Vernon Subutex

nach dem Roman von Virginie Despentes, aus dem Französischen übersetzt von Claudia Steinitz, unter der Regie von Alexander Eisenach

Schauspiel Graz Termine: Di, 01. Okt 19:00 – 23:15 Mi, 02. Okt 19:00 – 23:15 Mi, 09. Okt 19:00 – 23:15 Fr, 11. Okt 19:00 – 23:15 Sa, 19. Okt 19:00 – 23:15 Do, 24. Okt 19:00 – 23:15 Do, 07. Nov 19:00 – 23:15 HAUS EINS, Hofgasse 11, 8010 Graz

Die genialste Publikumsbeschimpfung
seit Peter Handke

„Fick dich, du Arschloch“, prasselte die derbe Sprache der Clochards aufeinander und auf uns nieder, und wir lachten befangen und applaudierten dem provokanten Monolog des durchgedrehten Börsenmaklers Kiko (Florian Köhler) oder dem deftigen Streit mit Happy End zwischen Olga und Xavier (Julia Gräfner und Fredrik Jan Hofmann), allesamt obdachlos, eine bunte Menagerie gefallener Gestalten, vom ehemaligen Pornostar bis zur ehemaligen Französischlehrerin, Schwuchteln und Transsexuellen, Arbeitern und Akademikern, angesiedelt in einer surrealen Sci-Fi Umgebung und modern umgesetzt von Rocafilm, mit close-up Projektion einer Handkamera auf die Bühne.

Virginie Despentes weiß genau, wovon sie schreibt, denn sie kommt aus der Punk-Szene und veröffentlichte ihren ersten Roman „Baise-moi“ schon mit 23. Heute ist sie Bestseller-Autorin und lebt mit Freundin und Hund in Paris und Barcelona. Sex und Drogen und Rockmusik machen also doch die große Kohle, merde.

Was für ein geiler Abend. „Wir sollten eine letzte Convergence machen. Unsere Augen haben so viel gesehen. Zu viel. Löschen wir das Licht.“ Die einzige Schwäche der sonst großartigen Inszenierung ist der fehlende Mut zur Nacktheit in der Schlussszene. In der heutigen Zeit hätte das Ensemble dieser falschen Scham nicht bedurft.

Als ehemaliger Plattenhändler Vernon Subutex ist übrigens Norbert Wally von der Grazer Kultband „The Base“ zu sehen, einer Band, mit der ich auch zusammenarbeite. Im Frühjahr haben wir zwei Songs für Gerald Ganglbauer’s Parkinsong Duets aufgenommen. Einen davon, „Not the River of Mercy“ singt er gegen Ende der vier kurzweiligen Stunden. Toi, toi, toi für sein Debüt als Schauspieler.

Foto © Lukas Dieber

BUCH WIEN 19

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Die Lange Nacht der Bücher eröffnet BUCH WIEN 19 am 6. November ab 18 Uhr

Nachteulen sei die Lange Nacht der Bücher, die legendäre Eröffnung der BUCH WIEN, wärmstens empfohlen: Mit Eröffnungskonzert und vielen hochkarätigen Gästen! Unter ihnen befinden sich die Starautorin Vea Kaiser und der Schauspieler Tobias Moretti. Übrigens: Heuer ist auch die Eröffnungsrede erstmals öffentlich zugänglich. Eine weitere Überraschung haben wir im Gepäck: Das Opening einer Ausstellung, die erstmals in Wien und direkt auf der Messe zu sehen sein wird. Wann? Mittwoch, 6. November ab 18.00 Uhr.

Programm www.buchwien.at

Jazz Festival Leibnitz 2019

Gibt es Otmar Klammers Jazz & Wein in der Südsteiermark wirklich schon sieben Jahre? Ich denke nach: Das erste Festival muss 2013 stattgefunden haben, da war ich in Australien, ’14 habe ich zu spät davon erfahren, ’15 hatte ich eine Terminkollision mit meinem eigenen Benefizkonzert in Stattegg, ’16 und ’17 war ich backstage dabei, voriges Jahr leider nur am Sonntag, weil im Rollstuhl. Seither gehöre ich fast zur Familie. Heuer stehen keine Hindernisse im Wege und ich freue mich darauf, Otmars Jazz-Träumereien live zu erleben und meine Eindrücke in diesem Artikel festzuhalten.

