, the grotty rehearsal rooms, waiting on hold for booking agents, wondering if you’re gonna get a crowd, carting the fucking gear everywhere, putting up all the posters… spending all week organising a racket for a crowd of drunks, so they can get pissed and stoned and fuck someone, or fuck someone over, you know… no-one gives a shit…”

She’s staring at me softly, but I don’t look back. Lucy has always given me a long line. Perhaps so I’ll stay hooked. And I just use her patience to be bitter and complain.

“You used to say that’s why you did it,” she says. “So people can get out of it and escape their meaningless lives…”

“Yeah, and now I gotta escape their boring and meaningless escape.”

She laughs quickly, grimaces. “A-ha.You’ve developed a dark Melbourne cynicism. You need to get back to Freo.”

“This town, I dunno…”

“What did I say before you left?” Her voice is shrill. She’s also had her fling with this vamp city. “Melbourne is its weather — cold and fickle.”

“Yeah well everyone ‘cept you reckons Melbourne’s the greatest city on earth but… yeah it sucks really. Like every person in Australia who’s ever taken themselves too seriously has come here, rented a dump in Fitzroy, and disappeared up their own arse. Let’s face it, how many great artists actually come from Melbourne?”

“Arthur Boyd, and that mob.”

“That’s when Melbourne was like Perth — hick and dull.”

“Barry Humphries?”

“He hates the place too!”

“Nick Cave…”

“From the bush like most Aussie geniuses. Yet everyone here’s convinced this town is the crucible of cool.”

“Helen Garner.”

“Who?”

“Tex?”

“Fuck knows where he’s from. But the perfect Melbourne soundtrack — scowling, inward-looking, in love with madness…”

“Jesus, are you OK?” She slaps her hand dramatically on my forehead. “He used to be your hero. Soon you’ll be working in a bank listening to ‘N Sync.”

“Maybe.” Really.

“Well,” she sighs, “as you know I’ve had my fling with this city. At first I loved it but after last year… under it’s cultured face its a moody, tight Victorian place…” She throws out her arm in silence because the rain, the cemetery, say enough. Our eyes meet. Bitten lip, and me… probably a sunken face. She puts her hand on my knee. It shivers there like a bird. Her arms go around my stomach.

“Tobes, listen to us. Iits… I’m glad to see you.” Her body communicates beyond her words. We’re both stiff and untouched. Her thin body slowly falls against mine, like a ladder hitting a wall.

The beach has many rocks and boulders, and a fresh stream running to the sea. It has powerful water — special minerals though something more, like some raw, early life-force, oozing from the rocks, changing their colour, creating stromatolite forms, odd erosions, as if the rock itself is living. Bees buzz in the air, far from flowers. It’s a popular spot — locals come to swim in the tidal pool, drink the water, and watch the spirit tigers.

They are beautiful, peaceful creatures, like guardians. Not everyone can see them, but I can, so I know they are actually tiger cubs, and have no stripes. They sun themselves on the sand, lap the stream, slide in and out of visibility.

Three town buskers come down to the beach, dressed in clown garb and tophats. A crowd gathers. “Hey!” One picks me out as a volunteer, thrusts me a mask a megaphone. “Take this! Abuse me!” He shouts, arms wide. I lift the mask and point the phone at him. “Arsehole!!” The crowd sniggers. “Louder!” He beckons. “You fucken ARSEHOLE!!” I scream, genuinely annoyed. Everyone laughs and applauds.

Back at my house I know what’s expected but can’t. We’re slumped, both half-dressed, on the bed. We’ve smooched, groped, rubbed, its been a whole three months — perhaps it’s the atmosphere; the finger-marked walls, the skirting board daylight, the motocross stickers on the window, the floorboards bending underfoot — it all sucks. The room cramped by a mattress, my drums and her travel bags, there’s a constant draft, the heater burns. She reaches down and fingers my cock. “Its beautiful, Toby.” I just stare down there, beginning to spiral. She bends down and kisses it. I can tell she’s been hoping for a week of sex, for old times sake, now we’re clear of the past… I lift my knees, shuffle away.

