Glanz@Elend |
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Volk ohne Traum XXXI |
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Der Fall Eva H. Nach Eva Hermans standrechtlicher Kündigung als prominente Sprechkraft des NDR muß man fragen, ob eine Entlassung wegen unverzeihlicher Dummheit gerechtfertigt war angesichts ihrer vielen Kolleginnen reichsweit (kommt von Reichweite!), welche schon gar kein Vorstellungsgespräch hätten haben dürfen nach Vorlage ungeschönter Profilfotos und Hinterfragung ihrer Allgemeinbildung. Vielmehr glaube ich, daß man die hübsche, charmante und keineswegs grunzdumme Herman bereits nach Erscheinen ihres vorletzten Buches gern gefeuert hätte, aber die geistlichen Rundfunkräte sich für die eifernde Eva noch verwendeten. Und natürlich gab es keinen Fauxpas wie bei der Buchvorstellung ihres neuesten Titels Das Prinzip Arche Noah (Pendo Verlag); interessanterweise wurde uns Zeitungslesern und Zuschauern kein bisschen aus dieser Neuerscheinung mitgeteilt. Geht es etwa um Selektion? Um den Gehorsam gegenüber göttlichen Großaufträgen oder plaudert E. H. über das randvolle Boot?? Was auch immer- am Thema kann es nicht gelegen haben, zumal Evas männliche Kollegen als Autoren sich mit Gesellschaftsschelte und Weltverbesserungsvorschlägen bereits populistisch hervorgetan hatten. Doch es ging gar nicht um eine inkriminierte Passage oder um das Buch im Ganzen, sondern um ein paar live dahingestotterte Satzfragmente des Sinnes: „Im Dritten Reich war nicht alles schlecht.“
Was die von ihrer PR-Agentin offenbar in den Herbstregen geschickte Herman betrifft, so hätte sie sagen können (ohne Prosecco): „Daß ich mich für grüne Witwen undsoweiter engagiere, erforderte nicht noch’n Buch, doch mir geht’s nicht nur um das private Glück von Frauen als Hausmüttern, sondern um die Anerkennung von Frauen als Mütter der Nation, was sich hier und heute leider überhaupt nicht mehr von selbst versteht, denn Adolf Hitler und der Weiberrat des SDS haben…“ Upps & Stopp & Psst, denn falsche Freunde hören und lesen mit, wir aber sollten zunächst Eva Hermans Elaborat lesen, und wenn sich die Lektüre als kompletter Kokolores erweist, hat sie dennoch den deutschen Verfassungspatrioten und Staatsromantikern einen Gefallen erwiesen, denn sooo geht’s nicht! Daß die Deutschen sich nach Einstellung der Entnazifizierung ungestraft mit dem Hitlergruß begegnen durften, auch wenn sie besoffen oder Antifaschisten waren, war zwar eine falsche Armbewegung, ihre Duldung jedoch psychologisch kein Fehler, dito das Hakenkreuz an Wänden und Mauern, denn dort blieb es Schmierfinken vorbehalten und ansonsten den NS-Devotionalienhändlern und durchreisenden Neonazis aus Nordamerika. Man wusste, woran man war: Das Hoheitszeichen outete sich als Gaunerzinke. Daß es überall auf der Welt im archäologischen Schutt als Swastika auftaucht, berührt kaum den deutschen Bilderstreit, wenngleich kein deutsches Museum davor sicher sein kann, von der Runenreinigung heimgesucht zu werden. Sein Buch Das Hakenkreuz (2006 by Karolinger) beschließt Lorenz Jäger mit dem Satz: „Außerhalb asiatischer Glaubensgemeinschaften und jenseits kleiner marginalisierter Gruppen ist die Geschichte des Hakenkreuzes in Europa zu Ende.“
Wäre Hitler dann
endgültig besiegt, nachdem man ihn bereits – wie Arno Plack in den
80’ern feststellte – immer öfter besiegt hatte? Oder riskiere ich meine
Anwartschaft auf ein Armengrab, falls ich bekenne, „eine ganz schön
spannende Kindheit“ gehabt zu haben? Vielleicht muß ich die Silberne
Ehrennadel zurückgeben, welche mir VERDI jüngst verlieh, wenn ich
gestehe, wie sehr ich die niedlichen Anstecksächelchen vom
Winterhilfswerk vermisse, welche meine voreilige Mutter wegwarf, als
andere Leute ihren Nazikrempel wasserdicht verbuddelten? Könnte mir etwa
der Wehrpass entzogen werden, da ich hiermit die Welt wissen lasse, ohne
den Volksempfänger meiner Großeltern niemals den Boogie-Woogie
lieben gelernt zu haben?!? Fragen, welche Frau Herman vielleicht in
ihrem nächsten Buch aufgreift, sofern sie nicht schon Schreibverbot hat
und Ausgangssperre… Uve Schmidt |
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