Jahr: 2013

Wie wirklich ist die Wirklichkeit

In seinem Roman »Alles was du siehst« lässt Stefan Beuse seine Figuren zwischen Wirklichkeit und Illusion, Raum und Zeit, Rationalität und Absurdem schwanken und zieht seine Leser in die Faszination des Rätselhaften und Ungewissen. Das Schicksal eines Ghostwriters ist es, hinter dem eigenen Text zu verschwinden und jemand anderem den Vortritt zu lassen. Es geht darum, das subjektive Ich beim Schreiben zu tilgen und ein fremdes Ich zum Leuchten, Schillern und Brillieren zu bringen. Eine der Hauptpersonen in Stefan Beuses neuem Roman Alles was du siehst ist Ghostwriter und bekommt den Auftrag, über einen gewissen Aaron Singer zu schreiben. Dieser Aaron Singer (oder vielleicht doch ein anderer?) entflieht in einem parallelen Erzählstrang des Romans gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester dem Familienterror der Eltern. Sie ziehen sich gemeinsam in die Bilderwelt der Malerei zurück, um mit ihrer realen Flucht in diese geradezu einzutauchen. Ein dritter Erzählstrang beschäftigt sich mit den Aktivitäten eines jungen Mannes, der das Leben einer ihm noch unbekannten Frau beobachtet. Was mit einer zufälligen Begegnung beginnt, endet in einer Obsession, die ihm fast das …

Das Würfelspiel des Daseins

»Anna Karenina« und »Krieg und Frieden« haben ihn weltberühmt und zur russischen Ikone gemacht – Leo Tolstoj. Nahezu sein ganzes Leben verbrachte er schreibend auf dem familieneigenen Gut in Westrussland, doch am Ende seines Lebens entfloh er der ländlichen Idylle. Doch Tolstoj stirbt auf dieser letzten Reise in den Süden. Der amerikanische Literaturwissenschaftler Jay Parini hat daraus einen faszinierenden Roman geschrieben.

Der Effekt ist der derselbe

Richard Clarke, der ehemalige Sicherheitsbeauftragte von George W. Bush, hat ein Buch über Cyberkriege geschrieben. In »World Wide War« warnt er vor einem verstärkten Aufkommen von Cyberkriegen und fordert Beschränkungen für den Waffengang via Internet. Im Interview erklärte er mir, warum die Gefahr von Cyberkriegen nicht zu unterschätzen ist. 

Ein Roman mit Eigenleben

In »Menschen aus Papier« erzählt der mexikanische Autor Salvador Plascencia fantasievoll von der Liebe in finsteren Zeiten und wandelt dabei zwischen den realen und fiktiven Welten. Dass seine Figuren gegen ihren Erfinder aufbegehren, gehört zu den amüsenten Seiten dieses faszinierenden Romans.

Unter Verdacht

Der amerikanische Pflichtverteidiger Steven T. Wax schildert, wie die Bush-Regierung unter dem Deckmantel des Antiterrorkampfes mit unschuldig Verdächtigen umgeht. Nahezu lückenlos dokumentiert er das zunehmende Aufbäumen der amerikanischen Justiz gegen die eigene Regierung.

Verschwunden in Argentinien

Das argentinische Militär führt Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Pablo Poznan gerät in die Fänge des Regimes. Eine verzweifelte Suche beginnt, die greifbar den Horror des Gewaltregimes enthüllt und nebenbei eine Satire auf das jüdische Selbstbild entwirft. Nathan Englander legt mit »Das Ministerium für besondere Fälle« ein Debüt vor, das unter die Haut geht.

Hoffen auf das Netzwerk

Können Netzwerke die sozialen und politischen Probleme einer zusammenwachsenden Welt lösen? Die Kulturwissenschaftler Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer untersuchen in ihrem Buch »Netzwerk Kultur« die Anpassung von Netzwerken an die gegenwärtigen Verhältnisse.