“I dunno… its just… I didn’t expect this I spose…” I lie. She straightens up, gives a little whine of frustration, then laughs. “Don’t worry. We probably shouldn’t anyway.”

I decide to offer something better. It doesn’t matter, she’s talked about it before… I light the foil, suck, hear her stop and gasp, hold the pipe out to her. She’s backing up the wall, as if I’m a ghost clutching her father’s hacked-off head.

“Toby you don’t…”

“Just sometimes. You know, special occasions, like this…come on.”

“I can’t…” Yet she’s nodding, that typical hypocritical nod: so that’s why you’re nowhere, so this is why you can’t get it up, so that’s why you’re a loser… smoking grass is OK, do ekkie when you can, but this… is a problem.

The van is loaded to the roof with amps drums guitars and the Hume Highway stretches out through rumpled hills and dry wheat plains. Littering the floor: takeaway boxes, coke bottles, bags of pot, old socks, empty cigarette packets. Overloaded and eight hours to go; on tour with an album out next month.

Black coils on the road like shredded truck tires.

Shimmering, glistening, uncoiling across the road.

“Fuck!” Steve shouts — a glistening rope of flesh, a monster emerges from a silver mirage. Everything slows but we’re still going too fast, overloaded, the brakes grab and lurch. Just hitting this thing could be lethal. Steve twists the wheel. The load shifts — the serpent rears like a cobra and actually strikes the car — and we start to screech sideways. Then a giant hand from the wheatbelt clouds grabs the van like a tiny toy and sets it right.

We cover the next 40 k’s at 40k’s an hour, jolted out of our dope highs. “We shoulda squashed that fucker,” someone opines. Behind us sick brown smoke stops trucks. There are burning tyres, crushed speaker stacks and drumheads spread over 300 metres of flaming highway.

I’m fishing from a warehouse balcony in Southbank, my line dangling for hours in the grey water, arty marble department stores and casino neon contrasting deeply with any idea of fish, primitive and full of mud. Then — TUG! — I hook one and the line goes tight, shivers and out it leaps — giant as a man! Heavy as a horse! I drag it onto the wharf, it’s… a Fish-Cow! A three-hooved beasty with the face of an octopus and maybe a coupla scaly arms, which it waves cos it’s pissed off.

“Not now!” It telepathically squeaks. “I can’t be caught today, don’t you know? I’m due at the Festival!”

O shit that’s right it’s The fucking Deity! The city’s Divine Symbol! Whoops!

“You’re double-hooked!” I shout and push it back in. I cross my fingers and hope the correct balance of subatomic forces will be maintained.

I’m standing on the street waiting for a tram. Its dusk and the moon looks cold and sick above the office towers, which are just a little bit too black and sharp to be serene. I’m surprised its dusk, — I only rise these days for weekly rehearsal, the toilet, toasted sandwiches or acts like this — it could be 2am or noon — my father’s visiting town, I’m going to meet him in a city restaurant — I sense the sun has sunk too soon, my head is heavy from too long in bed — it’s an eclipse, the stars are imposters, glinting like teeth in an evil grin and soon a crescent of white sun will puncture the sky above me.

I’ve been imagining myself a starving prisoner, the outside world personified a cruel jailer plonking down chocolate cakes and platters of meat outside the bars, laughing as I stretch and claw. I’ve been composing a poem slowly in my head:

What mason of tricks built a place such as this?
Who would claim such an abyss?
Put colour to mud? Bridge pain to bliss?

And there in the middle of the street, as the tram sparks and shudders through the last intersection, it all turns upside down, literally goes vertical — the tram is high above, plunging down at me deliberately, perhaps held by a giant hand. Instead of god up there, or some spirit of the cosmos, whirling peacefully in the soft light, dwarfing this petty city, a baleful red eye and a sharp tail swings through the universe, impaling bodies randomly. It’s a veil of tears I think, except no-one is innocent, just amnesiac. We dream of freedom but can’t remember why we were put here. And suddenly it all makes perfect sense. The Biblical Fall, Life is Suffering, Pleasure v. Reality, Ego v. Self divided, all the Big Ones start to add up. Christ screaming on the Cross? Ergo Sum: a soul suffering in Hell. And who is the Boss? That bearded guy in the sunset? The father of Jesus? Ha! It’s a grand trick, a supertrap, and I laugh — eureka! — at its brilliance.

