Mit »Die Nöte des wahren Polizisten« ist ein weiteres Werk posthum aus dem Archivo Bolaño ans Tageslicht befördert worden. Viele unterstellen dem Roman einen allzu fragmentarischen Charakter und sprechen vom Ausbeuten eines Gesamtwerks. Womöglich aber bildet der Roman die Essenz eines Grenzen sprengenden Gesamtwerks. Was ist über den hinterlassenen Roman Die Nöte des wahren Polizisten des 2003 verstorbenen chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño nicht schon alles geschrieben und gesagt worden? Die Süddeutsche Zeitung, die schon im Mai 2011 von der Trouvaille im wenig geordneten Nachlass schrieb, wies darauf hin, dass die Teile oft »unvereinbar und provisorisch« wirkten, die taz schreibt von einem »unvollendeten, fragmentarischen« Roman und die FAZ sprach jüngst von »recyceltem Material« und einem »versandenden Werk«. Zwar finden sich neben diesen verheerenden Einschätzungen in nahezu allen Kritiken auch im Grundsatz lobende Worten. Der Eindruck aber bleibt: Hier wird das Werk eines ganz großen bis zur Unerträglichkeit ausgebeutet. Lohnt es sich, dieses Spätwerk, an dem Bolaño nachweislich bis zu seinem Tod gearbeitet hat, überhaupt zur Hand zu nehmen? Oder muss nach dem die globale Bolañophilie auslösenden …