Die mit internationalen Stars wie Emma Thompson, Brendan Gleeson und Daniel Brühl besetze Fallada-Verfilmung »Jeder stirbt für sich allein« ist ein Totalausfall.
Anna und Otto Quangel, die Hauptfiguren in Hans Falladas Roman Jeder stirbt für sich allein, wollten sich selbst treu bleiben. Nach dem Tod ihres Sohnes an der Front beginnen sie Karten zu schreiben, auf denen sie die Lügen des Nazi-Regimes beschrieben, während um sie herum die Gesellschaft auseinanderfällt.
Falladas letzter Roman ist vor vier Jahren in einer neuen, ungekürzten Fassung in Deutschland erschien und zu einem veritablen Bestseller geworden. Vielmehr noch aber ist er in den vergangenen fünfzehn Jahren in den USA, Israel, Frankreich und Großbritannien entdeckt und bin übertraf auch dort alle Erwartungen. Wenig überraschend daher, dass die Filmrechte schnell weg waren. Vincent Perez, den meisten als Schauspieler (Cyrano de Bergerac, The Crow) bekannt, hat den Film mit Emma Thompson und Brendan Gleeson als Ehepaar Quangel und Daniel Brühl als Kommissar Escherich verfilmt.
Warum diese mit zahlreichen deutschen Schauspielern umgesetzte wahre Geschichte, die in Berlin und Potsdam gedreht wurde, nicht auch in Deutsch gedreht wurde, ist wahrscheinlich das Geheimnis des Schweizer Regisseurs. Es ist schon befremdlich, wenn SS-Schergen ihre Befehle in einer anderen Sprache brüllen, absurd ist aber, dass Otto Quangel englisch spricht, während er seine Postkarten in deutscher Sprache beschreibt. So verliert diese durchaus ernste Geschichte, die Fallada auch als Hommage an den unorganisierten Widerstand von unten geschrieben hat, vollkommen ihre Tiefe.
Vor allem aber ignoriert Perez’ Adaption vollkommen den Aspekt der alltäglichen Unmenschlichkeit, den Fallada ins Zentrum seines Romans stellt. Falladas wichtigstes Anliegen aber, das Entgleiten der Menschlichkeit unter dem NS-Regime, den Zerfall der Gesellschaft in Einzelkämpfer zu beschreiben, geht in diesem Film vollkommen unter. Stattdessen werden die Quangels, die im wahren Leben Otto und Elise Hampel hießen, werden hier zu dem stilisiert, was sie nie anstrebten zu sein: zu Helden.
Ähnlich verhielt es sich schon im vergangenen Jahre mit Oliver Hirschbiegels enttäuschendem Beitrag Elser, der diesjährige Nazi-Film im Wettbewerb schafft es aber, die ohnehin schon geringen Erwartungen noch zu unterlaufen. Eine uninspiriert abfotografierte und schlechte Adaption eines wichtigen Romans, auf die man besser verzichtet.
[…] befasst haben. Kurt Vonnegut bezeichnete ihn als »das literarisch Pendant zum Kubismus«, Tom Wolfe hielt ihn für »brillant und unfassbar«, William S. Burroughs meinte, sein Schreiben sei »direkt […]