I meet my father standing on my head, and gawk sunken eyed through a rich meal: goblets of purple wine spilling on thick white cloth, little boiled animals stuck in honey sauce — such a pretty mask for Hell. I compose the final couplet.

Which Spirit inhabits Knowledge’s tree?
What monster the image of are we?

“Hello, ABC home help line. How can I help you?” The number on my phone display changes and I’ve reached my quota for the hour. Another customer immediately slides into my queue.

“G’day. I wanna know if I can gedda loan.”

“Was that a housing loan sir, or business.” I flick the computer screen and hover over B or H.

“Housing, housing. I wanna buy a flat for midawda. She’s goinna uni.”

“And where do you live sir.” The big tinted squares of glass let in grey light from another stack of tinted windows outside. One square window of grey square booths where temporary squares like me stare into green square monitors.

“Aw Maroochydore.”

“Which state is that?”

“Well, Queensland. Where the hell are you?” A squall hits the windows outside. A hand drops a file full of photocopies with red and yellow highlights on my desk.

“Melbourne.”

“Aw my gawd. Thought I was callin’ the local branch!”

“This is a National Call Centre sir. Where is the property you wish to purchase.” The babble of several dozen calls crosses the room like a wave.

“Brisbane.”

“And how much does it cost?”

“Well I dunno yet do I? How much will ya give me?”

“It depends on different states have arrange for your another property as interest rate may discuss great opportunity fixed terms are branch manager can just a moment your income.”

“Toby! Phone call.”

“Hello?”

“Hi its me.” She’s calling from a public phone — I can hear some amplified voice in the background.

“Hi how was the conference?”

“Well… finished. It was OK. Some of it… wasn’t too boring.”

“I was half-expecting to see you last night.”

“… there was a big party.”

“Oh! How was it?”

“It was… pretty good.”

“Uh-uh.”

“Anyway I’m here at the bus station. I’m sorry I can’t see you but I’m going back to Perth now. So… goodbye I guess…”

“No that’s fine… we saw eachother for a few days and that was great… so yeah see ya soon… hope you enjoyed yourself.”

It wasn’t. She didn’t. O well. Keep to the script.

“I’ll miss you.”

“Really? But I was such a pain in the arse. It hasn’t been a great time to visit…”

“Tobes I am pissed off with you. Always. But… just look after yourself OK? I care.”

“Yeah? Thanks…” Long silence.

“I met someone last night.” So what?

“Like… a guy?”

“Erm…yeah.” Why is she telling me this?

“Great. Did you fuck him?”

“Toby. OK. Yes I did, OK?”

“Was it good?” What does she expect me to say?

“Yes…it, he was!” She growls in frustration. “Ok I’ve got to got to go now. So… goodbye.”

“Bye Luce. Take care.”

“Look after yourself Toby.”

We lug the gear up three flights of stairs to a tiny room with eight bunks. There’s a wasted guy asleep in one, pissed off at having to share his itinerant space — the only people likely to rent this room other than musos are junkies and parolees, so we all have to watch eachother. Dizzy, roadblind, we’ve had too much tarmac dragged through us. The cash remaining comes up short for a slab of beer. This is when my savings disappear, I say, and Steve lashes out — whinger, miser, sick of it. Jack is already at the downstairs bar, keeping his beer and cash close. Steve and I lock arms, push eachother round the room, tilting speaker boxes, bruising our skulls on the bunks. The junkie uses a fatherly tone — hey! hey! hey! — to pull us apart. Steve storms downstairs, hails a cab to the Cross. I wander aimlessly, the dark turrets and warehouses of Broadway looming around me, seedy pubs surrounded by vomit.