Donnerstag, Weinkeller Schloss Seggau

Eröffnet wurde mit zwei Darbietungen, die unterschiedlicher und doch ähnlicher nicht hätten sein können: das gitarrenlastige Trio des schrulligen Belgiers Philip Catherine mit Bossa Nova Paulo Morello und dem Deutschen Sven Faller am Bass, die Tunes aus ihrem neuen Album „Manoir de mes Rêves“ spielten – und danach die experimentelle Formation DAS KAPITAL mit Edward Perraud, einem derart quirrligen Schlagzeuger, dass kein einziges Foto scharf wurde, Daniel Erdmann, einem genialen Saxofonspieler und dem vielseitigen Hasse Poulsen, der ein zweites Leben als Singer-Songwriter hat. „Vive La France“ nannte sich ihr Programm und in so manchem Tune war das Original noch zu erkennen.

Backstage und am Plattenstand, wo die Alben wie warme Semmeln verkauft wurden, war die Sprache des Abends natürlich Französisch und ich hörte gern zu. Ich tauschte eine CD mit Hasse (Hänschen) Poulsen, die den interessanten Titel „Not Married Anymore“ trug. Darüber hinaus hielt ich meinen Mund weitgehend geschlossen, da meine Französischkenntnisse schon auf ein peinliches Niveau gesunken waren. Ich erinnere mich in solchen Situationen an „si tacuisses, philosophus mansisses“ und erspare mir damit eine gröbere Blamage. Mit meinem Spanisch gings mir am Folgetag ähnlich, aber da sprach jeder Englisch.

Freitag, Kulturzentrum Leibnitz

Mit Miguel Zenón hatte ich backstage vor seinem Auftritt ein nette Plauderei über seine Heimat Puerto Rico, nachdem er sein Saxofon aufgewärmt hatte. In seiner Band spielt der Auslandsösterreicher Hans Glawischnig am Bass, der Venezolaner Luis Perdomo am Klavier, und Henry Cole bedient das Schlagzeug. Viel Applaus erhielt jedes der Soli wie auch das Quartett als Ganzes für die Synergie aus hochkonzentrierten Individualisten, die erst am Ende ein entspanntes Lächeln zeigten.

Ganz anders waren die Finnen, die mit ihrer Espoo Big Band rund um Marzi Nyman von der ersten Note an Spass hatten. Die Mannen (die ebb besteht zu 100% aus Männern – wo waren eigentlich die Frauen im Festival?) sind nicht nur professionelle Musiker, sondern auch Unterhalter und gestalten ihre Show mit einer guten Portion Humor. Musikalisch erinnern sie mich an die Big Band Steiermark mit The Base, aber diese Ähnlichkeit liegt nahe, wenn 19 Musiker gemeinsam einen Klangkörper bilden.

Freitag, Altes Kino

Rund um Mitternacht gabs noch Musik zum Chillen vom Duo Hope, dem Amerikaner Kevin Hays und Lionel Loueke aus Benin im Alten Kino, einem neuen Venue in Leibnitz. Da ich Frühaufsteher bin und seit 5 Uhr auf den Beinen, war ich zu dieser Nachtzeit sehr übermüdet und froh, im Retzhof ein Zimmer zu haben.

Workshop Jazzfotografie mit Frank Schindelbeck

Samstag, Kulturzentrum Leibnitz

Ich fragte Noah Preminger nach dem Wow-Konzert seines Quartets mit Jason Palmer, Trompete, Kim Cass, Bass und Dan Weiss am Schlagzeug, warum er seine Stücke als „songs“ vorgestellt hatte, wo sie doch allesamt instrumental waren, und ich mir immer vorgestellt hatte, ein „Lied“ müsse gesungen werden. Hm, da war er nicht ganz sicher, im amerikanischen Jazz hätte sich das eingebürgert, „piece“ wäre OK, wohingegen sich „tune“ eher auf leichte Melodien à la Broadway beziehen würde. Man lernt nie aus.

Als der große Tom Harrell die Bühne betrat, erschrak ich. Mit 73 wirkte er wie ein Hundertjähriger, von einer seltenen Krankheit gezeichnet, stand gekrümmt und totenstarr einfach da. Er sah aus als wäre er im Stehen eingeschlafen, bis er seine Einsätze präzise einzählte. Dann kam urplötzlich Leben in den alten Mann und seine langen Finger eilten über die Tasten der Trompeten, als würde er keinerlei körperliche Beschwerden haben. Wer die Augen geschlossen hielt, hörte tatsächlich wunderbare Kompositionen eines Stars, der in seiner 50-jährigen Karriere mit unzähligen Jazz-Größen gespielt hat. Musik ist eben die beste Medizin.

Backstage mit lieben Kollegen und den Künstlern. Herzlichen Dank an Peter und Hannes für die Aufnahme in die „Familie“ und Manfred für das leckere Catering.

Sonntag, Weingartenhotel Harkamp

Infos: jazzfestival.leibnitzkult.at

Der ORF hat, wie schon bei allen bisherigen Jazz Festivals, mitgeschnitten und wird die Konzerte auf OE1 ab dem 25. November komplett senden.

