
Liebe Krimifans,
auch wenn die Temperatur noch nicht konstant zu spüren ist: Der Frühling ist kalendarisch da – und nicht nur die Bäume zeigen ihre Blätter, auch viele neue Bücher liegen bereits für das Osterfest in der Buchhandlung aus, die nun doch am Gründonnerstag und Karsamstag geöffnet ist.
Hier unsere Lese-Tipps,
3 x Italien in verschiedenen Variationen:
Giancarlo de Cataldo »Alba« (Folio) – ein weiterer großartiger Kriminalroman des im Hauptberuf als Richter am Berufungsgericht in Rom tätigen Autors. Kommissarin Alba jagt ein Monster, das ihr stets einen Schritt voraus zu sein scheint. In einer heruntergekommenen Villa an der Via Nettunense, südlich von Rom, wird ein halbtotes Mädchen gefunden, gefesselt nach der japanischen Shibari-Tradition, systematisch und brutal misshandelt. Wer sie so zugerichtet hat, hat viel Zeit und Energie aufgewendet. Das Werk eines Verrückten. Das weiß Alba Doria, die in ihrer Persönlichkeit gestörte, brillante Hauptkommissarin der Staatspolizei. Es erinnert sie an die sadistischen Praktiken eines Serienkillers, doch der ist seit zehn Jahren tot. Damals hatte sie gemeinsam mit zwei Freunden von der Polizeischule in ein obskures Nest aus Geheimdiensten, Kriminellen und korrupten Politikern gestochen und viel riskiert. Ein komplexer Fall um Latino-Banden, rumänische Zuhälter, Schattenbankiers, den Geheimdienst und das Darknet.
Roberto Andò »Ciros Versteck« (Folio)
ein spannender Kriminalroman, der ohne Ermittler auskommt:
Der Klavierlehrer Gabriele Santoro lebt zurückgezogen im neapolitanischen Viertel Forcella. Eines Morgens schleicht sich ein zehnjähriger Junge in seine Wohnung. Gabriele erkennt ihn: Es ist Ciro, der Sohn eines Nachbarn, eines Camorra-Mitglieds. Eine unbedachte Tat hat den scugnizzu, den Straßenjungen, in Gefahr gebracht und kann seinen Tod bedeuten. Instinktiv willigt der Musiker ein, Ciro zu verstecken. Er ist ein ruhiger, introvertierter Mann, der für die Musik und die Poesie brennt, dem es aber nicht leichtfällt, seine Beziehungen zu pflegen. Im Laufe der erzwungenen Isolation entwickelt er eine väterliche Zuneigung für den Jungen, der inmitten von Gewalt aufgewachsen ist. In einem gefährlichen Spiel fordert Gabriele Ciros Verfolger bis zum bitteren Ende heraus.
Luca Ventura »Bittersüße Zitronen« (Diogenes)
Ein Kriminalroman für Leser, die es etwas gemütlicher lieben: Auf der schönsten Insel der Welt reifen die Zitronen für den berühmten Limoncello von Capri. Doch plötzlich liefert die Familie Constantini nicht mehr, sie will auf Bio-Früchte umstellen und diese mit Crowdfarming vertreiben. Als Elisa Constantini bei einem mysteriösen Unfall auf den Serpentinen Capris stirbt, leiten der junge Polizist Enrico Rizzi und seine tatkräftige Kollegin Antonia Cirillo Ermittlungen ein und blicken in einen Abgrund von fatalen Liebschaften und Familienfehden.
Von Italien zurück nach Deutschland:
Tom Hillenbrand »Montecrypto« (Kiepenheuer&Witsch)
Und wieder trifft der Autor genau den Nerv der Zeit: Wer das Geld hat, hat die Macht. Sein Geld hat der spleenige Start-up-Unternehmer Gregory Hollister größtenteils in der Kryptowährung Bitcoin angelegt. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, beginnt die Suche nach seinem Privatvermögen. Das hat der paranoide Kalifornier gut versteckt. Hollisters Schwester beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dante recherchiert und stellt bald fest, dass etliche Personen hinter Montecrypto her sind. Aber die anderen Interessenten sind keine gewöhnlichen Schatzsucher. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz? Dante erkennt, dass Hollisters Vermächtnis aus mehr besteht als aus einem Haufen digitaler Münzen. Möglicherweise ist Montecrypto der Schlüssel zu einem immensen Finanzskandal, der die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte.
Horst Eckert »Die Stunde der Wut« (Heyne)
der zweite Fall für Kriminalrätin Melia Adan und Hauptkommissar Vincent Veih.
Den Reichtum der einen bezahlen die anderen. Manchmal mit dem Leben.
Mit Immobiliendeals wurde Hartmut Osterkamp reich. Kompromisslos baut er sein Imperium aus. Ihm ist jedes Mittel recht.
Kriminalrätin Melia Adan ist überzeugt, dass Neonazis auf einer Osterkamp-Baustelle die Leiche einer ehemaligen Kollegin verschwinden ließen. Noch hat sie keinen Beweis. Aber schon bald gefährliche Feinde.