It’s a Japanese performance art gig — the guy onstage is trapped inside a cage of brightly-coloured pipes and wires. On closer inspection it becomes a mangled Subaru scooter, hooked up to sound pedals and an amp. He revs the handlebars and a howling cacophony of roars and whistles echoes through the warehouse. A girl with a toaster on her head, dressed in strips of cloth, suddenly runs out, wailing something, perhaps an ancient shamanistic curse. Suddenly, to everyone’s surprise, toast pops up, ready and steaming. She butters it, offers it to the audience. An actress from the earlier play jumps down, eats the bread. The screaming scooter amp stops. That’s it.

Small waves slap down on the steep beach and foam up through the smooth black stones, then draw a round of applause as the ocean sucks them back. Dad and I walk down the boardwalk that clambers through eroding dunes. My face is probably a permanent wince. My unbottled demiurge is expanding in this new world, howling happily in the chill southern sky, gnawing at the shattered legs of the giant headland, sharkattacking every thought or memory I have, dragging my father’s face into aghast shapes.

“I have to say I’m very concerned Toby,” he says. “Since I came on this visit I’ve found my abilities as a father… challenged.” This has been rehearsed, perhaps all day or week. “To be honest if I wasn’t your father I wouldn’t bother with you. I want to tell you to pull your bloody head in and get on with your life. But its not the first time that… I’ve seen you struggling for years now and I ask what can I do? Apart from say I’m here? Is there anything I can do?”

“No.” My lines are ready too. “Perhaps your support is half the problem.” I’m thinking: sympathy is a mother’s job. Come on, be harder. “I don’t mean to be…y’know, you’ve always supported me in some way. Usually financial… your ritzy restaurant lunches, its like charity, all the from-high advice… I feel like a cripple, a patient when I’m around you.”

These blows are stinging like a salt wind but have the sharp relief of the truth. He nods, gazes out so see, trying to maintain goodwill.

“And you act like one.”

A tiger walks up with a tiny smudge in its mouth, drops it in my palm. “It is yours,” the tiger declares, “but it’s not yet born, so care for it well.” It sits in my palm, pulsing like a clam removed from the shell. Its tiny head looks bent, misshapen, its mouth opens in pain. “Its… how can I…” I stammer. “I can’t…” I protest. “I have no womb.”

“O yes you do,” she scolds, “you know the place.”

“Is it… OK? It looks… handicapped.”

“Handicapped by you maybe, but if you can learn from the past it will grow well again. Its nothing less than the second half of your life.”

“Maybe you can’t help me then,” I reply. “I need to do this alone.”

“I’ll think you’ll cope Peter. You always have. But people who just cope have a miserable life.”

My demiurge shrieks louder, revels in this revelation — yes, it’s fated, pre-ordained, these wings of black, this pain, watching the colours of a fully-lived life from far away.

“Sorry for coping.”

“You’re nothing special son,” he says, perhaps detecting the single pride I still feel. “You see similar people every day in this city, dragging themselves down, crap jobs, crap relationships, crap habits, maybe just crap genes, who knows, it even runs in this family. But there are better ways than ‘doing it alone’. There are… there are new therapies now… that work.”

I wince deeper and turn on him, realising this is what I’ve been waiting for him to say.

“No fucking way! There you go again. I’m a fucking patient.”

I walk down to the black weeping rocks, clapping in their beds. A dead stiff penguin lies in some kelp.

“They could help,” he shouts behind me, “to put your life onto the next stage. You’re smart enough to know they’re not the solution.”

Nothing. Water. Rock. Nothing.

“I knew you’d… perhaps I’m suggesting this because its the last thing I have to offer.”

We clump back up the wooden boards, talking about a rock’n’roll tap-dance show we saw last night. Back to educated irony, half-arse analysis of modern Australian culture. I don’t need drugs. I think of the foil, the sooty glass pipe back home and kick a rock from the boardwalk.

It whimpers, it cries. I take it to the place of bees, the sharp bright sand, drop my palm into the sun-warmed water. The tiny baby sinks, bobs, waves its tiny arms, opens its eyes, and floats. The spirit tigers prowl and stretch, growl through whiskered jaws, pleasurably settle on the bright sand to guard their tiny charge.