25 Jahre Stockwerk Jazz

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Das ohnedies dichte Programm bis zum traditionellen WEIHNACHTSKONZERT wird noch dichter, denn von 9. bis 29. November feiert Otmar Klammer 25 JAHRE STOCKWERKJAZZ mit Women in Motion

In Gedenken an Karlheinz Miklin sen., Stockwerk 8. Juni 2018 © Gerald Ganglbauer

Hier eine Terminübersicht zum Vormerken

Sa., 21. September, 20 Uhr
ALEX DEUTSCH & PETER HERBERT (A)
60th birthday bash
Solo + Duo
drum ’n’ bass

Di., 1. Oktober, 20 Uhr
TOMORROW TRIO (CH / D / NL)
All Those Yesterdays
Omri Ziegele – altosax, nai, voice, Christian Weber – bass, Han Bennink – drums

Mi., 9. Oktober, 20 Uhr
Phil Donkin’s
MASTERFROWN (GB / NL / D)
Phil Donkin – double bass, Joris Roelofs – bass clarinet, Wanja Slavin – saxophones, Martin France – drums

So, 13. Oktober, 20 Uhr
open music
ANTHONY COLEMAN & GUESTS (US / A)
Anthony Coleman – piano, Clemens Salesny – saxophone, Daniel Riegler – trombone, Philipp Kienberger – bass, Matthias Koch – drums

Mi., 16. Oktober, 20 Uhr
JBBG Smål – GRAN RESERVA
featuring: Gianluca Petrella (I) – trombone
Horst-Michael Schaffer – vocals, trumpet, Heinrich von Kalnein – saxes, flute, Uli Rennert – keyboards, Thomas Wilding – e-bass, Tom Stabler – drums

Do., 17. Oktober, 20 Uhr
EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS (A)
PianoForte – A Tribute to the Jazz Piano
Matyas Bartha – piano, Eddie Luis – bass, Viktor Palic – drums

Fr., 18. Oktober, 20 Uhr
STYRIAN IMPROVISERS ORCHESTRA
Das dirigierte Improvisationsorchester
featuring Annette Giesriegl und Seppo Gründler

Mo., 21. Oktober, 20 Uhr
THE CLAUDIA QUINTET (US)
Chris Speed – clarinet, tenor saxophone, Red Wierenga – accordion, piano, Drew Gress – bass, Matt Moran – vibraphone, John Hollenbeck – drums, composition

Di., 22. Oktober, 20 Uhr
open music
DELL LILLINGER WESTERGAARD (D)
Boulez Materialism
Christopher Dell – vibraphone, Jonas Westergaard – bass, Christian Lillinger – drums

Mo, 28. Oktober, 20 Uhr
open music
TREE (A / CH)
Georg Vogel – piano, 
Andreas Waelti – double bass, 
Michael Prowaznik – drums

Mo., 4. November, 20 Uhr
open music
REISINGER-ROM-SCHRÖDER-WEBER (A / D)
Mario Rom – trumpet, John Schröder – guitar, Christian Weber – bass, Wolfgang Reisinger – drums, percussion, electronics

Mi., 6. November, 20 Uhr
NENAD VASILIC TRIO (SRB / A)
Twenty Years Later
Romed Hopfgartner – soprano saxophone, Marko Zivadinovic – accordion, Nenad Vasilic – bass

25 JAHRE STOCKWERKJAZZ
Women in Motion
9. bis 29. November

Sa., 9. November, 20 Uhr
ANGELIKA NIESCIER NYC TRIO (D / US)
Angelika Niescier – alto saxophone, Chris Tordini – bass, Gerald Cleaver – drums

Kinga Toth – Maislieder

Di., 12. November, 20 Uhr
KINGA TOTH & SILVIA ROSANI (H / I)
Musik-Performance-Text
+ Buchpräsentation „Maislieder“ (Edition Thanhäuser)

Mi., 13. November, 20 Uhr
STEFAN HECKEL & JULIAN ARGÜELLES & MICHAEL KRÖSS (A / GB)
piano – tenor saxophone – bass

15. – 17. November
Jazzwerkstatt Graz presents
SHORTCUTS
tba.

