In seinem Roman »Alles was du siehst« lässt Stefan Beuse seine Figuren zwischen Wirklichkeit und Illusion, Raum und Zeit, Rationalität und Absurdem schwanken und zieht seine Leser in die Faszination des Rätselhaften und Ungewissen. Das Schicksal eines Ghostwriters ist es, hinter dem eigenen Text zu verschwinden und jemand anderem den Vortritt zu lassen. Es geht darum, das subjektive Ich beim Schreiben zu tilgen und ein fremdes Ich zum Leuchten, Schillern und Brillieren zu bringen. Eine der Hauptpersonen in Stefan Beuses neuem Roman Alles was du siehst ist Ghostwriter und bekommt den Auftrag, über einen gewissen Aaron Singer zu schreiben. Dieser Aaron Singer (oder vielleicht doch ein anderer?) entflieht in einem parallelen Erzählstrang des Romans gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester dem Familienterror der Eltern. Sie ziehen sich gemeinsam in die Bilderwelt der Malerei zurück, um mit ihrer realen Flucht in diese geradezu einzutauchen. Ein dritter Erzählstrang beschäftigt sich mit den Aktivitäten eines jungen Mannes, der das Leben einer ihm noch unbekannten Frau beobachtet. Was mit einer zufälligen Begegnung beginnt, endet in einer Obsession, die ihm fast das …