From above, the South China Sea looks like a tarnished silver mirror. For centuries pirates, explorers, fearless fishermen in outriggers, golden armies have crossed these waters, carrying stolen cargo, legends of lost isles, dreams of wealth to unscalable shores where only ritual magic reigns. The plane hums and jumps, swings around billowing thunderheads, brings me tiny cans of Kirin. The green cartoon map on the screen edges closer to the islands of Japan. There’s just blue sky, blue water, a purple halo above with a star or two… the plane could be vertical, we could be flying through space toward a cloudy drop steaming in a lost sun’s ray. I cross my fingers and hope the dots below contain breathable air.

Crag Hill

Overload #30

Card Games / 7 x 7

2 of Clubs

The streetlights were fuzzy from the fire rain that was

I walk out of the highway, my head the entrance of dew,
lean feet planted loud in all that starts everything agog

You get to grow camphor by what they thaw all day.
Those who pay their mastic load, those who adore the rails
of laughter, posted in threes throughout my Zion, those are my boasts

tug of earth. I scrambled through the nest, dislodging it to drop
behind me. Even when I was standing on the ledge next to Lee,
I didn’t turn my eyes, I didn’t look at anything but him. I
grabbed his skinny arms with all my strength and felt his

Settle a bit miner with laughter everywhere.
You can’t wilt in any reflection sitting on the Round or
Lake Wishingbone, and from above the ruin belted down,
but never when you were purged from it. It was hand to air
to tell a form, the plural face, so I clamped it shut

Crude weapons could be
made by ‘almost any nation or
groups,’ and while they might
kill only small numbers of peo-
ple, ‘they could have signify-
cant operational repercussions’

I sit on the catch, hollow a president. The zipped bug
was a curt turn gun and I was scenting charlatans to mill
no reply. If I want tone, the dictator hiss-spits
all urgency he’d want to cope for, more toasts
than I know I’d fuel. I didn’t want to be impugned
were anybody to fume me, could stand my dead
and stuff leaves that weren’t me

4 of Diamonds

The landscape after the battle, in a conquered country, dare not smile

I’ll miss the four points: north, lakes filled with bluegill; east, ocean
blue to the sky, south, soft blue gulf; and west, blue alpine lakes of the Cascades

seethed like soup in a cauldron. We couldn’t imagine what
was going on. It turned out to be frogs, hundreds of them, all
scrambling together at the surface of the water, climbing on

The torturous debate raised the level of concern going through
his mind. He didn’t use them getting back to the Colonel. It was
about eye candy, command and control, the authority of Wednesday.
You were pretty cool if it was a perfect store

heaving seas
yet what eyed I haunted, why I shelled half my laugh response
sneezed aside a sand conduit
when I can comb mean
and loosen a pace in my own choir

Nothing short of attacking actual homes
The anti-war crowd doesn’t know how to confront evil
Let’s talk about atrocities, peace without consequence
Civilians scattered, scarce food supplies, our siege troops
They’re trying to figure out what to do next
Their disappointment does not match up with performance

he was branded on the back
with the letters
k.k.k.
and was suffering from shock,
unable to give
any
explanation of his condition

9 of Clubs

pulling his mouth into a frown. Serious pouches hung beneath his eyes

That’s his job, and so he takes his boos and exits
the stage, and no one really thinks about it much again

Opening the growing, seasoning the reasoning.
He yearns for her yarns while she knits.
Who’s left, then, when everyone’s right in the ground?