Mo., 18. November
open music
KASSA OVERALL (US)
Go Get Ice Cream and Listen to Jazz
Kassa Overall – vocals, drums, electronics, Mike King – piano, synthesizer

Di., 19. November, 20 Uhr
MARTA SANCHEZ QUINTET (US)
Danza Imposible
Marta Sanchez – piano, Jerome Sabbagh – tenor saxophone, Roman Filiu – alto saxophone, Rick Rosato – bass, Daniel Dor – drums

Do., 21. November, 20 Uhr
EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS
Take Five – A Tribute to the Dave Brubeck Quartet
Kire Kuzmanov – alto saxophone, Arsenije Krscič – piano, Eddie Luis – bass, Andjelko Stupar – drums

LP Cover
Flipside Tale – Phobos

Di., 26. November, 20 Uhr
VIOLA HAMMER (A)
piano solo
FLIPSIDE TALE (A / DK)
CD-Präsentation: Phobos (Quinton Records)

Viola Hammer – piano, compositions, Morten Ramsbol – bass, Philipp Kopmajer – drums, electronics, compositions

 

Mi., 27. November, 20 Uhr
MATSCH & SCHNEE (D)
Silke Eberhard – saxes, Maike Hilbig – bass

Do., 28. November, 20 Uhr
ELINA VILUMA & THEA SOTI & KIM MYHR (LV / SRB / N)
vocals & vocals & guitar

Sarah Chaksad Orchestra – Tabriz

Fr., 29. November, 20 Uhr
SARAH CHAKSAD ORCHESTRA (CH)
CD-Präsentation: Tabriz (Neuklang Records)

Sarah Chaksad – alto & soprano sax, Andreas Böhlen – as, ss, cl, fl, Pepe Auer – as, cl, bcl, Cédric Gschwind – ts, fl, Fabian Willmann – ts, bars, cl, Julie Fahrer – vocals, Hildegunn Øiseth – tp, goat horn, Charles Wagner – tp, Jonas Winterhalter – tp, Octave Moritz – tp, Lukas Wyss – tb, Lukas Briggentb, Paco Andrea – valve tb, Lucas Wirz – bass tb, Thomas Lüscher – p, Valentin Hebel – guit, Sebastian Gieck – bass, Eva Klesse – drums

Mi., 4. Dezember, 20 Uhr
JBBG Smål – GRAN RESERVA
featuring: Matthias Loibner – hurdy gurdy (Drehleier)
Horst-Michael Schaffer – vocals, trumpet, Heinrich von Kalnein – saxes, flute, Uli Rennert – keyboards, Thomas Wilding – e-bass, Tom Stabler – drums

Do., 5. Dezember, 20 Uhr
STYRIAN IMPROVISERS ORCHESTRA
Das dirigierte Improvisationsorchester

Fr., 6. Dezember, 20 Uhr
TRIO MICHEL-CHOLET-ITHURSARRY (F)
Matthieu Michel – trumpet, Jean-Christophe Cholet – piano, Didier Ithursarry – accordion

Fr., 13. Dezember, 20 Uhr
KEYS & SCREWS (D)
Thomas Borgmann – saxes, Jan Roder – bass, Willi Kellers – drums

Sa., 14. Dezember, 20 Uhr
ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH TRIO (D / GB)
Die Winterreise
Evan Parker – saxes, Alex von Schlippenbach – piano, Paul Lytton – drums

Do., 19. Dezember, 20 Uhr
EDDIE LUIS & HIS JAZZ PASSENGERS
present
THE SUPREME SISTERS
Christmas Special
Elina Viluma – Sopran, Miriam Kulmer – Sopran, Patrisha Skof – Alt

Sa., 21. Dezember, 21 Uhr
WEIHNACHTSKONZERT
Dagmar Hödl – Mezzosopran, Seppo Gründler – Gitarre, Heimo Puschnigg – Klavier, Reinhard Ziegerhofer – Bass, Josef Klammer – Schlagzeug, Elektronik

steirischer herbst – Grand Hotel Abyss

19. 9. bis 13. 10. 2019

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Festival-Pass
+43 316 816070

Das Guidebook liegt im Besucher*innen und Pressezentrum des steirischen herbst (Kaiser-Josef-Platz 4, 8010 Graz) auf und ist beim Kauf eines Festival-Passes inkludiert.

Grand Hotel Abyss – Eröffnungszeremonie im Landhaushof

Viele fragende Blicke: What the …

Grand Hotel Abyss – Extravaganza im Congress

Die Gäste strömten zahlreich ins Grand Hotel Abyss. Aber waren teure Schokolade, Puppenspieler am Balkon oder Transsexuelle die „Extravaganza“ des Abgrunds?

Manaraga – Diary of a Master Chef

Endlich eine großartige Performance von den beiden „Meisterköchen“ Mathias Lodd und Lukas Walcher in dieser Koproduktion mit dem Schauspielhaus Graz.

Und das wars dann auch für mich. Der –steirische herbst– wie wir ihn kennen und zu schätzen gelernt haben ist nicht mehr. Nicht ohne Ironie ist der Schriftzug durchgestrichen. An seiner Stelle haben wir einen „russischen herbst“ verordnet bekommen, der sich „Diskussionen über die Gegenwart und politische Vergangenheit“ mit einem aktiv reflektierenden Publikum wünscht.