Hauptkommissar Vincent Veih hat es mit dem Mord an der Tochter eines Psychiaters zu tun. Was zuerst wie eine Beziehungstat aussieht, führt Vincent auf ein Schlachtfeld von Gier, Korruption, politischen Intrigen – und blanker Wut.
Simone Buchholz »River Clyde« (Suhrkamp)
Im zehnten Band der Hamburger Serie haut Staatsanwältin Chastity Riley ab nach Glasgow. Da ist nämlich erstens dieser Brief von einem Anwalt, der sie in die Geburtsstadt ihres Ur-Urgroßvaters lockt. Und zweitens ist ihr Leben in Hamburg in einer traurigen Sackgasse angelangt. In der rauen, schottischen Stadt trifft sie auf Tom, der den Schlüssel zum Familiengeheimnis der Rileys kennt – einem Panorama aus Gewalt und Verlust. Davon hatte sie zwar immer eine Ahnung, aber sie hat nie gewagt, sich den schmerzhaften Wahrheiten über sich selbst zu stellen. Jetzt helfen ihr ausreichend Whisky und ein paar Gespenster dabei, es doch zu tun. Wieder großartig und wir alle lieben doch diese unkonventionelle Staatsanwältin?
Vom Norden geht es jetzt in den Bayerischen Wald der Nachkriegszeit:
Leonhard M. Seidl »Schwarzer Regen, rotes Blut« (Gmeiner)
In der Nähe von Zwiesel wird eine Familie ausgelöscht. Hauptverdächtiger ist der Kriegsheimkehrer Michael Dorn. Polizeikommissar Leo Klemm übernimmt den Fall. Wenig später werden die drei Kinder von Dorn getötet – ein Racheakt an der Familie des flüchtigen Mörders? Das Dorf schweigt. Klemms Ermittlungen stocken. Aber ihm sitzt die amerikanische Militärbehörde im Nacken, die Ergebnisse sehen will. Klemm bleibt nicht mehr viel Zeit. Dann geschieht ein weiterer Mord …
…und nach Oberbayern, in ein Dorf Anfang der 80er Jahre:
Christa von Bernuth »Tief in der Erde« (Goldmann)
Basierend auf einer wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der einen alten Fall neu aufrollt – auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah. Absolut großartig!
Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft.
Taschenbuch-Empfehlungen:
Fabio Paretta »Tödliches Capri« (Penguin)
Der dritte fall des neapolitanischen Commissarios de Santis.
Axel Simon »Eisenblut« (Rowohlt)
Der Auftakt einer Krimiserie im Berlin Ende des
19. Jahrhunderts
Catherine Steadman »Mr. Nobody« (Piper)
Ein packender Thriller, bei dem man einfach durchlesen will bis zur letzten Seite.
Ruth Ware »Hinter diesen Türen« (dtv)
Auch Ruth Ware ist immer eine Garantie für Spannung. Der dritte Roman, keine Serie.
Anna Schneider »Grenzfall« (Fischer)
Der 1. Fall des deutsch-österreichischen Ermittlerteams Alexa Jahn und Bernhard Krammer spielt am Brauneck in Lenggries.
Anette Hinrichs »Nordlicht. Die Tote im Küstenfeuer« (blanvalet)
Zum dritten Mal ermitteln Boisen und Nyborg von der deutsch-dänischen Sondereinheit GZ Padborg.
Sunil Mann »Das Gebot« (grafit)
Hochspannung. Terror in Zürich.
Ladina Bordoli »Der Tod lässt kein Schwein kalt« (Piper)
Zum Schmunzeln: In verschneites Dorf, eine tiefgefrorene Leiche und ein Wollschwein als Hauptzeuge eines Mordes …
Zum Schluss ein besondere Empfehlung
(nicht nur für ihre Fans):
Monika Geier »Voll fiese Flora« (ariadne)
Einheimische Giftpflanzen schwesterlich betrachtet und wunderschön gezeichnet von der Autorin:
Wer ahnt schon, dass die Petersilie, Königin des Abstandhaltens, uns in Pandemiezeiten als Vorbild dienen kann? Oder dass der Rhododendron eine der allerersten Drogen enthält und das Alpenveilchen gar kein Veilchen ist, sondern ein Geheimagent?
Monika Geier porträtiert 30 mehr oder minder vertraute Gewächse, enthüllt hier und da ein Gartengeheimnis und geht botanischem Heldinnen-und Gangstertum nach.
Wir wünschen Ihnen bei den vielen Einschränkungen dennoch
mit reichhaltig unterhaltsamer Lektüre Frohe Ostern!
Ihr glatteis-Team
… und wenn die Zeit mal zu knapp ist, um in die Buchhandlung zu kommen: Sie können jederzeit jedes Buch – das wissen Sie sicher bereits – auch online bei glatteis bestellen. Sie gehen auf www.glatteis-krimi.de, klicken auf den online-Shop und wählen dann, ob Sie das Buch zugeschickt haben möchten oder im Laden abholen. Oder Sie bestellen ganz einfach per E-Mail bei info@glatteis-krimi.de