I had a feeling that I shouldn’t be here listening to this
sinful man who had mixed children and didn’t care who knew
it, but he was fascinating. I had never encountered a being
who deliberately perpetrated fraud against himself. But why

Difference of opinion, approach, which they have brushed aside before.
It’s difficult to pretend it’s not there. It would have been a lot worse.
Foiled the intruders? The only way to prepare is to avoid
flames thrown off by the pilot, good faith, verifiable coercive options.
How much time do we have? It becomes irretrievable

What can brown do for you? Less than Jimmy Kimmel, more
than Madeline Albright. There’s an odd sensation moving through
my body. I’m invoking a supreme directive. God has said
prepare for the enemies of god. It’s the first place we
begin to age. I was nots thinking I could ever break into
that world. You’re going to have to run me down

Doubt = distance, a stance that dies. This is the last day
of the poem, if not the last day of poems (or the last
poem of days). Every moment pregnant with the next
fertilizing other pregnancies, yet, moments with children
bulge with interruptions. What you do in the near future
will be suspect, pecking away at my sustenance, my hope
in your inherent integrity. Where’s the escape

 

Jack of Diamonds

Let’s get it straight. The president and the pope aren’t riding the new gay wave

war’s price tag so fast it’s nearly impossible
to keep track of the scrolling billions

I’m wondering if the thaw is hurt or kiss
when she peeks around the bones and entices my steer-
ing. At the thaw, my wheel buddy flashes

The stench of death filled the smoky air as five stiff and
bloated naked bodies their hands tied together behind their
back lay strewn on the sidewalk, among empty sacks of
looted flour, tin cans and cardboard boxes. A headless

The packing takes us an hour, and we let the piano
sonatas fill the quiet. Maybe Mom would have stayed
if Dad did something more interesting than raise
worms and work at the post office. But it probably
wouldn’t matter anyway. She wanted to be a singer

action to mathematics, without under-
standing or empathy. To have learned to
think ‘you’re you, no matter what’ about
those we love and even those we don’t
know has alleviated an enormous amount
of unnecessary pain

When they got to Chinatown, the shops were just closing. In
the window of the butcher shop dead ducks spread and dan-
gled; there was a pig with cherries for eyes. Fish flickered on
the sidewalk in plastic bags. The bakery was full of plump
pork buns splitting with filling, sticky wedges of rice pastry,
glossy, wet, white noodles, flabby on thin paper and sprinkled
with what looked like red and green confetti. People hurried

Ace of Clubs

We have made peace possible? Not in our lifetimes, by George

or whether to hang tight to the supple way a newborn flipper can move
in the sand, grabbing and stroking, knuckles working under the shiny dark skin

old bony man came dragging by again, washing his hands of
the whole deal. Nobody paid us much mind at first. The aides
went off to the Nurse’s Station, leaving us standing in the day

It was beginning to look like the American public was never going to notice.
They have done a tsunami job keeping Americans from paying attention
about the absolutely moribund manufacturing sector, about the decline
in employment (except in the government, where jobs are blossoming like dogwoods)

Hard to pin down the life of time, without a heart beat.
If I had a medal, if I had a metal plate
screwed to my synapses, if international conflict
transformed consciousness, I’d enlist now, I’d end.
Unscheduled, unrepentant, the train formed its own tracks

breached but declined to elaborate…
the information could have been acquired.
There were a number of identity theft cases
being investigated where the common denominator
appeared to be that they all were blood donors.
dispatchers couldn’t trace the call and listened helplessly while he begged for his life

The answer in the stitching, these mountains
are waiting, child of the wind. They’re catching
up to him, new crop of reality, invulnerability
disappeared. Is there a safer place
to put the gas? I’m too busy watching smoke
come out of every orifice in your head,
buses still running in Baghdad

Sonja Harter

Overload #30

die revanche …

 

deine unvollendbare
partitur auf meinen
rücken geschrieben
streife ich über längst
vergilbte tasten
bis der ton die
verstimmung hebt
und ich an saiten
hängen bleibe
ausgezehrt und brüchig
wie die pausen
deiner takte
punktiert am leeren
blatt

28/02/02

 

an sich fremden

familientagen
leicht zum abend
geneigt

mit roten ohren
dem eigenen wort
nicht widerstehen
können

dann riecht die
luft nach unseren
monologen und
wir kennen uns
endlich

07/03/02

 

um deinen mund
ein zeilenrand

deinen film auf
meine haut gespannt

werfen wir durchsichtiges
licht auf eine netzthaut

schweigend zwischen
berührungen entfaltet

hinter meinen augen brennt
ein bildpunkt

06/10/02