Das ist kein „Festival“ mehr, auch wenn sich Ekaterina Degot in ihrer Pressekonferenz rühmt, dass sich 43,000 Menschen (Schulklassen mitgezählt) an den zahlreichen Ausstellungsorten getummelt haben sollen. Ob die auch wieder bei einer nächsten „konsequent und kompromisslos“ unveränderten Ausgabe (12. September bis 18. Oktober 2020) wieder kommen?

Wir müssen uns daran gewöhnen, schreibt Ute Baumhackl in der „Kleinen Zeitung“. Nein, müssen wir nicht. Es ist unser Geld, unser Festival, unser steirischer herbst.

10 Jahre KIZ RoyalKino

Die Tarantino-Reihe zum Jubiläum

Inglourious Basterds
Kino Opening Revival am Geburtstag: So, 25.08.: 18.00h
Originalfassung mit deutschen Untertiteln.

Neu: Blinded by the Light
Englisch mit deutschen Untertiteln und Englisch ohne Untertitel. FSK. ab 12.
https://www.youtube.com/watch?v=-668Z6BXqfw

Tipp der Woche

Das zweite Leben des Monsieur Alain – Un homme presse
Französisch mit deutschen Untertiteln. Ab 14.

Neu: Unsere große kleine Farm – The Biggest Little Farm
Englisch mit deutschen Untertiteln. Jfr.
https://www.youtube.com/watch?v=HWYvrCSHVqU

Der unverhoffte Charme des Geldes – La chute de l’empire americain
Französisch mit deutschen Untertiteln. Ab 14.
https://www.youtube.com/watch?v=sfrkN7qYLSI

Leberkäsjunkie
Deutsche Fassung. Ab 12.
https://www.youtube.com/watch?v=PjTlSYLehic

Gangway Empfehlung

Leid und Herrlichkeit – Dolor y gloria
Spanisch mit deutschen Untertiteln. Ab 14.

Once Upon a Time in Hollywood – Once Upon a Time … in Hollywood
Englisch mit deutschen Untertiteln und Englisch ohne Untertitel. Ab 16.
https://www.youtube.com/watch?v=_uAbAAwMLM

Spider-Man: Far from Home
3D Englisch ohne Untertitel. Ab 10.
https://www.youtube.com/watch?v=Nt9L1jCKGnE

Streik – En guerre
Französisch mit deutschen Untertiteln. FSK: ab 12.
https://www.youtube.com/watch?v=zAmGRGltW20

The Dead Don’t Die
Englisch mit deutschen Untertiteln. Ab 14.
https://www.youtube.com/watch?v=b8w8sX4T7oA

Anschauen!

The Wild Boys – Les garcons sauvages
Französisch und Englisch mit deutschen Untertiteln. Ab 16.
https://www.youtube.com/watch?v=Z_OiFwdwc_8

Und wer nimmt den Hund?
Deutsche Fassung. Ab 8.
https://www.youtube.com/watch?v=4Je6LxkvpHI

Demnächst:

Late Night
Ab Fr, 30. August OmU.
https://www.youtube.com/watch?v=6q7UdSJ0nSk

Paranza – Der Clan der Kinder – La paranza dei bambini
Ab Fr, 30. August OmU.
https://www.youtube.com/watch?v=22qQ2w4zC9A

Premiere mit dem Künstler und Protagonisten Christian Eisenberger
Eisenberger – Kunst muss schön sein, sagt der Frosch zur Fliege
Di, 03. September um 18:30h
https://vimeo.com/348158248

La Strada Graz 2019

Murmuyo aus Chile – viel gelacht und nass gemacht

Von der Poesie des Alltags & der Vielfalt des Lebens

Wir waren schon sehr früh getrieben von der Leidenschaft, die Kunst zu den Menschen zu bringen. Unser Interesse galt immer jenen künstlerischen Arbeiten, die sich mit dem Ort und seinen BewohnerInnen auseinandersetzen. Aus diesem Drang heraus wurde das Festival La Strada ins Leben gerufen. Zwei Jahrzehnte der Weiterentwicklung liegen nun bereits hinter uns. Die Generation jener Kinder, die La Strada in seiner Geburtsstunde miterlebt haben, ist heute erwachsen und für sie ist das Theater in den Straßen und auf den Plätzen ihrer Stadt zum Selbstverständnis geworden – ein fruchtbarer Nährboden, stetig neues Terrain zu erobern und sich temporär an Emerging Spaces niederzulassen. An im Umbruch befindlichen Orten wie Graz-Reininghaus setzt das Festival seit Jahren gemeinsam mit KünstlerInnen, StadtplanerInnen und der Bevölkerung Transformationsprozesse in Gang und arbeitet stetig an der Entwicklung eines internationalen Creation Centers. Community Art-Projekte spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die vielfältigen Lebensrealitäten der Menschen und die dahinter verborgenen Geschichten werden zur poetischen Grundlage der künstlerischen Produktionen.

