Glanz@Elend |
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Volk ohne Traum V |
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Es versteht sich, daß wir helfen, zumal ja auch deutsche Erholungsbedürftige, deutsche Biergärten und Jägermeistereien betroffen sind und unser THW drauf und dran, sich das Wasseraufbereitungsmonopol weltweit zu sichern, nur übertreiben muß man nicht. Wenn der Kanzler seinen „Stolz auf die Hilfsbereitschaft der Deutschen“ bekundet, weiß er, daß er einen eitlen und kontraproduktiven Volkssport lobt. Und wenn er mit 500 Millionen plus X Staatsspende klotzt, dann lässt sich denken, daß dies ein Stimmkauf ist für den rotgrünen Gieper auf einen Sitz im UNO-Sicherheitsrat und ein Bakschisch für moderate Muslime auf den Indonesischen Inseln etc. Ansonsten erwartet kein weisser Wohltäter, daß die Eingeborenen dazulernen, solange weder die Wirte am Rhein, noch die Winzer am Vesuv, weder die alten Nutten an den Autobahnen, noch die jungen Ossis ihre Wirkungsstätten oder Warteräume verlassen, wo sie ausser einem gewissen Einkommen ein ungewisses Schicksal erwartet. Doch wir arbeiten daran! Bei den Arbeitsagenturen z.B. werden die ersten Freiwilligenverbände deutscher Arbeitsloser zusammengestellt, um unter Palmen Behelfsheime zu errichten, vielleicht, weil diese Leute diese Gegenden einschlägig am besten kennen oder weil man sie für anspruchslos hält. Viagra-Paul und Dingdong-Dieter als Tropenfachmänner?! Es ist nicht nur die Hauptgeschäftsgrundlage dieser sündigen Gestade, welche das Kreuz des Südens wie ein Rotlichtlogo erscheinen lässt, es ist die generelle Riesenpeinlichkeit, daß ein Unwetter oder Verkehrsunglück vor allem dann zur Titelstory aufsteigt und als mediales Langzeitlamento sich etabliert, weil Deutsche unter den Toten sind, Landsleute, von denen ich keinen kenne und von denen ich niemanden weniger oder überhaupt beweinte, falls er bloß hier im Bett gestorben wäre. In allem Ernst: Man kann richtig seekrank werden angesichts dieser Megawoge von Heuchelei, Hysterie und Helferhype. Eher still zu vermerken war dann, daß wer auf Warnungen dieser Deutlichkeit mit Frühwarnsystemen reagiert, die ganze uralte Sintflutsaga nicht verstanden hat. Egal, was noch über uns kommen wird als entfesseltes Element, es sind die Folgen von Vollbeschäftigungswahn und „ungeschütztem Geschnacksel“ (Danke, Gloria!), von fortwährender Spaßgesellschaft (Geiz ist geil) und grenzenloser Globalisierung: Südasien ist das moderne Lehrstück; der 26.12.2004 bot uns die Generalprobe in der ersten Reihe des Welttheaters. Bis das Brackwasser uns um die Pantoffeln schwappt, sei Balkonesien gepriesen. |
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