La Strada sieht es als seine Verantwortung, für KünstlerInnen jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie zur Entwicklung innovativer Produktionen brauchen. Die mehrjährige Entwicklungsphasen vorsehen, Reflexion und konzentriertes Arbeiten an den Themen möglich machen und erlauben, das Publikum in die Produktionsprozesse einzubinden. La Strada fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen lokalen und internationalen KünstlerInnen, unterstützt durch das 2003 von La Strada mitbegründete Netzwerk IN SITU. Bis dato hat es über 200 KünstlerInnen bei der Entwicklung innovativer Kreationen im öffentlichen Raum unterstützt und gefördert.

Der Bevölkerung Partizipation auf Augenhöhe zu ermöglichen, den Grad der Mitgestaltung ihres Lebensraumes zu erhöhen und gemeinsam nach Antworten auf die Fragen möglicher Formen des Zusammenlebens zu suchen – das alles sieht La Strada als Motor von Stadtentwicklung und Transformation. Prozesse, denen sich das Festival – mit dem Fokus auf Community Art – verschrieben hat.

Projekte aus diesem Bereich – der Kunst der Gemeinschaft – richten ihren Blick jenseits des Tellerrandes, dorthin, wo es Spannendes und Neues zu entdecken gilt. In Stadtquartieren der Zukunft, in Stadtbezirken, in denen das Festival noch nie war, in neuen urbanen Lebensräumen, auf den großen Bühnen der Stadt. Denn die Lust am Aufspüren neuer Perspektiven, am Ausloten großer Themen unserer Zeit und an der Suche nach künstlerisch zeitgemäßen Ausdrucksformen treibt uns an.

Werner Schrempf, Intendant La Strada Graz

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La Strada – immer bunt & lebendig

Wer wäre berufener als Werner Schrempf selbst, die dem Festival zugrunde liegenden Ideen und Gedanken im vorangestellten Statement auszuführen. Das Sommerspektakel gehört längst der Community, die Straßenkunst ist jener Generation,  die mit La Strada heranwuchs, ein fixer Bestandteil im Ablauf des Jahres geworden. Für die Nachkommen des urbanen Raumes, der auf den „Reininghausgründen“ im Entstehen begriffen ist, wird Kultur eine Selbstverständlichkeit sein. Und das ist gut so, dann wird man auch langsam das Ungleichgewicht zwischen den Sport- und Kulturseiten lokaler Zeitungen bereinigen können. Aber das würde in eine andere Diskusssion führen.

Effetto Larsen (IT) in der Tennenmälzerei

Das  Festivalprogramm bietet wie jedes Jahr eine bunte und lebendige Mischung aus atemberaubender Akrobatik, neuem Zirkus und lustigem Figurentheater (Attribute frei austauschbar), die dem geneigten Publikum von 0 bis 57 Euro feilgeboten wird. Hier einige Emfehlungen.

Circus Ronaldo (BE) & Murmuyo (CL)

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Was haben ein belgischerer und ein chilenischer Clown gemeinsam? Sie erzählen ihre Geschichten ohne Worte – und  sie rekrutieren ihre Komparsen aus dem Publikum. Sonst ist alles anders. Oder doch nicht?

Gravity & Other Myths (AU)

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Die australische Companie mit Sitz in Adelaide entsendet schon zum dritten Mal ihre jungen Akrobaten nach Graz – und die überraschen immer wieder aufs Neue mit humorvoll dargebotener Schwerelosigkeit.

Studio Dan (AT)

OMG, Frank Zappa! Vor 40 Jahren habe ich meine Englisch-Lehrerin mit der Übersetzung seiner Texte geplagt und ihn live in einem Konzert im damaligen Rock-Mekka, der Grazer Eishalle erlebt. Damals konnte man von Emerson., Lake & Palmer bis Dire Straits alles sehen, heute macht der Rock-Zirkus ja leider einen Bogen um Graz. Umsomehr Freude bereitete mir Studio Dans Hommage „How is your bird?“.

Zappalot, leider hatte ich nicht einmal ein Handy eingesteckt, weshalb ich mir einige von Nikos Bildern ausborge (vielen Dank, Steffi & Niko) um zumindest anzudeuten, wie sein Leben auf der Bühne umgesetzt wurde. So schön, so bunt, so Zappa. Daheim habe ich gleich die alten LPs herausgesucht und auf YouTube dieses Juwel vom Bayrischen Rundfunk aus dem Jahr 1978 gefunden. Ich hab sogar mitgesungen. OMG, ich bin richtig alt.

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Joanne Leighton (BE/AU)

Bevor sich die üblichen Verdächtigen beim Cirque Noël oder bei bei La Strada Graz 2020 (die Vorbereitungen sind bereits angelaufen) wiedersehen werden, ging man noch zur Abschlussveranstaltung in der Oper. Von 65 Minuten zeitgenössischem Tanz und Minimal Music überfordert, verließ ein Teil des Publikums vorzeitig die Vorstellung. Ich empfand das als rüpelhaft und die Flüchtenden hatten das Glück, nicht aus meiner Reihe zu kommen, denn ich hätte diese unhöflichen Banausen nicht an mir vorbeigelassen. In manchen Aspeketen is Graz eben doch noch ein Dorf.

Soweit meine persönlichen Favoriten, denn das gesamte Angebot wahrzunehmen, gestaktete ohnedies immer schwierig. Dann müsste in der dichten Abfolge auch noch das Wetter mitspielen. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Spielzeit zu kurz ist. Auch so manch ein Bekannter bekundete, dass er sich heuer etwas anschauen wollte, als es – husch und weg – auch schon wieder vorbei war.

Na dann, auf ein Neues in 2020!

Alle Fotos © Gerald Ganglbauer mit Ausnahme von „FLIP Fabrique“ & „Studio Dan“ © La Strada Graz / Nikola Milatovic

Infos und Programm – www.lastrada.at

The Wild Boys

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begehen fünf Jungs aus gutem Hause, die dem Okkulten huldigen, ein scheußliches Verbrechen. Daraufhin werden sie einem alten Kapitän anvertraut, der ihnen auf seinem Kahn mit harter Hand wieder Zucht und Ordnung beibringen soll. Von der Schikane zermürbt und mit den Kräften am Ende proben sie den Aufstand – und stranden auf einer Insel voller bizarrer Gewächse, von der eine mysteriöse Kraft ausgeht. Nach einiger Zeit beginnt ihr Zauber, sie zu verändern… www.filmgarten.at/wildboys

Les garçons sauvages

Mit: Pauline Lorillard, Vimala Pons, Diane Rouxel, Anaël Snoek, Mathilde Warnier. Regie und Buch: Bertrand Mandico. Kamera: Pascale Granel. Musik: Pierre Desprats, Hekla Magnusdottir.
Frankreich 2017. 110 Min. 1:1,66. Farbe / s / w. DCP. Französisch, Englisch. Originalsprache mit deutschen Untertiteln.

Großer Preis der Jury, Festival du film independant de Bordeaux – Mario Serandreis Preis – Internationale Filmfestspiele von Venedig – etc.

Im KIZRoyalKino ab Fr, 19. 07. 2019

Augartenfest im Volksgarten

Soundportal Bühne

Samstag. Vida Noa, Karmic, Gnackwatschn und der großartige Australier Dub FX füllten am bis dato heissesten Sommertag die Wiese vor der Soundportal Bühne der Grazer Version des Wiener Donauinselfestes.

Mittwoch. Das alte Sprichwort „Schmiede das Eisen, solange es heiß ist.“ trifft für diesen Artikel voll ins Schwarze, denn am Samstag war das Fest, am Abend habe ich das Dub FX Video bearbeitet und das Schreiben des Artikels, den ich im Kopf hatte, für andere mir wichtige Dinge um vier Tage verschoben. Aber nun ist der Kopf leer, das Eisen kalt, die Worte, die ich für das Fest gesammelt hatte scheine ich ausgeschwitzt zu haben.

Vielleicht helfen einige Handyfotos auf die Sprünge?

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Tatsächlich, mit den Visuals kommen auch Erinnerungen, z.B. an das Gespräch mit Vida Noa, der schlanken großgewachsenen Architektin aus Graz, die seit 1992 schon „ehrliche texte mit ohrwurmqualität“ macht, aber jetzt erst ihr Debütalbum herausgebracht hat. Ich bot ihr an, es in Gangway Music zu besprechen, worauf sie – real neben mir sitzend mit einem Köfferchen voller CDs – meinte, ich könne ihr ja eine Mail schreiben und das Album herunterladen. Das war das Ende der Rezension.

Während Karmic’s bunte Frauen ihre Poplieder sangen (die Band ist aus Kalifornien mit einer privaten Verbindung nach Klagenfurt) und der ewig lange Bassist seine weissen Zähne herzeigte, machte ich von meinem Backstage Bändchen Gebrauch (alles auf dem Fest war bei freiem Eintritt, nur für die Künstlerbereiche musste sich die Presse akkreditieren) und sah mir das Fest aus der Bühnenperspektive an. Die Sonne heizte auf die menschenleere Wiese, da ein Großteil des jungen Publikums im Schatten wartete.

Bei Gnackwatschn kamen sie dann  hervor und tanzten zu Ska. Deren Bassist war etwa halb so groß wie sein Vorgänger, aber ebenso heiß.

Das Ein-Mann-Orchester Dub FX mit den Live-Loops aus Melbourne begeisterte schließlich jeden (und sogar mich) mit Hip-Hop und Rap durch viel Straßenmusik erprobte Präzision in den energiegeladenen Stücken bis schließlich sein Midi den hohen Temperaturen auf der Bühne nicht mehr gewachsen war. Einige Kontrollen der Verkabelung und Neustartversuche später stoppte ich die Videoaufzeichnung und ging.

Ich habe keine Ahnung, ob die Technik schließlich wieder funktionierte oder nicht (the show must go on) aber ein Bandmitglied der nächsten Gruppe (The Uptown Monotones, die ihre neue EP in der Aftershowparty im p.p.c. präsentierten) erzählte am nächsten Tag am Schotterteich nur von einer „sehr langen  Nacht“. Und die liegt in meinem Alter und Zustand in der Schlafenszeit die mir das iPhone einteilt.

Noch ein Wort zur Location Volksgarten. Geht nicht aufs Klo! Und wenn eure Blasen platzen, nur mit Atemmaske. Oder trinkt nicht so viel Bier! Die vom Besucherandrang hoffnungslos überforderten öffentlichen Toiletten waren bis zum Rand vollgeschissen und verbreiteten eine dementsprechende Atmosphäre. Nächstes Jahr wird man gern wieder am Originalschauplatz sein Bier entsorgen.

UNESCO International Jazz Day

PrimusSitter_byPeterPurgar
Primus Sitter | Foto: Peter Purgar

UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay und Jazzpianist und UNESCO-Botschafter Herbie Hancock kündigten heute das Programm für den International Jazz Day 2019 an, der diesmal in Australien gestartet und in über 190 Ländern der Welt gefeiert wird. 
Europas öffentlich-rechtliche Radios beteiligen sich im Rahmen des Euroradio Jazz Day, und Ö1 wirft 24 (!) Stunden lang „eigene Schlaglichter“ auf den Jazz. Es wird weltweit Tausende von Konzerten an diesem Tag geben.
Da dürfen wir freilich nicht fehlen und liefern prompt unseren Beitrag heimischer Provenienz. Heimisch weltmeisterlich!

Di., 30. April 2019, Beginn: 20:00 Uhr

MAU-SI

Christian Maurer – saxes
Primus Sitter – guitar
Robert Riegler – bass
Herbert Pirker – drums

Chill the rock and jazz it! Schöner könnten auch wir es anlässlich des Internationalen Tag des Jazz nicht sagen. Und originell wie wir nun einmal sind, haben wir uns dazu eine musikalische Liaison angelacht, die so alt ist wie das Stockwerk selbst. Welches wiederum – so pfeifen es längst die Spatzen vom Haus am Jakominiplatz – heuer drauf und dran ist, sein 25-jähriges Betriebsjubiläum zu feiern. Ebenso lange besteht also die Seelenverwandtschaft von Christian Maurer und Primus Sitter, beide längst anerkannte Jazzpersönlichkeiten im Lande.
Seit 2005 spielt der Gitarrist Primus Sitter auch im Upper Austrian Jazz Orchestra von Christian Maurer, dem Sopran- und Tenorsaxophonisten der Bandlegende Saxofour.
Bald entstand die zwingende Idee, die Musikwelten der beiden in flexibler Quartettformation zu verbinden. Da Maurer und Sitter auch kompositorisch zugange sind, war auch ein essentieller Punkt am Weg zur unverwechselbaren Gestaltung der gemeinsamen Basis schnell gefunden.
Mit Robert Riegler  und Herbert Pirker kommt zudem eine Rhythmusgruppe zum Einsatz, die den Bogen zwischen Tradition und Moderne in schlüssiger und persönlicher Weise zu spannen vermag.
Im Oktober 2010 war MAU-SI damit immerhin schon im legendären Blues Alley in Washington und im New Yorker Nobeletablissement Dizzy’s zu Gast. Allerdings könnten die vier international versierten Haudegen wieder einmal eine CD nachlegen, immerhin sind seit Umatschaka (mit Startrompeter Jack Walrath) auch schon wieder elf Jahre ins Land gezogen.
Otmar Klammer